Lautstärke-Krieg

  • Ersteller Windjammer
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"Bei klassischer Musik ist das ja noch extremer, da muss man ja ständig am Volumenregler hängen um für- und gegen alles gewappnet zu sein"

ohne worte - seit wann haben die berliner philharmoniker volumeregler?
Hörst du denn deine Musik zu Hause auch so laut wie sie in der Philharmonie gespielt wird? Ich denke nicht. ;)

Und das ist ja irgendwo auch ein Sinn der Mastering-Kompression. Es wird ermöglicht, insgesamt leiser zu hören, ohne daß die ganz leisen Stellen total untergehen. Und das ist imo auch wirklich nichts schlechtes.
Klar, die [g=4]Dynamik[/g], die ein echtes Orchester erzeugt ist einfach geil, und es gibt bestimmt auch mal ein paar Minuten, wo man das ausnutzen kann .. oft kann man zu Hause (und Unterwegs schon garnicht) aber nicht so laut aufdrehen, weil es auch noch Mitmenschen in der näheren Umgebung gibt, die eventuell gerade ihre Ruhe haben wollen.

Meiner Meinung nach sollte bei Pop/Hiphop/Dance-Musik die [g=4]Dynamik[/g] schon bis zu einem gewissen Maße eingeschränkt sein, da es -wie windjammer schrieb- einfach angenehmer zu hören ist.
Es klingt dann meiner Meinung nach auch keineswegs schlechter. Wichtig ist halt, daß nicht -wie leider heutzutage üblich- übertrieben wird.
 
Hörst du denn deine Musik zu Hause auch so laut wie sie in der Philharmonie gespielt wird? Ich denke nicht. ;)

ich versuchs, leider werde ich meist irgendwann dran gehindert... ;)

ein gewisses maß an unterschied zwischen "leise" und "laut" gehört für mich aber auch zu aufgenommener musik. nur wenns richtig leise zirpt kommt auch das donnern gut. entweder wagnerts oder nicht...

das andere ist für mich kaufhausberieselung - lieber stille.
 
frankye schrieb:
Was DU schreibst stimmt zum Teil, aber die Langeweile wird durch abartiges MAstering und die daraus resultierend fehlende [g=4]Dynamik[/g] noch stark unterstrichen. Es wird für den Zuhörer unterbewusst belanglos, da sich hinsichtlich der [g=4]Dynamik[/g] nichts ändert.
Wieso denn? Lautstärke-variationen sind doch nur ein kleiner Teil des Ganzen. Da gibts doch die Melodie-hook, das Timbre einer heissen Stimme, die Harmoniewechsel, Wechsel zwischen [g=118]bass[/g]- und höhenlastigen Instrumenten, Instrumente mit verschiedenen (ausdrucksvollen) Sounds, schnell und langsam etc = tonnenweise Abwechslungsmöglichkeiten, da wird einem doch nie langweilig....
nee, ich versteh dich schon, wollt einfach sagen, die heutige Misere liegt doch vielmehr in der (fast) allgemeinen Ideenlosigkeit der musikalischen Kreationen (im Vergleich zu früher), da ist die Lautstärkevariation doch nur ein winziger Teil des Ganzen.
 
Es ist doch so: "alte" Musik wurde nach alten Regeln mit altem Equipment gemacht, "neue" Musik wird eben nach veränderten, neuen Regeln und mit neuem Equipment gemacht - hauptsächlich.

Und bevor wieder alle ankommen und maunzen: ich meine damit nicht, dass heutzutage nicht bestimmt auch noch Bandmaschinen zum Einsatz kommen, aber ich behaupte mit aller Vehemenz dass es in den 70ern noch keine DAWs gab und Waves/Sonnox/etc ein ungeborenes Kind waren. Ergo: anderes Equipment.

Hab mir vorher die Hooters im Auto angehört, mit einer doch recht anspruchsvoll ausgebauten Anlage. "All you Zombies", da musste ich zwar die Volume auf "+27" hochdrehen bis es zu laut war (unangenehm laut, nicht [g=99]clipping[/g]). Gleich danach kam ein modernes Cover von U2's "With or without you" (von Media Lab), das musst ich auf "+20" runterdrehen, es war volle Kanne am übersteuern und, als es "gerade noch gut" klang, insgesamt wesentlich leiser als die Hooters kurz davor.

Ich stell mir jetzt die Frage - wie würde "All you Zombies" klingen wenn mans den "neuen" Regeln entsprechend und mit "neuem" Equipment aufnehmen, mischen und Mastern würde - wär es genau so ein Brei der anstrengend zu hören ist, der aber insgesamt leiser wahrzunehmen ist?
Und wie würde das U2-Cover klingen, wenn mans den "alten" Regeln entsprechend und mit "altem" Equipment aufnehmen, mischen und mastern würde? Könnte man letztendlich mehr [g=4]Dynamik[/g] und "wahrnehmbare Lautstärke" rausholen?

Dem ganzen "Loudness war" gegenüber hab ich eine recht unentschiedene Einstellung. Einerseits versteh ich schon -weitestgehend- um was es geht und kann es, siehe oben beschriebenes Szenario, auch nachvollziehen, andererseits denk ich nicht dass alles daran immer schlecht sein muss und dass man jetzt wieder alles so wie vor 30 Jahren machen sollte... wo noch keine Chartbuster mit KORE und Z3+A aufgenommen wurden...
 
Das Problem, dass DU alte Sachen nicht so mastern kannst da sie schnell richtig scheisse klingen. Früher wurde mehr mit größeren Hallräumen gearbeitet, heute hingegen sind gerade im Rock/Metal Bereich eher knalligere kleinere Räume, besonders bei Vocals angesagt. Ganz extrem ist es dann bei solchen Sachen wie halt Hooters oder auch die alten Trevor Horn Sachen. Er hat extrem gute Tiefenstafflung und viele Hallräume in seinen Mixes..das totkomprimiert..na dann Prost Mahlzeit ;-)
Das Psychoakustische Problem beim "Übermastern" ist: Es ermüden die Ohren bei hoher Abhörlautstärke schneller weil es keine Veränderungen gibt schaltet zudem der Zuhörer unterbewusset schneller ab. Wenn man die Musik so leise dreht, dass sie nicht nervt geht sie irgendwann fast schon links rein und rechts raus -> Geduddel für den Hintergrund da es (abgesehen von musikalischen Veränderungen die aber ja nur ein Teil des Ganzen sind) keine [g=4]Dynamik[/g] mehr gibt..alles ein Brei der nicht schmeckt*würg* :)!
Schlimmer finde ich aber noch, dass keine Steigerung im Song mehr drin ist, eil alles am Anfang schon presst und laut ist...extrem besch** Beispiel -> Sunrise Avenue "Farytale gone bad". Da ist an der Stelle wenn das Schlagzeug und die Gitarren zum Ref. einsetzen keine Steigerung mehr drin und des ist nur noch am [g=147]pumpen[/g] und matschen..im Intro wird man aber schon mit Lautheit erschlagen.

Was noch kacke ist...extrem laute Produktionen haben keinen Druck....jawoll..Druck ist nicht der Druck auf den Ohren und dem Hirn weil einem die konstante Dauerschallwelle das Gehirn aufweicht und die Birne wegbläst (so wie es heute aber jeder anscheinend definiert). Druck ist wenn beim Tritt auf die [g=118]Bass[/g] Drum auch Bewegung in der Magengegend zu spüren ist -> Extrem laut gemasterte Produktionen haben das nicht, da die BD sich ja aus dem Rest hervorheben müsste, kann sie dank Limiting aber nicht. Ergo im Bassbereich ist es oftmals mau. Heutige Rockproduktionen sind heftigst mitten- und höhenlastig, das braucht nicht so viel Energie und setzt sich laut durch!
Extrem laut gemasterte Produktionen sind breiig, haben keine Räumlichkeit und Ortbarkeit da ja alle Transienten (wichtig für die Ortung) plattgebügelt sind.
Wofür also noch Arbeit in Mikrofonierung und gutes Spielen investieren + aufwändiges Mixing wenn es der Kollege im Masteringstudio (auf Anweisung des nixblickenden A&R...so entstand das Ganze ja) alles wieder an die Wand fährt und zu gequirlter Sch** verarbeitet?
btw natürlich machen das auch etablierte Studios aus USA 6Co, das ist halbwegs ertragbar aber dennoch nicht so gut wie das was sie früher gemacht haben...sie sind auch Dienstleister und können sich den Wünschen der Kunden nicht verschließen!
 
Ich weiss nicht ob du meinen Gedanken ganz verstanden hast. Ich habe nicht von Re-Mastering gesprochen, sondern von komplett neuen Aufnahmen von Grund auf. Alles neu einspielen und recorden mit zeitgemäßem Equipment usw.

Wäre halt interessant sich mal einen A/B-Vergleich anzuhören in dem ein und derselbe Song mal "auf alt" gemischt und gemastert wird, und mal "auf modern".

In dem Fall hätte man nämlich auf den Aufnahmen erstmal gar keine Hallräume etc, und könnte mit neuen Tricks rangehen. Was mir beim spielen aufgefallen ist: deutliche Kompression bzw hörbares Limiting mit schnellem Attack und un-hektischem Release kann durchaus den Eindruck von [g=361]Nachhall[/g] erzeugen, z.B. auf der Kick oder [g=149]Snare[/g].
 
un-hektischem Release kann durchaus den Eindruck von [g=361]Nachhall[/g] erzeugen, z.B. auf der Kick oder [g=149]Snare[/g].


Je nach Material wird einfach nur die Release-Phase mehr angehoben und damit auch der Raumanteil bei Aufnahmen.
 
caleb schrieb:
Ich stell mir jetzt die Frage - wie würde "All you Zombies" klingen wenn mans den "neuen" Regeln entsprechend und mit "neuem" Equipment aufnehmen, mischen und Mastern würde - wär es genau so ein Brei der anstrengend zu hören ist, der aber insgesamt leiser wahrzunehmen ist?
Und wie würde das U2-Cover klingen, wenn mans den "alten" Regeln entsprechend und mit "altem" Equipment aufnehmen, mischen und mastern würde? Könnte man letztendlich mehr [g=4]Dynamik[/g] und "wahrnehmbare Lautstärke" rausholen?

Das hat nix mit dem Equipment zu tun sondern mit dem der es bedient.
 
"Nix" ist wohl recht übertrieben. Natürlich beeinflusst auch das Equipment den Klang.
 
Bin gespannt, wie ihr das sieht......

ganz anders. ich kann mir von einigen produktionen heutzutage nicht mehr als 1-3 tracks hintereinander anhören, weil sie sowohl meine ohren als mein hirn so schnell ermüden, dass ich kopfweh bekomm.

ich sag ja nichts über maximalwerte von -7dbrms o.ä., aber heutzutage findet man in vielen songs an den lautesten stellen ja -2,5dbrms vor...

ich hab mir gerade einige 80er hits (z.b. time of my life... fragt nicht wieso :D) zu gemüte führen müssen und ich fand die enthaltene [g=4]dynamik[/g] nicht störend, sondern supererfrischend.

lg
flox

edit:
Das Problem, dass DU alte Sachen nicht so mastern kannst da sie schnell richtig scheisse klingen.
wenn ich mir laute "re-mastered" versionen von meinen lieblingen anhör (z.b. smashing pumpkins), dann grauts mir... und da haben aber die top-mastering-engineers dran gesessen...
 
Also mich würden mal ein paar Beispiele dieser totkomprimierten Musik interessieren?!
Es hieß zum Beispiel u.a. von frankye, dass es im Rock/Metal-Bereich mittlerweile "Pflicht" ist, so zu mastern. Heißt das, ich bin mittlerweile auch ein Opfer dieser Entwicklung?
Wo sind da zum Beispiel im Bereich Metal die schlimmsten Beispiele?

Natürlich finde ich es geil, wie die neue Krisiun fetzt :) aber genau so liebe ich es, in aller Ruhe (oder mit Kopfhörer) altes Rush-Vinyl aus den 80er anzuhören, ist halt einfach eine ganz andere Zeit und Musik...
 
Klick mal auf den Link des Fredstellter, da haste einige Beispiele
 
Kuno schrieb:
"Nix" ist wohl recht übertrieben. Natürlich beeinflusst auch das Equipment den Klang.

Jo, aber Du kannst auch mit Vintageequipment die Aufnahme for die Wand fahren (also überkomprimieren, etc...) nur wurde es damals einfach nicht gemacht.
 
ich finds fett alter.
 
Klick mal auf den Link des Fredstellter, da haste einige Beispiele


Richtig :nonono: leider muß ich gestehen, dass ich, mal abgesehen von Guns'n'Roses, keines der Beispiele kenne. Aber da ich sowieso eher heftige Musik gewöhnt bin, kann ich wahrscheinlich das Problem eh nicht nachvollziehen.
Trotzdem noch mal die Frage, ob vielleicht jemand aus der Metal-Ecke ein paar Beispiel kennt, wo zum Beispiel eine original Aufnahme durch ein Re-Mastering totkomprimiert wurde?
Ich hätte nämlich nichts dagegen, den Virus wieder loszubekommen, und nur wer den Feind kennt, kann ihn bekämpfen ;-)
 
Ein leiser Klavierton hat wenig Obertöne, ein lauter Klavierton viele und wirkt auch deshalb lauter (übertragbar auf alle anderen Instrumente). Auch so definiert sich [g=4]Dynamik[/g] für den Hörer und nicht nur über die tatsächliche Lautstärke in einem Mix.

Das sollte auf jeden Fall bedacht werden, weil's ein Argument für Kompression ist. Ich persönlich bin mit Kuno einer Meinung, der Mittelweg ist der richtige. Es hängt aber auch vom Genre ab. Klassische Musik gefällt mir auch besser mit wenig Kompression.
 
[qoute]Wo sind da zum Beispiel im Bereich Metal die schlimmsten Beispiele?[/quote]

Alles wo der Name Bergstrand oder Tue Madsen druffsteht.
 
zum glück darf rapmusik laut und "platt" sein, genauso wie die meiste elektronische musik.
da spielt [g=4]dynamik[/g] nämlich keine rolle, eher noch ist sie fast gefährlich für die boxen.

vieleicht kennt jemand das album "weatherman" von evidence (der eine von dilated peoples) das ding ist extreem laut, aber alles andere als kaputt und es clippt oder zerrt nie und eine soundwand in der alles ein einheitlicher wurstsalat wird ists auch nicht.

timbaland WÄRE eigentlich auch sehr dope gemastert, nur ists da einfach mit dem [g=99]clipping[/g] in die hose gegangen, ansonsten klingts sehr dick und sauber.

in einigen musikrichtungen hat aber so ein mastering nichts verlohren, wie auch immer... ich finde es gar nicht so schlimm wie alle tun, popmusik muss eben jeden trend mitmachen und zb. metall oder rap sind sowieso kapute musikrichtungen zu denen so ein agressiver sound passt. das zeug klang auch früher nicht besser :D

also kommt runter und zeigt mir erst mal ein klassikstück oder jazz, blues oder was auch immer mit "echter" musik zu tun hat, dass so richtig kacke gemastert ist.
 
Die Amercian Man IV von Johnny Cash (oder sollte man eher Rick Rubin sagen?) ist auf jeden Fall kaputtgebügelt.
 

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