Gefallen

  • Ersteller artname
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@ artname

Ich finde Gefallen an dem Text! :) Sehr kraftvoll. Kommt richtig was rüber. Und die " Lociszeile finde ich auch stark.
Einzig der " Flugs und Wuchs Reim" will mir so gar nicht recht über die Lippen. Das klingt, jedenfalls von mir gesprochen, komisch.Und das " normale" will mir auch nicht so ganz vom Sinn her passen. "Menschliche" gefiele mir besser, bietet es auch noch fast einen Binnenreim.
Klar... Geschm....
Ich würde also vielleicht so texten:

Ein Kranker, ein Hässling, gefallen, zerschellt.
Ein leuchtender Engel, ein Zerrbild der Welt.
Menschliche Gestalten mit Herz und nicht kalt
verriegeln die Sinne, vergessen dich bald .
 
Hallo Lobotomeandyou,

Danke für deine Hinweise! Der Gedankenstrich stand nicht zufällig - er sollte das Metrum xXx verdeutlichen. So etwas schreibe ich im Entwurf oft. Aber da der Entwurf langsam Gestalt annimmt, sollte er nun auch eine normale Form annehmen.

Hallo hopoh,

ja, der Text ist ordinär und arrogant. So schreibe ich selten. Aber es ist trotzdem Sprache und der darf man sich mMn als Texter nicht verweigern. Ich kam darauf, weil sich das "Vorbild" so ähnlich in Gesprächen ausdrückt. In der Zwischenzeit finde ich (in diesem Falle) selber Gefallen daran. Denn gerade das Herablassende ist eine scharfe Waffe und es macht mir Spaß, diese Rhetorik gegen die Originale zu richten.

Aber der Musiktext steht oder fällt garantiert mit der Komposition, dem Arrangement und dem Gesang. Gibt es hier im Forum einen starken Metalsänger?

Hallo Jörg,

es freut mich, daß du Gefallen daran findest. ;-)

Die Zeile mit dem Wuchs ist so gemeint: "Gestalten" mit normalem Wuchs und Herzen. Auch hier benutze ich seine herablassende Sprache. Während ich das hier schreibe, kommt mir in den Sinn, dass mich gerade diese Zeile an die Sprache von Goebbels erinnert. Aber auch hier: Es geht um vergleichbare Rhetorik, nicht Inhalte. Ich finde, die Spiegelung seiner Rhetorik sagt mehr über einen Menschen, als unsere Meinung über selbigen.

Wenn ich mir die interessante Diskussion so betrachte, ist es ein für mich typischer Text geworden. Je nachdem, wie man den Schalter im Kopf umlegt, ist es ein Credo GEGEN Herabwürdigung, aber auch FÜR klare Worte geworden. Watzlawick kommt mir in den Sinn: Sprache ist immer! missverständlich. - Und so ist es wohl nur der Tonfall, den Freund und Feind ähnlich deutlich fühlen... ;-)
 
Lieber artname, der Text ist nun richtig kravtvoll geworden. Die paar Veränderungen haben ihm richtig Schärfe verliehen.

Aus Texten kenne ich, daß wenn ein Gedankenstrich erscheint, eine Silbe flöten geht. So könnte ich mir das vorstellen:
Ein Stein bleibt ein Stein - auch wenn man drauf scheisst.


Gibt es hier im Forum einen starken Metalsänger?
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TGud oder Dodo könnte ich mir hier vorstellen, oder eine Kombination aus beiden? Produzent - Sänger?
 
Lieber Locis,

Ein Stein bleibt ein Stein - auch wenn man drauf scheisst
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Und nochmals bedanke ich mich! Natürlich hast du Recht! Ich wollte betriebsblind und unnötiger Weise meinen Amphibrachys durchziehen. Aber gerade am Ende ist ein kleiner Bruch geradezu ideal. Zumal das "man" den Kreis der Angesprochenen erweiter!

Zum Gesang: Ich schätze bekanntlich die genannten Sänger sehr! - Aber hier suche ich einen Sänger, der diese abgehobene Attitüde bereits in der Muttermilch hatte, der sie seit Jahrzehnten auf der Bühne zelebriert. Einen singenden Kinski, einen Till Lindemann oder einen völlig abgefahrenen Metalsänger. Ich bin ja selber ein kräftiger Sänger. Aber dieses gewünschte Mutation besitze ich höchstens als Texter. ;-)
 
Einen singenden Kinski, einen Till Lindemann
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Kinski wird schwer zu bekommen sein. Wir achten einfach mal drauf, wann Till Lindemann sich hier anmeldet ;-) ...
 
Naja... Ich meine, der Sänger sollte dieses Gift tatsächlich in der Stimme haben. Ich habe mal mit so einem Sänger gearbeitet. Wir ertrugen uns nur im Suff. :D Er beschimpfte sein Publikum regelmäßig von der Bühne runter. Das Publikum piff - und jubelte zugleich. - Stimme und Erscheinung strotzten vor Gift. Aber seine selbst verfassten Texte waren weinerlich! Naja - das rätselhafte Spiel der Defizite eben.

Ich meine, ein solcher Sänger erzählt automatisch immer 2! Geschichten:
1. Ich führ mich auf wie ein A...loch
2. Ihr habt es verdient.

Jedem bleibt überlassen, was er davon hält.
 
Ich kann mir auch eine distinguierte Stimme ala Gustav Gründgens vorstellen. Nicht schreiend, sondern fast schmeichelnd. Bedrohlich durch seine gelassene Intensität.
 
Hallo Locis,

Gut gesprochen könnte der Text natürlich ebenfalls zusätzliche Tiefe bekommen. Zum Beispiel im Rahmen eines Theaterstückes. Aber eher liest hier der Till Lindemann mit als ein bedürftiger Theaterregisseur. Oder? :D
 
"Gut gesprochen" ist so eine Sache. Ich hab mir mal die Elegien von Rilke gekauft gelesen von Gerd Westphal. Den hab ich sonst bei Romanen sehr geschätzt, aber Lyrik war entweder nicht sein Fall oder er hatte ein andere Auffassung, die ich nicht mochte - jedenfalls klang das fürchterlich. So habe ich bislang auch noch niemanden auf deutsch gehört, der Lyrik adäquat vortragen konnte.

Ich habe da eine eigene Vorstellung, wobei, wenn ich das selber vortrage und aufnehme, entspricht das auch nicht meiner Vorstellung - sprechen ist eben auch eine Kunst. Gustav Gründgens hat das meiner Meinung nach gut gemacht. So in der Art den Text vorgetragen könnte ich mir vorstellen. Oder eben gesungen von Till Lindemann :D
 
@ Andaraginga

Danke für dein orthografisches Interesse. Gebe dir recht. War unter #18 bereits teilweise ausgebessert.
Die Schweizer unterscheiden ja sympathischer Weise nicht zwischen "ss" und "ß". Aber da ich ein Deutscher bin...

@all

Immerhin kann ich dank dieseses Einwandes mitteilen, dass mir jemand ein interessantes Layout ins PF geschickt hat und ich ihn ermuntert habe, weiter daran zu arbeiten.
Mein PF ist für derartige Angebote immer offen. Aber ich will hier keine Wettbewerbe ausrufen. Kreativität braucht immer Zeit und Vertrauen. Eine zeitweilige Exklusivität oft hilfreich.- Dennoch werde ich auf jedes Angebot individuell antworten. :)

Lg
 
Sorry Locis,

Ich hab #29, dein hoch interessantes Posting über die BETONUNG überlesen. Ich kenne ebenfalls kaum eine überzeugende Lesung von Gedichten. Am besten gefallen mir da immer noch die meist wenig nuancierten Lesungen der Urheber. Schauspieler hingegen neigen oft übertrieben (aber leider nicht übertreibend) dazu, mir Ihre individuelle Meinung aufs Auge zu drücken. Gerade bei Lyrik nervt mich das entsetzlich!

Und was hat das mit Musik zu tun? Nun, ich meine Rammstein beispielsweise lebt von einer Überzeichnung der Aussage. Eine Interpretation des Understatements oder der Überzeichnung sind mir meistens lieber als der Versuch, sentimental einen Text ausleuchten zu wollen. Die Übertreibung bietet einfach besser Möglichkeiten, das Anliegen eines Textes offen zu lassen...

Und nicht nur Rammstein bedient sich diese Mittels. Im Grunde sind viele Genres (zum Beispiel extremer Metal oder Rap) musikalische Mittel, einen Text vor einer allzu kitschigen Auslegung zu bewahren. Die Interpreten des Blues beispielsweise übertünchen mit viel Coolheit die im Grunde traurige Botschaft des Textes. Bob Dylan stimmliche Eskapaden wollen, da bin ich mir sicher, ebenfalls vor einer allzu simplen Textausdeutung bewahren. Randy Newman wiederum benutzt gern sentimentale Blueskompositionen, um brutale Botschaften von Serienkillern oder verklemmten Bürgern zu verbreiten.

ich freue mich immer über Songs, wo Text und Musik eine überzeugende Partnerschaft eingehen wie...ähm... sagen wir mal... beispielsweise... Dick und Doof. :D
 
Ich hab das überhaupt nicht verstanden mit dem Versfuss und dem AmpfhDingens - bin ich zu blöd für :gaga:

Abba ...

den Text fand ich gut und ich bin im Gegensatz zu nem anderen User hier SEHR WOHL der Meinung, dass der Text SEHR WOHL auch in einer modernen Pop-Produktion funktioniert, mehr noch: schlägt der Text doch gekonnt den Bogen zwischen alter Sprache und Moderne.

Ich empfinde auch die ersten beiden Zeilen als sehr zornige Zeilen, wohingegen gen Ende - und das ist genau richtig geschrieben worden! - Ruhe einkehrt: das Bild mit dem Wind, der über die Gräber pfeifft ist nicht nur klasse, sondern ergibt auch ein (gefühlsmässig) sinniges Ende.

In meinem zerstörten Kopf entschwebt musikalisch eine Metal-Core-Komposition, die dazu passen würde, jedoch: was weiß ICH schon? :schaem: :schulterzuck:

Einer der besten und präzisesten Texte in letzter Zeit hier - Hammah! :verbeug: :bigup:
 
Hallo helge,

Herzlichen Dank für deine Zustimmung.

Amphibrachys ist der Zwitter zwischen den dreifüssigen Daktylus Xxx ( Eisbrecher) und Anapäst xxX (und ein Eis) - und hat eben die Form xXx (Vereistes). Der AB ist allgemein recht unkekannt und macht auch nur Sinn, wenn man sich bemüht, Wörter bzw. Sinneinheiten aneinander zu reihen, die eben die Formel xXx haben. Das wird so selten probiert, wie ... sagen wir mal... eine Melodie aus 4tel-Triolen :D Ich hatte halt mal Bock darauf und bin auch recht zufrieden mit dem Ergebnis. ABER: Ich hab auch einen Faible für Sprachtheorie, Man muss sich das Zeug wirklich nicht merken. ;-)

Ansonsten freue ich mich besonders, wie sensibel du die letzten beiden Zeilen beschreibst. Genau SO waren sie gemeint. Auch dein gewähltes Attribut "präzise" freut mich sehr!

Danke ;-)
 
Danke Dir für die Erklärung arty - hab's jetzt gecheckt :jawohl:

Aber um Himmelz Willen: sowas würd ich nie schreiben wollen.
Da würde meine Inspiration/mein Gefühl gegen die Technik kämpfen, anstatt mit jener zu kooperieren - würde nach hinten losgehen.

Ich könnte so nen Text nicht einmal sinnig aufbauen, daher mal flugs meinen :respekt:


Ansonsten freue ich mich besonders, wie sensibel du die letzten beiden Zeilen beschreibst. Genau SO waren sie gemeint.
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Freut mich auch :)
 
Ich schrieb den AB auch nur, weil besagter Dichter ( um den es mir anschließend längst nicht mehr ging) sich brüstet, angeblich so tolle ABs zu schreiben. Ich wollte ihn nur etwas ärgern... und entdeckte verblüfft, dass ABs tatsächlich was haben. Eigentlich verdanke ich ihm diese Erkenntnis....

Ich verlasse mich beim Handwerk darauf, dass ich den Mut zur freien Assoziation habe. Ich verinnerliche einige Minuten die gewählte Metrik ( wie ein Dirigent) und dann geht die Post ab, als gäbe es gar keine Theorie, Sagen wir mal: Ich freestyle... ;-)
 
Dick und Doof.
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Gutes Beispiel. Ich bin nicht gern bei der Füher-War-Alles-Besser Fraktion, aber es fand im Schauspielerischen- und generell im Sprechbereich ein Wechsel des Ausdrucks statt, der die Sprache viel verwaschener macht. Im Gesang muß man halt singen können, was eine gewisse Grundkünstlichkeit und Kunst beinhaltet, deswegen ist dort immer wieder auch ausdrucksstarke Lyrik möglich. Aber im Sprech-Bereich ist das viel undeutlicher geworden. Man höre sich einfach alte Filme an, wie dort gesprochen wurde: mit welcher intensität, aber auch Leichtigkeit und ja - Kunst. Einer Kunst, die heute natürlich aufgesetzt wirken würde, es sei denn ihr wird ein Rahmen gegeben und da wäre wir bei Deinen anderen Beispielen.
 
helge 973
den Text fand ich gut und ich bin im Gegensatz zu nem anderen User hier SEHR WOHL der Meinung, dass der Text SEHR WOHL auch in einer modernen Pop-Produktion funktioniert, mehr noch: schlägt der Text doch gekonnt den Bogen zwischen alter Sprache und Moderne.
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Ja, der andere User hat den Avatar hedelund, und der meint, dass Rammstein und co nicht unbedingt der Ausdruck modernster Popproduktionen sind.
Wer sich halt so einer Ausdrucksweise und dann noch mit tierischem Gebrülle artikulieren muss um sich verstanden zu fühlen, na bitte schön, ist alles legitim.

HL
 
Hey hedelund,

Geschmacksache ist die eine... Beschreibungen eines Bandstils eine andere Sache.

Wer sich halt so einer Ausdrucksweise und dann noch mit tierischem Gebrülle artikulieren muss um sich verstanden zu fühlen....
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Das einzig Konkrete Deiner Aussage ist für mich "tierischem Gebrülle". Das allerdings läßt mich total zweifeln, ob du wirklich Rammstein meinst!!! Till Lindemann ist mMn nämlich eher ein leiser Sänger.

Schau dir mal auf Youtube die offiziellen Bandvideos an: https://www.youtube.com/playlist?list=PLVTLbc6i-h_iuhdwUfuPDLFLXG2QQnz-x

Der Sänger neigt in den Strophen zu einem tiefen, leisen, aber sehr intensiven Sprechgesang. Das gerollte Rrrr wirkt aus der Sicht jüngster dt. Geschichte etwas martialisch, ist aus Lindemann Sicht aber nur ein technisches Mittel, sich mit seiner Bassstimme gegen den Bandsound etwas abzusetzen. - Und selbst in den Refrains wird seine Stimme eher technisch forciert, als dass er selber sonderlich forciert. Das liegt wohl daran, dass seine Bassstimme gesanglich nicht sonderlich ausgebildet ist. - Aber andererseits schafft gerade diese REZETATIV-Stimme die einmalige Spannung!

Dass Du Deutschlands mMn auflagenstärkste und international erfolgreichste Band für nicht sonderlich modern hältst, ist selbstverständlich deine Sache.
 
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