Gruppenkompression: Bass-Gitarre zusammen mit Drums + Reverb

[FrauHolle]

Die Frage bezieht sich auf Rockproduktionen!

Ich habe schon vieles ausprobiert.... vor vielen Jahren wurden Bass- und Bass-Drum zusammen in einer Gruppe komprimiert, den Rest der Drums in einer separaten Gruppe. Später hatte ich dann die Bass-Gruppe in die restliche Drum-Gruppe geroutet und dort nochmal komprimiert. Auch das gefiel mir nicht. Habe dann bis heute die Bass-Gitarre zusammen mit den kompletten Drums komprimiert (also nur einmal, dafür aber alles zusammen).

Vorteil: Wenn Bass und Drums komprimiert werden, gibt das ein schönes Fundament (Klebeeffekt)

Nachteil: Tiefenstaffelung ist dabei kaum möglich, weil der Raum auf den Drums, der mit komprimiert wird, manchmal unterdrückt wird. So springt bei sehr dynamischen Spiel die Snare mal nach hinten, mal nach vorne..

Wie machen das die Profis, dass die bassigen Sounds näher zusammen rücken und dabei trotzdem die Tiefenstaffelung nicht darunter leidet? Ich weiß, dass ein Multibandkompressor zwar eine Lösung sein kann, aber definitiv nicht sein muss! Und genau das ist der Grund für diesen Thread. Welche alternativen Techniken bzw. Methoden gibt es noch?

 

[muffy]

Ich habe in keinem Video von zB Scheps, CLA usw. jemals gesehen, dass diese Bass und Drums auf eine Gruppe routen und dann (nochmal) gemeinsam komprimieren.

Die Harmonie von Kick und Bass liegt v.a. an Levels und dann ggf. Eqing. Wenn alle Stricke reissen, kannst du einen MBK auf den Bass legen, ein Band, zB 120Hz abwärts aktivieren und via Sidechain mit der Kick ansteuern, dass er Bass unter 120 1-2dB geduckt wird, wenn die Kick kickt. Ist aber auch eher eine Krücke.

Wenn du mal eine Variante von Glue haben willst -> route dochmal alle Instrumente und Vocals (alles ausser Drums) auf eine Gruppe und komprimiere diese parallel mit einem 1176style Dingen, so 1-2 dB GR und es läuft.

Bass mit Drums gemeinsam zu komprimieren hat eben den Nachteil dass dabei etwaige Überlagerungen / Auslöschungen noch verstärkt werden.

 

[Entone]

Wie machen das die Profis, dass die bassigen Sounds näher zusammen rücken und dabei trotzdem die Tiefenstaffelung nicht darunter leidet?

Indem man vernünftig eqt.

 

[SilentWarrior]

Wie machen das die Profis, dass die bassigen Sounds näher zusammen rücken und dabei trotzdem die Tiefenstaffelung nicht darunter leidet?

Kennst du einen Profi? Also hier im Forum? Ich nicht. Also welcher Profi soll dir antworten?

Ich denke das es nicht so sehr die Gruppen sind, sondern die Entscheidungen die ein Profi fällt.
Bob Power hat z.B. Drums auf eine Gruppe und Bass auf eine andere, trotzdem weiß ich jetzt nicht
wie der gute Mann diesen unglaublichen Bassbereich mischt.

Aber vielleicht helfen dir die Videos von Pensado, öffnet evtl. neue Gedankenrichtungen. Im Video hörst du einen perfekten Bassbereich
welcher von Bob Power gemischt wurde und das ohne alles auf einer Gruppe:

 

[Signalschwarz]

Ich habe auch schon davon gelesen/gehört, dass manch Einer die Drums (also komplett) und den Bass/die Bässe gemeinsam komprimiert, kann jetzt aus dem Stehgreif aber auch keinen bekannten Namen nennen, der es so macht. Ich wollte es auch mal ausprobieren, hab's dann aber immer vergessen, weil's wohl auch so gepasst hat. Außerdem passt es nicht zu meiner Arbeitsweise, ich müsste also doch einiges ändern und na ja, ich bin faul.

 

[muffy]

Kennst du einen Profi? Also hier im Forum? Ich nicht. Also welcher Profi soll dir antworten?

Na, PMSing hard?

 

[Signalschwarz]

Nachteil: Tiefenstaffelung ist dabei kaum möglich, weil der Raum auf den Drums, der mit komprimiert wird, manchmal unterdrückt wird. So springt bei sehr dynamischen Spiel die Snare mal nach hinten, mal nach vorne..

Von welchem Raum sprichst Du?

Warum spricht der Kompressor bei dir auf Signale an die nicht Kick oder Snare sind?

Wieso springt die Snare mal nach hinten, mal nach vorne? Liest sich für mich jetzt erstmal so, als ob schon vor der Gruppenbearbeitung was nicht stimmt.

 

[FrauHolle]

Drums und Bass gemeinsam zu komprimieren kann u.U. schon Sinn machen, vor allem, wenn der Bass rhythmische Figuren spielt... Bei mir passt das aber nicht. Dazu kommt ja auch noch, dass die Plate (Reverb-Kanal für die Auxwege der Drums) zusätzlich in die Drumgruppe geroutet wird. Durch die Bassklampfe wird die mal mehr, mal weniger unterdrückt. Das heißt, wenn der Effekt nur manchmal zu hören ist, nützt natürlich auch das beste EQing nichts weil die Tiefenstaffelung ja trotzdem ins Schwanken kommt.

Hier im Forum wurde schon öfter empfohlen Bass und Drums zusammen zu komprimieren. Was ich dabei aber nicht verstehe ist, was passiert dann mit dem Reverb? Für den Raumeindruck ist es m.E. sehr wichtig den mit in die Drumgruppe zu packen - was sich aber mit der Bassklampfe beißt.

https://recording.de/threads/welche-gruppen-machen-sinn-und-wohin-mit-dem-bass.195661/
https://recording.de/threads/gruppenkompression-drums-und-bass.157711/

 

[TonyPizza]

Für den Raumeindruck ist es m.E. sehr wichtig den mit in die Drumgruppe zu packen -

Darf ich fragen wie du auf diese ominöse Idee kommst?

 

[RefinedRough]

Ich komprimiere den Bass separat und viel heftiger als Drums.
Wenn die Drums gut gespielt & aufgenommen sind, muss man eigentlich nur wenig komprimieren.
Eigentlich komprimiere ich nur noch Bass und Vocals sehr heftig, alles andere klingt für mich viel besser mit sehr wenig Kompression oder auch mal gar keiner.
Vielleicht komprimierst du einfach zu viel / falsch und darum klingts doof.
Die ganze "Zauberei" liegt sowieso im EQing. Und wie die Phasen zueinander stehen natürlich..was auch eine Art EQing ist.

 

[FrauHolle]

@ TonyPizza:
Nehme ich die Plate aus der Drumgruppe und passe deren Fader bei maximaler Velocity an, dann hört man bei Ghost-Notes fast nichts mehr davon - auch wenn im FX-Kanal ein Kompressor hängt. Bleibt die Plate jedoch in der Gruppe, dann haben auch die Ghost-Notes noch etwas Reverb - wie gesagt: vorausgesetzt, die Bassklampfe hängt nicht auch noch in der Gruppe.

@ RefinedRough:
Die Drums sind eigentlich ganz gut editiert (BFD) können aber trotzdem eine leichte Kompression ganz gut vertragen - allein aus Soundtechnischen Gründen, nicht nur der Dynamik wegen...

 

[livingsounds]

Ich bekommen auch keine guten Ergebnisse, wenn ich Bass u. Drums zusammen komprimiere. Wenn ich überhaupt mit Subgruppen arbeite, dann gibt es eine für die Drums, der Bass geht dagegen direkt auf den Master. Meine Standard-Bass-Kette ist Transient-Designer (etwas Attack und Sustain rein) -> DBX 160x (ganz niedrige Ratio, 1:1.1 oder so, sehr niederige Threshold, ca -3 - -4 dB GR) -> Pult EQ. Dann passt es eigentlich immer.

 

[FrauHolle]

Bei 1:1.1 hätte ich schon Schwierigkeiten zu beurteilen, ob der Kompressor überhaupt arbeitet... Dafür geht's dann aber sicherlich beim Mastering kräftiger zur Sache?

 

[Signalschwarz]

Vor allem gibt's bei 1:1.1 keine Gain Reduction.

 

[fabtone]

Bisher habe ich das auch so gemacht.
Irgendwo hatte ich das mal gelesen und dachte man hätte so mehr Kontrolle über die gesamte Rhytmusgruppe.
Bass und Drums habe ich auch vorher schon komprimiert und zusammen dann nur noch ganz leicht.
Also Drumgruppe und Bassgruppe auf einen Bus geroutet.
Den Kompressor mit aktiven HP bei ca. 75HZ. Pralell-Mix ca. 60%. Ratio 2:1 usw.

Low End Mix ist bei mir auch ein Dauerthema, vielleicht ja auch deshalb.

Heute habe ich das in zwei Projekten geändert, also wieder den Master-Send für Bass und Drumgruppe aktiviert und die gemeinsame Gruppe deaktiviert.

Mein erster persönlicher Eindruck ist, dass der Mix im direkten Vergleich zu vorher, jetzt weniger flach und statisch klingt und auch mehr räumliche Tiefe hat.

Danke für das Thema bzw. für den Hinweis.

 

[Gel Mitglieder 86341]

Wenn man es nicht hört nützen die besten Tipps nichts.
Wenn man zu zaghaft mit Tiefbass Frequenzen umgeht wird man nie den Punkt finden bzw die Erfahrung machen.
Trau dich doch mal der Drum einen lowshelf bei 100 Hz zu geben fahr es hoch das Band und komprimiere wenn nötig dann, der Kompressor reagiert dann auch ganz anders.
Einen Sound auch mal leveln mit zb einem Limiter das der Kompressor in der Gruppe auch tone macht und nicht platt macht.
Auf Maskierungseffekte achten, wenn es Muffig klingt nicht die Höhen anheben, schau mal nach unten und schon bekommt der Sound mehr Breite.
Versuche dem Sound durch Kompression den guten Tone zu entlocken.
Ein Drumset muss zwingend aligned werden sonst komprimiert man sich blöde und schaltet Phasenschalter hin und her und dennoch wirkt es sich nicht positiv auf den gesamten Drum-Sound aus.
Aligne mal nur das Drumset, richte mal alle Drumspuren nach den Over-Heads aus, da bekommst du den Eindruck du hättest Eq und Kompression eingesetzt so eine große Auswirkung kann allein das alignen haben.
Jetzt kann man arbeiten, jetzt lässt sich was aus dem Drumset raus holen.
Der Drum Raum wirkt auch viel besser mit Sounds die einen passenden Ton inne haben.

Bass-Drum und Bass kann man schon mal zusammen komprimieren sollte man auch immer mal testen ob das nicht besser ist als es einzeln zu tun, das best klingenste nutzt man dann.
Die Overheads und roomspuren mit in den Bus zu nehmen um Drum und Bass zu verschmelzen ist Quark, das ist doch wohl ganz klar das du dich zu Kompromissen zwingst weil deine Soundvorstellung das auch vorprogrammiert.
Multiband zu nutzen ist gar nicht so dumm gedacht, ebenso wie man die Bass Gitarre in drei Bereiche aufteilen kann.

 

[hsl]

jaja. so unterschiedlich können die Meinungen sein. Vernünftig aufgenommene Drums schiebe ich nie. Und komplett nach den Overheads zu schieben tötet meist den Gesamtklang des Instrumentes denn der entsteht ja gerade durch Laufzeiten. Sonst würde das ja auch bedeuten, dass vor DAW Zeiten kein vernünftiger Drumsound möglich war. Man sollte nicht alles tun, nur weil man kann. Das Lowend wird zu 90 % bei Tonart, Stimmung der Bassbereichsinstrumente zueinander und beim Recording bestimmt.

und eine Bassgitarre ist ein Instrument und hat keine 3 Bereiche.

 

[Gel Mitglieder 86341]

jaja. so unterschiedlich können die Meinungen sein. Vernünftig aufgenommene Drums schiebe ich nie. Und komplett nach den Overheads zu schieben tötet meist den Gesamtklang des Instrumentes denn der entsteht ja gerade durch Laufzeiten. Sonst würde das ja auch bedeuten, dass vor DAW Zeiten kein vernünftiger Drumsound möglich war. Man sollte nicht alles tun, nur weil man kann. Das Lowend wird zu 90 % bei Tonart, Stimmung der Bassbereichsinstrumente zueinander und beim Recording bestimmt.

und eine Bassgitarre ist ein Instrument und hat keine 3 Bereiche.

Ich rede nicht von quantisieren.
Und überlasse es doch jedem selbst ob er es für nötig hält die Bassgitarren in 3 Bereiche aufzuteilen.
Du nutzt dann sich auch auch keine Trigger Drums.
Und klar muss es von der Stimmung her passen.

 

[hsl]

jaja. so unterschiedlich können die Meinungen sein. Vernünftig aufgenommene Drums schiebe ich nie. Und komplett nach den Overheads zu schieben tötet meist den Gesamtklang des Instrumentes denn der entsteht ja gerade durch Laufzeiten. Sonst würde das ja auch bedeuten, dass vor DAW Zeiten kein vernünftiger Drumsound möglich war. Man sollte nicht alles tun, nur weil man kann. Das Lowend wird zu 90 % bei Tonart, Stimmung der Bassbereichsinstrumente zueinander und beim Recording bestimmt.

und eine Bassgitarre ist ein Instrument und hat keine 3 Bereiche.

Ich rede nicht von quantisieren.
Und überlasse es doch jedem selbst ob er es für nötig hält die Bassgitarren in 3 Bereiche aufzuteilen.
Du nutzt dann sich auch auch keine Trigger Drums.
Und klar muss es von der Stimmung her passen.

wenn Trigger nötig sind, dann benutze ich die schon. Und ich habe nie geschrieben, dass ich Leuten etwas verbiete, nur dass ich anderer Auffassung bin. Du hingegen hast geschrieben, dass Drums zwingend aligned werden müssen. Und das ist mit verlaub. Unsinn.

 

[livingsounds]

Vor allem gibt's bei 1:1.1 keine Gain Reduction.

Ja, doch. Vielleicht auch 1: 1,2, angezeichnet ist das natürlich nicht. Aber die 3-4 dB GR wird ja angezeigt. Die Einstellung Ist ein Trick von Pensado und Lord-Alge beim DBX160X(T). Funktioniert einfach, der Bass sitzt im Mix und hat durch den Transient Designer trotzdem Eier.