All diese Fragen führen dazu, dass dieser Gedanke niemals umgesetzt werden wird, jedenfalls nicht in der jetzigen Herrschaft der einzelnen Länder und Kontinente. Dazu müsste die gesamte Erde einer Technokratie unterliegen.
Korrekt, unter den jetzigen Herrschaftsformen kann das nicht funktionieren - deshalb ja auch mein letzter Absatz, ich glaube selber nicht, dass wir die Wende wirklich schaffen werden, im besten Fall quetschen wir noch 1-2 Jahrhunderte mehr raus, für die reichsten Menschen dann noch mit ein bisschen Aufschlag.
Ich habe noch ein leises Fünkchen der Hoffnung, dass sich die Welt womöglich aufgrund einer schweren globalen Krise (das muss nicht zwingend die Klimakrise sein, es wird sich aber vermutlich so oder so um ein ökologisches Großproblem und nicht um einen Asteroiden handeln) zumindest hinreichend zusammenrauft, aber wenn ich mir jetzt bspw. die Glasgower Ergebnisse oder unsere neue Bald-Regierung anschaue, dann schwindet auch dieses Fünkchen Hoffnung schnell.
Das ist übrigens alles vollkommen unabhängig von politischen Richtungen und man kann auch nicht mit dem Finger auf die bösen Kapitalisten oder die Kommischurken zeigen. Es handelt sich hier um Probleme, bei dem einfach der bisherige Lauf der Dinge (den man ja einfach nicht zurückdrehen kann) sozusagen schuldig ist. Und da hat keine politsche oder ökonomische Herrschaftsform besser gehandelt. Infolgedessen werden wir das auch nicht isoliert über politische Herrschaftssystem in den Griff bekommen - sondern eben nur über einen globalen Schulterschluss, in dem sämtliche bestehenden Systeme (bzw. deren Lenker) einsehen müssen, dass es so nicht weitergeht. Die Systeme per se könnten dabei übrigens womöglich zumindest weitestgehend unangetastet bleiben (auch wenn ich mir persönlich anderes wünschte, aber das muss man hier nicht diskutieren), zumal die Zeit, daran global etwas zu ändern, ohnehin fehlt.
Was wir brauchen - und das liegt ohne jedes Vertun wirklich ganz glasklar auf der Hand! - ist ein Zusammenschluss zumindest der größten Länder der Welt. Und dann muss man sich eben global mindestens der größten ökologischen Baustellen annehmen - und zwar ernsthaft, ferner ist es zwingend notwendig, zumindest streckenweise etwas gegen soziale Ungerechtigkeit zu tun, denn die Schere zwischen arm und reich klafft mittlerweile so weit auseinander, dass das System an gewissen Stellen einfach kollabieren muss. Und nein, ich habe da beileibe keine extremen linken Umsturzfantasien, die Sache liegt einfach so oder so auf der Hand - und wird ja als solche auch bspw. von Parteien aller Couleur anerkannt. Der "Trickle Down" Effekt (also dass großer Reichtum auch zu "niedrigeren" Bevölkerungsschichten durchtröpfelt) funktioniert bestenfalls lokal oder vielleicht mal regional, global haut das, wie man ja auch sieht, nicht hin. Und auch die Argumente, es würde im Durchschnitt der Menschheit besser als je zuvor gehen, ziehen nicht, denn dieses Bessergehen haben wir dann eben auf Kosten der Umwelt erwirtschaftet - eine Möglichkeit, die uns jetzt unter den Füßen wegbricht.
Auch wenn vieles davon geeignet ist, eine hitzige politische Diskussion vom Zaun zu brechen - darum geht es mir nicht, die o.g. Probleme sind im Prinzip erst einmal unpolitisch, da a) handfest und b) unter keinen derzeitigen politisch möglichen Verhältnissen lösbar, weder regional noch weltweit. Um aus der Nummer rauszukommen, braucht es dummerweise die derzeitigen politischen Systeme, da es für eine Umwälzung auf dem Terrain defintiiv zu spät (oder noch nicht spät genug, wie man's nimmt...) ist. Und alle dieser Systeme, egal ob sie russische Oligarchie, westlicher Kapitalismus oder chinesischer Pseudo-Kommunismus heißen, müssen sich zwingend dahingehend neujustieren.
Ja, das ist ein äußerst abenteuerliches und vermutlich auch unmögliches Unterfangen. Weshalb es aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht funktioniern wird. Aber die Probleme liegen extrem klar ersichtlich auf dem Tisch (es streitet sie ja auch niemand ab, vielleicht mit Ausnahme irgendwelcher Wahnwichtel a la Kim Jong Un).
Und ob man da jetzt Zuwanderungsströme scheiße findet, den bald nicht mehr möglichen Gletscherwanderungen in den Alpem hinterhertrauert, den Sprit viel zu teuer findet oder sauer ist, weil man nicht mehr zum Kurztrip nach Malle kann - hinter all dem stehen dieselben o.g. Ursachen und wenn man es noch gröber runterbricht, steht am Ende "Ausbeutung" da. Und kein System, in dem immer nur ohne Rücksicht auf Ressourcen (egal ob menschliche oder natürliche) ausgebeutet wird, kann den Lauf der Zeit dauerhaft überstehen, das ist auch keine politische Frage.