Gitarre-DI-Recording, wie laut (Gainstaging)?

[Leander]

Hallo!

Ich habe das Audient ID4...ich hab zum Testen bzw. früher mit dem POD einfach so laut aufgenommen, dass es nicht übersteuert hat. Allerdings soll man fürs Gainstaging ja mindestens -6DB aufnehmen (die Peaks -6DB, Durchschnitt -12 oder so). Wie mache ich es das mit DI? Selbst mit nur 3 von 10 Gainregler (DI) ist es noch laut. Ist es nicht komisch, für -6DB+ dann auf 2-3 aufzunehmen?

Soll es fürs Gainstaging dann nur vom DI-Signal passen oder auch für die Distortion von EZ Mix?

Hab einen Bareknuckle Aftermath Humbucker, aber auch der 08/15-Inf-Humbucker der anderen Ibanez ist fast gleich. Hab vorhin einige Tests gemacht...sie klingen auch identisch bzw. sehr ähnlich...ich hör da kaum Unterschied.

 

[clemenserwe]

Ist es nicht komisch, für -6DB+ dann auf 2-3 aufzunehmen?

Das Audient wird doch für gute Vorverstärker (und entsprechende Verstärkung) gepriesen.

Insofern ist es ja nicht verwunderlich.
Überhaupt ist einer Skala von 1-10 imho nicht viel Bedeutung beizumessen.

Allerdings soll man fürs Gainstaging ja mindestens -6DB aufnehmen

Da kann man sich drüber streiten ...

Hab vorhin einige Tests gemacht...sie klingen auch identisch bzw. sehr ähnlich...

Du meinst, dass die Unterschiede (die Du mit anderen Geräten hörst) nicht ausreichend differenziert rüberkommen?
Ich würde es sicherheitshalber mit anderen Pegeln (leiser?) probieren. Ansonsten wäre das für mich ein KO-Kriterium.

 

[Navar]

Hallo!

Ich habe das Audient ID4...ich hab zum Testen bzw. früher mit dem POD einfach so laut aufgenommen, dass es nicht übersteuert hat. Allerdings soll man fürs Gainstaging ja mindestens -6DB aufnehmen (die Peaks -6DB, Durchschnitt -12 oder so). Wie mache ich es das mit DI? Selbst mit nur 3 von 10 Gainregler (DI) ist es noch laut. Ist es nicht komisch, für -6DB+ dann auf 2-3 aufzunehmen?

Soll es fürs Gainstaging dann nur vom DI-Signal passen oder auch für die Distortion von EZ Mix?

Hab einen Bareknuckle Aftermath Humbucker, aber auch der 08/15-Inf-Humbucker der anderen Ibanez ist fast gleich. Hab vorhin einige Tests gemacht...sie klingen auch identisch bzw. sehr ähnlich...ich hör da kaum Unterschied.

DI Signale können schon sehr ähnlich klingen und auch der Output von zwei Gitarren kann sehr ähnlich sein. Manchmal werden die Unterschiede erst am Amp richtig deutlich.
Wie du den Input Gain einstellst ist ziemlich egal so lange es nicht clippt und du nicht ständig nachregeln musst. Je mehr Pegel du später in den Amp oder die Ampsim schickst, desto mehr wird die Vorstufe angeregt und du brauchst weniger Preamp Gain und umgekehrt. Aber wie viel ist hinterher einfach Geschmacksfrage und du kannst mit einem einfachen Trim Plugin vor der Ampsim regeln wie du da hinein gehen willst wenn die Software das nicht selber hat.

 

[muffy]

"If you take the sound with the highest peak levels and set it so that it peaks at between -12 and -18dBFS, you shouldn't run into problems with plug-ins or summing on the mix bus."

https://www.soundonsound.com/techniques/gain-staging-your-daw-software

 

[Ethersis]

Gain Staging macht erst Sinn nach der Amp Sim. Gerade wenn´s auf die Mütze gibt. Wenn du einen verzerrten Amp drauf knallst, wird die Lautstärke signifikant erhöht. Musst nur schauen das dein DI Signal sauber ist.

 

[muffy]

Naja, man will ja die Amp nicht schon mit einem heissen Signal überfahren, abgesehen davon leidet die Akzentuierung des Spiels schon, wenn bereits die DI "Muß" ist und sie dann nochmal verzerrt wird.

Healthy signal, wie man sagt.

 

[Navar]

Naja, man will ja die Amp nicht schon mit einem heissen Signal überfahren, abgesehen davon leidet die Akzentuierung des Spiels schon, wenn bereits die DI "Muß" ist und sie dann nochmal verzerrt wird.
Healthy signal, wie man sagt.

Die Akzentuierung leidet ja nur wenn das DI Signal geclippt ist, sonst ist es doch egal. Und wenn die Amp Sim keine Regulierung und Kontrolle des Input Signals hat bleibt eh nur die eigene Wahrnehmung zur Beurteilung.

 

[Leander]

Danke!

Hier ist ein Test. Ich finde, dass die beiden Gitarren sehr ähnlich klingen. Zuerst die Ibanez RG 350 EX mit INF-Humbucker trocken, dann die Ibanez RGAIX6U ABS mit Bareknuckle Aftermath Humbucker...dann wieder RG distorted, dann RGAIX6U distorted.

Toontrack EZ Mix, hab verschiedene Amp-Sims, hab als Preset Andy Sneap East Bay Area oder wie das Preset heißt, weil es oldschooliger klingt und nicht so nach modern-tot.

 

[Kassette]

Ich würde mit deinem Gain weiter runter gehen, du fährst die Ampsim zu heiß an.
Unterschiede zwischen den beiden DI-Signalen sind aber hörbar, selbst über ipad Lautsprecher. Die Gitarren sind sich aber auch sehr ähnlch im Grundcharakter.
Dass die Unterschiede hinterher vermatscht werden, liegt an zu viel Gain. Da bleibt nicht viel Leben übrig.
Muffy sagte es schon, die Peaks zwischen -12 und -18.
Spätestens wenn du mal reamping an einem echten Amp machst, merkst du, dass weniger mehr ist.
Ich versuche das grob auch immer an einer Ampsim so zu halten.

 

[Entone]

Trocken gespielt hört man schon die Unterschiede, v.a. im Mittenspektrum. Die Ampsim ist ein Gleichmacher. Da kannste auch einen Furz durchjagen und es wird so klingen.

 

[muffy]

Naja, man will ja die Amp nicht schon mit einem heissen Signal überfahren, abgesehen davon leidet die Akzentuierung des Spiels schon, wenn bereits die DI "Muß" ist und sie dann nochmal verzerrt wird.
Healthy signal, wie man sagt.

Die Akzentuierung leidet ja nur wenn das DI Signal geclippt ist, sonst ist es doch egal. Und wenn die Amp Sim keine Regulierung und Kontrolle des Input Signals hat bleibt eh nur die eigene Wahrnehmung zur Beurteilung.

Klar, wenn ein führendes Pro Audio Magazin und alle Pros empfehlen, auf -18 dBFS einzupegeln, dann kann man es natürlich selbst immer noch besser wissen und anders machen.

Der Grund dafür ist übrigens nicht frei erfunden. -18dBFS = 0 dBVU = 1.4 Volt = Betriebsspannung für Linelevel = Betriebsspannung für Outboard Gear. D.h. wenn man mit Gerätschaften arbeitet, die Linelevel erwarten, z.B. Reamping Boxen, dann wäre es nicht komplett verkehrt, sich halbwegs in diesem Rahmen zu bewegen.

 

[Kassette]

Gain Staging macht erst Sinn nach der Amp Sim

Nein, das stimmt nicht. Für den (guten) Sound der Ampsim ist der hoffentlich nicht zu hohe Pegel an dessen Eingang verantwortlich.
Gutes Beispiel weil weit verbreitet - sgear.
Ist aber bei den UA Ampsims genauso.

 

[muffy]

Abgesehen tendiert man generell dazu, alles immer lauter zu machen. z.B. DrumVSTs haben ja auch gewisse Outputs. Hämmert man jetzt die DI so laut rein und nimmt auch noch ordentlich Gain bei den Ampsims mit, hört die Drums nicht mehr, macht diese immer lauter... jetzt spielt man den Bass ein, ich höre nichts, dann wird natürlich der Eingangspegel hochgerissen, nicht das Monitoring und boom hat man die Grütze.

Nicht zu verschweigen, dass der Limiter zu diesem Zeitpunkt bereits -12dB GR macht und man sich wundert, wo die Kick ist. Also lauter und v.a. mehr Bass rein!

Will heissen: ist man bereits bei den Grundlagen diszipliniert, mischt es sich auch viel besser. Hatte hier schon mehrmals Projekte von SOS zum Mischen und die waren peinlichst genau eingepegelt, das klang schon mit allen Fadern auf Null, und nach ein paar kleinen Moves hätte man sagen können, ok, Summenkomp druff und printen, Jobs done.

 

[Leander]

Danke für die Antworten! Also dann wirklich die DI-Box auf 2 von 10 einstellen? Muss mal testen, ob es nicht noch weniger sein muss, um auf -12 oder weniger zu kommen. Wann braucht man denn dann mehr als 5 Gain? Meine Fender braucht wahrscheinlich 5 ohne Humbucker, aber...sonst? Genau das war bei meinem POD XT ja das Problem, dass alles zu laut war und es keinen Regler gab...und ich die Gitarre selber runterdrehen musste. Welche Gitarre braucht dann 5+ beim Gain, wenn man eh alles leise aufnehmen soll? Oder ist das einfach fürs Jammen gedacht?

Noch eine andere Frage: Ich wäre ja davon ausgegangen, dass die Presets im EZ Mix von Bass, Mitten, Höhen gut eingestellt sind. Dass man einfach den Sound auswählt und damit arbeiten kann. Aber wie man im MP3 hört (ich lade es noch mal hoch, damit ihr nicht suchen müsst), ist es basslastig. Dieses bewegliche Ding meiner Boxen vibriert ordentlich. Muss ich dann jedes Preset im EZ Mix sowieso wieder manuell bearbeiten? Aber wieso ist es dann nicht gleich besser gemacht?

 

[muffy]

2 von 10

2 von 10 ist ja völlig arbiträr. Entscheidend ist, wie hoch der Eingangspegel im I/F oder DAW ist. Hat die DI keinen PAD Schalter?

PS: Ach soo, jetzt habe ich mir das Interface mal angesehen. Die nennen den Instrumenten bzw. Hi-Z Eingang "DI". Ich hatte jetzt die Verwendung einer DI Box unterstellt.

Naja, wenn du das Eingangssignal auf 2 / 10 aussteuern musst, um dann auf den gesunden Pegel zu kommen - ist doch gut!

Alternativ könntest Du mal versuchen, die Klinke hinten in den Kombistecker zu stöpseln, dann erwartet er Line Signal. Dann wirst du den Eingang sicherlich deutlich höher aussteuern müssen, um in den Bereich -18-12 dBFS zu kommen, hast daber dadurch mehr Headroom.

 

[kusi]

2 von 10

Alternativ könntest Du mal versuchen, die Klinke hinten in den Kombistecker zu stöpseln, dann erwartet er Line Signal. Dann wirst du den Eingang sicherlich deutlich höher aussteuern müssen, um in den Bereich -18-12 dBFS zu kommen, hast daber dadurch mehr Headroom.

... und dabei den Klang des passiven PUs ruinieren. Die mögen die tiefe Eingangsimpedanz eines LineIns nicht sonderlich (resonanz-dämpfung und so).

 

[Entone]

Also dann wirklich die DI-Box auf 2 von 10 einstellen? Muss mal testen, ob es nicht noch weniger sein muss, um auf -12 oder weniger zu kommen. Wann braucht man denn dann mehr als 5 Gain?

Ist völlig normal. Bei meinem Interface und meinen Gitarren mit Humbuckern mit hohem Output muss ich den Eingangs-Gain auch fast zu drehen. Mein passiver Bass hat dagegen einen sehr geringen Output, da muss ich über zwei Drittel aufdrehen, also 50 db drauf geben.

 

[muffy]

2 von 10

Alternativ könntest Du mal versuchen, die Klinke hinten in den Kombistecker zu stöpseln, dann erwartet er Line Signal. Dann wirst du den Eingang sicherlich deutlich höher aussteuern müssen, um in den Bereich -18-12 dBFS zu kommen, hast daber dadurch mehr Headroom.

... und dabei den Klang des passiven PUs ruinieren. Die mögen die tiefe Eingangsimpedanz eines LineIns nicht sonderlich (resonanz-dämpfung und so).

Dann könnte man ne DI Box dazwischen hängen.

 

[Entone]

Dann könnte man ne DI Box dazwischen hängen.

Dann aber per XLR in den Mic-Preamp.

 

[Ethersis]

Gain Staging macht erst Sinn nach der Amp Sim

Nein, das stimmt nicht. Für den (guten) Sound der Ampsim ist der hoffentlich nicht zu hohe Pegel an dessen Eingang verantwortlich.
Gutes Beispiel weil weit verbreitet - sgear.
Ist aber bei den UA Ampsims genauso.

In weiser Vorraussicht eines solchen Hinweises habe ich ja extra auch folgendes dazugeschrieben:

Musst nur schauen das dein DI Signal sauber ist.

Da machste nix, Gainstaging machste hinterher, schaust aber vorher, das dein Signal gut eingepegelt ist und die Ampsim nicht sprengt.