O fuck

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@Turquoise
Ziemlich genau der gleiche oder der selbe Eindruck? :D
Vermutlich eher der gleiche (oder ein ähnlicher), denn ich bin ja nicht @neu und weiß nicht wirklich, wie er es empfindet. Kann mich also nur auf die Worte in seinem Beitrag beziehen. Und da ist es zuerst das "unbegeistert". Begeisterung überträgt sich oft. Vielleicht, wegen dem "Geist" in der Begeisterung. ;-)
Wenn ein Text mich anspricht, dann lässt er mich in die Seele das Autors blicken (da war es wieder, das -> Verständnis ;-) ).

Bei diesem Text gelingt mir das nicht, weil die Bilder für mich keinen echten, emotionalen, realen Sinn ergeben. Gefesselte Blicke / entfesselte Lust usw. klingen auch für mich eher nach Klischee. Und zu "Kindlicher Verwirrung" finde ich gar keinen Zugang, weil ich mich nicht erinnern kann, als Kind die Welt jemals anders als klar und eindeutig gesehen zu haben. Die Verwirrung kam erst später.

Was "Gesundes Empfinden" ist, weiß ich auch nicht - jedenfalls nicht im Zusammenhang dieses Textes. Da kommt plötzlich von irgendwoher eine scheinbar moralische (?) Komponente um die Ecke und ich denke . . . häää?

Deshalb kommt mir der Text wohl wie mit heißer Nadel gestrickt vor...
 
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Ansonsten @malle, @Turquoise, @Kosaken-Kaffee

Ihr überseht alle, was ich meine: "vom Leben gefickt " kann sich ja durchaus schlecht, aber auch sehr gut anfühlen. Je nach dem, wie der Fick war. - Diesen Wortspaß gönne ich mir gegen der Rest der Welt.:)
 
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Tagträumer, Nachtgestalt
ewig jung, ewig alt
Tagträumer, Nachtgestalt
ewig jung, ewig alt

Hm... das hat was. Danke für die Kritik. Hab jetzt den neuen Rfrain oben eingesetzt und den alten als Fade out.
besser mMn

auch gut anfühlen
echt?
wie'n Baum umgeknickt
halb tot halb lebendig
immer wieder
immer wieder
immer wieder
vom Leben gefickt
also ein Masochist? :)
 
@Turquoise

keiner weiß besser als ich, wie emotional ich bin. Aber ehrlich gesagt, gehen mir rein emotionale Erwachsene schneller auf den Zünder als rein sachliche. Die Mischung macht es. Und genau das prägt mich auch als Texter. Wenn mein "Vom Leben gefickt" ein kleiner Aufreger ist, sag ich mir: haste den Text schon mal nicht umsonst dahin konstruiert.

Wenn dir der Text nichts gibt... und dir gleichzeitig o.g, Zeile so mißfällt... haste ja gute Gründe, nochmals über deine "Zigeunerin" nachzudenken. Oder mißt du mit zweierlei Maß?

Ach ja, noch was zum "gesunde Empfinden bei herzrasender Brust" - frag mal einen herzkranken Menschen, was er bei Herzrasen empfindet....

@Turquoise, gönnen wir uns einen schönen Samstag. Hier meine vorläufig letzte Antwor an dich:

Ja, das Scheitern kann der Anfang von etwas schönerem sein. genauso war die Bridge gemeint. Vom Leben gefickt: eine Empfindung= danach UND eine Empfindung zum gleichen Ereignis= Jahre später. Sozusagen eine mehrdeutige Zeile!
 
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Wenn mein "Vom Leben gefickt" ein keiner Aufreger ist,
Aufreger ist zuviel. Ich finde es einfach irgendwie deplatziert. Aber wenn es genau das ist, was Du zum Ausdruck bringen willst, ist doch alles in Butter.

Wenn dir der Text nichts gibt... und dir gleichzeitig o.g, Zeile so mißfällt... haste ja gute Grpnde, nochmals über deine Zigeunerin nachzudenken. Oder mißt du mit zweierlei Maß?
Äääääh? Verstehe ich jetzt nicht. Was hat denn nun die Zigeunerin damit zu tun?

Mit einer Phrase war ich unzufrieden, die habe ich noch geändert. Konnte das aber im Thread natürlich nicht mehr kenntlich machen.
 
@artname Ich wollte eigentlich nur einen Eindruck formulieren, da wir ziemlich verschieden schreiben und ich nicht weiß, ob es sinnvoll ist ins Detail zu gehen. Aber ich versuche es mal.

Zunächst habe ich angenommen, dass du den Bruch am Ende der S3 bewusst geschaffen hast und das kein Zufall war. Das finde ich gut! Allerdings kommt mir der Ausdruck "Vom Leben gefickt" etwas gewollt vor. Mir drängt sich spontan folgendes auf: ... versucht einen Bruch zu schaffen mittels vulgärer Sprache, die nicht seine eigene ist (so in etwa) Vielleicht deshalb, weil die Wendung (meinem Empfinden nach) so oft gebraucht wird und "abgelatscht" klingt. Ich hätte an deiner Stelle etwas "Ungebräuchlerischeres" benutzt (aber müsste sich hier ja dann Reimen, deswegen fällt mir gerade keine Alternative ein).

Ich meinte nicht, dass die Redewendung "wider jede Vernunft" beliebig ist. Ich denke, dass du oft einen sprachlichen Stil verwendest, der (nach meinem Empfinden) etwas alt und abgegriffen klingt und nichts eigenes hat. Das ist aber wie vieles Geschmackssache. Ich bleibe mal bei deiner ersten Strophe:
"Gefesselte Blicke, Entfesselte Lust, Gesundes Empfinden, herzrasender Brust" ...
Das klingt intuitiv für mich sehr nach altbekanntem Schlagerstil (den ich nicht mag). Das Blicke fesseln und auch die Lust entfesselt ist, wurde meinem Gefühl nach x-fach in irgendwelchen Texten verwendet und damit steigst du in deinen ein. Das ist weder kreativ vom Sprachstil noch wird ein Bild in meinem Kopf erzeugt oder hebt sich der Einstieg irgendwie von ähnlichen Texten ab. Spätestens ab dem Punkt der streikenden Sinne hätte ich deinen Text weggelegt.

Vielleicht bettet sich die erste Strophe sinnvoll in das Gesamtkonzept deines TExtes ein, allerdings ist sie nunmal auch das Erste, was ich lese und mittels dessen ich entscheide, ob mich der Text interessiert oder nicht.

Ich versuche mal einen Ansatz in Bezug auf deinen Text:
"Blicke verklebt, ineinander voll Lust, empfindlich empfunden, ...(irgendwas mit) Brust ..." (ist jetzt auch nicht die Wucht, war aber wenigstens ein Versuch konkreter zu werden ;-))

Alternative für "wider jede Vernunft" vielleicht "vernunftentblößt" (klingt meiner Meinung nach aber auch alt) "entkleidet vernunftnackt" oder halt etwas ganz anderes schreiben.

Das war ein Versuch konkret auf deinen Text einzugehen. Auch wenn du es mir vielleicht nicht glaubst, ich wollte dir nicht ans Bein pullern! :)
 
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Vom Leben gefickt: eine Empfindung= danach UND eine Empfindung zum gleichen Ereignis= Jahre später. Sozusagen eine mehrdeutige Zeile!
Du erwartest aber nicht, dass sich das beim Hören des irgendwann dazugehörigen Liedes erschließt, oder?

meine vorläufig letzte Antwor an dich:
So schlimm???
:eek:

@Turquoise, gönnen wir uns einen schönen Samstag.
Ja, Dir auch. :)
 
Alternative für "wider jede Vernunft" vielleicht "vernunftentblößt" (klingt meiner Meinung nach aber auch alt) "entkleidet vernunftnackt" oder halt etwas ganz anderes schreiben.
Wie wäre es bspw. die Sirenen zu bemühen, deren Gesang die Vernunft ausschaltet?

Kindliche Verwirrung
die Sinne geneigt
dem Sirenengesang
alle Vorsicht vergeigt

?
 
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  • Danke
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Wenn mein "Vom Leben gefickt" ein kleiner Aufreger ist, sag ich mir: haste den Text schon mal nicht umsonst dahin konstruiert.

Das "A" im Abc der Kunst- antwortete einst ein examierter Lehrer auf meine Frage, was Kunst sei -ist Dialog. Was das restliche Alphabet anginge, solle ich selbst herausfinden. -Das A hast Du, artname, ganz nebenbei gepostet.
Auch die Form gefällt mir. Es ist nie fertig. Bis es fertig ist. Dazu ist ein Forum doch da: Entwicklung.
Sonst kann man sich auch in den Park auf eine Bank setzen und sich mit "Alder, du spinnst"-Vorwürfen auseinander setzen. Viel Spaß dabei.
 
neu schrieb:
Das war ein Versuch konkret auf deinen Text einzugehen. Auch wenn du es mir vielleicht nicht glaubst, ich wollte dir nicht ans Bein pullern! :)
Danke für dein erneutes Einsteigen! Ich freue mich sehr darüber. :)

da wir ziemlich verschieden schreiben und ich nicht weiß, ob es sinnvoll ist ins Detail zu gehen.
Versteh ich. Unterschiedliche Stile sehe ich ebenfalls als Chance und Grenzen eines Dialoges. Mal sehen, wie weit wir kommen.

....versucht einen Bruch zu schaffen mittels vulgärer Sprache, die nicht seine eigene ist (so in etwa)
Doch, das gehört durchaus zu meiner Sprache. Gerade gestern hab ich ein Gespräch mit "Mensch, fick dich doch" beendet. Ich komme nicht aus der Klassik...

Vielleicht deshalb, weil die Wendung (meinem Empfinden nach) so oft gebraucht wird und "abgelatscht" klingt. Ich hätte an deiner Stelle etwas "Ungebräuchlerischeres" benutzt (aber müsste sich hier ja dann Reimen, deswegen fällt mir gerade keine Alternative ein).
Ich hab mich für eine Doppeldeutigkeit entschieden, die ich so noch nie las. denn für mich ist das Dargestellte hauptsächlich schön und jedes Scheitern ein neuer Anfang. Klingt auch banal, aber im Kommentar sollte das kein Problem sein.

Ich meinte nicht, dass die Redewendung "wider jede Vernunft" beliebig ist. Ich denke, dass du oft einen sprachlichen Stil verwendest, der (nach meinem Empfinden) etwas alt und abgegriffen klingt und nichts eigenes hat.
So, jetzt wird es spannend....

Alternative für "wider jede Vernunft" vielleicht "vernunftentblößt" (klingt meiner Meinung nach aber auch alt) "entkleidet vernunftnackt" oder halt etwas ganz anderes schreiben.
"....oder halt etwas anderes schreiben. ;-) — Ich glaube, deine Beispiele überzeugen dich selber nicht. Und gerade deshalb bedanke ich mich sehr herzlich, dass du sie trotzdem stehen gelassen hast.Mich überzeugen sie ebenfalls nicht. Machen wir das aber jetzt nicht zum Problem.

Die Frage ist doch: Warum sollte man eine altdeutsche Formulierung, die jeder SOFORT versteht, durch eine Formulierung ersetzen, die nun tatsächlich gewollt klingt. Freundlich gesagt. ;-)

Ich nehme mal an, du wirst jetzt denken: weil sie einfach unmodern, verstaubt, scheiße klingt. Darauf ich: Super, DARUM nahm ich sie. Du : Aber es klingt auch Scheiße in einem Popsong. Darauf ich: Ich höre seit Tagen die "Dreigroschenoper" mit originalen wie auch poppigen Bedetzungen. Egal ob Orchester oder Punkband: Die Wirkung der Sprache von 1929 bleibt gleich. Wenn du jetzt sagst: Brecht interessiert mich nicht, dann steht es halt unentschieden.
Ich bin nicht Brecht. Aber der würfelt mit den Stilebenen ähnlich. Er hat mir wenigstens die Angst vor diesem Wörfelspiel genommen.

Gefesselte Blicke, Entfesselte Lust, Gesundes Empfinden, herzrasender Brust" ...
Das klingt intuitiv für mich sehr nach altbekanntem Schlagerstil (den ich nicht mag). Das Blicke fesseln und auch die Lust entfesselt ist, wurde meinem Gefühl nach x-fach in irgendwelchen Texten verwendet und damit steigst du in deinen ein. Das ist weder kreativ vom Sprachstil noch wird ein Bild in meinem Kopf erzeugt oder hebt sich der Einstieg irgendwie von ähnlichen Texten ab. Spätestens ab dem Punkt der streikenden Sinne hätte ich deinen Text weggelegt.

"Gesundes Empfinden herzrasender Brust" wirst du vermutlich in keinem anderen Text der Welt finden. Aber die beiden ersten Zeilen natürlich.Hm... du hast Recht. Ich werde sie ändern. etwas Geduld. Aber weil es der Anfang in, sollte ich es wirklich ändern. Danke , :)

Vielleicht bettet sich die erste Strophe sinnvoll in das Gesamtkonzept deines TExtes ein, allerdings ist sie nunmal auch das Erste, was ich lese und mittels dessen ich entscheide, ob mich der Text interessiert oder nicht.

Eben!
Hab den Anfang geändert. Nicht spektakulärer, aber persönlicher.

"
Blicke verklebt, ineinander voll Lust, empfindlich empfunden, ...(irgendwas mit) Brust ..." (ist jetzt auch nicht die Wucht, war aber wenigstens ein Versuch konkreter zu werden ;-))
Auch hier: Danke für den Mut, mit Vorschlag zu antworten. keine Ironie, sobdern Sympathie!
Aber das ist wiederum ein Sorachstil, den ich schreiben könnte, aber eigentlich nicht empfinde.
Wenn es um körperliche Liebe geht dann sage: Ich finde dich toll, hab so große Lust, In diesem Sinn könnte, sollte, müßte ich den Anfang vermutlich ändern. mal sehen.

Ok. Herzlichen dank für die echt interessante Kritik!
 
Zuletzt bearbeitet:
malle schrieb:
Das "A" im Abc der Kunst- antwortete einst ein examierter Lehrer auf meine Frage, was Kunst sei -ist Dialog. Was das restliche Alphabet anginge, solle ich selbst herausfinden. -Das A hast Du, artname, ganz nebenbei gepostet.

Ach malle, hoch lebe dein Lehrer! :)
 
Ihr überseht alle, was ich meine: "vom Leben gefickt " kann sich ja durchaus schlecht, aber auch sehr gut anfühlen. Je nach dem, wie der Fick war. - Diesen Wortspaß gönne ich mir gegen der Rest der Welt.:)

Sehr geile Zeilen! Ist ja schon fast ein Hip- Hop Text.
 
@RapDepp, Na also, da ham wa schon mal einen , der mir auf Anhieb versteht! Danke, :)
 
Von daher sehe ich im Einzug von fucked und gefickt auch ein Symptom des (vulgären) Kulturimperialismus. ;-)

Oh Lord :gaga: Zum Glück hast du noch einen Smiley dahintergesetzt, sonst könnte man wirklich denken, du hättest ein (Scheiss-)Problem. Smiley! ;-)
 
Oh Lord :gaga: Zum Glück hast du noch einen Smiley dahintergesetzt, sonst könnte man wirklich denken, du hättest ein (Scheiss-)Problem.
Da kann ich ja wirklich froh sein, dass ich diesen Smiley gesetzt habe und Du genau das deshalb jetzt nicht denkst.

Auch Smiley! ;-)
 
@Turquoise
Ziemlich genau der gleiche oder der selbe Eindruck? :D
(...)Wenn ein Text mich anspricht, dann lässt er mich in die Seele das Autors blicken (da war es wieder, das -> Verständnis ;-) ).
Bei diesem Text gelingt mir das nicht, weil die Bilder für mich keinen echten, emotionalen, realen Sinn ergeben.
(...)

In meinen Augen spricht artname von so etwas wie einer fundamentalen Leidenschaft für das Leben. Und diese zeigt sich immer wieder greifbar. Trotz aller weltlichen positiven und negativen Kapitel. Einzelne Wörter unter die Lupe zu nehmen, kommt mir da gar nicht in den Sinn. Einen Gegenstand auch ein zweites, drittes Mal, ... zu betrachten, führt erst zum Verständnis.

Man kann ja nicht ein Teil herausgreifen und glauben: Das ist es. So könnte man das vielleicht mit einem Heu-Haufen machen.
Darum herum schlendern, anfassen, verschieden Perspektiven studieren gibt erst Aufschluss über die Beschaffenheit.

Du definierst einen guten Text über das "Hineinschauen können". artname schaut mit den Worten für mich aber eher heraus.
Das innere Dilemma wird angenommen, weil das Leben es eben mit sich bringt.
Und trotzdem bietet sich aus Leidenschaft immer wieder die Möglichkeit, neue Energie zu generieren.
Damit kann sich doch jeder Mensch identifizieren. Oder nicht?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@malles

Mir tritt im Text ein Mensch gegenüber, den es nach langer Dürreperiode mal wieder so richtig erwischt hat. Und der sich da völlig hineinbegibt, weil ihn die damit verbundene Emotion wie eine Droge flasht. Ein Mensch, der schon früher um der Leidenschaft Willen so manches verzockt hat und der nun, da es ihm wieder geschieht, genauso wie früher handelt. Ein Mensch also, der dermaßen emotionsgesteuert ist, dass er zu der Sorte gehört, die @artname eigentlich recht schnell auf den Zünder gehen.

Sicher kann ich das nachvollziehen. Welcher leidenschaftliche Mensch könnte das nicht?

Trotzdem kann man aus jedem Text - also auch aus diesem - Einzelheiten herausgreifen und sie genauer beleuchten. Der Text ist ja nicht sakrosankt. Und dass genau das etwas gebracht hat, sieht man ja, denn mMn ist der Text mit den Änderungen besser, als in der ersten Version.

Zuerst war er mir - meine persönliche Empfindung - zu verklausuliert und nicht wild genug. Jetzt geht er mehr aus sich heraus und entspricht damit auch besser der Leidenschaft, um die es im Text ja geht.

Allein das "gesunde" Empfinden gefällt mir noch nicht. Da müsste mMn ein besseres Wort hin. Ist aber auch nur...: mein persönlicher Eindruck und kein in Fels gemeißeltes Gesetz.
 
@artname Vielleicht kommt das "Fick dich" aus deiner Sprache, ich habe es dem Ich in deinem Text aber beim Lesen nicht abgekauft ... keine Ahnung warum, das hat sich spontan so angefühlt. (Mutmaßungen siehe oben)

Meine Beispiele waren bezogen auf deinen Text, den ich so nicht schreiben würde. Ich habe nach weniger "klischeeartige" Wendungen gesucht, die ein wenig zu deiner Textstruktur passen. Dabei finde ich "vernunftnackt" bzw "nackt an Vernunft" im Kontext deines Textes nicht schlecht, zumindest aber weniger klischeebelastet und damit besser. Vielleicht "der Vernunft (souverän) nackt (evtl. gemeinsam) gegenüber stehen". Das erzeugt in mir sofort ein Bild und fügt sich evtl. sogar ganz gut in die von dir beschriebene Situation ein. (meine Meinung :)

Zu deiner Frage: Die Gefahr ist groß, dass sich dein Text nach einer Aneinanderreihung von Textpassagen aus zahlreichen ähnlichen Songs anhört. Du hast meiner Ansicht nach Recht damit, dass unmodern und alt ansich keine Argumente gegen eine sprachliche Wendung sind. Wirken Wendungen aber wie kopiert und eingefügt (auch aufgrund der Langzeitverwendung in anderen Songs) finde ich, dass Texte beliebig werden und auf mich oft nicht mehr besonders, eigenständig oä. wirken. Dann interessiert mich der betreffende Text nicht, was natürlich anderen (vielen, den meisten, der Welt?) anders gehen kann (vgl. Atemlos durch die ... Würg)

Brecht interessierte mich mal und soweit ich die Dreigroschenoper kenne, ist die Idee des Romans großartig und die Sprache oft "einfach" und nicht mit klischeebehafteten Wendungen versehen. Ich finde es gut, wenn Dinge so benannt werden, wie sie gefühlt werden bzw. einfach ausgedrückt werden. Vielleicht verwendest du ja auch Wendungen wie "mein Herz rast in der Brust" und "meine Lust ist entfesselt". Ich halt nicht. Und wenn ich sie selber nicht verwende, aber in einen Text schreibe, müssen sie meiner Ansicht nach etwas besonderes haben. ZB in ihrer Einfachheit oder Bilderzeugungskraft oder dem Klang usw. Das hat sich bei mir beim Lesen deines Textes nicht eingestellt. (Geschmackssache)
Die entfesselte Lust war wahrscheinlich ursprünglich mal ein großartiges Bild. Ich stelle mir das Gefühl "Lust" als eine Kreatur vor, die sich aus sie umschlingenden Seilen, die verknotet und mit Schlössern behängt sind, alienartig freiwindet.

Bzgl. "Herzrasender Brust" -> Mir ging es weniger um den konkreten Ausdruck, der vielleicht bisher nirgends verwendet wurde, als um den bei mir entstehenden Eindruck (bzgl. des Stils) solcher Wendungen.

Tastentippkrampf ...
 

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