Grund-und Obertöne durch EQ-Sweep oder Analyzer ?

[m_tree]

Als Schlagzeuger und "Akustik-Engineer" raufen sich mir die Haare bei Dingen wie "Bassdrum pitchen" oder Sidechain-Kompression (bzw. noch schlimmer SC mit dynamischem EQ oder MB Comp.).

Die Aufnahmen geben den Ton an. Das gilt auch für synthetische Sounds. Triff die Soundauswahl so, dass sie stimmig klingt. Dann mischt sich das am Ende wie von selbst.

Verkopfe den Mix nicht zu sehr. Betrachte das Gesamtbild. Mach eine Pause und versuche es aus Konsumenten Sicht zu hören. Spricht dich der Mix an? "Nimmt er dich mit"?

Vergiss das mit dem Pitchen. Es sei denn, deine Samples sind wirklich so schlecht, dass sie durchs Pitching besser klingen.

Suche dir eine Referenz und versuche zu verstehen, wie dessen Sound "funktioniert".
Du wirst feststellen, dass vieles nicht immer total "clean" und sauber, aber dafür eben "fett" und musikalisch klingt. Aber das hängt auch vom Arrangement ab. Je dichter das ist, desto weniger Klarheit kriegt man in den Mix.

 

[lafleur]

Als Schlagzeuger und "Akustik-Engineer" raufen sich mir die Haare bei Dingen wie "Bassdrum pitchen" oder Sidechain-Kompression (bzw. noch schlimmer SC mit dynamischem EQ oder MB Comp.).

Die Aufnahmen geben den Ton an. Das gilt auch für synthetische Sounds.

Das ist schon klar. Kicks haben aber dennoch ihre Tonhöhe, wie andere Instrumente auch, weshalb man sie auch (ab)stimmen muss/sollte. Was soll man denn machen bei (synthetischen) Samples, wenns mal nicht passt im Song, pitchen (oder im Vornherein die Kickdrum stimmen/den richtigen Basston dazu spielen) ist also legitim. Ich frage mich, wieso da so ein Fass aufgemacht wird, bei jedem anderen Instrument ist klar, dass es (ab)gestimmt wird, aber bei Kicks, ne! Auffallender wird es dabei natürlich , je länger die Kick ist, da ist es auch nicht zwingend nur die Phasenlage, sondern schlicht die Länge des Signals, man muss sich nur mal ne lange 808-Trap Kick anschauen, die ist in ihrem Verhalten ja eigentlich ein Transient mit langem Bass. Die Phase ist schon die Lage der Welle in zeitlicher Richtung, zum Feinabstimmen u.a. der Transienten natürlich wichtig, aber wenn mal der lange Subanteil gemeinsam mit dem Bass schwingt, dann müssen die eben auch tonal in ihrer Frequenz zusammenpassen. Wenn man die Kick schön tight schnippelt und fast keinen Bauch durchlässt, sie also kurz ist, dann stört sie sich generell schonmal weniger mit dem Bass, weil die Interferenzen nur da auftreten, wo beide zusammen erklingen. Bei Drum and Bass zB. wird nichts anderes gemacht, als die Kick tight und kurz zu halten.

 

[schnuffke]

Auch wenn es plump klingt: mMn fährt man am besten, wenn man sich einfach gute Musik mit entsprechenden Fragestellungen anhört - keine Tutorials, sondern echte Musik.

Man wird ( fast ) immer eine frequenztechnische und/oder zeitliche Trennung von Kick und Bass finden. Wie das genau gemacht wird, hängt vom Musikstil und vom Macher ab. Da gibt es einige Möglichkeiten und noch mehr Kombinationen dieser.

Das Benutzen mehrerer Bässe, die sich verschiedene Aufgaben teilen, ist z.B. keine Geheimtechnik - im Gegenteil. Trotzdem wird wohl in nur sehr wenigen Tuts darauf hingewiesen ( bzw. habe ich noch nie ein Tutorial gesehen, wo darauf eingegangen wird ).

Wenn es solche Probleme zwischen Kick und Bass gibt, dass es den Track "unhörbar" macht, so wird das hoffentlich nicht erst beim Mixen auffallen. Und wenn es kein Problem gibt, dann bedarf es auch keiner Lösung, oder so.

 

[TonyPizza]

In der Praxis, und durch zig Tutorials von erfahrenen Menschen bestätigt, wird nicht hart mit dem EQ verbogen, sondern die passenden Sounds und Samples gesucht. Wenn hart am EQ gedreht werden muss, ist die Produktion kacka

 

[EC2]

In der Praxis, und durch zig Tutorials von erfahrenen Menschen bestätigt, wird nicht hart mit dem EQ verbogen, sondern die passenden Sounds und Samples gesucht. Wenn hart am EQ gedreht werden muss, ist die Produktion kacka

+1

Der Mann, der vorbereitet ist, hat die Schlacht schon halb gewonnen. Die Frau natürlich auch.

Für erfahrene Schlagzeuger gehört ein vernünftiges Drum Tuning zum Tagesgeschäft. Je nachdem, ob ich es rockig, poppig, oder eher Motown-mäßig mit einer relativ offenen, tonalen Stimmung brauche, hole ich mir die dafür nötigen Felle und tune im Vorfeld die Drums. Die tonale Anpassung auf die Grundtonart des Songs wird bei echten Drums m.W. aber vornehmlich bei Snares praktiziert. Die modernen Pop-/Rock-Kicks haben ja eher satt-prominente Attack-Phasen und ein moderates bis kurzes Sustain-Verhalten mit vernachlässigbar wenigen tonalen Komponenten. Daher spielt für die Stimmung der Kick eher eine Rolle, ob der Song schnell (höhere Stimmung) oder langsam (tiefere Stimmung) ist.

Bei Drumsamples sieht es wieder anders aus. Viele Samples haben von Haus aus recht prominente tonale Komponenten (die sich bei schlecht gelayerten Kicks nicht selten heftig widersprechen), und wenn die mit den Harmonien des Songs in einen Konflikt geraten, bettet sich das entsprechende Sample eben nicht so glatt in den Mix ein. Das ist jedoch nicht zwangsläufig ein Manko, es kann sogar helfen die Kick mit weniger drastischen Eingriffen aus dem Mix herausstechen zu lassen. Eine tonale Angleichung kann nämlich dazu führen, dass das getunte Sample eher von anderen Elementen des Mix maskiert wird. Das muss wiederum auch nicht per se schlecht sein, denn wenn die tonalen Elemente maskiert sind, levelt man sie nicht selten einfach einen Tick lauter, was wiederum den Druckbereich betont und somit in Summe mehr Punch ergibt. Das ergibt dann die Illusion, dass getunte Drums mehr „knallen“.

Bei 808s wiederum, bei denen man die tonale Komponenten sehr stark heraushört, hat man eher mal Klangsalat, wenn man sie nicht in der Tonhöhe anpasst. Ob das nun wiederum der Grundton sein muss, auf den man stimmt, können einem aber nur die eigenen Ohren verraten, das kann sich von Fall zu Fall unterscheiden.

Und was das Zusammenspiel von Kick und Bass betrifft: die gehen sich im Optimalfall einfach aus dem Weg. Wenn ich eine richtig subbige 808 habe, dann kann ich den Hochpass meines Basses auch entsprechend hoch ansetzen, ohne dass meinem Mix etwas fehlt. Wenn der Bass das Fundament trägt, kann ich u.U. sogar den Grundtonbereich der Kick wegfiltern oder zumindest erheblich abschwächen.

Wichtig ist zudem, wie man das Pitching bewerkstelligt. Von Pitch Shiftern kann ich nur abraten. Das Ergebnis klingt für meinen Geschmack selbst bei speziellen Drum Algos immer eine Spur zu phasig, fast so als ob die Kick mit einem leichten Flam gespielt wird. Da würde ich lieber manuell die Abspielgeschwindigkeit ändern oder einen Sampler entsprechend aufsetzen.