Großmembran ORTF

[SGW1]

Guten Morgen,

ja, ich weiß: Mirkofone muss man selbst ausprobiert haben.
Allerdings nehme ich nie im eigenen Studio auf, nur verschiedene Ensembles in "echten" Sälen. Da Räume und Ensembles immer wechseln, fällt es schwer, viele Mikrofone unter gleichen Bedingungen zu vergleichen. Ich möchte also dank Eurer Erfahrung eine erste Vorauswahl treffen, um dann bei nächster Gelegenheit die Kandidaten auszuprobieren.

Ich suche aktuell Großmembranmikrofone, die ich für eine ORTF Anordnung einsetzen möchte (also Niere, darf aber auch umschaltbar sein).
Es sollen keine Weichzeichner sein, sondern sehr klar in das Ensemble hineinhören lassen. Sie dürfen dem Geschehen aber dennoch eine gewisse "Magie" verleihen, eine "Präsenz".
Wenn Geigen in den höchsten Lagen einen Hauch charmanter dargestellt werden, ist das kein Fehler.

Habt Ihr Ideen, welche Mikrofone ich zum Ausprobieren in die engere Auswahl nehmen leihen sollte?

Vielen Dank.

 

[teebaum]

ich hasse brauner - aber dafür könnten sie passen

ansonsten noch eine "lustige idee", wenn du mit ortf so richtig gross machen willst und der raum dafür etwas zu klein ist - ortf mit grenzfläche kombinieren - kann man sich auch ganz simpel mit normalen km-nieren machen, die man im 45grad winkel 1mm vom boden weg platziert (natürlich 2 davon im üblichen abstand von 17.5cm und mit 110grad winkel)

 

[Akai31]

Meiner Erfahrung nach bilden Stereo-GF-Systeme deutlich schmaler als andere Systeme ab. Ich würde deshalb eher zu recht großen Basisbreiten neigen.
Was ich ich fast immer bei ORTF (was ich nicht häufig einsetze) mache; Kugelflanken.

 

[SGW1]

Kugeln an der Seite nehme ich auch gerne, um das präzise aber gerne auch mal etwas nüchterne ORTF üppiger und weiter zu machen.
Was ist denn an Brauner so schlimm? Ich hatte sie bisher noch nicht in der Hand.

 

[Astronautenkost]

Präsenz? Da würde mir das U 87 einfallen, aber auch der kleine Bruder U 89.

 

[m4d3raIn]

Advanced Audio baut sehr gute upgedatete Kopien...

advancedaudio.ca/collections/tube-mocrophones

 

[m4d3raIn]

Advanced Audio baut sehr gute upgedatete Kopien...

advancedaudio.ca/collections/tube-mocrophones


Ich bin nicht so der Freund von GMs bei Äquivalenz oder Pegeldifferenzstereofonien wgn der Off Axis Verfärbung.
Außerdem, wie bereits angedeutet, ist die Abbildungsbreite weniger berechenbar und schmaler. Dazu kommt dann ein stärkeres frequenzabhängiges Panorama...

 

[SGW1]

Alles wahr. Bei kleinen Ensembles (Streichquartett) kann das - wenn richtig eingesetzt - allerdings auch einen klanglichen Charme haben.
Und es gibt ja auch GMs, deren Off Axis Verfärbungen geringer ausfallen als bei anderen. Daher meine Frage.
Eine ausreichende Auswahl an KMs (Niere, breite Niere und Kugel) habe ich, ich suche auch nur ein Paar GMs, um manchmal eine klangliche Alternative zu haben.

 

[jinglemartin]

Also die wirklich Großmembrane haben aufgrund ihrer Membrangröße immer eine stärkere Bündelung in den Höhen, das Problem bei ORTF ist damit also immer, das die Mitte des Klangkörpers etwas matter dargestellt wird als die Seiten. Wo das egal ist, kanns gut passen, aber wenn zB ein Solist in der Mitte steht, ist es wirklich Quatsch. Die GMs mit etwas kleinerer Membran funktionieren dann schon wieder etwas besser (TLM 170 oder AT 4050). Eine wirklich gleich helle Phantommitte bekommst Du mit GMs aber nie! Bei diffusen Klangkörpern (Chor, großes Orchester, Kirchenorgel) kann das völlig wurscht sein, bei einem Streichquartett sicher nicht!

 

[Astronautenkost]

Das würde dann ja auch für die U 89 sprechen, die haben doch die gleiche Kapsel wie das TLM 170.

 

[Akai31]

Also die wirklich Großmembrane haben aufgrund ihrer Membrangröße immer eine stärkere Bündelung in den Höhen, das Problem bei ORTF ist damit also immer, das die Mitte des Klangkörpers etwas matter dargestellt wird als die Seiten. Wo das egal ist, kanns gut passen, aber wenn zB ein Solist in der Mitte steht, ist es wirklich Quatsch.

Grundsätzlich hast du recht, das trifft aber vor allem auf Kugeln bzw. echte Druckempfänger zu; gerade wenn man das Polardiagramm betrachtet. Vielen Druckgadienten haben dagegen das unangenehme Verhalten bei nichtfrontalem Schalleinfall einen sehr ausgeprägten Peak bei etwa 8k zu erzeugen. Heißt die mittig angeordneten Klangquellen werden bei einem ORTF gerne dazu neigen auch etwas hart/harsch zu klingen. Das kann auch bei einem großen Orchester unangenehm auffallen.

Auch ein simples AB funktioniert übrigens ausgezeichnet mit Nieren statt mit Kugel, ich sehe insgesamt wenig Vorteile bei einem ORTF diesbzgl.

 

[SGW1]

Auch ein simples AB funktioniert übrigens ausgezeichnet mit Nieren statt mit Kugel

Übrigens auch sehr gut mit breiten Nieren.

 

[m4d3raIn]

Auch ein simples AB funktioniert übrigens ausgezeichnet mit Nieren statt mit Kugel
Übrigens auch sehr gut mit breiten Nieren.

oder mit m150 und nach aussen gerichtet um etwas pegeldifferenz zu erhalten...

 

[Akai31]

dann lieber breiter machen, sonst bist du ja wieder bei deiner freqabhaengigen basisbreite...

 

[SGW1]

m150 konnte ich mir leider noch nicht leisten.

 

[SlimJim]

Ich nutze gerne GMer für die Raummikrofonie und bin hier großer Fan von den C214 von AKG.... Klanglich (meiner Meinung nach) fast kein unterschied zu den C414er, hast allerdings "nur" Niere - für meine Zwecke vollkommen ausreichend...

 

[Astronautenkost]

Ich nutze gerne GMer für die Raummikrofonie und bin hier großer Fan von den C214 von AKG.... Klanglich (meiner Meinung nach) fast kein unterschied zu den C414er, hast allerdings "nur" Niere - für meine Zwecke vollkommen ausreichend...

Da muss ich heftig widersprechen. Ich hatte das C 214 nach dem ganzen Forenhype gespannt im Test und war fürchterlich enttäuscht. Das klingt alles andere als natürlich, sonder gräuslich. Mit den 414ern hat es in meinen Ohren klanglich auch nicht viel gemeinsam. Da wäre auch die Frage welches, da gibt es ja mitterlerweile fast ein Dutzend unterschiedlicher Versionen. Das Ur 414 mit der C 12-Kaspel klang jedenfalls ganz anders.

Die C 214 mögen bei Rockgitarren oder Stimmen noch einzusetzen sein. Bei Klassikeinsätzen verbiegen sie den Klang viel zu sehr und darum geht es hier. Mit Pro-Audio-Recording haben diese jedenfalls nichts zu tun.

 

[dokta_ALK]

ORTF und Großmembranmikrofone???

Beim ORTF-Stereosystem kommen per Definition Kleinmembranmikrofone mit Nierencharakteristik zum Einsatz. (das bei einem Öffnungswinkel von 110 Grad und einer Mikrofonbasis von 17cm)

Was du machen willst ist kein ORTF mehr.

Wenn das Ergebnis gut klingt ist natürlich alles erlaubt.

Aber bitte nicht ORTF nennen.

 

[SGW1]

Ok, man sehe mir die schändliche Verkürzung nach. Also eine ORTF-ähnliche Hauptanordnung aus Großmembran-Nieren.
Klang bei Jürgen Reis übrigens bei den Aunahmen mit Martin Vatter ganz gut.

 

[SlimJim]

@artcore: Also ich hab' 2x C414 XLII gegen die 2x C214 im Overheadvergleich antreten lassen und hier waren die unterschiede (für meine Ohren) nicht sehr groß... dass GM eine gewisse "Färbung" mitbringen ist für mich ganz natürlich (wobei für mich eigentlich jedes Mikro färbt oder besser gesagt - anders klingt) und in dem Fall auch gewollt...

Mit Pro-Audio-Recording haben diese jedenfalls nichts zu tun.

... in deinen Augen nicht....