Nein, Du täuschst Dich nicht. Ein Highpass bzw. Lowcut Filter verschandelt nämlich die darüber liegenden Frequenzen bis weit in die Mitten hinein mit Phasenverschiebungen. Also wird der Lowcut am besten klingen, der die geringere Eckfrequenz hat. Meist sind Low Cuts vermeidbar oder umgehbar, mit weniger Nebenwirkungen, d.h. n.M. würde ich irgendwie versuchen, sie ganz überflüssig zu machen, siehe weiter unten ...
Ich wurde kürzlich von jemand aufgeklärt, der das schon lange wusste. Ich war ungläubig, weil ich es schon tausendfach gelesen hatte, wie man mit Lowcuts so umzugehen hat und dass sie selbstverständlich sind.. Dem ist nicht so. Seit her mache ich es anders und habe viel schneller konsistente, druckvolle und tighte Mixe am Start, mit wesentlich weniger Folgeeingriffen und mit wesentlich mehr Freude am Mixen.
Ich versuche sie nun möglichst weg zu lassen, d.h. Bei der Mikrofonierung, Klangauswahl, etc. einfach darauf zu achten, dass Eingriffe nicht notwendig sind. Und wenn doch, dann ganz ganz vorsichtig (also z.B. bis z.B. bis max. 30 Hz wenn das Instrument ab 60 Hz wichtige Frequenzen hat). Ansonsten sind Low Shelves und ggf. noch gezielte normale Glockenartige EQ´s besser, denn ersterer ist in der Regel sanfter und mit weniger Nebenwirkung verbunden und zweiterer hat bei linearphasigen EQ´s gar keinen negativen Einfluss auf die Phasen rechts und links davon. Low Cut und etwas weniger der Low Shelf aber wohl.
Auch schön, bei einigen Mikros wird z.B. an "Low Cut bis 160 Hz" angegeben. Das sind aber keine Cuts, das sind Shelves und die reichen ganz sanft bis zu diesen 160 Hz. Und rate mal, welche Mikros sich im Mix, auch wenn diese Option an gelassen wird, wesentlich besser handhaben lassen und auch viel natürlicher im Bass- und Mittenbereich klingen ? Ja, genau diese. Ich war ursprünglich auch verwundert, weil einige Hersteller wirklich Cuts bei 60, 75, 80, 100 oder auch 120 Hz angeben und z.B. ein AKG C214 160 Hz, wo ja die Stimme eigentlich schon ganz schön trägt. Aber etwas Lektüre und ein Wink von jemandem aus einem Forum hat´s dann offenbart, kein Problem, kann sehr gut klingen, kein Argument, das Mikro nicht zu kaufen. Mit dem Mikro bin ich übrigens sehr sehr froh geworden.
Naja, nach einer kurzen Probierphase wurde mir dann die Tragweite dieses negativen Nebeneffekts dann doch bewusst. Der Dank waren deutlich lauter und druckvoller wirkende Mixe, weniger schwabbelige Tiefmitten, mehr Druck bei Gitarren, Snare, Tomtoms, die sich solo abgehört vielleicht viel sauberer und besser anhören wenn sie entsprechend behandelt wurden. Im Mix tut man sich einen riesen Gefallen wenn man möglichst keine benutzen muss, es kommt am Ende mehr raus. Dass sich dann z.B. unnötiger tieffrequenter Mulm ansammelt, hat sich komischerweise nicht bestätigt, ich hatte bisher nicht einen Mix, der so zu einem Subwoofer- Matsch verkommen wäre oder der mir Bandbreite für den Rest der Frequenzen gestohlen hätte, ganz im Gegenteil.