Hi tec1,
„Wie soll ich vorgehen?“
Ganz einfach:
1.) Fang damit an, eine gute Idee zu haben! Sicher, dass die erste gut ist? Ganz sicher? Gibt es noch Alternativen? Passt die Idee zur Band, zur Musik, zum Stil? Echt jetzt? Super.
2.) Schreib die Idee mal auf. Nenne das ganze „Treatment“. Früher hieß das einfach „Idee aufschreiben“, war aber uncool. Dein Treatment legst du den anderen Jungs vor und lässt es sie lesen. Nicht reden. Wenn es beim lesen nicht überzeugt, zurück zu 1.) Wenn dem ersten die Tränen kommen, weiter mit ...
3.) Überleg mal kurz, was ein Drehbuch ist und lass es dann weg. Deine Akteure werden extrem sparsam mit Dialogen umgehen und Regieanweisungen stehen nicht im Drehbuch, sondern im ...
4.) Script. Mach eins. Links steht die Position im Song, rechts was passiert. Das kann man auch andersrum oder sonst wie machen, so geht’s aber auch. Aus dem Script entwickelst du ein ...
5.) Storyboard. Die einzelnen Szenen – Key Visuals oder Key Frames genannt – werden visualisiert. Was passiert wo, mit wem und wohin geht das ganze.
6.) So viele coole Wörter bis jetzt. Macht doch Laune, oder? Noch’n Prosecco, bevor’s weitergeht?
7.) Kleiner Ausflug in die Realität: Ist dass überhaupt alles machbar? Könnt ihr es euch leisten, nach Barbados zu fliegen (6 Leute Band, 12 Leute Filmteam, 44 Kisten mit der Aufschrift „Handle with care“ für Super 8? Think!) oder die Freiheitsstatue blau anzumalen oder den Grand Canyon zuzuschütten?
Hier kommen also die Meetings mit den Spezialisten aus dem Bekanntenkreis: Wohnzimmer-SFX-Fachleute, Tante Gerda, bei der im Keller gedreht wird etc. Sei Kompromissbereit, verständigt euch auf Locations, checkt ob die funktionieren und dann ab zu den ...
8.) ...Details. Irgendjemand muss sich darum kümmern, dass Anschlüsse stimmen und das ganze wenigstens von den Naturgesetzen her logisch bleibt: Wenn der Gitarrist eine blaue [g=422]Gitarre[/g] hat, schwenk auf Sänger, zurück auf Gitarristen, dessen [g=422]Gitarre[/g] jetzt rot ist, wird irgendjemand dafür bluten müssen! Das gilt auch für Frisuren, Klamotten, Schmuck – alles, was im Bild ist muss mit der Digicam festgehalten werden für den nächsten Drehtag oder einfach nur für den nächsten Take nach der Pause. Glaub mir, das trennt die Jungs von den Männern.
9.) Den Rest erledigst du ganz gelassen so wie geschildert. Mukke plärren lassen, rumhopsen, posen, Ende.
Auch wenn man nicht mit O-Ton synchronisieren muss ist eine Klappe zum sortieren des Materials gar nicht blöde.
Mach dich beliebt und benutze viele von den coolen Wörtern aus dem Aufsatz hier. Trage einen Schal. Such dir schon mal neue Freunde: Nächste Woche gibt es dann elementare Verhaltensregeln für Jung-Regisseure („So kann ich nicht arbeiten!“) und die Erklärung, warum die Kamera „rollt“ und nicht „läuft“
Äkschn ...
Frank