Hi,
welche Stelle des Songs von ihm oder von der Drummachine kamen.
Da verstehe ich den Benefit nicht. Das ist die Mindedstanforderung an einen Schlagzeuger.
ch besitze ein Yamaha Oak Custom.
Das solltest du unbedingt behalten: das lässt sich traumhaft aufnehmen.
Wenn du schon meine Worte als Unfug darstellst, dann gehe bitte auch darauf ein, warum meine Lehrer, und das sind gebuchte Profis, ebenfalls der Meinung sind, dass man es heute nicht mehr raushören kann.
Ohne deine – mir unbekannten – Lehrer in Mißkredit bringen zu wollen: Wenn mir 2 Chefs von 2 der führenden Firmen aus diesem Bereich unabhängig voneinander erzählen, dass es immer noch absolut unmöglich ist, ein Schlagzeug realistisch nur mit Samples zu programmieren, brauchst du nicht lange nachzudenken, welche Information schwerer wiegt.
Beide sind der Meinung, dass man ganz nah dran ist und unglaublich weit gekommen ist in den letzten Jahren. Aber jeder, der sich mit der Materie beschäftigt, sieht irgendwann ein, dass sich z. B. Becken oder ganz speziell Crash-Becken mit ihren unendlichen Möglichkeiten, sie zu treffen (in Ruhe, beim zurückschwingen, beim vorschwingen etc.), jeder vernünftigen und realisierbaren [g=21]Velocity[/g]-[g=85]Layer[/g] Geschichte entziehen.
Specherplatz, um Becken in allen Nuancen bereitzuhalten, würde jedes vernünftige Maß übersteigen.
Die beiden haben natürlich nicht geahnt, dass ein Schlagzeuglehrer aus Stuttgart die Sache längst im Griff hat, der sie selber noch 5 - 10 Jahre Entwicklungszeit einräumen.
Spaß beseite: Es ist heute möglich, sehr realistische und nahezu nicht mehr vom Original zu unterscheidende Drums zu programmieren. Nahezu!
Die Behauptung deines Lehrers ist viel zu absolut und ich denke mal im Eifer des Gefechts gefallen. So was passiert schon mal, um Thesen mehr Nachdruck zu verleihen. Ich denke, schwarz auf weiß auf einem Blatt Papier würde er es eher nicht unterschreiben.
Dennoch wird auch er einen Song so spielen wie er ihn zunächst "fühlt".
Ich will dir deine Illusion nicht nehmen, aber er wird den Song so spielen, wie er soll. Er kriegt ein Lead-Sheet mit Notizen und eine kurze Erklärung. Das Stück wird ohne Drums „durchgespielt“ und einzelne Stellen erläutert. Dann kommt ein Durchgang mit anschließenden Kommentaren, die er 1 zu 1 umzusetzen hat. Das bedeutet genau dass, was du schreibst: „Halt die [g=149]Snare[/g] in den 2 Takten vor dem Refrain ein bisschen zurück, damit der Refrain anschließend besser abgeht.“
Professioneller Session-Trommler zu sein bedeutet, sich in jeder [g=342]Sekunde[/g] und über jeden Schlag im klaren zu sein. Wiederholbarkeit sind elementare Fähigkeiten, das Umsetzen der Wünsche des Produzenten genauso. Und die sind viel deutlicher als du denkst.
Es gibt keine Top-Musiker, die nicht wissen, warum das gut klingt, was sie spielen. Kommunikation über das Gespielte ist fundametale Bedingung für jede Produktion. Von Seiten der Musiker und auch von Seiten des Produzenten.
Das hört sich jetzt so an, als wären Studio-Musiker und speziell Schlagzeuger einfach bloß Klopf-Knechte. Das sind sie, wenn sie nicht mitreden können. Ab dem Punkt, wo sie sich artikulieren können, verstehen und eigene Ideen formulieren können, sind sie sehr gefragte Partner bei jeder Produktion.
Dazu müssen sie verstehen, dass sie manchmal gar nicht das fertige Produkt hören, sondern nur Fragmente und Layouts. Wenn also jemand sagt: „Lass die Bridge frei für ein Gitarren-Pad.“ müssen sie ihr Feeling an der Stelle zu Hause lassen und einfach darauf vertrauen, dass der Produzent jetzt nicht jemand will, der GEIL spielt, sondern jemand, der ihm nicht mit Firlefanz auf dem Ride die hohen Frequnzen zumüllt.
Weil das den Producer nicht die Bohne interessiert warum du so geil spielst. Der will einfach nur, DASS du geil spielst.
Siehe oben: dass du ein Killer-Trommler bist, ist nur die Grundvorausetzung. Dazu kommt noch, dass du pünktlich bist, diszipliniert, eine schnelle Auffassungsgabe hast, kommunizieren und das gesagte umsetzen kannst, von jeder x-beliebigen Stelle an eine 100%ige Wiederholgenauigkeit hast, eigene Ideen entwickeln kannst aber diese auch ohne zu schmollen wieder wegpackst, wenn sie nicht gut ankommen.
Wenn du diesen Weg weitergehen willst – was keine blöde Idee ist, weil wir ja gerade festgestellt haben, dass Maschinen in absehbarer Zeit Menschen nicht ersetzen können
– solltest du allerdings auch meinem Gequatsche nicht vertrauen, sondern dich selbst überzeugen, was und wie es abgeht. Am besten weit weg von hier: Berklee bietet glaube ich immer noch Sommer-Kurse an, die halbwegs bezahlbar sind, von den Inhalten super und einen faszinierenden Blick über den deutschen Tellerand bieten. Außerdem lernt man Leute aus aller Herren Länder kennen und das motiviert.
Eine andere Möglichkeit, die ein paar deutsche, die ich kenne, auf sanften Druck
schon durchgezogen haben, ist entweder Assi in einem großen Studio oder Drum-Tec – vorzugsweise in LA oder Nashville. Das wird natürlich nicht bezahlt, ist ein Knochenjob aber in Sachen Faszination der ultimative Kick.
Viele Grüße
Frank
