Funk

[Sascha Franck]

Und was ist mit den Triolen und Synkopen?
Und der Off-Beat Hi-Hat?

Das sind rein technische Dinge. Ich glaube nicht, dass es richie darum ging.

 

[Sascha Franck]

Achso, mal eine Frage, @Modus: Du nennst das hier ja "Funk". Auf welche Art von Funk soll sich das beziehen?
Und nein, das ist keine Trickfrage, sondern es interessiert mich. Vielleicht kommen wir ja nach der Klärung dieser Frage etwas besser zurecht...

 

[Modus]

Also, "Funk" :
Da fällt mir zuerst zu ein : "Bläser, Orgel, walking bass und ordentliche Off-Beat-Drums".

Was in meinem CD-Regal am ehesten meiner Vorstellung von Funk entspricht ist wohl
der "Soundtrack" von Maceo Parker. Aber auch neuere Werke spielen da mit rein,
wie etwa "Supafunk" von Jake Slazenger.

Desweiteren habe ich ein MIDI-File, das einfach "Oldfunk" heisst und 100% das verkörpert,
was ich unter Funk verstehe. Und in der Keyboard-Schule von Axel Benthien sind auch einige
Funk-Partituren drin.

Mit meinem Track möchte ich nun eine Mischung aus klassischem Funk und zeitgenössischem
Electro machen.

 

[Sascha Franck]

Also, "Funk" :
Da fällt mir zuerst zu ein : "Bläser, Orgel, walking bass und ordentliche Off-Beat-Drums".

Äh, ok...
Das einzige, was da genauer ein musikalisches Element definiert wäre der Walking Bass. Darunter versteht man typischerweise einen Bass, der so gut wie ausschließlich Viertelnoten spielt, oftmals Akkordbrechungen mit Zwischentönen. Das ist eine für Jazz/Swing (und artverwandtes) oft benutzte Bassspielweise. In dem, was man vielleicht traditionell Funk nennen würde, kommt so etwas nicht vor, fast sogar genau im Gegenteil.
Off-Beat-Drums, was genau soll das beschreiben? Was liegt auf dem Offbeat?
Bläser und Orgel sind rein klangliche Elemente und von daher erst einmal nicht wirklich relevant.

Was in meinem CD-Regal am ehesten meiner Vorstellung von Funk entspricht ist wohl
der "Soundtrack" von Maceo Parker. Aber auch neuere Werke spielen da mit rein,
wie etwa "Supafunk" von Jake Slazenger.

Ok, da kommen wir "typischen" Funkgeschichten ja schonmal näher, wobei "Supafunk" sich ja eher 60er Elementen bedient und ich das wirklich nicht als modern bezeichnen würde (zumal es auch ohnehin schon über 20 Jahre auf dem Buckel hat).
Worin sich beide Beispiele allerdings ähneln, das ist der doch sehr durchgängige Beat, definitiv eines der Merkmale von Funkmusik (in den meisten Fällen mit einer ziemlich steady auf 2 und 4 durchkopfenden Snare) - was übrigens bei deiner Nummer schonmal Fehlanzeige ist

Mit meinem Track möchte ich nun eine Mischung aus klassischem Funk und zeitgenössischem
Electro machen.

Das ist ja auch vollkommen legitim, aber erst einmal hat das mit Funk recht wenig am Hut. Dazu bräuchte es mMn für den Anfang erst eimal eines funky Beats und eines erkennbaren, mehr oder minder durchgängigen Basspatterns. Sollte dringend auf 16-Raster laufen (ok, tut deine Nummer), auf jeden Fall aber eingängig sein und den ass zum moven animieren ("shake your booty" kommt ja nicht von ungefähr...). Ist bei deinem Stück leider nicht da. Ich würde mir da mal einen typischen Funkbeat greifen. Gibt's auch in Form von MIDI-Files, so dass du mit den einzelnen Sounds nach Belieben elektronisch rumspinnen kannst.
Und auch ansonsten solltest du mMn erst einmal was Eingängiges finden, wenn du in Richtung Funk willst. Das ist Stilmerkmal wirklich so gut wie sämtlicher Funknummern. Und aucg generell solltest du dich auf ein paar wesentliche Elemente konzentrieren, das, was du da anbietest, ist ungeachtet aller stilistischen und spielerischen Sachen, über die man reden könnte, kompletter "information overload" und nimmt einen vor allem nicht mit, sprich, da führt kein Weg durch die Elemente, die wirken einfach aneinandergepappt.

 

[sts]

Also, "Funk" :
Da fällt mir zuerst zu ein : "Bläser, Orgel, walking bass und ordentliche Off-Beat-Drums".

Das einzige, was da genauer ein musikalisches Element definiert wäre der Walking Bass. Darunter versteht man typischerweise einen Bass, der so gut wie ausschließlich Viertelnoten spielt, oftmals Akkordbrechungen mit Zwischentönen. Das ist eine für Jazz/Swing (und artverwandtes) oft benutzte Bassspielweise. In dem, was man vielleicht traditionell Funk nennen würde, kommt so etwas nicht vor, fast sogar genau im Gegenteil.

"Walking Bass" und "Funk" würde ich auch überhaupt nicht zusammenbringen. Ich glaub eher, hier ist eigentlich was anderes gemeint (was auch immer). Und ob die Drums in dieser Musikrichtung typischerweise off-beat sind, da bin ich mir auch nicht sicher. Gibt es oft, muss aber nicht. Bleibt die Erkenntnis, dass "Funk" Musik mit Bläsern und Orgel ist ...

 

[jet2]

ich würde deine musik schon als funk bezeichnen.
was mich stört, ist, daß hier der computer als erzeuger der musik zu deutlich rauszuhören ist.
beim schlagzeug ist es der groove, der mir nicht dynamisch genug ist.
besonders die snare finde ich vom anschlag her zu statisch und es sind auch keine leisen zusatznoten drumrum zu hören.
die strikte quantisierung halte ich dabei allerings nicht für das grundsätzliche problem.
ansonsten: die verwendeten midi-sounds klingen mir zu synthetisch.


bei wikipedia steht zu funk:

Funk ist der Oberbegriff für eine Spielart ursprünglich afroamerikanischer Musik, die sich Ende der 1960er Jahre aus verschiedenen Einflüssen des Soul, Rhythm and Blues und Jazz entwickelt hat und wiederum Musikstile wie Disco, Hip-Hop und House stark geprägt und beeinflusst hat. Wesentliche Stilmerkmale des originären Funk sind eine repetitive Grundrhythmik, die den in allen R&B-Stilen üblichen Offbeat mit einer Betonung auf „eins“ polyrhythmisch verbindet, synkopische Basslinien sowie akzentuierte Bläsersätze und Rhythmusgitarre im Zusammenspiel mit Soul-Gesang. Charakterisierend für den Funk wurde zudem eine dem Gesang in Prägnanz und Melodik ebenbürtige Basslinie, dies vielleicht die herausragende Innovation des Funks. Die ihm zu Grunde liegende Idee, dass jedes Instrument und auch der Gesang als Rhythmusinstrument verstanden wurde, wirkte sich dahingehend aus, dass das Schlagzeug in der klassischen Funk-Musik auffallend minimalistisch und trocken zum Einsatz kommt.

 

[Sascha Franck]

Und ob die Drums in dieser Musikrichtung typischerweise off-beat sind, da bin ich mir auch nicht sicher. Gibt es oft, muss aber nicht.

Vielleicht wurde das ja mit "back beat" verwechselt, worunter man an sich nix anderes als 'ne Snare auf 2 und 4 versteht.

 

[Sascha Franck]

bei wikipedia steht zu funk:

Funk ist der Oberbegriff für eine Spielart ursprünglich afroamerikanischer Musik, die sich Ende der 1960er Jahre aus verschiedenen Einflüssen des Soul, Rhythm and Blues und Jazz entwickelt hat und wiederum Musikstile wie Disco, Hip-Hop und House stark geprägt und beeinflusst hat. Wesentliche Stilmerkmale des originären Funk sind eine repetitive Grundrhythmik, die den in allen R&B-Stilen üblichen Offbeat mit einer Betonung auf „eins“ polyrhythmisch verbindet, synkopische Basslinien sowie akzentuierte Bläsersätze und Rhythmusgitarre im Zusammenspiel mit Soul-Gesang. Charakterisierend für den Funk wurde zudem eine dem Gesang in Prägnanz und Melodik ebenbürtige Basslinie, dies vielleicht die herausragende Innovation des Funks. Die ihm zu Grunde liegende Idee, dass jedes Instrument und auch der Gesang als Rhythmusinstrument verstanden wurde, wirkte sich dahingehend aus, dass das Schlagzeug in der klassischen Funk-Musik auffallend minimalistisch und trocken zum Einsatz kommt.

Da sind dem Wikipedia-Autoren ja mal herrliche Allgemeinplätze eingefallen - und zum Teil auch regelrechter Nonsens, denn wirklich polyrhythmisch ist Funk nicht, wenn man vom häufigen Vorkommen sequenzierter punktierter Achtelryhthmen mal absieht, was es aber auch nicht wirklich gleich polyrhythmisch werden lässt. Auch die Sache mit dem Bass ist nur bedingt korrekt, wenn man solche eigenständigen und melodieähnlichen Basslinien in den 60ern irgendwo gefunden hat, dann eher bei bspw. Paul McCartney. Im Funk sind's dann doch eher repetitive Patterns, man höre sich nur mal "Sex Machine" an.

 

[sts]

Naja, Funk, Walking Bass, Off-Beat hin oder her. Das sind am Ende ja definitorische Fragen, die sich dann erübrigen, wenn ein Hörbeispiel für das Stück da ist, um das es geht. Und das ist es ja.

Für mich handelt es sich also um Dub Country mit Walzereinflüssen aus der Progressive Metal-Ecke, klingt aber noch immer so wie es klang, als es noch Funk hieß. Nicht wie Funk, aber ist irgendwie auch egal.

 

[jet2]

die beschreibung aus dem schülerlexikon ist eigentlich ganz nett...
https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/musik/artikel/funk

ansonsten spiele ich sehr selten funk.
wenn, dann höre ich metal-fm...

 

[malt30]

der user he-vey hat den Funk sehr treffend definiert:

Funk ist eine drahtige, sportliche, flippige, aufgeweckte kleine Rothaarige mit gut trainierten Beinen in einer engen 501, die schon beim Laufen vor Energie und guter Laune wippt. Wenn die anfängt zu tanzen grooved die Laube ...

Wirkt im Antritt federleicht aber so energiegeladen, da willst du lieber keinen Tritt abbekommen – also benimmst du dich ausnahmsweise mal.

Alles ist im Einklang: schnelle, rhythmisch präzise Schrittfolgen werden auf den Punkt betont von dem knackigsten #### einer Snare, den du je gehört und gesehen hast. Hände wirbeln schnell und verspielt aber nie undeutlich und vor allen Dingen nicht zu weit vom Körper weg: der ist das, was uns interessiert und das kleine Luder weiß das ...

... natürlich gehört da ein Break rein, der die Spannung steigert und nicht herausnimmt. Denk dir eine kleine Pause, rote Locken, die vors Gesicht hängen, Augen, die dich anblitzen während die Lady an einem Glas Vodka-Tonic nippt, Dabei arbeiten die Muskeln in den Beinen weiter und der Hintern deutet Rimshots an (das war knapp

).

Das, was dich am Funk schon seit 20 fasziniert – und was an Heiligabend erstmal so aussah wie Pepes Avatar, bis du deine Schwägerin gebeten hast sich umziehen weil man mit einer Latte nicht 5 Stunden sitzen, essen und sich zanken kann – sind diese runden, festen, prallen Gitarren, die leicht dreckig den Rhythmus unterstützen und DEUTLICHE Akzente setzen. So deutlich, dass dir auch beim schmucklosen aber knallengen T-Shirt heute eine Danksagung an Darwin für zwei gut funktionierende Hände abgeht ...

Das alles wirkt und ist ein Erlebnis, aber unvergessen machen es erst zwei unglaubliche Augen, die dich direkt, tief und ohne Hall auf der Stimme anschauen:
"Wenn du das fertig getippt hast gehen wir aber rüber essen, okay?"
"Okay..."
"Was machst du denn da überhaupt?"
"Jemand erklären, wo die Prioritäten in der Musik sind."
"Wird er's verstehen?"
"Oh ja..."
"Soll ich vorgehen?"
"Oh ja, bitte, bitte ..."

 

[LM18]

Also nicht das nasskalte, pastös-milde, Rubensmodell...

 

[Sascha Franck]

Die vollmundige Verbildlichung von he-vey in allen Ehren, aber ich denke bei Funk an etwas gänzlich anderes. Klingt mir so eher, als würde jemand 80er Aerobic-Musik beschreiben. Minus dem Vodka-Tonic - aber der hat eher noch weniger mit Funk zu tun.

 

[LM18]

Die vollmundige Verbildlichung von he-vey in allen Ehren, aber ich denke bei Funk an etwas gänzlich anderes. Klingt mir so eher, als würde jemand 80er Aerobic-Musik beschreiben. Minus dem Vodka-Tonic - aber der hat eher noch weniger mit Funk zu tun.

LOL
Das erzählst mal dem Malt30

 

[Sascha Franck]

LOL
Das erzählst mal dem Malt30

Kann er ja ohne weiteres lesen. Der Kommentar kommt anscheinend ja auch nicht von ihm - aber ich erzähle das auch gerne dem Verfasser höchstpersönlich.

 

[Modus]

Sun Ra sagte einst :

"What can I say other than the music itself?
Music?
Yes, to the ears that dare to hear,
that dare to hear, that dare to hear.
Both the silence and the sound.
Music?
Yes, the silence sound
Duality necessity belongness
Balance projection pointless cosmo nature
natural feeling-sensitivity.
Dial point of vibration intensity
Indicator express image expression.
Express image expressions need necessity being
Code alter otherness continuance...on
On...on...on
The music is the word of words...on

This is not to convert to lead, to persuade
And what does the wind know?
It is the spirit of the wind
It never tells
Where does it go?
It never tells
It never tells either of the where of to or from
Nor do I
The wind wends its way...ever is and on
If everyone is of this planet why must they
disagree as they do?
Trails of clouds sail have passed air borne
By the spirit of the wind
The wind-air-melody--sound is
The spirit is air
You need wings to ride with the spirit of the air

According to nature`s laws and law
I be as I am and what I am not even
Because and yet not even because
Because and yet not even because
Because, for, and, that is...why..
Then and so
Perhaps
May
If I do I will
And if I don`t I won`t
Either way I do and don`t perspectively
Why, when how, what , which
Yes, no,...neither.

When reality reaches a certain point
Beyond that point is myth.
Even before the beginning of what is called reality
Myth is the being before.
When all that is parable-possible
Is lived and caused to be, the hope
Of continuation-living-being is myth
Myth from equational wisdom-ignorance
is...is
The myth is the seemingly false
And the seemingly impossible.
The borders of the realm of myth are vast
And nonexistent because...
There is no limit to the imaginative realm-idea of the myth.
Here is a challengingly frontier."

 

[Sascha Franck]

Und das hat jetzt was womit zu tun?

 

[LM18]

Und das hat jetzt was womit zu tun?

Das man alles, was man nicht versteht, für Kunst hält?

 

[Teestunde]

Groovt das?

Ja. Und der Titel passt auch. Wenn ich mir die Feierabendhektik am Dresdner Postplatz dazu vorstelle. Volle Bahnen, hupende Autos, mit Tüten voll bepackte Fußgänger, die über die Kreuzung eilen... Gut eingefangen! Mich stört auch die etwas mindere Klangqualität nicht, weil sie irgendwie zum Thema passt.

 

[Sascha Franck]

Das man alles, was man nicht versteht, für Kunst hält?

Oder umgekehrt?
Dass man alles, was man nicht versteht, nicht für Kunst hält?
Oder dass man alles, was man versteht, für Kunst hält?
Oder dass man alles, was man versteht, nicht für Kunst hält?
Der Möglichkeiten vieler...