Notausstieg

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hermestc

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Notausstieg

Schwere Herzen
leicht genervt
Dicke Luft und dünnes Eis

Schnell gefroren
Langsam reicht‘s
Schwarze Schatten und sie weiß

dass nichts und niemand sie hält
dass niemand hilft, wenn sie fällt


Lange Nächte
kurz vor'm Ende
Nie Substanz, nur immer Schein

Starker Tobak
schwacher Trost
großer Frust, kein kleines Leid

und sie denkt, dass nichts und niemand sie hält
und sie weiß, dass niemand hilft, wenn sie fällt


sie will nur noch ihren Frieden finden
sie hat genug von ihrem
Krieg
sie will doch nur ihre Schmerzen lindern
und sie sucht den Notausstieg


Dunkle Wolken
Heller Wahnsinn
Lauter Ärger, leis’ geweint

Hoch gepokert
tief gefallen
Viel riskiert doch nichts erreicht

und sie weiß, dass nichts und niemand sie hält
und sie denkt, dass niemand hilft, wenn sie fällt


sie will nur noch ihren Frieden finden
sie hat genug von ihrem
Krieg
sie will doch nur ihre Schmerzen lindern
und sie sucht den Notausstieg


Volle Wanne
leere Ven’n
kalter Atem, Wärme weicht

Nah am Abgrund
Weite Flügel
Und sie fliegt auf und davon...
 
Zuletzt bearbeitet:
Den Selbstmord würde ich in diesem Text nicht auch noch thematisieren, daraus kannst du ein neues Lied machen. Das ist aber nur meine Meinung. :)
 
...aber irgendetwas muss doch passieren. Was könnte das sonst sein?
 
Gute Frage. Selbstmord ist nicht typisch für Flüchtlinge. Was erhoffen sie? Vielleicht könnte man damit schließen, dass ein paar junge Frauen in die Unterkunft kommen und Deutschunterricht anbieten und dass sie Hoffnung schöpft oder so. Ein Notausstieg in die umgekehrte Richtung.
 
Gute Frage. Selbstmord ist nicht typisch für Flüchtlinge. Was erhoffen sie? Vielleicht könnte man damit schließen, dass ein paar junge Frauen in die Unterkunft kommen und Deutschunterricht anbieten und dass sie Hoffnung schöpft oder so. Ein Notausstieg in die umgekehrte Richtung.
Sehr interessant, dass das für Dich ein Text über Flüchtlinge ist!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde es auch am Ende etwas plakativ.

Zuerst dachte ich, es wäre ein Beziehungstext. Mit dem Refrain scheint es dann aber unweigerlich zum Flüchtlings-Kontext zu werden.

Was ich sehr gelungen finde, ist die Rhythmik. Das klingt sehr musikalisch.
 
Selbstmord ist nicht typisch für Flüchtlinge. Was erhoffen sie? Vielleicht könnte man damit schließen, dass ein paar junge Frauen in die Unterkunft kommen und Deutschunterricht anbieten und dass sie Hoffnung schöpft oder so

Was? :shakehead:

Flüchtlinge? :eek: wohl kaum!

Ich finde dem Text gut, obwohl mal wieder depri Schiene, und würde nix mehr groß ändern. Sicher ein Fall für 6/8Tel
:)
 
Das Problem ist, dass der Selbstmord wirklich nicht typisch ist für Flüchtlinge. Sie alle kommen mit großer Hoffnung und Sehnsucht nach Frieden. Wenn man endlich in Sicherheit ist, bringt man sich nicht um, es sei denn, man kommt als Selbstmordattentäter.
Ansonsten gefällt mir an deinem Text das Minimalistische. Wie gekonnt du mit (den paar) Worten umgehst. Hut ab! :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Problem ist, dass der Selbstmord wirklich nicht typisch ist für Flüchtlinge.
Findest Du wirklich, dass das ein "Problem" ist?
:eek:

;) Nee, ich weiß schon, wie Du das gemeint hast...
Ich denke auch, dass Selbstmord in Sicherheit nicht sehr typisch ist. Auch unsere Vorfahren haben sich ja nach dem Krieg in der Regel nicht umgebracht, sondern waren froh, dass es irgendwie weiter ging.
 
:|
Nee, ist blöd formuliert, stimmt.
Gerade, weil mir der Text eigentlich zusagt, bin ich so pingelig. :)
 
Echt schöner Text !!! Ich würde es andersherum machen: den Selbstmord am Ende drinlassen, dafür aber den Bezug zu Flüchtlingen (egal ob der so intendiert war oder nicht - es scheint auf mehrere Personen so zu wirken, wie auf mich selbst auch) rausstreichen.

Auch damit wird der Text vielschichtiger, denn er ist damit assoziativ auf viel mehr Situationen anwendbar. Meines Erachtens reicht bereits dazu schon das Ersetzen des Wortes "Krieg".

PS: Rhythmisch finde ich den Text top !! Da sollte eine Vertonung drin sein...
 
Ja, wenn dann so viele auf den Flüchtlingstrip geschickt werden (äh metaphorisch), dann muss ich vermutlich Krieg und Frieden ausbauen...war übrigens nicht intendiert...
 
"IHREN Frieden finden" im Sinne von seinen Frieden finden- so hast Du es ja geschrieben, würde ich sogar drin lassen. Bei mir hat wirklich nur das Wort Krieg die Assoziation verengt...
 
Vielleicht wird es klarer, dass es nicht um "den Krieg" geht, wenn es "ihr Krieg" ist?

sie will nur noch ihren Frieden finden
sie hat genug von ihrem
Krieg
sie will doch nur ihre Schmerzen lindern
und sie sucht den Notausstieg
 
Jaaa! So ist es ein inneres Drama, statt ein äußeres. Gefällt mir.
Oder: Sie hat genug vom inn'ren Krieg.
:)
 
Jaaa! So ist es ein inneres Drama, statt ein äußeres. Gefällt mir.
Oder: Sie hat genug vom inn'ren Krieg.
:)
Fände ich auch gut. Hab aber gerade ausprobiert, klingt etwas holpriger als "ihrem Krieg"
 
Viel besser :) - kleine Anmerkung: "ihrem Krieg" könnte vielleicht viel leichter zu singen sein als "voM iNN'ReN KRieg"...
 

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