Hi,
ich fange mal mit dem Mike an. Das T-Bone SC 450 klingt nicht wirklich schlecht. Problematisch ist bei den OEM-Mikes von Tenlux, Feilo, Soundking..... (Thomann holt sich seine gelabelte "Stangenware" von Tenlux oder Feilo) halt oft die Verarbeitungsqualität - und nicht ein Mikro klingt wie das andere - das ist das, was die Fertigungstoleranzen letztlich ausmacht. Nicht immer sitzt die Kapsel exakt so, wie sie sitzen soll, die Schräubchen sind auf den Platinen oft nicht richtig fixiert - und so günstig die Mikes sind, machen doch andere Hesteller wie MXL oder Studio Projects vor, dass man bei guter Qualitätskontrolle in China auch gut verarbeitete Mikrofone bauen lassen kann.
Vielleicht ist es ja mal interessant, sich die Produktpalette der Firmen
Feilo, die Seite von
Soundking funktionierte zumendest gestern noch - heute kommen nur wirre Zeichen
und
797 anzuschauen, Tenlux habe ich noch nicht gefunden (bzw. werden die Mikrofone teilweise unter dem Namen "Superlux" angeboten). Bei 797 lässt Studio Projects die Mikros bauen und schreibt auch den Namen des Herstellers auf die Mikrofone. Hier werden allerdings die Mikros selbst entwickelt, die Produktion überwacht, selektiert und es gibt eine strenge Endkontrolle. Mikrofone mit dem Namen Stagg, Fame, T-Bone, ADK, Monacor (oder Stageline), Hitec Audio oder wie sie alle heißen sind nichts anderes als gelabelte OEM-Ware, die aus diesen Produktionsstätten kommen. Firmen wie Røde, Behringer, BPM. Joemeek u.ä. verwenden Kapseln dieser Firmen, zum Teil mit eigener Elektronik augestattet sind.
Viele Chinamikes haben einen speziellen Klang, mit steigendem Preis bekommt man meist auch steigende Qualität (wobei es gerade bei den dynamischen Mikros, von denen wir hier nicht reden, große Preisunterschiede für den Endabnehmer gibt - so verkauft Thomann z.B. die Mikes unter dem Namen T-Bone um einiges teurer als das gleiche Mikrofon unter anderem Namen kostet.)
Der zweite, nicht so oft beachtete Herstellungsort für günstige und teilweise hervorragende Mikrofone ist Russland - Oktava- Produkte z.B. sind in USA durchaus bekannt, tun sich aber auf dem deutschen Markt leider noch sehr schwer. Auch hier gibt es Fertigungstoleranzen, dann aber wieder Anbieter wie den
Sound Room, die durch Selektion noch in der Fabrik für gleichbleibende Qualität ihres Angebotes sorgen.
Tests sind durchaus mit Vorsicht zu genießen, ich weiß nicht wie Amazon mit Thomann zusammenhängt - es fällt zumindest auf, dass neben Markenprodukten ausschließlich T-Bones als Hausmarken in den "Tests" auftauchen - und regelmäßig gut abschneiden. Hier wird es wohl ähnlich sein wie bei den Tests in den meisten fachzeitschriften - es besteht schon eine Abhängigkeit von Inserenten bzw. den Leuten, die dazu beitragen, dass der Internetauftritt weiterleben kann. Anders bei Reviews, die sich in Foren wiederfinden - meist aber auf englischpsrachigen Seiten. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, gerade Amerikaner neigen dazu, Mikros, die zumindest im eigenen Land entwickelt wurden, in den Himmel zu heben - wie oft hat es schon das "I´d sware, it sounds like an U87" - Mikrofon gegeben
Gute Orientierungshilfe bieten aber z.B. englische Magazine wie
Sound On Sound, die regelmäßig testet und bei der sich ältere Testergebnisse alle, von den aktuellen viele auch für Nicht- Abonnenten online abrufen lassen. Grundsätzlich ist es aber schon mal ganz hilfreich, nach Reviews zu bestimmten Mikros über Google zu suchen - man sollte halt des Englischen mächtig sein.
Soweit ein kleiner Ausflug in die Theorie (ich sollte mir solche Sachen doch mal irgendwohin speichern - wird doch immer wieder gebraucht
)
Zum Preamp aber auch noch mal ein Ausflug: sicher ist ein Channelstrip etwas schönes. Nur muss man einerseits damit rechnen, dass bei den günstigeren Teilen Abstriche an den den einzelnen Elementen gemacht werden müssen (Preamp, Kompressor, EQ, von den Dynamics her dann noch Limiter- Desser und Enhancefunktion), um so ein Produkt zu einem Preis anbieten zu können, den der Kunde auch bereit ist zu zahlen - und oft sind dann die Softwarefunktionen oder Plugins in Cubase, Logic, Cool Edit Pro.... qualitativ besser als das, was die Hardware bietet. Andererseits ist es während der Aufnahme doch oft schwierig, die optimalen Einstellungen des EQs, Kompressors usw. zu finden - das lässt sich nach der Aufnahme in Ruhe (und mit Undo-Funktion) meist wesentlich optimaler bewerkstelligen.
Wenn es Dir beim Kauf eines Preamps bei dem von Dir gestzten Preisrahmen also nur um einen Preamp geht denke ich, Du wärest mit einem z.B. Studio Projects VTB1 oder Presonus Tube Pre schon sehr gut bedient, kannst die Röhrenfunktion bei Bedarf nutzen (preisgünstige Röhrenpreamps haben nun mal einen "konventionellen" Preamp, die Röhre ist zum "Anwärmen" nachgeschaltet) und hättest noch genug "Luft" für die Auswahl des Mikrofons. Diese Preamps liegen qualitativ durchaus im Bereich von Preamps in Channelstrips, die ein Mehrfaches kosten.... Wenn Du Wert auf externe Wandlung legst, lohnt auch mal ein Blick auf den Mindprint DI-Port.
Zum Mikro kann ich nur immer wieder sagen, dass es an der aufzunehmenden Stimme getestet werden sollte. Hier ist schon das Zusammenspiel Mikro - Stimme sehr wichtig, gerade wenn es um ein Mikro für
eine Stimme geht, die mit dem Mikro hauptsächlich aufgenommen werden soll. Musikstil und der persönliche Geschmack spielen auch eine Rolle - und auch wie sich das Mikrofon letztlich im Mix durchsetzen kann.
Dann wäre zu klären, ob Du Wert auf ein Mikro mit schaltbarer Charakteristik legst oder ob (wie meist) ein Mikrofon mit Nierencharakteristik reicht. Einen Blick wert sind auf jeden Fall die Mikros von
Studio Projects, über die ich hier im Forum ja schon viel geschrieben habe - sowohl die günstigen (B1 und B3) als auch die etwas teureren (C1 und C3) - und auch die Röhren (TB1 und T3), die allesamt mit um einiges teureren "Marken"mikros mithalten können und auch qualitativ gut verarbeitet sind (es werden - wenn das eine Rolle spielt - z.B. auch hochwertige Kondensatoren aus deutscher Produktion verbaut
). Dann auch interessant die Audio Technica AT 40xx - Serie, das Audio Technica AT 3060 als Röhrenmikro, das mit Phantomspeisung auskommt ist auch einen Blick wert - ich weiß aber von einigen Leuten, die ihre teureren ATs gegen ein günstigeres Studio Projects getauscht haben. Auch AKG mit dem Solidtube und dem C 4000 ist einen Blick wert - das C 3000 ist für meinen Geschmack inzwischen vom Markt überholt worden....
Die T-Bones mag ich eigentlich durchweg nicht so. Für sich alleine genommen oder im Vergleich zu einem einfachen dynamischen Mike klingen sie schon erstaunlich gut - wenn man aber dann mal ein anderes Großkondenser- Mike zum Vergleich heranzieht, merkt man schon den Unterschied (sehr wahrscheinlich aber nicht auf Aldi- Computerlautsprechern
) Irgendwie klingen die Dinger in den Höhen überbertont, jemand hat es mal als "nasal" beschrieben..... Das SCT 800 als Röhrenmike z.B. mag ich vom Klang her schon lieber - nur hat es ein Grundrauschen, das sich erst mal nicht so sehr bemerkbar macht - wenn man aber mal leisere Instrumentenpassagen damit aufnimmt und dann noch mit dem Kompressor und EQ und.... an das Signal herangeht, wirds möglicherweise schon auffällig.
Uuups - ist mal wieder ewig lang geworden - wer bis hier gekommen ist, bekommt drei Punkte
*schweißabwisch*
Ich hoffe, es gibt schon mal eine Idee - und hilft ein bisserl.
Gruß Günter