Hab auch jetzt erst reingehört. Also das Piano ist nicht mehr rettbar mit Saturation würde ich sagen, da fehlt zu viel. Da müsste man die Trennung in Stems besser hinkriegen, aber auch das wird schwierig, Piano und Gitarre aufdröseln wird kaum eine Software schaffen.
Das ist der Punkt: Es fehlt zuviel, daher funzte bei mir auch keine Saturation (bisher kam ich ganz gut mit dem Knob PlugIn von Sundtoys hin, aber null Reaktion.) Is klar, die Frequenzen fehlen, daher ja auch meine Eingangsfrage. LKW-Fahrer hat das richtig gut herausgehört, auf einem Frequenzband, ich glaub so was um die 100 bis 150 Hz, schrammeln Piano und Gitarre immer mal wieder kurz auf gleicher Höhe, daher kann man das hier nicht trennen. Entweder man schlägts bei der Trennung einer der beiden Seiten zu - was ja Sinn ergeben kann wen mans im Gesamtmix sowieso ineinander überfließen lassen will, oder man nimmts raus und nutzt es als dritte Spur in der Mitte - was dann auf Kosten der Stereowahrnehmung geht.
Piano von Gitarre trennen geht nur per Hand. Das gleiche gilt übrigens für Saxophon oder Trompeten, weil sich diese Instrumente nicht gut per Algorithmen isloieren lassen - ist der langgezogene Ton nun Trompete, Saxophon, oder doch eine Stimme? Es macht daher keine Software, jedenfalls im Moment nur meilenweit von zufriedenstellend entfernt, in grausigen Beta-Versionen mit unglaublichen Kompressionen um überhaupt eine Trennung hinzubekommen. Und Zweitens: Wenn ich es per Hand mache, sehe ich genau vor mir, welche Frequenzen ich wohin verschiebe bei der Trennung, also sicher sein kann, das nichts aus der ursprünglichen Aufnahme gelöscht wird. Also das Gegenteil dessen, was die Programme machen. Alle Programme interpolieren nämlich jedes getrennte File nochmal, um den Sound zu "verbessern", damit es noch mehr allein und "sauber" da steht, dann kommen noch Effekte obendrauf, meist ein leichter Hall. Damit gehen aber auch die Übergänge und Verbindungen zwischen den nun getrennten Files verloren. Das hört man dann im Stereo Mix als Artefakte, weil die Teile nicht mehr zueinander passen, und das menschliche Gehör bzw. das Gehirn nimmt das sehr genau wahr. Man hört die Bearbeitungen auch, wenn man die einzelnen Takes wieder zu einem Monomaster zusammen setzt. Das ist immer mein ultimativer Test: Wenn die einzelnen, zuvor getrennten Files wieder zu einem Monomix übereinander gelegt werden, und dann anders klingen als der Original Mono Master, dann kann man das sofort in die Tonne kloppen.
Denn wenn ich mit so einer Separationsgeschichte das ursprüngliche Mono Master nicht nur in Stereo aufteile, sondern auch in seinem Original Klang verändere, dann hat das nichts mehr mit einer sauberen Mono-zu-Stereo-Restauration zu tun. Allenfalls eine nette Variante. Mein Anspruch bei so einem Stereomaster ist, die Original Qualität samt ALLER Frequenzen beizubehalten, und neben der Trennung der einzelnen Instrumente eine Manipulation des original Klangs nur insofern vorzunehmen, als das unerwünschte Nebengeräusche, die ohnehin nicht dahin gehören, entfernt werden - Rauschen, Knacksen, Knistern. Brummen etc. - und beim Mastervorgang bzw. bei der Klangrestauration eine Veränderung behutsam nur soweit vorzunehmen, als das Instrumente, die in DIESEM MIX nicht optimal klingen, dahin zu führen. Das Schlagzeug ein wenig in den Höhen anzuheben, wenn es dumpf klingt, die Bässe etwas zurückzunehmen wenn sie auf den alten Bändern "gewachsen" sind, dem Chor etwas mehr Bass zu spenden wenn er sich anhört wie ein Telefonhörer etc. Im Vergleich zum Mono-Master soll es nicht nur nun Stereo sein sondern auch frischer klingen, "neu aber nicht anders" sage ich gern. Aber die Grenze des "zuviel", zwischen vorwiegend Restauration einerseits und vorwiegend Manipulation andererseits ist sehr schnell überschritten. Und vor allerm keine Effekte, die aktiv schon per eigener Definition den Klang manipulieren: Distortion usw.
Daher sind alle Varianten, die ich hier jetzt gehört habe, nicht brauchbar für mich, weil sie den Original Klang alle mehr oder weniger komplett verändert haben: Ohne die Effekte im einzelnen zu kennen höre ich da hinzugefügte Halleffekte, Stereo "effekte" die auf einer Links-Rechts Phasenverschiebung von schätzungsweise 10 ms beruhen wenn ich meinen Ohren trauen kann, merkwürdige Tube und Nachhalleffekte. Das klingt für sich genommen alles ganz gut, und das macht auch Arbeit wenn man es ganz fein tunt, gehört aber alles nicht dahin. Denn man muss bedenken, das es sich hier um lediglich EINE Spur von 6 handelt: Bass, Schlagzeug, Gesangs-Stimme, Gitarre, Piano, Chor. Diese eine Piano Spur muss also in den Gesamtmix eingefügt werden, nach der Spur-getrennten Restauration jeder Einzelspur, und ERST DANN kann ich überhaupt über weitergehende Effekte nachdenken - zb. Hall - denn alles muss einen homegenen Gesamtmix ergeben. Wenn ich also hier auf der einen Piano-Spur schon Stereo-und Halleffekte habe, so muss ich die ebenso zumindest auf der Gitarrenspur auch haben, geht man davon aus, das beide jeweils Rechts und Links im Stereo-Panorama liegen. Allein dadurch klänge die Aufnahme schon nicht mehr original. So ähnlich müsste ich dann zumindest mit der mittigen Gesangsspur auch verfahren, da sie sonst deplatziert klänge. Chor und Schlagzeug kann ich anders handhaben, und beim Bass ist es ohnehin nicht notwendig.
Den einzigen wirklichen Effekt, der für sich steht, den ich gelegentlich leicht dosiert am Ende aller Mix und Restaurationsarbeiten hinzufüge, ist ein sanfter Nachhall. Ohne Echo. Er verbindet gut alle weit auseinander liegenden Instrumente, außerdem ist Platz dafür geschaffen mit dem Stereomix, der den Raum dafür ja eröffnet. Soviel Freiheit gönne ich mir dann schon in "meinem" Mix. Aber er darf nicht dominant werden , nicht direkt als erstes wahrgenommen werden. Zumal viele Hall einsetzen, um Unzulänglichkeiten zu überdecken.
Ich kann natürlich einen komplett neu gemasterten Song mit all diesen og Effekten erschaffen. Na klar. Der steht dann aber für sich.
Ich brauche hier also nur ein etwas basslastigeres Piano, mehr nicht. Aber das, was ich im Kopf habe, wie es klingen soll, habe ich noch nicht gefunden. Es klingt alles blechern. Aber ich bin wirklich begeistert was ich alles hier höre. Man merkt das ihr Profis seit. Also schon lange dabei. Da kann man viel lernen. Danke soweit schonmal. Die angesprochenen PlugIns hab ich zwar gezgen, aber noch nicht probiert. Ich hoffe das ich die nächsten Tage Zeit und Ruhe dafür finde. Seit ihr manchmal auch dem Amok nahe, wenn gerade dann, wenn ihr intensiv in eine Aufnahme reinhören wollt, irgendwo jemand nebenan anfängt, zu bohren? Oder eine Wachmaschine läuft und man dieses brummen als netten Background im Mix wahrnimmt?
)
