Gates haben in Sprachaufnahmen nichts zu suchen. Das editieren macht man händisch und für die Pegelkorrektur nimmt man die Automation.
Genau. Gates sind ein Nogo. Maximal ein ganz leichter Expander. Professionell ist ein ruhiger Aufnahmeraum, wo die Probleme erst gar nicht (so stark) entstehen. Wenn Raumgeräusche in störender Lautstärke vorhanden sind, sollte man zu einem Denoiser greifen. Izotope RX5 arbeitet sehr gut und ist im Zweifelsfall sehr einfach in der Anwendung.
CD Marker sollte man sowieso in einem guten Programm (Samplitude etc.) manuell setzen, dann entstehen die genannten Probleme erst gar nicht.
Totale Stille ist beim Durchhören einer CD oftmals störend. Dauerhaftes, leichtes Nebengeräusch wird vom Gehirn schnell ausgeblendet. Wenn aber ein ständiges Kommen und Gehen herrscht, wird's nervig. Also eventuell zwischen thematischen Blöcken und immer sanft blenden. Grundrauschen einfügen würde ich keinesfalls.
Der Unterschied in der Atemlautstärke zwischen verschiedenen Sprechern ist geradezu extrem. Manche hört man kaum, bei anderen gibt's sogar Beschwerden von Hörern. Besonders wenn Kompression im Spiel ist (also fast immer) ist Vorsicht geboten. Ich hab' mal das Debreather Plugin von Waves ausprobiert, aber entweder ich bin zu doof, oder es ist und bleibt einfach Handarbeit, die optimale Balance zu schaffen.
DAW mäßig verwenden wir Digas von David. Das wird quasi ausschließlich im Broadcast Bereich verwendet, spielt da aber seine Stärken voll aus. Im Schnitt bin ich damit, je nach Produktionsablauf sicherlich in mindestens der halben Zeit fertig, als wenn ich Slow Fools oder eine andere, marktübliche Musikproduktionssoftware verwenden würde. Für Features verwende ich Samplitude.
Zum Aufnahmeprozedere kann ich nur soviel sagen: Extrem unterschiedlich. Während manche Sprecher stundenlang ihre Stimme und Konzentration halten könne, machen andere schon früh schlapp. Tagesverfassung spielt auch eine nicht zu unterschätzende Rolle. Meiner Meinung nach ist es optimal, so große Blöcke wie möglich in einer Session zu machen, weil am nächsten Tag garantiert alles anders klingt. Wie stark hängt natürlich hauptsächlich von dir ab. Nie mitten in einem Kapitel abbrechen! Bewährt hat sich, vor jeder weiteren Session in das bereits aufgenommene Material hineinzuhören, eventuell auch etwas mitzusprechen, um den Tonfall wieder aufnehmen zu können.
