Kick richtig "kicken" lassen - LoFi

[Schlumpfpeter]

Ja klar, wie ich gesagt habe, der kann gewaltig was wegdrücken. Aber ich persönlich finde ihn auch für den Elektrobereich geeignet, besonders wenn man den Bass nach der Kick mit langem Release wieder hochkommen lässt. Denn gerade weil Frequenzbereiche weggefiltert werden und man zusätzlich noch mit Low-Cut und High-Cut-Filtern arbeiten kann (und nicht nur mit Lautstärke wie beim herkömmlichen Kompressor-Ducking) ergeben sich da teilweise tolle Effekte. Und wenn man mit dem High-Cut-Filter des Plugins den Frequenzbereich oberhalb des Bassbereichs rausfiltert, wird dieser vom Trackspacer auch nicht bearbeitet, sondern nur der Bass.

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Klar ist das Teil nicht für alles geeignet, und für´s klassische "Pumpen" gibt es sicherlich bessere Plugins (z.B. die ShaperBox), aber er ist ja ohnehin nur Teil einer Effektkette, und in meinem EDM-Stücken liegen auf den Kanälen von Kick und Bass die meisten Plugins. Wie Du ja vollkommen richtig geschrieben hast: Kick und Bass sind eine Wissenschaft für sich. Da würde ich Dir gar nicht widersprechen wollen. Ich bin mir übrigens sehr sicher, dass wir beide im Prinzip das selbe meinen. Es führen halt viele Weg nach Rom

[EDIT] Habe jetzt nachträglich erst verstanden, dass Du mit "Der Ducker macht halt wirklich AUS, wenn man ihm das sagt." gar nicht den Trackspacer gemeint hast. Der kann das aber auch: Wenn man den Amount ganz aufdreht und die Attackzeit auf Null, dann ist bis zum Release auf dem gerouteten Kanal Totenstille angesagt. Der Trackspacer ist im Grunde genommen ja auch nichts anders als ein dynamischer Multiband-Kompressor mit ein wenig algorithmischer Magie gewürzt ...

Das schlimme ist ja, ich glaube ich hab mir den sogar Mal gekauft und nicht ein einziges Mal benutzt.

Ich werde ihn Mal antesten.

 

[Chribu]

Das schlimme ist ja, ich glaube ich hab mir den sogar Mal gekauft und nicht ein einziges Mal benutzt.

Ich werde ihn Mal antesten.

Unbedingt Der ist super! Und falls Du das "Advanced Panel" noch nicht entdeckt hast: das versteckt sich hinter dem kleinen blauen Kreis rechts unten im dunklen Anzeigefenster. Neben den riesigen Knöpfen im Stil eines "One-Knob-Plugins" ist dieser wenig intuitive Button von Blindschleichen wie mir schnell übersehen.

In diesem Panel kann man dann neben Attack und Release auch das Panning zwischen Links und Rechts einstellen, oder im Mid-/Side-Modus, ebenfalls über den mit "Panning" beschrifteten Button" dann zwischen Mitten- oder Seitensignalen auswählen. Knopf nach links ist dann Richtung Mitte, nach rechts Richtung Seitensignale. Zusammen mit den beiden Cutoff-Filtern und dem Amount-Button auf der Vorderseite, und noch moduliert über Attack und Release, lassen sich da ziemlich interessante Sidechaining-Effekte erzielen.

Im Hintergrund wirkt ein 32-Multiband-EQ, dessen Bandbreite man über die beiden Cutoff-Filter zwar nur begrenzt einstellen kann, aber dessen Algorithmus dennoch "Excel " Ergebnisse abliefert ("Award-Nominated"). Man kann das alles sicherlich auch auf anderem Wege erreichen, aber als Quick-Tool finde ich den Trackspacer wirklich klasse. Und man kann ihn auch als simplen Ducking-Kompressor nutzen. Attack&Release wie üblich und über den Amount-Button wird dann der Treshold eingestellt.

Also ick find det Teil jut

 

[Nachtschicht]

also zur ursprünglichen frage:

bevor man da gross über plugins redet, muss man halt zwei sachen feststellen:

beide deiner beispiele haben entweder sparsamen bass oder gar keinen (es sei denn, man möchte die grundtöne in der oktave drüber als solche betrachten).

du hast es da also mit dem stilmittel "alleinstehende kick" zu tun. da kannst du schrauben, ducken, trackspacen soviel du willst, diese prominenz kriegst du nur, wenn die kick tatsächlich diese luft zum atmen bekommt. du hingegen hast mit sinussub und akustikbass gleich zwei der mixkritischsten bass signale deiner kick zur seite gestellt. da möchtest du zuviel gleichzeitig. soll die kick so saftig beeindruckend über den dingen stehen? dann muss der bass entweder dolle in den hintergrund, oder ganz weg.

ich nehm da für mich gedanklich immer gerne den parameter der "ambition". also beispiel:
hat der bass die ambition, fett zu sein? dann muss die kick zurücktreten.
hat die kick die ambition, fett und prominent zu sein? dann muss der bass "unambitioniert" sein. beides gleichzeitig geht zwar schon auch, aber nicht in so spartanisch organischen stilrichtungen wie triphop, und erst recht ist es nahezu unmöglich mit einem akustischen bass.

der zweite punkt ist dann der: vergleiche niemals deinen mix mit dem master von den anderen. danach klingt das nämlich im moment. dass du versucht hast, dich irgendwie an die lautstärke der kick in den gemasterten mixen ranzutasten. das wird automatisch zu ner krampfigen überambitionierten transient-designer übertreibung führen.

stattdessen unbedingt die referenzmixe schön absenken, dass die insgesamte lautheit dieselbe ist wie bei deinem ungemasterten mix. im zweifel lieber sogar einen tick leiser.
dann kannst du seelenruhig die kick ähnlich einstellen, dann werden dir auf einmal auch ganz viele andere punkte auffallen wie dass du in den anderen frequenzbereichen ne menge dröhnender resonanzen hast und die referenzen viel leerer und aufgeräumter daherkommen. (beliebter fehler ist, dass man *alles* lofi machen will, besser ist aber, nur bestimmte prominente schlüsselelemente lofi zu machen und den rest eher normal - das hirn fügt das dann nämlich trotzdem zu einem lofi-eindruck zusammen)

und dann kannst du das so angleichen, und dann *getrennt* danach dich mit der uralten frage "wie krieg ich jetzt am schluss meinen mix so laut gemastert wie das andere da" beschäftigen. oder es jemand anderem geben. oder dich darüber freuen, dass diese frage im zeitalter lautheitsangleichender streaming-services mit -14lufs orientierungspegel jetzt sowieso sehr egal geworden ist.

und falls das alles nicht hilft, hier ist noch ne sehr nützliche übung, wenn dus partout nicht gemacht bekommst:

- nimm deinen referenzmix (besser den zweiten, weil so schön leer), senk ihn 15db ab
- statt die bassdrum nachzuahmen, sample einfach die bassdrum aus dem mix. und lass die komplett unbearbeitet bei exakt denselben -15db laufen.
- jetzt bau deine anderen elemente drumherum, und achte darauf, dass du die gesampelte bassdrum wie im originalmix nicht mit deinen anderen bass-ambitionen überfährst (das würde die nämlich genausowenig überleben)
- und dann, wenn du fertig bist, DANN mal die bassdrum durch ne andere, eigene tauschen, und mit duckern und trackspacern und transientendesignern und eq betonung der holzfrequenzen shapen und matchen.

klingt wie ein umweg, und ist es auch, aber in solchen situationen wo man sich fühlt als wäre man mit seiner weisheit am ende, sind solche aktionen durchaus lehrreich, und werfen quasi als nebeneffekt ein gutes ergebnis ab

 

[Chribu]

So ich habe jetzt einmal den gesamten Track gemacht. Auch mit einem akustischen Kontrabass

Ich habe jetzt gefragt, ob ich die einzelnen Spuren bekomme.

LG

Bueno! Der Bass klingt in meinen Ohren jetzt deutlich aufgeräumter. Meiner Meinung nach teilt er sich mit der Kick aber immer noch zu viele Frequenzen. Und gegen die kann er sich immer noch nicht richtig durchsetzen und "toppt" leider mit Lautstärke. Die Kick als solches hat m.M.n. auch zu wenig "Körper" (also Release) im Sub. Also das ist zumindest das, was ich höre (wie immer alles subjektiv). Dieses LoFi-HipHop/ ChillBeat (?) ist zudem auch so gar nicht mein Genre ... finde ich mit den dominanten Sub-Bässen auch schwierig zu mischen. Da hilft nur Trial und Error, bis die Kick passt. Das ist in der EM/EDM genauso. Mit der Zeit bekommt man Erfahrung, aber tricky bleibt es immer.

 

[FalkProduzent]

klingt wie ein umweg, und ist es auch, aber in solchen situationen wo man sich fühlt als wäre man mit seiner weisheit am ende, sind solche aktionen durchaus lehrreich, und werfen quasi als nebeneffekt ein gutes ergebnis ab

Mit der Weisheit am Ende trifft hier ganz gut

Wird schwer das alles umzusetzen ohne Schritt-für-Schritt-Anweisung, aber ich versuche es!

Danke für die Mühe allerseits!

Ich bekomme btw. auch die Originaldateien (bestehend aus 2 Spuren - Gitarre und Gesang).

 

[FalkProduzent]

Ich habe versucht es zu verbessern. Kann mir jemand sagen, ob ich mich zum positiven wende oder ob es doch sogar eher in die falsche Richtung geht? Das ist wirklich alles nicht ohne.

Hier mal meine Plugins. Hab den Subbass jetzt mal weggelassen. Ist ähnlich zum Kontrabass.
- Equalizer auf Bass

- Duck Sidechain

- Kompressor auf Kick

- Sinus vom Kick



Gerade eben sind auch die Originaldateien reingeflogen. Werde ich dann morgen einpflegen.

 

[FalkProduzent]

Ich konnte doch nicht abwarten schon mit den Originaldaten zu arbeiten. Hier ist die erste Version. Klingt alles schon viel aufgeräumter.

@muffy Ich habe versucht deine Ideen umzusetzen.

Also, die Gitarre ist zu laut und unkontrolliert. Die braucht Kompresse. Die Vocals klingen mir zu telefonig und sie sind viel zu leise. Für diese gechillte Nummer ist das Frequenzbild leider noch sehr unausgeglichen.

Die Gitarre würde ich 40-60% nach links pannen und auf die linke Seite ein sehr kurzes und auf die rechte Seite ein deutlich längeres Delay packen, sagen wir 16th dot und 4th dot. Dann füllt die Gitarre auch das Stereobild, fightet aber nicht in der Mitte mit den Vox.

 

[FalkProduzent]

Jemand noch Tipps?

 

[holgi]

Jemand noch Tipps?

für mich passt hier alles, bis auf die Dynamik der Gesangs-Lautstärke, die würde ich automatisieren, heisst; wenn zu laut händisch runterziehen

und das ist so ein paar mal der Fall