Making of "Raum" - Bonzos Musikkeller Thread

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Sehr geehrte Damen und Herren! *g*

Nach langem Überlegen und hin und her, habe ich jetzt damit begonnen meinen kleinen Musikkeller auszubauen. Ich bedanke mich bei den hier sehr aktiv und hilfreich tätigen Leuten, die ihr tolles Fachwissen auch weitervermitteln. Es stand lange die Überlegung, ob man nicht besser einen Akustiker beauftragt im Raum aber wenn man bedenkt, dass für eine Planung plus Ausführung plus mehrere Messungen und Detailveränderungen ein Betrag von mehreren tausend Euro ansteht, lässt sich schlussfolgern, dass das was für Profis ist, die mit der Sache Geld verdienen und die Arbeiten steuerlich geltend machen können. Außerdem macht sowas auch Spaß und selbst wenn ich mal nen Fehler gemacht haben sollte oder noch machen werde, hat es trotzdem Spaß gemacht zu werkeln und zu planen.

Beginnen wir also mal bei Adam & Eva:
Zu Beginn hatte ich einen Kellerraum mit den ca. Maßen 730 x 450 x 245 (L/B/H). Es stand relativ schnell fest, dass die Maßnahmen einen auch nach außen optimierten Raum zu schaffen (schalldicht), einen immensen Aufwand bedeuten würden (Raum-in-Raum, Sylomer-Lager, Doppeltüren, Frischluftzufuhr etc). Da nicht zu erwarten ist, dass der Drummer von Manowar mal bei mir vorbeikommt, habe ich mich gegen dieses Konzept entschieden.

Der Raum an sich besitzt zwei Kellerfenster (doppelt verglast, relativ dicht) und eine Schallschutztür (SSK1). Nach Empfehlungen habe ich auch Abstand davon genommen, den Raum zu teilen und will mir so aus dem kompletten Raum so etwas wie eine Kombination aus Regieraum und kleinem Musikstudio zum Gesang, Gitarre, Bass, Kleinkram üben, spielen und aufnehmen "basteln".

Zuallererst habe ich den kompletten Raum mit Laminat ausgelegt. In die Hälfte, wo später die Regie stehen soll, habe ich einen Teppich auf den Laminat, um in diesem Bereich Reflexionen zu dämpfen. Das sieht dann so aus.
 

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Beschäftigen wir uns mal weiter mit dieser Seite des Raumes. Ich habe mich als "Studiotisch" für den "Jerker" von Ikea entschieden. Vorteil ist ein modular aufgebautes Konzept mit sehr vielen Aufbaumöglichkeiten. Die unterste Tischplatte ist 120x90. Ich bring dort unter der Monitorplatte mein MIDI-Keyboard und meine Terratec X24 unter. Davor ist Platz für die Tastatur, Maus...

Die Monitorboxen (Adam P11A) stehen auf extra Platten, die am Stahlgestell des Jerker drehbar befestigt sind. Evtl. Nachteil des Jerker ist das hohle Stahlgestell. Im Netz habe ich gelesen, dass es evtl. resoniert. Für diesen Fall, würde ich die Befestigungslöcher verschließen und das ganze Ding mit Sand auffüllen. Mal sehen, was da kommt.

Im Bild seht ihr auch schon auf dem Stativ das Voltcraft SPL-Meter (zu beziehen bei Conrad) mit dem ich REW eingemessen habe. Die Wand nach vorne hat leider ein unsymmetrisch platziertes Fenster. Der Tisch steht noch in großzügigem Wandabstand. Auch noch mal abwarten. Man sieht die Linien an den Wänden, wo ich meine Cornertraps und zwei HH-Resonatoren einbauen will. Ansonsten ist da noch alles nackig.
 
Kommen wir zur Rückwand:
 

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Um doch etwas Stauraum zu generieren, habe ich in der Mitte der Wand, die drei Kellerregale aufgestellt, um sie anschließend komplett rundum mit Sonorock einzukleiden.Vorher habe ich noch den Kabelverhau (Netzwerk und Telefon) ordentlich verstaut. Linkerhand erahnt man die Eingangstüre und rechterhand das zweite Fenster. Die Regale dienen unregelmäßig befüllt mit etwas Glück auch als einfacher Diffusor, Sollte das nicht klappen, dachte ich an mobile Elemente.

Die 14er Platten Sonorock wurden brav in Malerfolie verpackt und in die Ecken und über das Regal gelegt. Dann habe ich davor noch dünne Basotect Reste gestellt (3-4cm), damit 1. die Folie nicht rascheln kann und zweitens die sichtbaren Teile etwas schöner aussehen. Dann wurde auf einen Rahmen und die Regalenden Laminat verschraubt. Immer schön mit bisserl mehr als nem Zentimeter Abstand. Hierbei ein Riesendanke an Bender für den tollen Studiobau Thread. Das sieht dann ungefähr so aus:
 

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Oben kam natürlich auch noch das Baso und dann der Laminat drauf. Bei den Kellerregalen handelt es sich um die tiefe Version, so dass die Dämmschicht ca. 55cm dick ist.

Nachdem jetzt noch n bisserl Krempel umgestellt wurde, war es Zeit für eine erste Messung. Das Behringer ECM8000 und das SPL-Meter waren bereits im Haus. Der Tisch kam jetzt auch dazu, also los geht's:

EDIT: Ich hab den Raum noch bisserl aufgeräumt und eine zweite Messung gemacht. Sieht schon anders aus. *g*
 

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Das ist der Wasserfall für den Bassbereich. Ich habe drei Messungen gemacht:
1. beide Boxen
2. nur rechts
3. nur links

Das sieht natürlich noch sehr nach viel Arbeit aus, wenn ich es mal mit anderen Bildern aus dem Forum vergleiche. Anbei noch die mdat von REW für die Details.

EDIT: Hier auch das File zur zweiten Messung
http://dl.dropbox.com/u/44807274/zweite_Messung.mdat

Ich interpretiere das Ganze mal so, dass im gesamten Bereich noch Dämmung erforderlich ist. Die Wellen sind ja ein einziges Auf und Ab. Sind das Kammfiltereffekte? Ein starkes Flatterecho habe ich selbst durch Händeklatschen schon identifiziert.

Geplant sind im Moment noch zwei HH Resonatoren in den Frontwandecken rechts und links und darauf die Cornertraps im Dreiecksformat (wie auch die Helmis). Das ist im Moment der Status Quo. Ich habe noch viel Arbeit vor mir und freu mich auch darauf. Jetzt dürft ihr erstmal über das Ganze herziehen.
 
Cool, ich liebe solche Threads.

Viel Erfolg beim Bau, auf dass ein ordentliches Ergebnis dabei rauskommt.


Gruß Jens
 
Anbei mal noch ein Grundplan des Raumes:
 

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Ein starkes Flatterecho habe ich selbst durch Händeklatschen schon identifiziert.
Das wirst du wahrscheinlich auch nicht mit den bisherigen (und geplanten) Absorbern wegbekommen. Da muss noch was extra für den Hochtonbereich her. Vor allem durch die Beplankung der Rückwand ist da ja quasi wieder eine reflektierende Fläche für hohe Frequenzen, wodurch der Raum also für hohe Frequenzen keine große Veränderung zeigen dürfte :)
Aber das nur so weit, wie ich mich (meine) aus(zu)kenne(n)
 
Mach dir um die höheren Frequenzen mal keine Sorgen. Die solltest Du relativ gut durch Breitbandabsorber hinbekommen. Ich finde es jedoch schon verwunderlich, wie stark die Moden im Bassbereich sind. Wurden die Messungen vor oder nach der Dämmung der Rückwand gemacht?

Achso: Danke natürlich, für die Mühe, dass alles hier zu dokumentieren. Bin gespannt wie es weitergeht.

Edit: Sorry, gerade gelesen, dass die Messung danach geschehen ist.
 
Ich hab den Raum jetzt n bisserl aufgeräumt. Es standen doch noch ziemlich viele Sachen unmotiviert rum. Das neue Wasserfall Diagramm und die mdat hab ich oben erneuert. Schon mal vielen Dank für Eure Kommentare.

Ich denke auch, dass ich die Höhen noch locker in Griff bekomme, da ich plane, vorne in den Cornertraps nicht mit Laminat zu arbeiten. Das wird ne Menge Höhen schlucken.
 
einige Anmerkungen:
1° Tepichboden, gerade im vorderen Bereich war keine so gute Idee.
2° die Monitore sollten nicht auf dem Tisch, sondern auf Stative und näher an die vordere
Wand, so dass ein Abhördreieck von ca. 1,8 bis 2m entsteht.
3° die hinteren Eckabsorber, so platziert, haben nur Einfluß auf die Längs-Raummode (bei ca. 23Hz). Der Rest der Raummoden, wie diese am Abhörplatz wahrgenommen werden, sind davon nicht betroffen. Daher ist es nicht wunderlich dass der WF so aussieht. Du solltest in den vorderen Ecken entsprechend auch Eckabsorber platzieren.
4° entsprechend solltest Du auch die Frühen Reflexionen durch Seiten- und Deckenabsorber behandeln.
5° Flatterecho ist kein Thema am Abhörplatz. Hier ist nur der Pfad vom Monitor zum Abhörplatz wichtig. Da Du im hinteren Bereich auch Aufnahmen machen willst solltest Du dort, an den seitlichen Wänden sowie an der Decke Diffusors einplanen. Je mehr - desto besser. Dann ist hier auch kein Flatterecho mehr zu hören.

Bleibt das Drumset immer aufgestellt oder nur während Aufnahmen?

LG
 
@rolanded

Vielen Dank für die Anmerkungen. Das Gute ist, es wird gar kein Schlagzeug jemals in diesem Keller stehen sondern nur Gesang, Gitarre, Bass, Keyboards und anderer Kleinkram gespielt werden.

zu 1) Es wäre gar kein Problem, den Teppich wieder rauszunehmen oder nach hinten zu verschieben.

zu2) auch die Boxenaufstellung sollte unproblematisch zu korrigieren sein. Im Moment ist das Abhördreieck ungefähr bei 140cm Seitenlänge. Ich bin eh davon ausgegangen, dass ich mich evtl auch mit dem Tisch noch im Raum bewegen muss.

zu 3) Die vorderen Ecken werden auf jeden Fall mit zwei HH und Cornertraps gestaltet. Das werde ich sogar als Nächstes in Angriff nehmen. Kann aber noch bisserl dauern, bis ich mir das Holz wieder leisten kann. ;-)

zu 4) Das werde ich.

zu 5) gut zu wissen. Ich nehme an, dass im Endergebnis (Cornertraps, Decken-, Seitenabsorber) sowieso kein Flatterecho mehr vorhanden sein wird.

Vielen, vielen Dank für die Anmerkungen, die man ja auch gut umsetzen kann. Das Schwierigste an der Sache ist finde ich die Auswertung der Diagramme von REW.

Wenn es weitergeht, werde ich hier wieder Teil2 posten, mit HHRs, Cornertraps und Seitenabsorbern.
 
ah ok, kein Drumset - gut .
Für Gesang ist immer ein trockener Klang vorteilhaft. Dafür eignen sich sehr gut Stellwände. 5-6 Stück im Kreis rund um Sänger und Mikro hat sich bewährt. Die Decke nicht vergessen.
Es ist gut im Vorfeld zu planen, denn diese Stellwände könntest Du gleich als Seitenabsorber am Abhörplatz benutzen, je zwei pro Seite. So stehen die Stellwände nicht mehr "im Weg" wenn keine Aufnahmen mehr gemacht werden sollen.

Alternativ könntest Du diese Stellwände beidseitig belegen: auf einer Seite mit Absorber, auf der anderen Diffusoren. So könntest Du für Gitarrenaufnahmen die Seiten mit den Diffusors aufstellen.
Diese Stellwände mit Diffusors könnten dann während des Abhöhrens so aufgestellt werden dass diese einen weiteren Diffusor bilden (Stichwort Fractal) um deren untere Grenzfrequenz tiefer zu legen.

LG
 
Hui, hier hagelt es ja gute Tipps. Die Idee mit den Stellwänden ist super. Noch ein Bauprojekt. Ich hab bisserl experimentiert und ein paar Basotect Dreiecke, die vorher sinnlos im Raum standen, in die vorderen Ecken gestellt. Kantenlänge so ca. 60/60/60 und Gesamthöhe 200cm. Der Wasserfall hat sich auch gleich verändert.

Ich nehme an, die Helmhölzer sollte ich auf ca. 75 Hz tunen, oder?
 

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warte noch mit den HHs bis die vorderen Eckabsorber da sind.
Basotect ist weniger gut für (Tief)Bass-Absorber geeignet - gerade wenn so dick (60cm).
Da passt ein Material mit kleinerem längenbez. Strömungswiderstand besser, wie zB. Sonorock, Termohanf oder Isobond WLG040.
Die zwei WF Graphs kann man leider nicht vergleichen da die Bilder nicht die selben Einstellungen haben.

LG

PS. Du solltest Dir auch überlegen einen SW einzusetzen, denn die P11 sind schwach im Bass - was meine persönliche Erfahrung damit ist und auch im WF zu sehen ist, denn unter 50Hz ist nichts mehr da ...

PPS. wo genau stehen die P11 jetzt? Immer noch seitlich am Tisch oder näher an die vordere Wand?
 
Moin!

Die P11 stehen immer noch da wo sie waren. Ich habe nur die Basotect Teile umgestellt, da die eh schon da waren und weiteren "Unrat" aus dem Raum entfernt. Sozusagen zum experimentieren und an REW gewöhnen. Ich muss da erst nochmal n paar Tutorials durchlesen, um zu sehen, wie die Diagramme bei welchen Umständen aussehen und was man alles rauslesen kann. Das Programm ist echt umfangreich.

;-) Boxenstative muss ich erst kaufen.

Die Idee mit dem Subwoofer hatte ich auch als ich die Boxen das erste Mal angehört habe. Ansonsten find ich sie aber ganz nett.

Es wird jetzt ne längere Pause kommen, bis ich einige Anregungen umgesetzt habe. Irgendwann taucht dann der Thread wieder aus der Versenkung auf. Soweit nochmal vielen Dank!
 
Mal ein paar Gedanken zur Diffusion an der Rückwand:

Würde es etwas bringen, wenn ich an den Laminat Holzpfosten (die dann vom Boden an die Decke reichen) in unterschiedlichen Stärken montiere? Wenn ich richtig informiert bin, ist das dann aber nur ein eindimensionaler Diffusor. Wäre das okay oder sollte man lieber zweidimensionale Diffusoren an der Rückwand einsetzen? Die würden ja dann zusätzlich, wenn ich es richtig verstehe an Boden und Decke strahlen.

Für den eindimensionalen gäbe es ja dieses tolle von dir (rolanded) empfohlene Progrämmchen.
http://www.subwoofer-builder.com/qrdude.htm

Wie weit runter sollte denn die unterste Grenzfrequenz gehen? So tief wie möglich?
 
wie tief die designfrequenz eines diffusors ist hängt von der tiefe ab aber auch von der verwendeten primzahl.

damit er auch die volle tiefe erreicht am abhörplatz muss er aber weit genug weg stehen. um so tiefer die designfrequenz um so weiter weg muss der diffusor vom abhörplatz sein.

ist er nicht besonders weit entfernt dann ist übertrieben tief bauen aufwandsverschwendung da er eh nicht so tief wirken kann.

lg
 

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