Micscreen, Stellwände oder Wandelemte für Gesangsaufnahme

[BendedSkies]

Hallo zusammen!

ich würde gerne mein Schlafzimmer für Gesangsaufnahmen akustisch optimieren.

Obwohl ich jetzt viel über das Thema gelesen habe, bin ich mir nicht sicher, wie ich die Sache am besten angehen soll.
Der Raum klingt jetzt schon nicht sooo schlecht, da er günstige Abmaße hat und schon recht voll mit Regalen, Vorhängen, Bett,... ist.

Was meint Ihr? Was wäre am sinnvollsten:

Einfach einen guten Micscreen benutzen,
Akustik-Stellwände bauen,
oder Absorber/Diffusoren an die Wände hängen?

Anbei noch eine Skizze von dem Raum.

Vielen Dank für euren Input!

Gruß,
BendedSkies

 

[BendedSkies]

Ich habe mich dazu entschlossen, erstmal 4 Breitbandabsorber-Stellwände zu bauen.
Jede Stellwand wird aus 12 cm Isover ssp1 bestehen.
Sollte ich die Absorber mit Rückwand bauen oder reicht es sie von beiden Seiten mit Stoff zu beziehen? Welche Variante ist besser für die Tiefton-Absorption bei Aufstellung des Absorber im Raum?

 

[stefangeidel]

Stellwände sind erstmal ne gute Lösung.
Ich würde ggf. von 12 auf 20 cm erhöhen - nur zur Sicherheit.

Rückwand würde ich rauslassen - dann absorbierst du auch reflektierte Schallwellen.
Aber Tiefton nimmst du damit nicht auf... Für Bass wird es erst ab ca. 60 cm interessant.

y = c / f

c = 334 m/s (Geschwindigkeit von Schall in Luft)
f = 300 Hz = 300 / s (ab hier fängt Bass an)

--> y = 1,11m Wellenlänge = 55 cm für eine Halbwelle (das ist die interessante Größe für die Absorption)

d.h. für Frequenzen unterhalb von 300 Hz brauchst du proportional dazu entsprechende Absorber, damit die Wirkung deutlich wird. Also 150 Hz ^= 110cm und so weiter...

Natürlich immer im Kosten-Nutzen-Verhältnis... Irgendwann ist halt auch mal gut

Nochmal als Hilfe:
Deine Absorption mit den Stellwänden wirkt runter bis:
12 cm: 1390 Hz
20 cm: 835 Hz

Hier siehst du, ob dir das hilft oder nicht:

Das heisst nicht, dass man darunter nichts mehr versteht, aber das bedeutet, dass dort dann Reflexionen und Raummoden die Verständlichkeit behindern können.

 

[BendedSkies]

Hallo Stefan,

danke für die Tipps!

Da ich den Raum Gesangaufnahmen optimieren will, sollte die Absorption im besten Fall bis zum Grundton des Gesangs herunter reichen.

Laut Isover hat ssp1 bei 125 Hz einen Absorptionsgrad von 25% bei 5cm dicke.
http://www.isover.de/Portaldata/1/R...produkte/Akustic/TD_Akustic_SSP_1_-_SSP_2.pdf
Ähnliche Angaben findet man für Basotect, was ja einen ähnlichen Strömungswiderstand besitzt.
http://www.schaumstofflager.de/baso...schaumstoff-100cm-x-50cm-x-10cm-hellgrau.html

Ich hoffe, dass ich mit 12cm Dicke des ssp1 einen Absorptionsgrad von 40% bis 50% bei 125Hz erreichen kann. Ist das realistisch?


Gruß,
Matthias

 

[heimlichstillleise]

was Stefan geschrieben hat ist totaler Quatsch. die Absorbierte Frequenz hängt nur zu einem Teil von der Materialdicke bei porösen Absorbern ab. und es ist totaler Nonsense, dass die Dicke gleich den Wellenlänge sein muss um Wirkung zu erzielen.

immer dieses Halbwissen hier.

 

[stefangeidel]

immer dieses Halbwissen hier.

Komisch, das dachte ich mir bei deiner Antwort auch ^^

 

[heimlichstillleise]

na dann man her mit der Theorie, die Deine Behauptungen stützt.

 

[m4d3raIn]

Naja die Absorbtion einer Frequenz ist abhängig vom längenbezogenen Strömungswiderstandes des Materials und der Dicke, die dann die Grenzfrequenz der Absorbtion bestimmt.
Ab da nimmt dann der Absorbtionskoeffizient stetig ab.

 

[heimlichstillleise]

wobei 3,40 m dicke Absorber damit die dann bei 50 Hz noch was tun sind ja quasi Standart, also vielleicht hast Du ja doch recht.

 

[Black_Bender]

die größe/fläche in relation zur raumgröße und aufstellung zu gegrenzungsflächen ist genauso wichtig wie dicke und art des materials.

ein 50cm dicker 1x1m großer absorber in die mitte des raumes gehängt hätte ja sonst oh wunder was für wirkung. dabei aber real so gut wie keine und schon gar keine im bassbereich.

 

[Basstronaut]

Hallo zusammen!

ich würde gerne mein Schlafzimmer für Gesangsaufnahmen akustisch optimieren.

Obwohl ich jetzt viel über das Thema gelesen habe, bin ich mir nicht sicher, wie ich die Sache am besten angehen soll.
Der Raum klingt jetzt schon nicht sooo schlecht, da er günstige Abmaße hat und schon recht voll mit Regalen, Vorhängen, Bett,... ist.

Was meint Ihr? Was wäre am sinnvollsten:

Hast du schonmal in dem Raum Gesangsaufnahmen gemacht ?? Also ganz ohne irgendwelchem akustischen Maßnahmen ? Und wenn ja, wie klignen die die Aufnahmen ?
Natürlich tragen die Raumeigenschaften einen sehr großen Teil zum Sound bei, aber gerade bei Aufnahmesituationen ist auch das Micro, die Positionierung und auch die Stimme ( oder die Tonquelle) nicht ganz unwichtig für das Ergebniss.
Man kann natürlich mit akustischen Maßnahmen im Recordingraum alles so " platt" wie möglcih machen, aber ist das am Ende denn zielführend ?
In der Regie / Abhöresituatiuon ist das ne ganz andere Geschichte !

 

[m4d3raIn]

die größe/fläche in relation zur raumgröße und aufstellung zu gegrenzungsflächen ist genauso wichtig wie dicke und art des materials.

ein 50cm dicker 1x1m großer absorber in die mitte des raumes gehängt hätte ja sonst oh wunder was für wirkung. dabei aber real so gut wie keine und schon gar keine im bassbereich.

stimmt!

hatte ich vergessen dazuzusagen...danke

 

[BendedSkies]

Danke an alle für die Antworten!

@heimlichstillleise und stefangeidel:
ich denke die Formeln von stefangeidel stimmen zwar (soweit ich mich an mein Physikstudium erinnern kann). Allerdings beziehen sich die 334m/s auf die Geschwindigkeit in der Luft. In einem porösen Absorber sollte sich der Schall mit einer anderen Geschwindigkeit fortbewegen.
Ich denke die Herstellerangaben von Isover und Basotect zum Absorptionsgrad sind schon ganz realistisch.

@Basstronaut:
ja, ich habe schon Aufnahmen ohne Absorber hier im Raum gemacht. Klingen nicht schlecht, aber durch die teilweisen nackten Wände gibt es halt einige early Reflections.

Zum jetzigen Stand:
Ich hatte gestern mit einem Kumpel zusammen vier Stellwände gebaut und in der Mitte des Raums um die Sängerin herum positioniert (siehe Bild; das rote sind die Stellwände).

Mittendrin gab es annähernd keinen Raumschall. War fast ein wenig unheimlich.
Die Aufnahmen hatte auch fast null Raumantanteil drauf. Klang mir allerdings schon zu"tot".

Außerdem sind die Stellwände doch ganz schön riesig geworden (220cm x 70cm x 15cm und davon 4). "Einfach mal schnell was aufnehmen" ist da schwierig und auch der Platzt zum Verstauen ist eher rar.

Daher mein neuer Plan: Die Absorben kommen an die Wände.

 

[Sevit]

probier mal 2 Stellwände im Rücken während der Aufnahme und die anderen 2 an die Wand. lg