Orchestral Mixing

[Rex]

Leute, ich habe etwas die Orientierung verloren. Ihr müsst mich nochmal einnorden.

Bei "normalen Popsongs" wandle ich nach der Aufnahme sämtliche Spuren in Audiofiles um und mache das Mixing mit diesem Audiomaterial. Das ist ja soweit ich weiß auch die normale, empfohlene Vorgehensweise.

Bei orchestralen tracks ist mir das nicht mehr ganz so eindeutig.

Schau ich mir bei youtube entsprechende composer-videos oder auch die audioworkshop-videos an, so tauchen dort fast ausschließlich nur tracks mit midi-Spuren auf . Umwandeln in Audio und anschließendes mixing scheint nicht stattzufinden oder wird zumindest nicht erwähnt.


Wie handhabt ihr das bei euren orchestralen Werken?

a) Macht ihr das mixing ausschließlich im Midibereich oder
b) Wandelt ihr in audio um und mixt dann?

Falls b) welche Einstellungen nehmt ihr schon im midi-Bereich vor, bevor ihr umwandelt und welche Einstellungen macht ihr dann im audio-Bereich?


Gruß und Dank!

 

[Frank6502]

deine sachen hoehrn sich ziemlich gut an,
also ist das rendern und danach mixen besser.

das rausrendern mach ich auch,
ist auch logisch,
teiweise gibt es ja round robin sampels die etwas mit zufall modulieren,
quasi erzeugt jeder durchlauf dann ne leichte varianz.
gibts auf drums und strings oft.

zu den vids da gibts 2 tatsachen,
die wollen in erster linie das tut schnell fertig bekommen,
und zweitens die i7 cpus haben genug power um alles in einem porject zu lassen.

ich wuerd sagen ist alles ok so.
mit mix im 2ten project aber besser.

 

[TinDD]

Ich mixe komplett mit Midi solange mein Rechner das hergibt. Wozu denn ohne Not bouncen? Ist doch nur ein Extra Arbeitsschritt. Alle Effekte inkl Automation kann man ja auch auf die Midi/Instrumentenspuren hauen.

Nur das Mastering, falls man meine Stümperei so bezeichnen kann, mache ich auf der gerenderten Summe.

 

[TinDD]

deine sachen hoehrn sich ziemlich gut an,
also ist das rendern und danach mixen besser.

Sorry, was ist das denn für eine schwachsinnige Schlussfolgerung?

 

[EarlGrey]

ich wandle die MIDI-Spur mit dem virtuellen Instrument nur in eine Audiospur um, wenn ich die separat nochmals bearbeiten will. z.B. parallel zur Originalspur das Anblasen der Posaunen herausarbeiten und dann zusammenmixen will und deshalb 2 Spuren benötige.

Ansonsten mache ich mir keine unnötige Arbeit mit Umwandeln. Finde ich überflüssig.

 

[Rex]

Drei Antworten, drei unterschiedliche Meinungen. Dafür zunächst einmal Danke!

Vielleicht können ja noch ein paar mehr ihren diesbezüglichen workflow schildern.


Wo sind denn unsere ganzen Trailer-Freunde?

 

[Weintraube]

MIDI, somit kann man sämtliche Parameter wie Anschlagstärke, Pitchbend, Modulationen oder gar Noten jederzeit fix ändern. Allerdings arrangiert sich Audio aus meiner Sicht einfacher.

 

[stefangeidel]

Ich mach auch alles in Midi, weils der Rechner eben kann... Ich bastel bis zum Schluss noch an Feinheiten und oft macht es die Kombination aus Spielweise und Mixing, die nicht ganz passt und dann jedes Mal zu unfreezen wäre ja Irrsinn...

 

[Frank6502]

Frank6502 schrieb in #2:
deine sachen hoehrn sich ziemlich gut an,
also ist das rendern und danach mixen besser.


Sorry, was ist das denn für eine schwachsinnige Schlussfolgerung?

soll heissen, der workflow ist bei ihm richtig weil das ergebniss stimmt !

ich find die arbeitsweise jedenfalls gut .

waere mal interessant zu hoehren wie zB. vanjarre das handhabt.

 

[stoman]

Weil ich das mit der Midi-Bearbeitung hier gerade mitbekomme, eine Warnung: Ihr könntet eines Tages böse auf die Nase fallen, wenn Ihr an ein altes Werk noch einmal 'ran müsst/wollt und die damals verwendeten Plugins nicht mehr verfügbar sind bzw. auf dem aktuellen Rechner nicht mehr laufen.

Das ist mir in der Vergangenheit passiert. Seitdem rendere ich grundsätzlich IMMER, bevor ich mische. Die Audio-Dateien werden nämlich nicht schlecht.

Wollt's nur mal gesagt haben ...

Schöne Grüße,
Steffen

 

[stefangeidel]

Berechtigter Einwand... Aber Tote soll man ruhen lassen

Ich würde dann vermutlich sowieso lieber zum Remake tendieren...

 

[Realist]

Ich exportiere so früh wie möglich nach Wave.
Erstens ist mein Rechner nicht mehr der Jüngste und ich hab auch nur 6 GB Ram.
Bei meinem letzten "orchestralen" Stück kam z.B. die Olympus Chor Library zum Einsatz und da waren die 6 GB schnell ausgereizt.
Zweitens komme ich so schneller ans Ziel und komme nicht in Versuchung hier nochmal zu drehen oder da nochmal die Velocity um den Wert 2 zu erhöhen, also alles Sachen die man später eh nicht mehr hört.

Ich traue mir mittlerweile schon zu, zu beurteilen ob eine Spur passt oder oder eben nicht.
Wichtig hierbei ist und da kann ich nur von mir sprechen und meinen Libraries sprechen zu schauen ob Stereo oder Mono.
Ich hab als "hochwertige" Library z.B. nur die EWQLSO Gold.
Diese Version hat ja nur den Stage-Hall und wenn man die Parts in Mono exportiert klingt es grausam.
Also da exportier ich auch bei den Soloinstrumenten immer in Stereo.
Oft layer ich dann diverse Parts noch mit der HSO oder mit Garritan.Die mische ich nur ganz leise dazu.
Dieses austarieren im VSTi selbst zu machen is mir zu frickelig bzw. unmöglich.
Ich schneid mir die Waves dann an den betreffenden Stellen in Cubase und geb in dem Audio-Event nochmal ein paar dB dazu oder mach es leiser.
Durch die Pan-Funktion in Cubase bekomm ich die gelayerten Sounds auch besser in die gewünschte Richtung geschoben in die ich sie haben möchte.Kann sie schmaler pannen oder grösser machen.
Effektierung geht für mich bei Wave auch besser von der Hand.
Gerade bei dezent dosierten Hall einzelner Instrumentengruppen würde ich das über das Plugin gar nicht hinbekommen.

 

[VictorGangl]

Wenn ich nur mit Libraries bzw VST arbeite mische ich eigentlich auch nur MIDI - anders sieht das natürlich aus wenn Overdubs mit live eigespielten Instrumenten gemacht werden, dann natürlich Mischmasch aus MIDI und Audio.
Ich muss aber auch ehrlich dazu gesagt haben, dass ich bislang noch nie den Arbeitsschritt gewagt habe, jedes einzelne Instrument zu exportieren und dann als AUdio Spur wieder zu importieren - ich frage mich welche Vorteil daraus entstehen sollte, den ich nicht auch durch MIDI Programmierung erzielen kann?

Mit MIDI bin ich einfach bis zum Schluss des Mixes flexibel, damit ich notfalls noch in meine Komposition eingreifen und ändern kann. Das ist mir sehr wichtig, da ich ja Komponist bin und kein Mixer

Wäre für mich interessant zu wissen, was die Leute, die zu erst bouncen und dann in Audio mischen, für Vorteile sehen (ausser beim Blech das Anblasen, das kann ich durch eine gute Programmierung und durch gute Samples auch im Midi schnell erreichen)?

 

[EarlGrey]

Weil ich das mit der Midi-Bearbeitung hier gerade mitbekomme, eine Warnung: Ihr könntet eines Tages böse auf die Nase fallen, wenn Ihr an ein altes Werk noch einmal 'ran müsst/wollt und die damals verwendeten Plugins nicht mehr verfügbar sind bzw. auf dem aktuellen Rechner nicht mehr laufen.

Das hängt natürlich auch von der Lebensdauer der Plugins ab. Bei VSL ist die sehr lang. Aber auch andere Klangerzeuger habe ich bei meinem Rechnerumzug einfach mitgenommen. Bisher keine Probleme bei alten Cubase-Projekten. (Aber kann natürlich immer sein, dass ein altes 32-bit Plug unter 64-bit-Cubase zickt.)

Als ich ein 20 Jahre altes Stück nochmal neu aufnehmen wollte, habe ich, anstatt alle MIDI-Daten nun unverändert mit neuen (besseren) Klangerzeugern zu versehen, lieber das ganze Stück neu arrangiert...

 

[InSomnius]

Grüße.

Wäre für mich interessant zu wissen, was die Leute, die zu erst bouncen und dann in Audio mischen, für Vorteile sehen (ausser beim Blech das Anblasen, das kann ich durch eine gute Programmierung und durch gute Samples auch im Midi schnell erreichen)?

bei mir ganz klar: resourcen. mit 8-12 ampsimulationen und samplern für drums, streicher, chöre und piano sowie diversen synthesizern kamen sowohl ram als auch prozessorleistung schnell mal an die grenzen, dabei waren dann noch keine eqs oder dynamics verbaut. also: bounce und import, weiterarbeit mit audio.

mit meiner neuen maschine bin ich noch nicht ans ende der reserven gekommen (obwohl cubase ununterbrochen meckert, der ram sei voll ) ... solange das nicht passiert, bleibe ich auch bei midi.

grundsätzlich bounce ich aber auch zuerst die ampsimulationen und dann erst die instrumente. bei den amps weiß ich, dass ich nicht mehr viel daran umstellen werde. bei instrumenten kann es vorkommen, dass ich erst im mix feststelle, dass genau diese velocity-stufe von diesem chorsample einen seltsamen atem-sound am ende hat, der mir nicht passt.


Der Gruß

Griffin

 

[Fastel]

Ich habe nur 3,4 GB RAM ( XP 32bit <3 ) und mache trotzdem gerne groß besetzte Orchesterprojekte mit Vienna. Wenn ich durch die vielen Plugins und Effekte Probleme mit der Leistung bekomme mach ich einfach folgendes:

Ich exportiere einzelne Gruppen. Bin ich mit dem Schlagwerk absolut zufrieden und sind die Sythies auch für den Moment final, dann exportiere ich die Schlagwerke und Synths als Wave, füge sie wieder ins Projekt ein und stelle die andern Spuren auf Stumm.

 

[Fastel]

Sorry... wenn ich folgenden Absatz den ich meinem obigen Beitrag noch anfügen wollte in diesen eineditiere, dann wird der ganze Beitrag automatisch auf 2 Zeilen gekürzt?!?!

"Oder halt anders herum: den Orchesterapparat (außer Perc) als Pilotspur exportieren => einfügen/stumm schalten. Percussions und Syntheeffekte Optimieren und dann wie oben beschrieben..."

 

[organix]

Es macht ja eigentlich keinen Unterschied ob man die Spuren ohne oder mit Bounce mixt.

Man mixt am Ende ja keine Midi Spuren, sondern immer Audiospuren. Es ist dabei eigentlich egal ob man das Audio als Audiofile schon fertig in der Audiospur liegen hat, oder ob die Audiospur im Hintergrund per Streaming mit den Daten gefüttert wird.


Daher ist das Bouncing meist einfach nur eine Entscheidung der Ressourcenbelastung.


Ich bounce, bzw. freeze meine Midi Spuren wenn meinem Rechner langsam die Puste ausgeht. Ansonsten sehe ich da keinen Grund. Sämtliche Effekte und Mixeinstellungen mache ich ja nicht in den MIDI Spuren, sondern in den Audio-Ausgangsspuren der virtuellen Instrumente.


Wenn man nicht bounced hat man den Vorteil, dass man bis zum Schluss eben nochmal Änderungen in der MIDI Ebene vornehmen kann und damit ist man dann ein klein wenig flexibler.


-Markus