Notausgänge

[Slower]

Möchte kein Spielverderber sein. Finde den Text sehr toll. Bildlich
Nur musste ich einfach immer an den Text von Spliff denken:

Notausgang Songtext
Über dem Notausgang brennt das kleine Licht
Alle starren gebannt ins All
Wo sich kleinere Planeten auf die Füße treten
Oh mann, oh mann
Das Licht ist aus, wir sitzen fest
Gib mir deine Hand
Gib mir deine Hand, dann wird uns warm
Es ist heiß und kalt, es ist heiß und kalt
Liebling dein Gesicht ist jung und alt

Flieg mit mir
Flieg mit mir
Flieg mit mir weit weg
Flieg mit mir

Einer klaut ein Auto
Warum macht er das?
Hat er zu viel Mut?
Das macht ihm Spaß
Das Auto fährt die Straße immer höher rauf
Du hälst mir das Feuer hin
Du lachst und siehst gut aus
Auf der andren Seite, in der neuen Welt
Warten rote Zombies auf ihr Geld

Flieg mit mir
Flieg mit mir
Flieg mit mir weit weg
Flieg mit mir

 

[artname]

@ Immergruen, hedelund, Slower,

Danke für Eure freundliche Aufnahme. Ich habe schon Einiges zu meinem making of geschrieben. Will mich nicht wiederholen. Wer seine eigene Welt in meinem Text aufblitzen sieht, macht mich glücklich!! Und wenn Spliff-Assoziationen* darunter sind: Na toll! Meine Meinung ist unwichtig. Meine Sprache will Erinnerungen wecken.

Ich bin nicht klüger als jeder andere hier. Ich habe vermutlich nur einen recht eigenwilligen Ansatz fürs Texten. Hm... Das denke ich schon. Und ich bin glücklich, wenn ich ähnliche Ansätze bei anderen sehe. Dann fühlt man sich doch gleich weniger einsam in dieser Welt....Schnäuz

Lg

* Ich finde, außer dem Titel und der freien Machart ähneln sich die beiden Texte nicht. Kannte den Spliff-Text bis eben gar nicht. Gefällt mir aber richtig gut! Dennoch: Ihrer heißt "Notausgang", meiner "Notausgänge". Kein zufälliger Unterschied, finde ich.

 

[martinthomas]

so kryptisch wie größtenteils deine kommetnare............

ich verstehe dass es um schifffahrt und gäste darauf geht....ansonsten viele metaphern, vergleiche und beschreibungen die sich alle nicht recht in eine richtung schieben lassen wollen.......schwer nachzuvollziehen...........aber hey....künstlerische interpretationsfreieheit ...starke wortwahl auf jedenfall!!!!

ps: aber eins würde mich interessieren!.....du beschreibst gar nicht warum du auf das boot bist!!???
(achtung sarkasmus........dazu musst du meine antwort in meinem post lesen)

 

[artname]

martinthomas,

danke für deinen Zeitaufwand. Ich hatte nichts anderes von Dir erwartet.

Vielleicht reicht ja deine Zeit sogar soweit, auf meine Antwort zu Deiner metrischen "Analyse" von Jörgs Text in dessen Faden zu antworten. Dort geht es ja weniger um Geschmack, sondern eigentlich um Handwerk. Um Qualitäten, die man etwas besser messen kann.

 

[Rex]

@artname

Mein Nachzüglerkommentar:

Der Text erreicht mich intellektuell, emotional weniger.

Viel assoziativ
manches etwas schief

Aber auf jeden Fall mal was anderes hier im Textforum.


Mich würde ja mal interessieren was für eine Vertonung dir bei deinem Text vorschwebt

 

[artname]

Der Text erreicht mich intellektuell, emotional weniger.

Dafür bin ich Musiktexter und kein reiner Dichter. Ich schreibe immer in dem Bewußtsein, dass Musik und Interpreten mit starken Karisma einem guten Text die verschiedensten EMOTIONALEN Wendungen geben können. Der Sänger und der Komponist brauchen Spielraum für Fantasie. Früher dachte ich, ich muss dafür Fantasiegeschichte schreiben! Quatsch! Die Worte solten einfach so gewählt sein, das sie verschwiegenen, unterdrückten Gedanken oder Gefühlen Raum geben können. Je originaler Worte un Story sind, umso größer die Herausforderungen für ambitionierte Musiker und Sänger.

Wichtige Voraussetzung ist, dass der Text nicht mit EINER und noch dazu OFFENSICHTLICHEN Aussage dem Sänger Fesseln anlegt. Aber die Worte so stark gewählt sind, dass ein guter Interpret seine eigene Geschichte findet.

Ich habe AUCH eine eigene Geschichte. Für mich sind die WORTE... die Notausgänge. Wir gerieten damals in einen ziemlich starke Brise auf einem Schiff. Hatten viele Seekranke an Bord. Ich beobachtete das sich zuspitzende Geschehen. Wie die Passagiere verbal und mimisch um Fassung rangen, bevor sie dann doch durch das Schiff taumelten und sich über die Reeling beugen mussten. Parrallel zu dem wachsenden seekranken Gestammle las ich Thomas Transströmer, einen der wenigen Dichter, die den Nobelpreis bekamen. Ein phantastischer Wortschmied. Bis in seinen Todeskampf! Und wie das mit einer Idee so ist: Plötzlich war ich innerlich und äußerlich umgeben von Worte und Satzfetzen.... als verbale Notausgänge in stürmischen Zeiten. Worte, die bis zum letzten Moment davon zeugen, wie sehr wir am Leben hängen.
An Land verstaute ich mein Ipad... und meine Notizen fielen mir erst Wochen später in die Hände. Sofot war ich wieder in der Atmo von damals gefangen. Ein gutes Zeichen.

Wenn ich es vertonen würde, wäre vielleicht in den Bässen eine Art monotones Motorengeräusch. Mehr bedarf es nicht, um Gefahr zu signalisieren. Ob Flächen dazu kämen, oder ein eindringliches, tragendes Gitarrenriff ala Pink Floyd die Atmo verdichten würden...ich weiß es nicht. Oder gar ein Singersongwriterstil mit gutem Akkustiksound und interessanten Akkustikriffs das Ganze tragen kann... ich würde vieles durchspielen.

Ich weiß, dass ein guter Interpret oder Komponist diese, meine Deutung nicht brauch! Ein guter Interpret kann eine wunderschöne Frauenstimme sein... aber auch eine Reibeisenstimme. Hauptsache, der Interpret ist ewas crazy und erkennt, dass meine Worte seine stärksten Emotionen wecken könnten. So starke, dass dem Publikum letztlich der Sinn nach billigem Sinn vergeht

Hilft Dir das?

 

[Teestunde]

@artname

Parrallel zu dem wachsenden seekranken Gestammle las ich Thomas Transströmer, einen der wenigen Dichter, die den Nobelpreis bekamen. Ein phantastischer Wortschmied.

Gut, dann werde ich mich auch endlich mal rantrauen. Hab das Buch schon vor einer ganzen Weile geschenkt bekommen, die Lektüre aber immer vor mir hergeschoben.

 

[martinthomas]

martinthomas,

danke für deinen Zeitaufwand. Ich hatte nichts anderes von Dir erwartet.

Vielleicht reicht ja deine Zeit sogar soweit, auf meine Antwort zu Deiner metrischen "Analyse" von Jörgs Text in dessen Faden zu antworten. Dort geht es ja weniger um Geschmack, sondern eigentlich um Handwerk. Um Qualitäten, die man etwas besser messen kann.

du meinst das "rap"ding? ich guck mal......

 

[Rex]

Dafür bin ich Musiktexter und kein reiner Dichter. Ich schreibe immer in dem Bewußtsein, dass Musik und Interpreten mit starken Karisma einem guten Text die verschiedensten EMOTIONALEN Wendungen geben können. Der Sänger und der Komponist brauchen Spielraum für Fantasie. Früher dachte ich, ich muss dafür Fantasiegeschichte schreiben! Quatsch! Die Worte solten einfach so gewählt sein, das sie verschwiegenen, unterdrückten Gedanken oder Gefühlen Raum geben können. Je originaler Worte un Story sind, umso größer die Herausforderungen für ambitionierte Musiker und Sänger.

Wichtige Voraussetzung ist, dass der Text nicht mit EINER und noch dazu OFFENSICHTLICHEN Aussage dem Sänger Fesseln anlegt. Aber die Worte so stark gewählt sind, dass ein guter Interpret seine eigene Geschichte findet.

Interessanter Gedankngang bzw. Vorgehensweise.

Wenn ich es vertonen würde, wäre vielleicht in den Bässen eine Art monotones Motorengeräusch. Mehr bedarf es nicht, um Gefahr zu signalisieren. Ob Flächen dazu kämen, oder ein eindringliches, tragendes Gitarrenriff ala Pink Floyd die Atmo verdichten würden...ich weiß es nicht. Oder gar ein Singersongwriterstil mit gutem Akkustiksound und interessanten Akkustikriffs das Ganze tragen kann... ich würde vieles durchspielen.

Hätte eher sowas vermutet wie Achim Reichel (seine maritime songs) im stark schwankenden 3/4-Takt.

Hilft Dir das?

Ja, danke!

 

[artname]

Danke Rex. Drei Viertel.... Da wird vielleicht jemand schmunzeln, falls er mit liest. Ja, AUCH vorstellbar.

Ich sehe eine völlig neue Chance des Texterforums: Einfach den Soundtrack zu posten, der beim spontanen lesen im Hintergrund läuft. Welches Tempo, welche Taktart, welche Instrumente, Riffs, usw...!

Vielleicht sollte sich sogar die Musikindustrie vorher solche Feedbacks einholen. Also ich skizziere mir oft mittels GarageBand verschiedene einfache Layouts vor und während des Textens.

 

[hedelund]

Wichtige Voraussetzung ist, dass der Text nicht mit EINER und noch dazu OFFENSICHTLICHEN Aussage dem Sänger Fesseln anlegt. Aber die Worte so stark gewählt sind, dass ein guter Interpret seine eigene Geschichte findet.

Diese Erkenntnis ist toll, und sollte eigentlich innerlichste Grundlage einer fruchtbaren Zusammenarbeit sein.

HL

 

[TGud]

Da wird vielleicht jemand schmunzeln

 

[Dodo_I]

Ich hatte gerade eine Eingebung, da hab' ich mich dann mal schnell hingesetzt für diese Skizze :

 

[TGud]

Ich hatte gerade eine Eingebung,

Ehrlich gesagt kommen mir die Harmonien irgendwie bekannt vor.
Kann mich aber auch irren.

 

[artname]

Hallo Dodo,

vielen Dank für deine sehr schöne Vertonung! Wie ich es nicht anders von Dir erwartet habe, berühren mich einige Stellen sehr!! - Ich würde mich über Meinungen zu dieser Vertonung freuen.

Was jedoch MICH betrifft: Ich äußere mich weitergehend lieber im PF, da mich bereits jemand anderes ( aus meiner Sicht zeitbegrenzt) um die Vertonungsrechte gebeten hat. Sollte daraus eine veröffentlichungsreife Version entstehen, würde ich keine weitere Version autorisieren.

Was aber für alle Vertonungen gilt: Ich wundere mich, warum hier so oft Zeile an Zeile vertont wird. Ohne kleine Gesangs-Pausen. Gerade bei so einem recht kryptischen Text böten sich einige Viertel Pause (vllt nach jeweils 2 Zeilen von einem typischen Riff unterbrochen) doch geradezu an. Gleiches fiel mir beispielsweise auch schon bei Vertonungen von Jörgs Texten auf.

Nun könnte man einwenden, dass Rap auch voll durchballert... ABER: Rap basiert meistens auf kleinen musikalischen Ideen (Beats, Loops). Eine echte Gesangsnummer hat da javiel breitere Möglichkeiten.

Was meint ihr?

 

[Dodo_I]

@artname:

Hier nur kurz: Du hast in allen Punkten des 3. und 4. Absatz' Recht!
Leider habe ich gerade keine Zeit, um näher auf diese sehr interessanten Punkte einzugehen ...

Zur Vertonung. Das hier ist nur eine Skizze, die ich hier quasi als Fingerübung einspielte, um sie nicht zu vergessen und habe das hier dann einfach mal eingestellt, ohne Anspruch auf Perfektion, Ausarbeitung und auch nicht auf Tragfähigkeit des Texts.

Ich wusste auch nicht, dass schon jemand anderes an dem Text ist. Wenn dem so ist und es "Autorisierungsprobleme" gibt, dann ziehe ich natürlich meine Version sofort zurück und lösche sie auch auch "meinem Server".
Für mich ist daher alles vollkommen in Ordnung, ich würde dann Akkorde und Melodie vielleicht anders verwenden (wenn überhaupt) und Dich immer als Credits nennen, quasi als Inspirationsquelle - wenn das für Dich OK ist .


@TGud:
Ja, ich habe auch überlegt, weil es mir so bekannt vorkam. Ich weiß jetzt auch, was es ist:
"Don't stop" von Fleetwood Mac nutzt die beiden ersten Akkorde auch so
(ich stelle jetzt kein Video ein, damit dieser Beitrag nicht prominenter daherkommt, als er unbedingt sollte

 

[artname]

Hallo Dodo,

Freut mich sehr, dass du offensichtlich meinen kompositorischen Einwand verstehst.
Was das Autorisieren betrifft: Ich wies nur darauf hin, damit alle Seiten Bescheid wissen...

Ich will das mal neutral aus meiner Sicht schildern. Ich lege immer großen Wert darauf, als Texter einen exklusiven Auftrag zu haben. Denn ich arbeite dann (und nur dann) Tag und Nacht daran. Wenn der Auftrag nicht angenommen wird, ist das meine Angelegenheit.

Wenn ich aber von vorn herein weiß, dass mehrere Texter an der Musik sitzen, dann checke ich, ob ich eine Idee habe, schicke diese und hake das Ganze ab wie bei einer normalen Ausschreibung. Entweder die Idee überzeugt oder nicht. Kommt natürlich auf den Kunden an. Ich hatte mal ein unverbindliches Angebot aus der Udo Jürgens Ecke... na da hab ich natürlich trotz Unverbindlichkeit Tag und Nacht ran gesessen. Aber DAS sind Ausnahmen. Letztlich muss man abchecken, was sich lohnt oder nicht.

 

[helge1973]

Finde es total klasse, wie Du beim Ref so plötzlich hochgehst - hamma

Klar, als Skizze sehr vielversprechend, aber tonal (versemmelte Töne) und instrumental (Klavier braucht mehr Hall und klingt statisch - könnte mich aber beim letzteren auch irren) ist natürlich noch viel Luft nach oben.

Gefühlsmässig stimmt alles - mag ich.
Hast dem artname seinen Text gut rübertransportiert.

Ja, wenn die Dodine will - dann kann die Dodine auch

Ich hoffe, Du darfst weitamachen

 

[artname]

Hi Helge,

Ich seh das wie Du: Skizze ist Skizze. Und der Interpret steht ja auch nicht immer gleich von Anfang an fest. Klar besticht eine Skizze mehr, wenn sie (scheinbar) mangelfrei ist. ABER: Kleine Fehlerchen am Anfang klingen irgendwie auch lebendig.

Ich habe schon von bekannten Interpreten derartige Demos gehört. Warum riesigen Aufwand betreiben, wenn man dem Empfänger Gestaltungs-Pantasie zutraut. Mein vorragiger Einwand ist höchstens, dass ich mir in der Strophe (neben möglicher Agressivität) gefährliche Ruhe wünsche. Igendwie. Mit welchen Mitteln auch immer.

 

[Dodo_I]

@artname:
Ja klar. Aber das war ja kein Auftrag o.ä., also liegt Risiko allein bei mir.
Ich hätte auch gut verstanden, wenn Du (oder wenn jemand anderes, dessen Text ich dann einfach mal vertone) sagt: "Ich finde das nicht gut, mein Text wird hier in einem Kontext interpretiert, wie ich das nicht möchte, bitte nimm ihn wieder aus dem Netz".

Bislang ist das ja auch keine Mühe gewesen, wie der liebe helge das gleich so fuchsig festgestellt hat . Danke für die lieben Worte

Ich warte jetzt erst mal ab und schreib noch schnell die Nummer für den Don fertig ...

Hach, alles so schön hier