Kopfhörermonitoring im Proberaum - Geht das so?

[FredTadge]

Hi zusammen,

ich möchte jetzt auch mal ausprobieren, bei uns im Proberaum Kopfhörermonitoring einzurichten. Da ich beim Routing usw. eher ne Nulpe bin, wollte ich mal darstellen, was ich mir so überlegt habe und vielleicht fällt ja irgendwem ein Denkfehler auf:

1. Aktueller Status:
Wir sind zu fünft: 2 x Gesang - 2 x Gitarre - 1 x Bass - 1 x Drums
Unser Proberaum ist komplett mikrofoniert und verkabelt auf ein 22-Track Soundcraft Signature MTK, alle Kanäle sind belegt. Gitarren gehen über Digitalamps (Kemper/Helix) direkt ins Pult, Bass über den DI-Out direkt ins Pult, Drumset vollständig mikrofoniert.

2. Wunsch:
Ich habe an jeden der fünf Plätze ein Kopfhörerkabel verlegt und habe einen 4-Kanal-Kopfhörerpreamp (mit nur einem Input) sowie den einen Kopfhörerout vom Soundcraft-Mischpult. Das haben wir gestern ausprobiert. Es fiel recht schnell auf, dass jeder einen anderen Mix braucht, weil 1. alle unterschiedliche Kopfhörer haben und 2. jeder sich selbst zu leise fand aber die anderen zu laut. Am Liebsten hätte ich nun 5 verschiedene Kopfhörermischen.

3. Idee:
Jetzt kommt die Hardware ins Spiel: Das Mischpult hat 5 (Mono-)Auxwege und 4 (Mono-Gruppen). Bei den Gruppen kann ich alle Signale nur an- oder ausschalten, Lautstärkeregelung ist die vom Master-Out. Anders ist das bei den Auxwegen, da kann ich jeden Kanal auf jedem Auxweg steuern. Allerdings ist ein Auxweg bereits für Effekte belegt, daher bleiben nur 4. Außerdem sind natürliche alle Ausgänge nur Mono, so blieben mir insgesamt 4 Stereo-Ausgänge (davon 2xAux und 2xGruppe). Der Kopfhörer-Out am Mischpult ist seltsamerweise Pre-Fader, so dass nur die Preamp-Einstellungen einen Einfluss auf die Signal-Lautstärke am Kopfhörer-Out haben.
Meine Idee wäre nun, als erstes über die Preamps einen Kopfhörermix am Kopfhörer-Out für den Sänger zu machen. Der kriegt jetzt meinetwegen Gitarren, Bass und beide Gesänge auf die Ohren, der Rest wird für ihn gemutet (Drums bekommt er eh genug durch die Kopfhörer durch).
Dann brauche ich einen echten 4-Kanal-Mikrofon-Preamp (z.B. https://www.thomann.de/de/millenium_hp_4.htm) und acht Patchkabel Mono-Klinke. Nun mache ich den Master-Mix so, dass er dem Drummer gefällt (eigentlich alles drauf + Klick) und mache diesen Mix auf Gruppe 1. Auf Gruppe 2 gebe ich dem Bassisten denselben Mix (nur ohne Klick), das müsste ja eigentlich für ihn klappen. Auf Aux 1 und 2 gebe ich beiden Gitarristen einen persönlichen Mix, so wie sie es haben wollen.

Klappt das so? Habe ich Denkfehler? Kennt irgendwer das Soundcraft-Mischpult und kann mir sagen, ob das so funktioniert, wie ich mir das vorstelle? Macht das im Bandcontext überhaupt Sinn?

Grundsätzlich ist die Idee, das für unsere kommende Albumaufnahme zu nutzen. So können wir das Drumset alle zusammen aufnehmen und so ein bißchen mehr Dynamik reinbringen, als wenn der Drummer alleine auf Masterspuren spielt. Was meint ihr?

 

[tylerhb]

Ganz ehrlich? Lass die Bastellösungen, die werden auf lange Sicht immer mit Kompromissen einhergehen, die euch einen Monat später so nerven, dass man eh eine andere Lösung kauft.

Legt zusammen und holt euch ein gebrauchtes X32 (Rack / Producer je nach Bedarf). Da hast du 16 Busse und kannst mit einem SD-8 bis zu 8 Stereo Mixe ausspielen. So hat man immer noch den Main Mix als FOH Weg über und kann darüber auch mal nen Gig spielen. Ein paar Extra Ausgänge bzw. Busse braucht man sowieso immer mal für irgendwelche Sachen. Auf lange Sicht muss jeder seinen eigenen Mix haben ohne Kompromisse, dass sich 2 Musiker einen Mix teilen. Das macht einfach keinen Spaß. Und darauf kommt es doch schließlich an.

 

[FredTadge]

Naja, ein X32 sieht wirklich gut aus, preislich wäre das theoretisch sogar auch drin, aber irgendwie widerstrebt es mir, ein neues Gerät zu kaufen, wenn das Alte doch schon alles kann. Du hast sicher Recht, dass Kompromisse immer blöd sind, aber beim letzten Album waren die Kompromisse noch heftiger.

Ich glaube, wenn das echt nervt, würde ich eher zusätzlich ein X Air besorgen und das ausschließlich fürs Monitoring benutzen. Das kostet nur ein Viertel des X32 und dort könnte ich über die Aux-Ausgänge des Soundcraft Drums, Bass, Gitarren und Gesang anschließen und daraus komplett separate Kopfhörermixes für jeden machen.

 

[tylerhb]

komplett separate Kopfhörermixes für jeden machen.

Aber nur in mono, und das macht echt keinen Spaß. Für 5 stereo KH Mixe brauchst du 10 Busse (bzw. Aux-Wege) und natürlich auch 10 Ausgänge. Plus Main Mix ist man schon bei 12.

 

[FredTadge]

Aber nur in mono, und das macht echt keinen Spaß. Für 5 stereo KH Mixe brauchst du 10 Busse (bzw. Aux-Wege) und natürlich auch 10 Ausgänge. Plus Main Mix ist man schon bei 12.

Ja, aber die hätte ich doch beim X-Air.

 

[tylerhb]

Ja, aber die hätte ich doch beim X-Air.

Nein, das Teil hat nur 6 Aux Wege

 

[Kassette]

Wir haben zu viert nur zwei unterschiedliche Monitormixe und damit kommen wir locker aus. Irgendwann haben wir die restlichen einfach weg rationalisert.
Bei Albumaufnahmen sowieso, da reicht uns meist einer.

 

[Instrumentenfreak]

Ich arbeite mit einem XR18 und habe bei Bedarf 4 separate Stereo-Mixe:
6 Aux (ergibt 3 mal Stereo)
Master Out (ergibt 1 mal Stereo)
Der Kopfhörerausgang kann einem der Busse oder dem Master zugeordnet werden.

...mir persönlich reicht live der Kopfhörerausgang mit dem FOH Mix völlig aus. Manche Musiker/innen*div/x können sich auch einen Mix teilen. Mono ist bei inEars nur eine Notlösung, die aber sehr unbefriedigend klingt.

 

[FredTadge]

Nein, das Teil hat nur 6 Aux Wege

Oh, danke, da hab ich nicht richtig hingeguckt. Dann bringt mir das nix.

Wir werden das jetzt erstmal so ausprobieren. Einen Kopfhörerpreamp mit unterschiedlichen Eingängen brauche ich sowieso, auch wenn ich mich hinterher für was Größeres entscheide. Ich werde dann aber gleich einen Kopfhörerverstärker mit 6-8 Kanälen nehmen. Das ist sicherer falls ich später mehr Möglichkeiten brauche.