Nicht alle Spuren via Direct-Monitoring?

[Astrokraut]

Hallo. ich habe eine Frage. Früher als ich eine kurze Zeit lang ein DSP basiertes System besaß, da arbeitete ich via Software-Monitoring. D.h. ich konnte alle externen Geräte ohne nennenswerte Latenz durch den Computer schicken, mit Software-Effekten versehen, und wieder rausgehen zur Abhöre. Das alles noch bevor ich aufnahm. Weiterer Vorteil neben der Nutzung der Software-Effekte war, dass man "after-record", also nach der Aufnahme, abhörte. So hatte man die Qualität der Signale immer unter voller Kontrolle. Was bei der Aufnahme gut klang, war letztlich auch so auf der Aufnahme.

Später besaß ich das DSP System nicht mehr, versuchte das trotzdem mal (mit einem TC Interface) und das haute nicht hin. Zwang den Rechner in die Knie oder Latenz zu hörbar.
Seitdem arbeite ich mit Direct-Monitoring. Ich höre alle meine Geräte vorher ab. In den Studios wo ich war waren öfter pro-Tools HD Systeme verbaut. Dort war es Standard, dass man mit Software-Monitoring arbeitet. Ich sehe das schon richtig, dass dieser Luxus nur Besitzern solcher Systeme vorbehalten bleibt und alle anderen i.d.R. mit Direct-Monitoring arbeiten, oder?

Eigentlich kann ich auch damit leben die vielen Geräte in Echtzeit über das interface abzuhören. Aber ich würde gerne wenigstens ein paar Signale, sei es auch nur 1 oder 2 über den Rechner laufen lassen (vor allem Vocals) um dort einen Software-Hall während der Session nutzen zu können. Ich nutze übrigens Nuendo 8 (Cubase). Aktuelles Interface ist Motu 828x via Thunderbolt.

hat jemand mit solch einem Kompromiss Erfahrungen? Mein Mac ist nicht der aller Neueste und wie würde ich dieses Routing überhaupt ermöglichen bei Nuendo? Da könnte ich doch Returnwege basteln und die 1 bis 2 Signale durchschleifen lassen, oder? Würdet Ihr davon generell abraten, oder ist das mit so wenigen Signalen und 1 bis 2 guten Hallplugins durchaus machbar und sollte unter niedriger latenz möglich sein ohne den Rechner in die Knie zu zwingen?

Danke schon mal

 

[clemenserwe]

Für Software-Reverb ist der Kompromiss der, dass man aus der DAW heraus nur das Wet-Signal auf den Kopfhörer spielt.
Dry geht über Hardware-Monitoring, WET wird von der DAW zugespielt - beim Hall stört die Latenz ja nicht.

Details, wie das in Cubendo geht weiss nicht nicht. Sinngemäß ein Send am Input-Channel auf die Monitor-Reverb Effektspur. Und diese Effektspur direkt auf einen Aux routen.

Aktuelles Interface ist Motu 828x via Thunderbolt.

Motu hat doch eine Mix-Software mit Effekten (auch Reverb) - CueMix.
Die ist auf den ersten Blick nicht so leicht verständlich, aber wenn man sich reingefuchst hat, tut sie ihre Dienste.
Der Hall ist für Monitor-Zwecke gedacht und brauchbar.

 

[Astrokraut]

Für Software-Reverb ist der Kompromiss der, dass man aus der DAW heraus nur das Wet-Signal auf den Kopfhörer spielt.

Cool. Danke! Mit Kopfhörer meinst Du wahrscheinlich ebenso die Speaker.

beim Hall stört die Latenz ja nicht.

Stimmt. Schlaues Ding!

Und diese Effektspur direkt auf einen Aux routen.

Ich schau mir das mal in der Mix-Software an. Die sollte ja mehr I/Os haben als ihr physikalisch zustehen. Sends habe ich noch nicht gesehen, sollten aber da sein. Bin gerade noch am erforschen des Motu. Hoffe, dass man keine I/Os opfern muss wenn man Sends oder Busse haben will.

Der Hall ist für Monitor-Zwecke gedacht und brauchbar.

Okay, ich dachte der wäre total mies beim älteren 828x und erst die Nachfolgegeneration sei amtlich. Aber das ist nur Nachgeplapper von Tests. Ich muss mir den mal anhören. Ich dachte halt, ich müsse den dann gleich aufnehmen, oder Signal schon vorher splitten (Patchbay) und einen weiteren Input belegen der dann das Wet Signal bekommt. Aber die Mixer Software könnte echt Abhilfe schaffen (hatte immer so meine Berührungsprobleme mit Mixer-Software). Beim echten Mixer wüsste ich gleich wie ich es mache und was es alles für Routing-Möglichkeiten gibt.
Vielen herzlichen Dank auf jeden Fall!