Mixdown - In der Kreativitätsphase Rucksicht auf Mixdown nehmen

[Squisi]

Hallo zusammen,

nachdem ich mal wieder an einem neuen Track schraube stellt sich mir mal wieder die Frage inwieweit man in der Kreativen Phase des Songs schon "Rücksicht" auf den mixdown nehmen sollte. Bei mir passiert nämlich zumeist folgendes:

Ich baue mir eine Baseline eine Hook zusammen. Diese klingt auf dem Monitorlautsprechern (Yamaha HS8) wirklich grob in Ordnung auch im Vergleich zu Referenztracks. Dann höre ich mir das ganze zwischenzeitlich auf meinen Kopfhörern (Technics DJ 1200) an. Ich nehme bewusst diese weil ich die für schwierig halte (oder vielleicht einfach nur recht "ehrlich" ?). Ich nehme also zum testen bewusst keine Kopfhörer die für Mixdown und Mastering geeignet wären.

Dort klingt es dann zumeist enttäuschend, die Baseline hat kein Druck mehr die hihats zu laut usw.

Bisher habe ich dann viel zeit darin verschwendet die Basedrum etc. auszutauschen und und an der Kompression zu schrauben usw. so das es sich auf beide Abhöre und Kopfhörer gut anhört. Dies killt aber komplett die Kreativität weil man sich die Hookline 10.000 mal anhört und die irgendwann selbst nichmehr hören kann. Ich halte es aber auch für schwierig Samples zu tauschen nachdem ich den kompletten Song gesetzt habe weil das ja den Sound als solches verändert.

Je nachdem welche Literatur/TutorialVideos sich man nun zu gemühte führt gibt es zwei unterschiedliche aussagen:

Achtet von vornherein drauf welche Sounds ihr nehmt
vs.
erst die Kreativität und wenn es auf den Monitoren gut klingt is alles in Ordnung und alles andere (Kompression etc.) wird gemacht wenn das ganze Fertig ist.

Ich muss dazu sagen das ich fast ausschließlich mit VSTs für die Instrumente Arbeite und mit Samples für Kick, Snare HiHats usw. Probleme mit dem Recording entfallen da nicht vorhanden.

Ich wollte daher einfach mal fragen wie ihr vorgeht.

Zudem generell noch eine Frage: Normalerweise sollen ja die Monitorboxen die neutralste Instanz sein, sprich die Fehler in der Produktion zum Vorschein bringen damit man seinen Mix damit anpassen kann. Bei mir is es zumeist so: Erst wenns auf dem Technics Kopfhörer gut klingt kann ich sicher sein das es auch auf anderen Geräten gut funktioniert. Was ich gerade in Bezug auf Basedrums / Kickdrums feststelle: Auf den HS8 klingen die auch unkomprimiert zumeist druckvoll. Auf den Kopfhörern hört es sich dann zumeist wirklich extremst dünn an. Sprich:
ein Mix nur auf den HS8 würde Komplett nutzlos sein.
Hat da zufällig jemand ähnliche Erfahrungen gemacht ?

Gruss und Danke, Squisi

 

[synthpark]

mach doch einfach am naechsten Tag weiter. Erhol Dich vom Mischen.

 

[BasementBluesBoy]

Ich würde erst den track komplett fertig machen ggf auch nur als entwurf und dann später den track an die unterschiedlichen abhören anpassen. Dabei dann auf so vielen wie möglich abhören.

Ich würde das in zwei phasen machen. Phase 1 - track erstellen, damit die Ideen nicht verloren gehen und phase 2 - sound potimieren. Klar wirst du dich dabei im kreis bewegen. Ds ist immer so.

bbb

 

[djdeveloper]

Wenn Du auf Kopfhörern mischst, entfallen die Einwirkungen durch den Raum. Wenn Dein Raum nicht optimiert ist, kann's durchaus sein, dass die Kopfhörermixe besser klingen.
War bei mir auch so. Nun mit behandeltem Raum sind die Mixe über Monitore besser. Kopfhörer nehme ich nur noch als weitere Referenz weil ich sie gut kenne.

 

[holgi]

Ich habe ein Grundgerüst, aus Instrumenten, Sounds, externen Signalen, Mixeinstellungen.

Dieses Gerüst ist gut genug um mir in kreativen Momenten das Gefühl zu geben, eine sinnvolle Arbeit zu leisten.

Dieses Grundgerüst ist Ergebnis jahrelanger Arbeit/Erfahrung/Try and Error.

Ist die Kreativität ermüdet kann ich mit der zuvor erfolgten Arbeit an die Justierung gehen, verbessern/verschlimmern/verändern

Nur so behalte ich beim Erschaffen die Freude am Ist-Zustand, die ich brauche, um genug Energien zu erzwingen, um kreativ zu bleiben so lange es geht.

 

[Marc1610]

Wenn es auf deinen HS8 gut klingt, es dir erstmal an nichts fehlt, es grooved und sich alles nett ergänzt, kannst du zu dir selbst sagen, das deine Soundauswahl passend ist.

Arbeite erstmal bis zu diesem Punkt und mische es bzw, passe die Pegel Panorama noch leicht an und versuchs dann mal mit Summenbearbeitung, die Summenbearbeitung wird oft unterschätzt.

Du scheinst wohl auch wie viele zu denken, das der Song nicht fertig ist und diesem immer noch was fehlt, das wirft einen immer wieder zurück, da du immer wieder Sounds austauscht und mischst und mischst bis es nach nix mehr klingt, weil du es dir 10000 mal anhörst.
Du bist das Problem, nicht der Synth oder sonstige Hilfsmittel.

 

[Squisi]

alles klar vielen Dank für die Antworten. Daraus ergibt sich für mich das ich zunächst einfach mal den Track Fertig bastel und mich dann auf den Mixdown konzentriere. Mal schauen obs dann besser klappt.

 

[bartman4ever]

Ich habe gerade ein komplettes Album Song für Song eingespielt. Dabei habe ich erst die Rohaufnahmen eines Tracks gemacht, dann die Einzelspuren über meine Hardware-EQs und Kompressoren gejuckelt aber keine weiteren Effekte programmiert. Dann ging es jeweils an den nächsten Song.

Das Ganze habe ich in einem Cubase-Projekt aufgenommen. Erst nach dem letzten Song habe ich die Drums und den Bass bearbeitet, die Effekte programmiert, Busse bearbeitet usw.

Werde das wohl beim nächsten Album wieder so machen, weil man auch früh Entscheidungen treffen muss (EQ, Comp) und sich nicht ständig mit Nebenbaustellen wie Snaresound o.ä. beschäftigt. Und nach jeder Bearbeitung eines Tracks, was immer so eine Art Belohnung und Erholung war, kam wieder ein kreativer Schub für den nächsten Song.

 

[Realist]

Zudem generell noch eine Frage: Normalerweise sollen ja die Monitorboxen die neutralste Instanz sein, sprich die Fehler in der Produktion zum Vorschein bringen damit man seinen Mix damit anpassen kann. Bei mir is es zumeist so: Erst wenns auf dem Technics Kopfhörer gut klingt kann ich sicher sein das es auch auf anderen Geräten gut funktioniert. Was ich gerade in Bezug auf Basedrums / Kickdrums feststelle: Auf den HS8 klingen die auch unkomprimiert zumeist druckvoll. Auf den Kopfhörern hört es sich dann zumeist wirklich extremst dünn an. Sprich:
ein Mix nur auf den HS8 würde Komplett nutzlos sein.
Hat da zufällig jemand ähnliche Erfahrungen gemacht ?

Yo, da ist Einhören angesagt.
Wahrscheinlich kennst Du deine Kopfhörer einfach am Besten.
Ich hab vor einiger Zeit auch meinen Raum etwas optimiert und mir neue Monitore gekauft.
Da hab ich mich auch noch lange nicht drauf eingehört.
Was ich aber mittlerweile herausbekommen habe.Wenn ich den Bassbereich gerade so wahrnehme und dieser ausgewogen klingt, passt es da schon in etwa.
"S"-Geräusche von Gesang kommen über die Monitore präsenter rüber.
Da hab ich die erste Zeit auch immer tot und dämlich geschraubt.Auf anderen Anlagen war/ist es aber gar nicht so extrem.
Ich hab noch 2 JBL Control hinter mir, die ziemlich eng und auch nicht genau symetrisch stehen.
Die schalt ich auch während des Mixens mal dazu.
Allgemein beim Bassbereich hab ich auch noch alte Hifi-Kopfhörer von Sennheiser.
Die kenn ich einfach sehr gut und wenn es da drunter anfängt zu bollern, weiß ich es ist zuviel Bass da.
Das sind aber dann überall nur noch minimale Anpassungen bzw. Nuancen die ich änder.
Im grossen und ganzen mach ich das meiste über meine Hauptmonitore.
Muss aber auch dazu sagen, dass ich noch weit entfernt von richtig geilen Mischen bin.

 

[Squisi]

wollte nur nochmal kurz rückmeldung das ich das problem jetzt erstmal stark verbessern konnte indem ich einfach die frequenzanpassungsschalter auf der Rückseite der Yamahas verwendet hab. Danach waren die Ergebnisse schon um längen besser. Nur so als tipp für dijenigen die auf diesen Thread stossen sollten und sich fragen was letztendlich passiert is.

 

[snicklefritz]

Sehr cooler Thread. Hab mich mal beim OP bedankt.