Musik-TüV?? Was haltet Ihr davon?

  • Ersteller Hintermann
  • Erstellt am
Als Musiker - und ich geb auch hier wieder meinen Senf dazu - stehe ich vor zwei grundsätzlichen Entscheidungen:

1.) Ich möchte mit der Musik Geld verdienen, und das um jeden Preis, da ich meine Persönlichkeit in allen anderen Berufen stark kastrieren müßte.

2.) Ich versuche mit der Musik was zu verwirklichen, das nicht von dieser Welt ist, was nie Gehörtes, Fantastisches, das die Menschen begeistert und mich in seinem Strudel mitreißt. Denn ich BIN die Musik und empfinde sie wie ein Gemälde, in das ich eintauchen kann und den Geist und die Dramatik, die Wut und die Entspannung, die Liebe und den Tanz der Galaxien mit jeder Körperpore wahrnehmen kann. Dafür lebe ich; das Geld muß eben woanders herkommen.

Für die, die den ersten Weg einschlagen, ist sone Software bestimmt erste Wahl - egal wie sich das kulturhistorisch auswirken wird. Ich entziehe mich hier auch einer Bewertung.

Für die anderen ist es ein steiniger, kompromißloser Weg, der aber andere Lichtblicke offenbart, z.B. im Austausch mit anderen Musikern oder Nichtmusikern, diese einzubeziehen in einen so fantastischen Schaffensprozeß, sie teilhaben lassen am Wunder des Einklangs, neue Wege ausprobieren undundundund......

Für sowas, das ich gerne "Spirit" nenne, gibbet kein Maß und auch kein Programm. Sicherlich könnte man ein solches auch erzeugen, würde man verschiedene Algorithmen zu musikalischen Analysen schaffen, die dann - unterschiedlich interagierend und ähnlich neuronalen Netzen - wieder neue, kreative Ergebnisse liefern könnten. Das muß nicht mal schlecht klingen.

Letztendlich stehen wir aber vorm gleichen Problem wie Frankenstein, der wie wir heute wissen KEIN Monster aus Leichenteilen gebaut hat, that`s fiction, folkz: Sein Problem war, er konnt dem Monster keine Seele schenken..... ;-)

DaObi :)
 
@alaris,

wenn dich englisch nicht abschreckt - dann geh zu http://www.ic-musicmedia.com/register/register.php - da bist du sofort und ohne freischaltwartezeiten dabei.

20 minuten später sehen wir dich dann im [g=94]feedback[/g] forum :-D :-D ;-)



@alle

zu dieser ganzen geschichte muss man ja sagen, dass es diese softwar/firma schon einige jahre gibt. vor 2 jahren war schon einmal ein artikel im spiegel. was hat sich seither geändert? bmg-ariola hat 65% seiner künstlerverträge gekündigt :-D :-D sony hat bmg einverleibt :-o und die a&r manager sind nicht besser geworden. gute bands schaffen es immer noch ohne schablone (die meiner meinung nach für a&r managern höchstens eine entscheidungshilfe sein kann.) ich kann mir nicht vorstellen, dass die songs trotz schablone ungehört veröffentlicht werden.

mark
 
@Alaris: Ach so, das ist natürlich doof ;-)
Bei manchen Internet-Providern ist es so, da ne kostenlose Domain im Internetaccount mit dabei ist. Dort hättest Du dann "Speicher" im Internet, wo Du Deine Songs ablegen könntest.
LGs
Edgar
 
@DaObi
Ich versuche mit der Musik was zu verwirklichen, das nicht von dieser Welt ist, was nie Gehörtes, Fantastisches, das die Menschen begeistert und mich in seinem Strudel mitreißt. Denn ich BIN die Musik und empfinde sie wie ein Gemälde, in das ich eintauchen kann und den Geist und die Dramatik, die Wut und die Entspannung, die Liebe und den Tanz der Galaxien mit jeder Körperpore wahrnehmen kann. Dafür lebe ich; das Geld muß eben woanders herkommen.

1A mit STERN !!!!!
:) :-D ;-) :p :p 8-)

mark

ps: Du sprichst hier vielen aus der Seele
 
1.) Ich möchte mit der Musik Geld verdienen, und das um jeden Preis, da ich meine Persönlichkeit in allen anderen Berufen stark kastrieren müßte.

Richtig, aber im Musikgeschäft mußt Du Dich auch zwangläufig prostituieren.

Ich bevorzuge auch Weg 2. Feines Posting, DaObi!
 
Wenn ich das richtig verstehe, geht es bei dieser Software wohl darum, mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Musik zu "scannen". Zudem gibt es vergleichbare Ergebnisse, die nicht von der Tagesform des Testhöreres abhängig sind. Das Ganze wird wohl auch parametrisierbar sein, so daß eine gezielte Auswahl vorgenommen werden kann. Entscheidend ist wohl, daß die "Time to Market" verkürzt wird.
Na, mir ist das egal, ich kann eh nix anderes als mein Zeug ;-)
LGs
Edgar
 
Wahre Worte DaObi...

ich finde es sogar ok, wenn Leute nur der Kohle wegen Musik machen, auch wenn es denn eher als Handwerk zu bezeichnen ist. Handwerklich ist es sicher gut, was in der "Pop-Musik" (klingt so abwertend :) gemacht wird, nur halt ohne "Spirit". Diese Musik muss ich mir ja nicht anhören (ausser gezwungener Massen im Radio grrrrr), genauso wenig wie ich mir die Klingeltöne herunterladen muss. Ist halt eher was für Freunde der seichten Unterhaltung und Teenies, die andere (bessere?) Musik leider noch nicht kennengelernt haben. Sollen sie von mir aus in ihrem Einheitsbrei versauern.

Aber dieser Markt muss bedient werden. Und diese Software macht es den Köpfen der MI leichter, bestehenden Trends konforme Musik zu machen. Ist doch supaeasy und spart Fachpersonal (sprich: Musiker). Ich frage mich nur, kommt es dann entgültig zur Stagnation? Neue Trends wie damals z.B. Techno fallen dann doch durch den Raster, oder?

Anyway, seit ich entdeckt habe, dass es jetzt auch Klingeltöne-Charts gibt, wo eine häßliche Moderatorin mit fachmännischer (bzw. -fräuischer) Mine dem "groovigen" Gepiepse ihres aufgeklappten Handys lauscht...seit dem überrascht mich das alles nicht mehr. Manchmal möchte ich meine Klampfen frustriert an die Wand klatschen ... doch dann lege ich eine Scheibe auf, die (für mich wohlgemerkt, sowas kann man nicht für andere entscheiden) Seele hat, und dann ist alles wieder gut...

Es gibt und es wird immer gute Musik geben - man muss sich nur die Mühe machen, sie zu suchen.

Grüße,

el_curtismo
 
Hi Leute,

Was die Songs und deren Bewertung angeht, hätte ich noch diesen Link (Erfahrene A&R Manager bewerten die Songs): Link

Der Service kostet zwar ne Menge Holz. Damit ist aber auch auf der anderen Seite sichergestellt, dass die A&R Manager nicht von 14-jährigen Fruityloopsgangstern zu"gespamt" werden ;) -
Also für jeden, der´s wirklich ernst meint, ist das eine gute Lösung.

Es ist halt wirklich so, dass Musikbusiness und Musik machen zwei unterschiedliche Paar Stiefel sind... -

Wer in die Popmusikbranche einsteigen will, muss auch kommerziellen Pop machen - ganz einfach ;) -


Greetz,

TT
 
seit ich entdeckt habe, dass es jetzt auch Klingeltöne-Charts gibt

Ja da gibts sogar (äußerst geschäftstüchtige und clevere) Kollegen, die das managen: "Keyboards" aktuelle Ausgabe hattn Special über Stefan Schramm, den RingtoneProfi: DAS is doch mal geil, oder?

Respect!
 
Es paßt jetzt nicht direkt zum Thema, aber trotzdem halte ich diesen Threat hier irgendwie für den richtigen Rahmen.

Wie einige von euch sicherlich auch mitbekommen haben, war es in der Nacht von gestern auf heute wiedermal soweit, die MTV Video Awards sind vergeben worden, und ich konnte mich wieder einmal seit langem auf eine FreakShow der besonderen Art freuen.
Für alle, die gestern keine Zeit hatten die Selbstglorifizierung der (amerikanischen ?) MI zu bewundern, eine kurze Zusammenfassung:

Fangen wir mit dem Einlauf der Protagonisten an. Anscheinend dürfte das finanzielle Tief der MI wieder überwunden sein, denn wer heuer etwas auf sich hielt, ist nicht etwa mit der Limo vorgefahren, sondern gleich mit der Yacht.
Der König der Peinlichkeiten war wieder mal P Diddy (the artist formally known as puff daddy), der mit einem Kahn aufgetaucht ist, der von der Größe her durchaus als Arche Noa durchgehen könnte.
Es gab aber auch durchaus interessante Neuigkeiten zu bewundern. Mir persönlich war zB nicht bekannt, daß es mittlerweile möglich ist sein Musikvideo mittels hauchdünner Plasmabildschirmen am T-Shirt auf den sekundären Geschlechtsmerkmalen von leicht bekleideten Damen zu präsentieren. Dank LL Cool J konnte ich aber diese Wissenslücke meinerseits beseitigen.
Weiters gabs jede Menge mittelmäßiger Performances, bei denen Mädels, die wie Britneys Schwestern aussehen über dem (spontan agierendem ??) Publikum schwebten, und in Boygroupmanier rumhopsende Gangsta-Rapper vergeblich versuchten, ihre Mundbewegungen zum Band zu synchronisieren, während ihre offensichtlich live singende, - ich bringe den Soul rein - , Refraindiva eine Gesangsleistung erbringt, für die sogar Daniel Kübelböck von der Bühne geprügelt worden wäre.

Alles in Allem wurden meine Erwartungen an das Spektakel beinahe komplett erfüllt. Einzig die ettlichen "Hol dir den neuen Klingelton" Werbepausen, die beinahe mein Selbstwertgefühl zum Einsturz brachten, da mein Handy nicht einmal polyphon ist, geschweige denn ich die Möglichkeit habe Zitat: "Real" zu sein, nervten ein wenig. Außerdem mußte ich schmerzlich einen Skandal ala Christina Aguilera züngelt lüstern auf der Bühne mit Lil Kim, während Marilyn Manson im Brautkleid live ihre Nippel leckt vermissen. Dafür machte aber der Auftritt der Töchter der beiden Präsidentenkandidaten, der wirklich zu peinlich war, um ihn auch nur annähernd in Worten wiederzugeben, einiges wieder wett.

Was ich nun in Bezug auf die Charthitformel gelernt habe, so, oder so ähnlich müßte es funktionieren:
Ich brauche eine ausstrahlungsstarken Britney-Clone, zwei Gangsta, einen im weißen Anzug mit Zigarre und dickem Boot, den anderen mit Hut, Oversize-Klamotten und Dreads, die rund um die Uhr grenzdebil kryptische Handbewegungen in die Kamera machen.
Abgerundet werden muß das ganze noch von Schlampen mit im passenden Klingelton läutenden Handys im Dekoltee und Plasmabildschirmen mit meinem Video am Arsch.
Auch wenns nebensächlich ist, eine kleine Ohrwurmmelody (ja nix zu komplexes, am Besten ein Cover) würde auch ganz gut tun, und ja nicht vergessen zu behaupten, die Beatz sind von Timberland.
Das Ganze dann noch bei MTV und diversen Radiosendern pushen lassen, und voila ...

In diesem Sinne...
Psylo

PS: Interessant fand ich ja auch, daß die erste Frage am roten Teppich immer die nach dem Designer der Klamotten war ...
 
Hi Psylopath,

sehr gut geschrieben, Deine Review und paßt auch wie die Faust aufs Auge zu diesem Thema, denn für die Optik und das Image gibt`s ja auch eine Art von TÜV.

Ich frage mich wirklich, wie viele Fans es geben muß, bei denen immernochnicht die Kotzgrenze erreicht worden ist.

Diese genannte Software wird wahrscheinlich auch in den Radiostationen gerne Einsatz finden, damit man noch besser aussieben kann, was in die Rotation darf bzw. überhaupt gespielt wird.

Wie sagte gestern so ein Radiofuzzy sinngemäß im TV ?
Einen Hörer, den man mit dem falschen Song erschreckt, ist ein verlorener Hörer und geht zu einer anderen Station.

Gruß Frank
 
Hi,

was für ein Mist... Ich habe gestern darüber einen Beitrag in dieser Sendung mit Percy Hoven (oder wie der heißt) gesehen.
Diese Software kann sich auch nur an damaligen Hits orientieren und keine neuen Einflüsse berechnen. Für mich ist das nur Geldmacherei und überflüssig, da man einen Hit IMHO nicht berechnen kann. Entweder ein Song klingt gut oder halt nicht.

Gruß

Marty
 
moin,
jep, ich hab´s auch gesehen, das war echt rakete, ich hab mich totgelacht :lol:
 

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