Für und Wider von Schüttelreimen aus Komponisten- Sicht

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FredTadge schrieb:
WIDER: Ich finde Schüttelreime sauschwer zu finden und wenn, dann passen sie meist schlecht in den Kontext.
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Das sehe ich auch so. Für den Anfang. ist eine Frage der regelmäßigen Übung. Wir könnten ja versuchsweise einen SR-Faden einrichten.
 
Naja zur eigentlichen Frage:
Ich mag es wenn es hier und dort reimt, aber meist erzwinge ich das nicht. Und Schüttelreime sind erst recht sauschwer.
Das schränkt mich zu sehr ein und ich laufe Gefahr das was ich eigentlich aussagen möchte, dem Handwerk zu opfern (in dem ich ohnehin nicht so kundig bin).
Das könnte sich bei mir sehr affig lesen und noch affiger anhören.

Ich hätte da dennoch eine Frage:
Folgendendes Beispiel, hab ich mir grad aus den Fingern gezogen..

Katzenfutter - Fratzenkutter

Das wäre streg genommen ein Schüttelreim, wenn ich das richtig verstanden haben?


Wenn ich aber folgendes mache...

Katzenfutter - Mutterspatzen

Ist das dann noch ein Schüttelreim? Ein unreiner Schüttelreim?
 
Brunhilde schrieb:
Das schränkt mich zu sehr ein und ich laufe Gefahr das was ich eigentlich aussagen möchte, dem Handwerk zu opfern.
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Das ist die Zwickmühle, mit der jeder Texter bei jedem Text hadert. Was ist wichtiger? Aussage oder Wortklang? Meister des Fachs bekommen beides gleichermaßen hin, das ist die große Herausforderung.
 
Fichten wurzeln —> Wichte(n) furze(l)n
=> noch unsauber

ein (!) Vorschlag:

Dialekt-isch
hinter hohen Fichtenwurzeln,
wo Nichten mit den Wichten furzeln

Der Titel und Binnenreim lenken in diesem Falle besser von der kleinen Unsauberkeit ab. … Dichter sind hauptsächlich Trickser.

Gegenmeinung?
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Brunhilde schrieb:
Katzenfutter - Fratzenkutter
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1. FratzenKutter<—-> kratzen Futter

2. Katzen Tatzen kratzen Futter

Fluss des Lebens
Katzen Tatzen kratzen Futter
Schnurren auf dem Fratzenkutter

Nicht optimal, aber Humor ist eben, wenn man trotzdem …;)


Gegen-Vorschlag?
Neuer Vorschlag
 
Zuletzt bearbeitet:
..nach dem, was ich bisher hier gelesen hab, leidet ein Melodie-Rhythmus massiv ab dem zweiten Schüttelreim..ich denk, für einen Song wird man kaum über einen Hook-Schüttelreim hinaus kommen auf den der restliche Text zugeschnitten wird..

..wenn ich auf dem Laster rocke
frisier ich mir ne Rastalocke..

..gibt es ne Riesenkatastrophe
wenn ich dir die Strat abkoofe?

..willst du einen Single rocken
trägst du besser Ringelsocken..

..unser Ratgeber zu Skier
benutze einen Schuhanzieher..

..wenn ich wieder wach bin
genieße ich den Bachwind..
..irgendwie alles Schwachsinn

Gruß m
 
Möchtegern-Rapper hier.
Für Rap würde ich mich nicht auf allerreinste Schüttelreime verlassen. Wir sprechen einfach von Multies (Multisyllabic rhymes) und klar, die Reime müssen Sinn machen, sonst sprechen wir vom Zweckreim.
Am Ende zählt auch der Fluss (Flow), mit dem ich es vortragen kann, weswegen eine Unreinheit der Reime gerne verzeiht wird. Was mir durch den Kopf rasen würde, wenn ich die Katzenmutter möglichst lange im Flow halten will:

Katzenfutter
Spatzenmutter
Matratzenputter (jemand der gerne auf der Matratze einlocht? lol)
Atzenkutter (naja)
schmatzen Butter
Glatzenschrubber
Fratzendrucker
Satz im Drucker
(be)schwatzen Mucker
Batzen Zucker
auch: Wachs und Zucker
Achsen tuckern

sry, mehr fällt mir grad nicht ein. Und daraus kann man sich dann anhand der gewollten Message entlanghangeln, rauswerfen, neu zusammenwürfeln whatever.

Die Spatzenmutter frisst Katzenfutter
Und Osterlämmer schmatzen Butter
Gebacken mit 'nem Batzen Zucker
Du bist was du isst bis sie platzen. Buddha.

^^
 
mWermut schrieb:
ich denk, für einen Song wird man kaum über einen Hook-Schüttelreim hinaus kommen auf den der restliche Text zugeschnitten wird..
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Ja, das sah ich auf den ersten und zweiten Blick sehr ähnlich.

Allerdings haben bekannte Dichter (u.a. Ringelnatz) speziell vor dem 2. WK fast süchtig jahrelang SR geschrieben und veröffentlicht!

Momentan ist auf einer anderen Musikerplattform (welche - das sag ich im PF) das SR-Faden extrem weit vor den anderen Texterfäden besucht. Dabei kommt es immer wieder auf neue Erkenntnisse!!

Mich trickert auch die Funktion der Überschrift extrem. Man lernt bei der Gestaltung von mir 2 bis 4 Zeilen mit unterschiedlichen Titeln sehr unterschiedliche Aussagen zu produzieren. Das hilft mir extrem(!! ) und könnte in unserem Texterforum JEDEN Texter vorwärts bringen.

Wäre nicht das beste Argument gegen den SR, dessen Beschränktheit mit eigenen Schüttelreimen aufzuzeigen?

Etwa so, wie @Ennui ab das Thema heran geht. 👍 👍

Ennui schrieb:
Am Ende zählt auch der Fluss (Flow), mit dem ich es vortragen kann, weswegen eine Unreinheit der Reime gerne verzeiht wird. Was mir durch den Kopf rasen würde, wenn ich die Katzenmutter möglichst lange im Flow halten will:

Katzenfutter
Spatzenmutter
Matratzenputter (jemand der gerne auf der Matratze einlocht? lol)
Atzenkutter (naja)
schmatzen Butter
Glatzenschrubber
Fratzendrucker
Satz im Drucker
(be)schwatzen Mucker
Batzen Zucker
auch: Wachs und Zucker
Achsen tuckern

sry, mehr fällt mir grad nicht ein. Und daraus kann man sich dann anhand der gewollten Message entlanghangeln, rauswerfen, neu zusammenwürfeln whatever.

Die Spatzenmutter frisst Katzenfutter
Und Osterlämmer schmatzen Butter
Gebacken mit 'nem Batzen Zucker
Du bist was du isst bis sie platzen. Buddha.

^^
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artname schrieb:
Allerdings haben bekannte Dichter (u.a. Ringelnatz) speziell vor dem 2. WK fast süchtig jahrelang SR geschrieben und veröffentlicht!
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..deine Frage ging ja auch in Richtung der Vertonung..gibt es denn gute Schüttelreim-Songs? Oder bleibt es eine Disziplin der Dichter?
 
Ennui schrieb:
Die Spatzenmutter frisst Katzenfutter
Und Osterlämmer schmatzen Butter
Gebacken mit 'nem Batzen Zucker
Du bist was du isst bis sie platzen. Buddha.
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Hier verlässt du leider den speziellen Schüttelreim. Weil du ihn (noch) nicht beherrschst ? Musst du ja auch nicht. Aber hier argumentierst du handwerklich verwaschen. Nicht schlimm, aber mich macht das traurig, weil auch dich Wissen nicht dümmer macht . Es geht immer um ein oder zwei oWorte, mit dem der Autor in 2 Versen spielt. Ein Wortspiel im ursprünglichsten Sinne! Halt mal….
Wortspiel…. Sport Wiel… nööö… Wortspeed…. Sportweed… Wow 👍 👍

Punch @ Ennui
Mein Schüttelreim ist Wortspeed
Hammerdroge wie beim Sport Weed

Nicht aufregend, aber korrekt. Willst du mit einem SR kontern? ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
mWermut schrieb:
deine Frage ging ja auch in Richtung der Vertonung..gibt es denn gute Schüttelreim-Songs? Oder bleibt es eine Disziplin der Dichter?
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Berechtigter Einwand. 👍

Ich hab das noch nicht explizit verfolgt.

Aber Meister des Deutschtaps wie Kollegah, Koolsavs, Eko Fresh oder Farid Bang nutzen diesen Stil gelegentlich für ihre Punchlines. Davon bin ich überzeugt!

Ich werde genauer recherchieren. Bitte etwas Geduld.
 
Mehrere User (wie etwa @Ennui ) haben in der Diskussion darauf hingewiesen, dass viele Schüttelreime Zweckreime seien. - Kann ich nachvollziehen….

…. aber sind nicht die allermeisten Reime „Zweck-Reime“?! Besonders auffällig im Rap!!

Ich nehme mal ganz willkürlich ein neues „Meisterwerk“ von
Kollegah. Nur den Chorus:

Desert-Eagle-Headshot, c'est - la - vie
Goldbe-hang-ener - G, die Wolken an-thra-zit
Testo in den Nacken, der Boss hat App-e-tit
Klass-ik-mu-sik wie Bach-Sin-fo-nien
Ihr seid Plast-ik-ko-pien wie meine Actionfigur
Nachts- in -den -Streets im Schat-ten von I-blis (Yeah)
Befrei' den Geist wie die Lampe A-la-dins

Mal ehrlich, liebe Sinnfetischisten: Wo liegt hier der tiefere Sinn?

Ich jedenfalls bin mir sicher, dass der größte Teil der Zeilen dem Zweck von Reimketten dienen sollen, mit mehr oder weniger sprachlichem Feingefühl vordergründig aus Reimwörterbüchern und -Apps abgeschrieben und kombiniert wurden.

Ich nehme bewusst Kollegah, weil der sich wenigstens nicht nur im Slang der “ Straße „ und Bordelle bewegt, sondern u.a. auch aus der gehobenen Sprache seine Reimkette zusammen leimt! Aber letztlich dominiert das selbe Konzept überall: Sprachlicher Wohlklang und Provokation. Je ordinärer, umso besser.

Das ist mE nicht nur Schuld des Raps. Unsere gesamte Gesellschaft ist auf derartige aggressive Triggerpoints aufgebaut! Das Edle In der Kunst hatte noch nie eine große Chance. Der brutale Krieg der Länder und Wirtschaften dominiert auch die Kunst.

Zurück zum Reim. Für mich ist jeder Reim ist ein Zweck-Reim!!!! Deshalb schreiben immer mehr Dichter reimlose Gedichte. Sie wollen der Diktatur des Reimes entfliehen…

… aber das ist mir zu klein gedacht. Der wahre Diktator ist das eigene Gehirn. Man will edel unterhalten… aber edel ist weltfremd und muss sehr gut verpackt sein, damit es real ( wohlgemerkt nicht realistisch) wirkt.

Ich habe für heute fertig!

Zurück zum Schüttler. Gerade DER bedarf einer sehr hohen Konzentration. Wer komplex „schütteln“ kann. der wird automatisch ein ziemlich perfekter Reimer. Denn bei Lichte gesehen gibt es sehr, sehr raffinierte Kombinationen.

Mal die Schwierigkeit ganz, ganz leicht angezogen:

Bello die Wurst vom Tell-„er“ schnappt;
der Bösewicht wird „schnell „er“tappt.“

Leimruten legen Laster“kn“aben.
Lausbuben sich am „Kn“aster laben.

Dabei trink' ich auf der T“ou“rnee
n“u“r Tee.

Man sieht sich 😃
 
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