na ja, zumindest kann man dem Stück eine gewisse harmonische Raffinesse nicht absprechen. Außerdem spricht der dramaturgische Aufbau mit Klimax anschließendem Abgesang für sich, das ist doch wirklich gut gemacht, sofern man sich nicht durch den vordergründigen Bombast ablenken lässt...
All das, was Du darin findest, finde ich gerade nicht darin.
Die "harmonische Raffinesse" ist ein Allerwelts-4-Akkordschema. Es ist genau das Akkordschema, das den meisten, die Score-Musik machen hier so gefällt - mit dem Hauptwechsel zwischen Molltonika und Gegenklang in major7.
Dieses Akkordschema wird in einem Loop ununterbrochen abgespielt. Nur an zwei Stellen wird die Moll-Tonika gegen die Quarte in Moll getauscht. Aber raffiniert im eigentlichen Sinn ist diese Verbindung nicht.
Raffiniert ist auch die Struktur nicht. Es ist eher eine Layerübung, bei der alle zwei Umläufe ein weiterer Layer über die vorhandenen drüber gelegt wird.
Auch jeder Layer für sich ist aus musikalischer Sicht nicht raffiniert. Ganz unten liegt der Bass. Der spielt ununterbrochen ganze Noten. Darüber kommt die tiefe Mittellage vom Piano, das die Harmonie definiert, als permanente Achtel. Allein diese permanenten Achtel sind langweilig, uninspiriert und haben mit "Musik" wenig zu tun.
Ab Umlauf zwei kommen an- und abschwellende, tiefe Sreicher hinzu, die - ohne Thema, ohne Idee - einfach Akkordtöne reinschmieren. Der Wechsel erfolgt synchron mit dem Bass. Für manche sicher geil. Für mich langweilig. Einfach nur ein weiterer Layer, der plötzlich scharf geschalten wird.
Darüber kommen dann ab Umlauf 4 Sechzehnteltriolen in der hohen Pianolage hinzu. Alles andere bleibt erhalten, wobei die Streicher - erst als oktavierte Terz, dann als reine Oktave - so eine Art Thema spielen - drei aufsteigende Töne. Naja, ideenreich ist mMn etwas anderes.
Dann die Pause . . . und: es kommt tasächlich eine Melodie / ein Thema. Das wird dann aber gleich 4 mal (bzw. weil's so schön ist: 6 mal) wiederholt, ab der 2. Wiederholung geht's richtig schön in den Moviescore-Kitsch rein, an den sich alle seit Jahren gewöhnt haben. Und dann wird noch mal, mit antiken Kriegsgetümmel-Pauken (natürlich, was sonst!), ein Zacken zugelegt. Bevor das ganze blitzartig wie die Feder aus Forrest Gump, im Wind davon weht.
Also: das ist eine Layerübung, die von Soundgewand und Inspiration in keinster Weise irgendetwas Frisches bringt. Alles schon zehn Milliarden mal geghört. Ehrlich gesagt: bis zum Erbrechen. Besonders von Hans Zimmer und Konsorten.
Der (in musikalischer Hinsicht) qualitative Unterschied zu dem bekannten Scores von Leuten wie John Williams, Ennio Morricone, Howard Shore, Bill Conti, Nino Rota, Elliot Goldenthal usw. ist einfach . . . das sind WELTEN...
