Lass mich verrecken

[Percy_Pösch]

Ich bin Karl
doch der Name ist egal
wenn ihr an mir vorüberzieht
seht ihr nur meine Qual

Wer ich wirklich bin
kommt euch gar nicht in den Sinn
interessiert euch nicht
steckt ihr halt nicht drin

Stinkt nach Moneten
nach unten kann man treten
von eurem Chef
lasst ihr euch gerne kneten

Wer im Glashaus sitzt
wirft den ersten Stein
Eure Hemden
wascht ihr blütenrein

Eure Ignoranz
hält euch auf Distanz
Schaut ihr genauer hin
seht ihr die Brisanz

in der ich stecke
hier in meiner Ecke
Bin halt hängengeblieben
auf der halben Strecke

Kann euch nicht passieren
warum solltet ihr verlieren?
Doch ich sag euch was
ich war auch mal studieren

Hatte 1er-Noten
ihr elenden Kojoten
gab massig Firmen
die mir nen Job anboten

Doch meine Frau
fand mich wohl zu schlau
stieg in die Kiste
mit nem Typ vom Bau

Setzte mich vor die Tür
schnitt mich ab wie son Geschwür
Job war noch gar nicht klar
und nun sitz ich hier

Da gibt’s doch Mittel und auch Wege
sagte ein Kollege
Halt bloß die Schnauze
bevor ich mich noch aufrege

Die Eltern tot
kein Freund der sich anbot
du glaubst gar nicht
wie schnell die Falle droht

In dieser Lage
war nur noch die Frage
wie viel Zeit verrinnt
bis ich den Griff zur Flasche wage

So nahm das Schicksal seinen Lauf
nun bin ich halt voll drauf
kann es nur ertragen
wenn ich morgens schon sauf

Kannst doch mal duschen gehen
dann wirst du es schon sehn
mit frischer Kleidung
kannst auf den Beinen stehn

Ja, sicher doch
du dämliches Arschloch
So einfach meinst du
komm ich aus meim Joch

Ist alles meine Schuld
brauch nurn Stück Geduld
dann kann ich alles schaffen
setz mich aufs Katapult

Schieß mich zu den Sternen
hab genug von den Laternen
Sehe mich schon lässig sitzen
in den edelsten Tavernen

Werd nur Hummer fressen
mich nie wieder stressen
ne Nase Koks
hilft da beim Vergessen

Träum weiter!
Komm mal runter von der Leiter!
Wenn sich nichts ändert
bleibst du auf ewig Zweiter

Wärs nicht gescheiter
mal arbeiten zu gehen?
Ja, klar doch
wolln nur ne feste Anschrift sehn

Ein Teufelskreis
komm nie raus aus diesem Scheiß
Steckste einmal drin
zahlste halt den Preis

Lass die Kohle stecken
ich werd hier noch verrecken

Denn irgendwann
find ich den Notausgang

Lass mich verrecken

lass mich verrecken

 

[mWermut]

https://soundcloud.com/search?q=peter aschmutat

..da gibt's 2 gute Songs!

 

[Percy_Pösch]

Danke @mWermut

Dies hier geht eher in die Rap-Richtung. Ich habe da eine Band gefunden, die rockige Musik spielt und gerne aggressiveren Rap dazu haben möchte à la Rage against the machine. Dafür bin ich noch zu harmlos. Darum muss ich jetzt wütende Texte schreiben und versuchen mich in die Wut hineinzusteigern. Gar nicht so einfach Themen zu finden, wo man doch eigentlich gerade gar keine Wut empfindet. Beim letzten Text habe ich es noch durch den Kakao gezogen. Hier wollte ich mal ehrlichere Wut rüberbringen. Ich hoffe, es ist mir, zumindest vom Text her, einigermaßen gelungen

Es wütend zu rappen wird dann die nächste Herausforderung

 

[mWermut]

Hi @Percy_Pösch,

..das ist ein guter Hinweis mit der Wut als Ziel..

..da könntest du den Text evtl. etwas straffen..

>>

Ich bin Karl
doch der Name ist egal
wenn ihr an mir vorüberzieht
seht ihr nur meine Qual

Wer ich wirklich bin
kommt euch gar nicht in den Sinn
interessiert euch nicht
steckt ihr halt nicht drin

Stinkt nach Moneten
nach unten kann man treten
von eurem Chef
lasst ihr euch gerne kneten​

<<

Dritte Strophe ist schon gut so..

Viele Grüße, m

 

[Percy_Pösch]

Liest sich schön flüssig, wirkt bei der musikalischen Umsetzung dann aber zu abgehackt. Vielleicht ist es ganz sinnvoll beim Rap die musikalische Umsetzung gleich mitzupräsentieren. Das muss ich mit denen mal besprechen, ob ich das hier einstellen darf. Wird wahrscheinlich kein Problem sein, aber ich finde es besser das vorher abzuklären.

Wie findst das inhaltlich so?

 

[Teestunde]

Oh, Mann! Das wird ne Nummer. Das musst du ganz schnell sprechen, sonst wird es zu lang. Ich finde vor allem die verschiedenen Stimmen gut. Das bringt noch mehr Farbe rein. Die Geschichte geht nahe. Hab vorhin in der Stadt einen Drobs-Verkäufer gesehen. (Drobs heißt die Dresdener Obdachlosenzeitung.) Ich glaube, der würde sich in dem Text wiederfinden.

 

[Percy_Pösch]

Das Instrumental ist 3:27 lang. Bis 2:10 muss ich halt mit wenig Pausen sprechen. Klappt glaub ich ganz gut, ohne gehtzt zu wirken. Nachher habe ich sogar noch Zeit mit Pausen öfter "Lass mich verrecken" zu sagen.

Da ich selbst schon mal mit eineinhalb Beinen auf der Straße stand und mir beim Obdachlosen-Sozialamt mein monatliches Geld holen musste, weil ich keine feste Anschrift im Ausweis stehen hatte, kann ich mich da ganz gut hineinversetzen. Ich hatte das Glück noch von Freunden und Familie aufgefangen zu werden.

In Hamburg heißt die Zeitung übrigens "Hinz & Kunzt".

 

[Teestunde]

Au, Mann, da hast du wirklich Glück gehabt. Daher also die Glaubwürdigkeit. Ich wollte schon fragen, ob da Lebenserfahrung drinsteckt.