Mixingstrategie, Vorgehensweise Tips, Ratschläge

[echoRausch]

Als erstes (jedenfalls ich) zieht man doch alle Fader hoch und erstellt einen Rough. Danach kommt der Kompressor auf die Summe und wird dann leicht gekitzelt, dies ist der Ausgangspunkt.

Also mir ist nicht klar, was der "Kompressor" an dieser Stelle im Workflow (roughmix) soundmäßig bringen soll.

Wozu steckst du den da genau rein? Welchen (also immer den gleichen?)?

Ich mein, mir ist das egal, letztendlich. Manchmal würde ich die Leute nur gerne verstehen...

 

[AWF]

naja, hier verstehe ich dich nicht ganz... machst du kein gainstaging?

Eine Spur ist bei mir nich plötzlich 5dB lauter. Genau das habe ich schon mitbekommen, da nach jedem Plugin die Vocals lauter und lauter werden. Und irgendwann kommt das jammern:

a) Cubase hat nicht genügend Insert Spots (war mal so ne?)

b) alle Fader leuchten rot.


Das du da anders vorgehst ist mir schon klar, bist ja kein Anfänger. Ich habe das jetzt auch nur allgemein geschrieben, weil ich es so immer mitbekomme und leider machen es viele ohne Grund.

Man sollte doch wissen warum an es so oder so macht.

Warum macht Scheps fast alles parallel und CLA eher nicht? Philosophie. Aber hier wurde ja nicht nach Philosophie gefragt, sondern nach einer Mischstrategie.

Ich komprimiere immer zuerst und dann EQ. Auch Philosophie oder evtl. auch nur bessere Erfahrung.

 

[AWF]

Also mir ist nicht klar, was der "Kompressor" an dieser Stelle im Workflow (roughmix) soundmäßig bringen soll.

Wozu steckst du den da genau rein? Welchen (also immer den gleichen?)?

Ich mein, mir ist das egal, letztendlich. Manchmal würde ich die Leute nur gerne verstehen...

Also ich persönlich würde das so machen wenn ich unbedingt in den Kompressor mischen sollte/wollte.

Ich selbst mache es so wie ich es von Ian Carey gelernt habe: hinterher und dann mehrere Kompressoren statt nur einen.

 

[andy_g]

Es kommt immer darauf an was man wie erreichen möchte. Wer nur dogmatisch vorgeht lässt unter Umständen viele Möglichkeiten aus.

Wenn ich eine hämmernde powervolle Kick haben möchte die den ganzen Mix über die Summenkompression etwas zusammen brezelt, dann wird diese Kick alles im Mix beeinflussen und dann werde ich sehr früh den Sound im Zusammenspiel mit dem Mixbuss aufbauen.

Wenn ich eine soulige Nummer mische mit hammer Vocals die ich groß haben will fang ich auch mal gerne mit den Vocals an.

Mixen ist ein Stück weit immer ein Puzzlespiel ...

 

[synthpark]

Warum macht Scheps fast alles parallel und CLA eher nicht?

Warum nicht einfach alles igorieren, was irgendein Altmeister mal gemacht hat? Ich finde das immer so leicht belastend. Ich verstehe ehrlich gesagt auch dieses ganze Parallelzeugs nicht. Kommt mir alles recht aufgesetzt vor. Philosophie lasse ich auch beim Mischen generell draußen. Wenns richtig pumpen soll, Dance, dann würde ich vielleicht in den Compressor reinmischen, aber bei einer Rocknummer grundsätzlich nicht.

 

[Cruba]

Also ich meine mich an Zeiten zu erinnern, da wäre man an die Wand gestellt worden, wenn man beim Mischen schon mit Summenkompression hantiert hätte.

Ich hab' die Wand noch...

Ich persönlich bin überhaupt kein Freund von "klassischen" Kompressoren/Bus-Kompressoren/"Glue" auf der Summe.

Damit spart man sich auch schon mal diese ganze vermeintliche Gain-staging/Headroom/Sättigungs/Hastenichgesehen-Problematik auf der Summe.

Agree...

 

[echoRausch]

Also ich persönlich würde das so machen wenn ich unbedingt in den Kompressor mischen sollte/wollte.

Ok, da kann ich mitgehen...

 

[SOS]

In welchem Genre bewegst du dich denn wenn ich fragen darf ?

mehrheitlich so metal und punk zeuchs... da buhlt irgendwie alles um aufmerksamkeit, alles muss laut und da ist es mir wichtig, ein gewisses preview zum mastering zu haben, damit auch möglichst alles vorne bleibt und nix absäuft etc... deshalb mische ich nebst dem summenkomp, der mehr feelingmässig wirkt (und auch für mastering drauf bleibt), eben auch ziemlich heftig in den summenlimiter... ohne wäre die snare vielleicht zu laut, aber mit passt es letztlich perfekt. das weiss ich aber nur, wenn ich den "previewlimiter" am start habe... und «wäre» ist mir völlig egal, weil nur das «ist» zählt

ich meine, wenn ich meinem mastering menschen des vertrauens einen mix schicke, was macht der? er knallt den mix als erstes kurz durch seine standard chain, reisst das teil rauf in den angedachten loudnessbereich und gibt mir von da aus feedback, was mit dem mix geschieht... alles andere ist nicht relevant, weil das nie jemand zu hören bekommt... und mal völlig hypothetisch, ich hätte sein limiter setting, dann kann ich damit bereits beim mix reagieren und quasi ins mastering reinmischen... hat sich absolut bewährt, diese verzahnte zusammenarbeit.

 

[m_tree]

Warum macht Scheps fast alles parallel und CLA eher nicht?

Warum nicht einfach alles igorieren, was irgendein Altmeister mal gemacht hat? Ich finde das immer so leicht belastend. Ich verstehe ehrlich gesagt auch dieses ganze Parallelzeugs nicht. Kommt mir alles recht aufgesetzt vor. Philosophie lasse ich auch beim Mischen generell draußen. Wenns richtig pumpen soll, Dance, dann würde ich vielleicht in den Compressor reinmischen, aber bei einer Rocknummer grundsätzlich nicht.

Sich anzuschauen, wie Alt- oder auch Neumeister mischen, ist schon wichtig, find ich. Damit man weiß, wie man zu welchem Ergebnis kommen kann. Bzw. überhaupt erstmal die Mischansätze wirklich zu verstehen.

Was man für sich selbst dann draus macht ist das nächste.

Ich verfolge beim Abmischen mittlerweile eher nen altmodischen, klassischen Ansatz, nachdem ich mich viel mit "modernen" Techniken beschäftigt hatte.

Muss halt jeder für sich selbst wissen. AWF komprimiert pre-EQ, ich sehe immer zu post-EQ zu komprimieren. Hatte da viel rumprobiert und finde, dass die Kompression stimmiger und natürlicher klingt, wenn sie auf das "geshapte" Signal reagiert.
Pre-EQ mag andere Vorteile haben.

 

[andy_g]

Ich persönlich mische auch immer in mein Mixbuss Chain. Man hat einfach mehr Kontrolle über alle Interaktionen. Braucht allerdings auch etwas Erfahrung. Als Anfänger würde ich es auch lieber einfach halten.

 

[synthpark]

Sich anzuschauen, wie Alt- oder auch Neumeister mischen, ist schon wichtig, find ich. Damit man weiß, wie man zu welchem Ergebnis kommen kann.

Und vielleicht kommt man dann auch nur mit der entsprechenden Hardware zum Ergebnis.
Es wird so vieles Gutes heutzutage nicht durch die Altmeister gemischt, gibt weitaus mehr gute "NoName" Leute da draußen. Neulich hab ich mal ein neuen RocknRoll Song im Radio gehört, der wurde von Joe Chiccarelli produziert. Die Band wollte so klingen wie in den 80ern. Klang so langweilig, ich will überhaupt nicht so mixen.

 

[AWF]

AWF komprimiert pre-EQ, ich sehe immer zu post-EQ zu komprimieren. Hatte da viel rumprobiert und finde, dass die Kompression stimmiger und natürlicher klingt, wenn sie auf das "geshapte" Signal reagiert.

Genau

Jeder entscheidet für sich was besser funktioniert.

Ich persönlich finde das ich ein Signal besser mit dem EQ bearbeiten kann, wenn dieser in der Dynamik nicht so sehr herumtanzt. Alleine S-Laute können mich daran hindern eine Höhenanhebung zu machen.
Für mich muß ein Signal stabil sein,bevor ich mit dem EQ rangehe. Peaks etc. empfinde ich einfach als störend.

Da das Nutzsignal meist eher den Kompressor beeinflusst mache ich mir da auch keinen Kopf.

Man muß aber auch erkennen was man machen muß. Manchmal sind Vocals sehr dynamisch aber eher in bestimmten Frequenzen (meist unterhalb von 2k). Da wäre ein dynamischer EQ sinnvoller als pure Kompression.

Dann gibt es Leute die eben vor dem Kompressor einen EQ legen für Absenkungen und nach dem Kompressor einen EQ für Anhebungen (mir persönlich zu esoterisch), aber bei denen funktioniert das.

Philosophien gibt es viele.

 

[andy_g]

Also ich meine mich an Zeiten zu erinnern, da wäre man an die Wand gestellt worden, wenn man beim Mischen schon mit Summenkompression hantiert hätte.

Ist das ein Scherz oder meinst Du das ernst?

Damit spart man sich auch schon mal diese ganze vermeintliche Gain-staging/Headroom/Sättigungs/Hastenichgesehen-Problematik auf der Summe.

Man spart nichts, man verschiebt es nur auf später.

 

[synthpark]

natürlich meint er das ernst. Langzeitmitglieder wissen Bescheid.

 

[SOS]

wenn man unbedarft mit multiband comps und dynamischn eq's, irgendwelchen imagern und was weiss ich für tools rumhurt auf dem mixbus, anstatt einen ordentlichen mix zu fahren, ist das weniger lustig, aber eine gesunde, abrundende summenkompression, die luft lässt, den mix etwas stabilisiert und gluet, ist doch was wunderbares.

 

[andy_g]

natürlich meint er das ernst. Langzeitmitglieder wissen Bescheid.

Im Ernst

 

[echoRausch]

aber eine gesunde, abrundende summenkompression, die luft lässt, den mix etwas stabilisiert und gluet, ist doch was wunderbares.

Muß halt leider sagen, dass die meisten Leute (oft mit einer bescheidenen Abhörsituation) gar nicht hören, was sie ihrem in vielen Wochen ausgeschwitzen Mix damit antun.

Der Schaden für folgende Mastering-Sessions ist meist irreparabel.

Üblicherweise haben aber genau diese Klientel dann immer seltsame "Abstürze" und können dann nix mehr an ihrem Mix ändern...

 

[SOS]

wenn man eine bescheidene abhörsituation hat und nicht weiss, was man tut, sollte man sowieso die finger von summenkompression lassen.

den wochenlang ausgeschwitzen mix am schluss irgendwie noch des komprimierens willen zu komprimieren, macht auch keinen sinn. wenn summenkompression, dann von anfang an mit dabei, als fester bestandteil des mix.

 

[echoRausch]

wenn man eine bescheidene abhörsituation hat und nicht weiss, was man tut, sollte man sowieso die finger von summenkompression lassen.

Das finde ich als statement gut.

Dazu sollte man vielleicht noch an das Selbstbild appellieren.

Früher war doch einges einfacher . Da mußte man einen Kompressor extra kaufen (vor 25 Jahren haben die meisten "Musiker" Kompressoren auch mit dem was-willst-du-denn-von-mir-du-Idiot-Blick auf der Baustelle verortet).

Heute gibts das zu jeder DAW gratis dazu und jeder denkt, wenn das dabei ist, muß man's auch viel benutzen.

 

[Pullergesicht]

Das stimmt, aber man muss das Zeug auch benutzen, um Fehler zu machen, um idealerweise daraus lernen zu können. Ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder hier seine Klassiker an Anfängerverhalten im Verliess hat.

Das wäre ja auch mal ein schöner Jux-Thread: meine geilsten Anfängermoves. Ich habe z.B. mit dem Renaissance Compressor immer ca. 10:1 Ratio gemacht, Threshold so, dass der gelbe Balken in der Mitte im Grunde stand, also maximale GR und rechts Gainkompensation so hoch gefahren, dass die rote Lampe noch geflackert hat, aber nicht dauerhaft an war. Und das reingerendert. Das mit jeder Spur und mit der Summe on top. Klang gut.

Diese ganzen Bundles im Hyper-Flashsale und die im Grunde unbegrenzte Möglichkeit der Instanzierung verleiten den weniger Gefestigten zum Kauf und was mer habbe benutze mir aach!