Mixing mit Vocals anfangen?

[Boxxxstar]

Hallo

Ich bin heute mit dem Mixing von Vocals und der Instrumentenspuren angefangen,
vorher habe ich nur Vocals in fertige Beats gemischt und muss heute festellen das es mit einzelspuren viel einfacher ist ein ordentlichen Mix zu erzielen.

Jetzt wollte ich nur mal wissen ob mein vorgehen richtig ist das ich z.B als erstes mit den Vocals anfange.
also ich fange mit den Vocals an bis ich finde das sie gut klingen, dann kommen die Drums angefangen mit Kick,dann die Snare und dann der rest, danach Synth,Strings usw.

Sind diese schritte so ok? also das ich sozusagen den Beat um die Vocals herumbaue
oder würdet ihr anders vorgehen?

 

[SynthRock]

Manschmal ist genau dieser Ansatz der Richtige wenn es darum geht den Rest um die Hauptperson im Song herum aufzubauen.

 

[Carcinome]

Jetzt wollte ich nur mal wissen ob mein vorgehen richtig ist das ich z.B als erstes mit den Vocals anfange.

Wenn DU mit dem Ergebnis zufrieden bist, ist es grundsätzlich richtig!

Falls Du eine breit gestreute Meinung hierzu haben möchtest, poste doch mal das Stück.

Sind diese schritte so ok? also das ich sozusagen den Beat um die Vocals herumbaue
oder würdet ihr anders vorgehen?

Mach Dich von Dogmen frei. Nur Experimente erschaffen etwas neues.

vorher habe ich nur Vocals in fertige Beats gemischt und muss heute festellen das es mit einzelspuren viel einfacher ist ein ordentlichen Mix zu erzielen.

Okay, diese Erfahrung macht jeder irgendwann. Und das ist gut.

 

[Telaviv]

Ich würde mal sagen, es kommt auch immer auf deinen Musikstil an. Wenn du im Bereich Pop etc. unterwegs bist, wo der Gesang das wichtigste Element im Song ist, dann ist es garnicht ungewöhnlich, damit den Mix zu beginnnen. Hat, finde ich, den Vorteil, dass du den Gesang als wichtigstes Element erstmal genauso mixen kannst, wie du ihn haben möchtest und alles andere daran anpasst und eben nicht mehr den Gesang an den Rest anpassen musst.
Grundsätzlich gilt natürlich das, was Carcinome schon gesagt hat, dass du so vorgehen solltest, wie du denkst, dass du die besten Resultate erziehen kannst.

 

[BasementBluesBoy]

reihenfolge ist glaube ich beliebig. klar manche vertreten die auffassung zuerst das wichtigste element. das können die vox, das kann das piano oder aber auch ne git sein.

andere sagen mach erstmal das fundament klar - also bass und kick, damit der song richtig groovt und dann die vox etc.

bei den meisten gängigen radio produktionen aus dem bereich pop stehen die vox doch stark im focus und danach die drums, so dass deine vorgehensweise für pop eigentlich ok sein sollte.

bbb

 

[BasisM]

Danke für den interessanten Thread , daß ist ja wirklich mal einen zumindest für mich
neuer Ansatz!

 

[zehnvorsechs]

Ich hatte so was auch mal über die Mix- Strategie von Bob Clearmountain gelesen. Er macht das aus Prinzip so, dass er mit der Stimme anfängt und den Mix darum herum aufbaut. Ich finde das persönlich sehr schwer, ich baue das Schlagzeug vorsichtig auf und mache dann den Gesang und korrigiere dann mit zunehmender Instrumentierung im Zusammenhang, aber ich denke, dass ist auch eine Sache des Workflows, oder wie herum man es gelernt bzw. wie man es sich angewöhnt hat.

Der Erfolg gibt ihm aber Recht, der Gesang ist bei vielen seiner erfolgreichsten Hits an denen er beteiligt war, wirklich immer das Rundeste an der Geschichte und das ist das, worauf der Hörer von hit- tauglicher Pop/ Rock Musik als erstes achtet. Hier, schau mal. Die Webseite ist ein kleiner Albtraum, was Farben und Übersichtlichkeit angeht, aber der Inhalt und so viele kleine Details und Tipps in den Blog- Artikeln und sonstwo, die er hier und da mal erwähnt, sind sehr interessant und mitunter auch richtig wertvoll.

http://mixthis.com/home.html

 

[Ewert]

hey,


um die vocals vernünftig in einen song einbetten zu können, mixe ich ersteinmal das gesamte arrangement, von drums, über bass, zu gitarre, usw....nur die vocals lass ich erstmal beiseite.

edit: aber um eine vorstellung des gesamtarrangement haben zu können, singe ich immer eine pilotspur ein. die wird dann später gelöscht. es geht da nur um melodie und phrasierung.
(edit ende)

nun habe ich am ende einen fast fertig gemixten track und kann dann beginnen zu schauen, wo ich am ende noch etwas anheben oder, noch viel wichtiger - absenken muss. so habe ich also nur noch 2 spuren, die man im übrigen sehr gut mit nem kompressor zusammenschweissen kann...

viel erfolg beim ausprobieren.

ps.: ich hab mir jetzt nur deine frage durchgelesen, falls also bei diesem post tips wiederholt werden, dann bitte einfach überlesen!

 

[LM18]

Eigentlich fange ich immer mit den Drums an.
Dann die Paarung Kick und Bass.

Dann zum Testen die Leadvox kurz rein, weil dass zusammen mit Drums und Bass schon einen Sinn ergeben sollte.
Wenn das zusammen geht, nehme ich die wieder raus und kümmere mich um den Rest des Playbacks.
Zum Schluss werden die Stimmen eingebettet.

 

[Ewert]

kleine ergänzung:

es kommt sicherlich auch auf die musikrichtung an...

solch eine bearbeitung von techno unterscheidet sich natürlich grundlegend von der herangehensweise eines mixes von einem schlager.

...nur mal so als extrembeispiel...

 

[BasisM]

solch eine bearbeitung von techno unterscheidet sich natürlich grundlegend von der herangehensweise eines mixes von einem schlager.

Das kommt aber auch sehr auf den Schlager an, denn wenn ich z.B. an irgendwelche Wendlernummer denke, so gehen die teilweise doch in den Trance Techno-Bereich...

 

[Ewert]

stimmt! ich muss das tatsächlich etwas eingrenzen: ich meinte keine modernen schlager, sondern bezog mich auf weitaus ältere schlager, so a´la "santa maria" oder auch die guten, alten bierseeligen stücke, die sich manche geschmacksverirrer tatsächlich freiwillig antun...

 

[karumba]

es spielt keine rolle mit was du anfängst, weil mixing eh ein iterativer prozess ist & du irgendwann wieder bei den spuren vom anfang landest & diese weiter feilst
viel wichtiger ist eigentlich sich einen plan zu machen & im kopf schonmal vorzumischen. man sollte wissen was mit dem material möglich ist (weshalb man es sich gut anhören sollte), was man herausarbeiten sollte & was lieber "kaschieren".
ich mische dann meist "vom groben ins feine", d.h. erstmal mit dem EQ sweet spots finden & mit compression schonmal den "upper bound" (ala "mehr dynamik braucht das signal sicher nicht") setzen. dann schnüre ich das paket im weiter zu & habe nicht selten viele iterationen.

 

[PhilsGuitar]

meine taktik ist ähnlich der von lm18, sprich drums/bass zuerst, weil hier der song getragen wird.
dann kommt der gesang drüber, dann noch alles andere...
oft stellt man dann schon beim gesang fest, dass der bass plötzlich mal durch abwesenheit glänzt
glaube aber auch, dass es einfach geschmacksabhängig ist, wie man halt am besten klarkommt, ich fang auch mal mit den vox an, einfach der abwechslung halber...
eq´s versuch ich so gut wie möglich zu vermeiden, sondern durch mikrophonierung etc zu lösen

greez phil

 

[stoman]

Die einzige Regel, die man hierbei beachten muss, ist, dass es keine Regel gibt.

Erstens hat jeder eine andere Arbeitsweise, und zudem ist das extrem von dem Material, das gemischt werden soll, abhängig (Musikstil, Arrangement, usw.).

Ich persönlich halte es i.d.R. so, dass ich mit der Rhythmusgruppe beginne (Schlagzeug, Bass, dann z.B. Rhythmusgitarren). Danach kann es mit Lead-Instrumenten (Gitarren, Gesang) weitergehen oder mit Harmonieparts.

Ebenso gut ist es aber auch möglich, gleich mit dem Gesang zu beginnen, weil der auftgrund des Musikstils (z.B. Rap) sehr dominant ist und der Rest sich ihm anpassen muss.

Bei der Musik, die ich bevorzuge (70er-Jahre Rock) ist der Gesang i.d.R. eher eingebettet als herausgestellt. Da erscheint es mir sinnvoll (und hat sich für mich bewährt), den Gesang erst spät in den Mix zu integrieren.

Wichtig ist aber, unabhängig davon, welche Vorgehensweise Du wählst, von vornherein zu wissen, wo Du hin willst. Das Gesamtkonzept muss klar sein, bevor Du auch nur einen Fader anfasst.

Tschö,
Steffen