Elbphilharmonie

[AndiPaulo]

Aber das mit dem 'jedem beliebigem Konzertsaal', das stimmt eben nicht. Der grosse Saal der Alten Opel ist halt was Besonderes, wie man sich einen Opersaal halt vorgestellt. Eben keine gewöhnliche Stadthalle!

Die gewöhnliche Stadthalle hat links ne Glasfront, rechts Holzvertäfelung, Plastikboden, Betondecke. und alles rechtwinklig. Da tu ich mir ein Konzert auch lieber in nem Bau an wose über Akustik nachgedacht haben.

 

[holgi]

Is halt so wie überall.

Und sie kommen wieder damit durch, sie überziehen die Baukosten um das 10 fache, in Hamburg, S21 der gleiche Wahnsinn, in Berlin der Flughafen, drei Opern dazu und Berlin ist grösster Empfänger im Länderfinanzausgleich, im Pott bei uns sieht es in einigen Gegenden aus wie DDR 1989......

.....und die Bürger gehen in den Neubau und bewundern ihn, ich würde aus Frust 20 Jahre nicht hingehen

In 2030 werden wir 48% der Rentner als altersarme Aufstocker erleben, laut Bundesregierung, hier ist kein rechtspopulistischer Verschwörer am Werk, das ist Fakt.

Die Antwort darauf ist nach Frau Nahles; diese Menschen müssen weit mehr privat vorsorgen, im Ernst, das hat sie empfohlen vor wenigen Wochen.

Und dann wird die Elbphilharmonie mit 800 Millionen Steuergeldern um das 10fache überzogen und man bewundert den schönen Bau.

Ich kann nicht mehr, ich bin zu alt für den Quatsch, und wohl zu verbittert, aber eben nur an der Stelle, sonst bin ich ganz geerdet

Ich geh mal einkaufen, und heute Abend zu Ardath der lärmt mit seiner BlackMetal Band hier im Sauerland, muss ihn mal fragen ob sie subventioniert werden, ach warte, ist keine richtige Kultur, sorry.

 

[Hyp]

Ich nehme mal an, dass die Frankfurter Oper so wie die Hamburger praktisch immer voll ist. Also da herrscht massiver Zuspruch und Auslastung. Ob das bei einem Metaldom in Wacken auch wäre jeden Abend, wäre die Frage...
Und hier in Kiel z.B., da gibt's im Opernhaus u.a. Musicals, Weihnachtstheater und riesig beliebtes klassisches Ballett - schon ziemlich populär ausgerichtet. Aber daneben gibt es auch Neues / Experimentelles mit weniger Auslastung - eben eine große Bandbreite.

 

[holgi]

Ich nehme mal an, dass die Frankfurter Oper so wie die Hamburger praktisch immer voll ist. Also da herrscht massiver Zuspruch und Auslastung. Ob das bei einem Metaldom in Wacken auch wäre jeden Abend, wäre die Frage...
Und hier in Kiel z.B., da gibt's im Opernhaus u.a. Musicals, Weihnachtstheater und riesig beliebtes klassisches Ballett - schon ziemlich populär ausgerichtet.

Alle diese Häuser werden subventioniert, ein Freund arbeitet in Berlin an einer der drei Opern und bekommt als Chorsänger ein lächerliches Gehalt, würde man die Angestellten dort marktgemäss entlohnen wären noch weit höhere Subventionen nötig, oder Eintrittspreise, geht ja auch.

Das Landestheater in Wittenberg wurde vor 10 Jahren (oder so) geschlossen weil man keine Mittel mehr übrig hatte, trotz guter Besucherfrequenz, auch dort zeigte sich wie fix diese Häuser dicht machen wenn die Subventionen wegbrechen. Heute ist der Laden wieder auf, privat geführt und nur eine Hand voll Events im Jahr, wohl überlegt ob der finanziellen Risiken, das ist dann die Kehrseite dieser Entwicklung.

Man spielt auf dem Kulturmarkt die Protagonisten gegeneinander aus, so wie auf anderen Feldern auch, jeder ist sich auch dort der Nächste.

Da herrscht sehr viel Verbitterung und Ellenbogen, traurig.

 

[wye]

Bin ich bei Holgi, gleichmäßiger verteilen, in der Provinz werden die Sachen geschlossen, diesem ganzen subventioniertem Kram steh ich sehr skeptisch gegenüber, oft wird ein guter Job gemacht, oft gar nicht.....ohne Folgen für die Beteiligten....wenn man mal durch die Opernränge guckt....naja....überkommt mich oft ein Brechreiz....so viele geschädigte Leute mit Stock im ####.....unglaublich bieder, die müssen nicht subventioniert werden.

Das sollte ein Ort für alle sein......nicht nur für pseudo-distinguierte Trottel.

 

[holgi]

Ob das bei einem Metaldom in Wacken auch wäre jeden Abend, wäre die Frage...

Gesetzt den Fall es wäre so, das jeden Abend ein Event in Wacken statt fände, wäre es ok für dich wenn ein solcher Bau, architektonisch wertvoll und aufregend, 800 Millionen Euro kosten würde?

Und ein weiterer Bau mit ähnlicher Güte in Sachen Akustik und Struktur den Techno-Fans gewidmet würde?

Und auch noch die Freunde des Volkstümlichen, haben auch sie ein Anrecht auf einen solchen Bau? Der auch gerne so viel kosten darf?

Und wenn die Kohle dann dafür doch nicht reichen sollte, man stelle sich vor, ist es dann ok all diese Menschen mit ihren individuellen musikalischen Bedürfnissen in den Spielplan der Elbphilharmonie unterzubringen? Weil, bezahlt haben ja alle Menschen dafür, über ihre Steuern.

Montags Metal, Dienstags Die Schneider Helene, Mittwochs DJ Irgendwer, Donnerstags Mozart, Freitags Marschmusik, Samstags Ethnofolk, Sonntags Hiphop....

Einverstanden?

 

[molemuc]

800 Mio Euro Vergleiche können verschieden
gestellt werden:

1 x Elbphilharmonie oder 2 Panzer
1 x Elbphilharmonie oder alle Schulen sanieren
1 x Elbphilharmonie oder ausreichend Proberäume
1 x Elbphilharmonie oder 10 Euro mehr für harz 4
1 x Elbphilharmonie oder 8 mal Messi/Ronaldo/Ibra
1 x Elbphilharmonie oder 10 x Steuerhinterziehen
1 x Elbphilharmonie oder mal ein Jahr keine Schmiergelder zahlen

nur Wacken braucht die 800 MIO nicht
da reichen ne laute PA, Schlamm und Bier.
Im sitzen pogen ist eh nicht so dolle

 

[wye]

Der Ort sollte auch entsprechend genutzt werden.....es gibt aber meist zu viel Kapazität, da ist die Auslastung nicht gegeben.....wozu.....wenn Geld verbrannt wird......scheiße....dann lieber den Bedürftigen direkt schenken....

 

[L0rdVetinari]

Ich bin neidisch auf die Hamburger.

Zitat aus der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung:

Der große Saal, der an 326 Federblöcken in der Mitte des Gebäudes aufgehängt ist... Für das gute Hören sorgt die "Weiße Haut" an der Wand, die tatsächlich grau ist und an unterschiedlich deformierte Eierkartons erinnert.... Die Musiker des NDR-Elbphilharmonie-Orchesters sollen vor Freude geweint haben, als sie das erste Mal in dem Saal geprobt haben.

Ich freue mich schon auf den ersten Besuch

 

[L0rdVetinari]

nur Wacken braucht die 800 MIO nicht
da reichen ne laute PA, Schlamm und Bier.
Im sitzen pogen ist eh nicht so dolle

Mit Schlamm ist bald vorbei: http://www.t-online.de/unterhaltung...-gelegt-wir-sind-an-die-grenzen-gelangt-.html

 

[wye]

Ich werde mir den auch geben......aber das hätte es auch für nen anderen Kurs geben können....mal gucken wie es klingt.

Trotzdem das Geld lieber in Stadtteiltreffs, Jugendarbeit, Schulmusik etc. stecken, damit Leute mit wenig Geld und Problemen wirklich etwas davon haben/nutzen.

 

[holgi]

nur Wacken braucht die 800 MIO nicht
da reichen ne laute PA, Schlamm und Bier.
Im sitzen pogen ist eh nicht so dolle

Das sind ja nur prollige Metaller, Hochkultur geht natürlich anders.

Im Amphitheater in Gelsenkirchen findet jährlich das RockHardFestival statt, da gibt es Sitzreihen und alles sehr "altersgemäß" Darf ich dort auch mit viel Geld rechnen oder soll ich mir ein paar Eimer Schlamm mitbringen?

Man könnte ja 800 Millionen Euro für Proberäume und sozialer Absicherungen für Musiker aufwenden, zB. Es muss ja nicht gleich der blitzsaubere Glas- und Betonpalast sein.


Es gibt eben doch fest verankerte Ansichten was Kultur ist und was sie weniger ist, das ist mein Grundgedanke hier im Thread, man fragt sich eher nicht ob Gerechtigkeit besteht sondern nimmt die gewachsenen Strukturen als gegeben hin ohne sie zu hinterfragen.

Wenn man sich diesen Fragen nicht stellt läuft man Gefahr die Menschen zu verlieren, und wie man in Zeiten der Diktaturen sehen konnte haben eben jene Vereinfacher an den Hebeln der Macht kein Problem mit Definitionen, die finden recht fix heraus was der "Durchschnittsbürger" kulturell braucht.

Wenn ich im Vorfeld den Grossteil der Menschen ungefragt habe zahlen lassen sind diese auch nicht bereit die Lanze der Hochkultur zu brechen.

 

[synthpark]

Und wenn die Kohle dann dafür doch nicht reichen sollte, man stelle sich vor, ist es dann ok all diese Menschen mit ihren individuellen musikalischen Bedürfnissen in den Spielplan der Elbphilharmonie unterzubringen? Weil, bezahlt haben ja alle Menschen dafür, über ihre Steuern.

Montags Metal, Dienstags Die Schneider Helene, Mittwochs DJ Irgendwer, Donnerstags Mozart, Freitags Marschmusik, Samstags Ethnofolk, Sonntags Hiphop....

Einverstanden?

naja nicht wirklich. Kann auf die Bierflaschen und Zigarettenstummel verzichten. Wenn man irgendwas anderes als Klassik/Jazz/Folk in einer Philharmonie aufführt, ist sie quasi geschändet. Da gibts auch ne gewisse Kleiderordnung, die man höchstens mit einem hypsterartigen Auftreten durchbricht

Ach bin ich ein Snob ...
Aber wenn ich Rock/Metall/Techno will, geh ich in eine andere Location.
Ich will in einem Konzertsaal keine BummBumm Ecstatsy LSD Junkies sehen.

Ist immerhin ein Ort, um sich voll und ganz dem Hören zu widmen, nicht dem Tanzen.

 

[Hyp]

Holgi, in den Opernhäuser geht es nicht so monostilistisch zu, wie du hier unterstellst.
Da wird Musik aus mehreren Jahrhunderten aufgeführt inklusive Zeitgenössischem, meist plus Musicals plus Ballett (klassisch/modern). Schau dir das breite Programm der Elbphilharmonie an.
Das mit einem Schlager- oder Technopalast gleichzusetzen, heißt nur, dass du nicht weißt, wovon du redest.

 

[holgi]

Und wenn die Kohle dann dafür doch nicht reichen sollte, man stelle sich vor, ist es dann ok all diese Menschen mit ihren individuellen musikalischen Bedürfnissen in den Spielplan der Elbphilharmonie unterzubringen? Weil, bezahlt haben ja alle Menschen dafür, über ihre Steuern.

Montags Metal, Dienstags Die Schneider Helene, Mittwochs DJ Irgendwer, Donnerstags Mozart, Freitags Marschmusik, Samstags Ethnofolk, Sonntags Hiphop....

Einverstanden?

naja nicht wirklich. Kann auf die Bierflaschen und Zigarettenstummel verzichten.
Wenn man irgendwas anderes als Klassik/Jazz/Folk in einer Philharmonie aufführt, ist sie quasi geschändet.

Dann sollten aber auch nur jene zahlen die auf Klassik/Jazz/Folk stehen, oder wäre es für dich im Gegenzug ok wenn die Volkstümler mit 800 Millionen subventioniert würden und sich in ihrem Prunkbau verbieten, das Mozart gespielt wird? Wenn ja, alles ok, dann haben wir jenen Zustand den ich oben beschrieben habe, nämlich das ein jeder einen solchen Betrag zur Verfügung bekommt um seinen Tempel der Künste nach Geschmack zu errichten.

 

[holgi]

Holgi, in den Opernhäuser geht es nicht so monostilistisch zu, wie du hier unterstellst.
Da wird Musik aus mehreren Jahrhunderten aufgeführt inklusive Zeitgenössischem, meist plus Musicals plus Ballett (klassisch/modern).

Ich weiss, ich bin oft genug da

Das mit einem Schlager- oder Technopalast gleichzusetzen, heißt nur, dass du nicht weißt, wovon du redest.

Doch, ich bin bei Sinnen. Ich wünsche mir nur gleiches Geld für alle. Die Technoevents, die du ja sehr gut kennst, aus Gründen , sind besser besucht mitunter als die der "Mitbewerber", warum dürfen diese Menschen nicht teil haben am Aufkommen für Kultur, zumal es deren Gelder sind?

 

[wye]

Also ich geh konsequent nur mit Turnschuhen in die Oper, Bier muss man in der Pause eh aus der Flasche trinken, gibt dort am Ausschank keine Gläser, reinnehmen in den Saal klappt aber meist nicht, letztes mal (Ballett Schubert!!!) habe ich versucht die angetrunkene Flasche (ich trinke sehr langsam Bier) hinter einem Vorhang im Foyer zu verstecken, habense aber gefunden.....grrrrr

 

[molemuc]

wollte mit #27 sagen dass es eigentlich
nicht zwingend ein entweder :: oder
geben sollte, es kann auch vieles
nebeneinander laufen wenn der
politische Wille da ist.

Nicht immer hilft Geld für die Unterstützung
von z.B. Jugendkutur, ein Beispiel:

habe mit 20 ehrenamtlich in einem Jugendkeller gearbeitet,
auf dem Dorf - so wie ein Jugendkeller sein muss - mit
Matratzen am Boden, feuchten Wänden und Bierflaschen
als Aschenbecher, mit Plattenspielern und einer
richtigen "Musikanlage" verraucht, schmutzig so wie
in jedem Klischee. Da waren dann die jugendlichen
ohne job, gestrandete, hilflose, gut untergebracht
insbesondere im Winter.

Dann gab es eine Überschwemmung und alles war im ####.
Die Gemeinde meinte, ... da machen wir mal was für die Jugend ...
und hat alles schön saniert, trocken gelegt, heizung rein
Fliesen am Boden und ne Eckbank und Tische Stühle, Licht.

Die Folge war: Die jugend kam, aber es war eine andere jugend.
Die braven Töchter und Söhne des Dorfes haben den Jugendkeller
für sich entdeckt, sind da zum stricken und quatschen hin, bei
Limmo und Tee - es war jetzt eine Teestube - und die die es
brauchen haben sich fortan hinterm Friedhof getroffen !!

will sagen: nicht Geld macht die Musik, sondern politischer Wille
und sozialpolitische Kompetenz.

und zur Elbphilharmonie:
alleine Subventionen für unsere Stromriesen
zum Atomausstieg (EON, Vattenfall, RWE, etc )
machen die 800 MIO doch lächerlich

Subventionen für die Autoindustrie (Abwrackprämie etc)
gar nicht angedacht.

WAS FEHLT IST DER WILLE NICHT DAS GELD

 

[wye]

In den 70ern war das stärker gemischt, ich hatte sehr viele Migranten als Freunde, es war scheißegal wieviel Kohle die Eltern hatte, mein Kindermädchen war türkisch.....trotzdem wurden viele dieser Freunde von früher allmählich abgehängt, das passiert schleichend, vor allem aber über die Kultur, das wirkt stärker bindend als alles andere.....gegen Hirnschiss in den Köpfen hilft Kultur, Literatur am meisten, ab 18 ist der Zug aber meist abgefahren......

 

[holgi]

und zur Elbphilharmonie:
alleine Subventionen für unsere Stromriesen
zum Atomausstieg (EON, Vattenfall, RWE, etc )
machen die 800 MIO doch läcjerlich

Na dann, bitte ich um lächerliche 800 Millionen für einen Eventpalast, der für ältere Metaller (die wir in der Mehrzahl ja sind ) konzipiert wird, schön mit Sitzreihen UND Flächen auf denen man pogen/zappeln kann, damit auch alle Altersgruppen gemeinsam feiern können ohne das sich die Einen oder Anderen benachteiligt fühlen....

WAS FEHLT IST DER WILLE NICHT DAS GELD

Mein Wille sei gegeben.

will sagen: nicht Geld macht die Musik, sondern politischer Wille
und sozialpolitische Kompetenz.

Na dann verstehe ich das Problem nicht, dann können wir Bürger doch gemeinsam Druck auf unsere Politiker ausüben um eine breite Förderung der Kulturen ohne Bevorzugung der Einen und/oder Benachteiligung der Anderen zu erwirken.

Aber wie man ja auch hier im Fred lesen kann herrscht ja schon keine Einigkeit der Bürger darüber, wenn es darum geht zu definieren, was förderungswürdige Kultur eigentlich ist. (?)