Ein Liebeslied an meine Frau

  • Ersteller gecko63
  • Erstellt am
Hallo Gecko,

nun wird das hier endlich ein direkter Dialog.

Ich beziehe mich erst einmal auf Deine Argumente. Und auch noch nicht auf Deine neueste Text-Variante.

Ja, Du hast wohl recht. Füllworte sollte man vermeiden um jede Silbe mit Sinn zu füllen

Jain. Ich schrieb, dass man sich BEWUSST sein soll, warum man sie benutzt: Füllwörter können einem Sprachduktus dienen, ein slang andeuten, der dem Text eine gewisse coolness gibt, sie können jemanden parodieren, sie können etwas elegant verbergen oder geschickt unterstreichen!

Derartige Füllworteinsätze können das hohe C eines Textes sein. Wenn Du schreibst, dass Du mit Füllworten lockerer singen kannst, nehme ich das ernst.

könnte DAS nicht unterschwellig bedeuten, dass Dir Dein Text ohne Füllworte etwas zu...hm...steif oder zu...nichtssagend...oder zu ....leblos vorkommt?

Viele Füllworte haben halt etwas kommunikatives. Also könnte dein Wunsch nach Füllworten auf die unbewußte Absicht deuten, Dich noch lebendiger, aufrichtiger, charmanter, zupackender oder was weiß ich noch ausdrücken zu wollen.


Es ist ein song, der nach 15 Jahren Beziehung sagt, dass die Vergangenheit so viel Vertrauen geschaffen hat, dass ich von hier an sogar noch an die Zukunft glaube. Ich bin ein großer Freund von (scheinbaren) Wiedersprüchen in Texten, nur in diesem Falle will ich das Mittel nicht nutzen.

Das ist der wichtigste Punkt unserer Meinungsverschiedenheit!!!n Du sagst, die "Vergangenheit" hat Vertrauen geschaffen. Das ist, entschuldige Gecko, gelinde gesagt Quatsch: nicht die Vergangenheit schafft Vertrauen, sondern einzig und allein menschliches Handeln.

Und das Wort Vertrauen steht im allerengster Nachbarschaft mit dem Mißtrauen. Um Vertrauen zu können, muss man Prüfungen bestanden haben. Sonst wäre Vertrauen schlicht und einfach Blind- und Taubheit. Und die Fähigkeit, gemeinsam Probleme zu lösen finde ich spannend.

Spannend finde ich es andererseits auch, wie zwei Menschen, die sich zunehmend weniger zu sagen haben, dennoch ihr Leben gemeinsam meistern. Auch die Darstellung von anheimelnder Tristess ist spannend.

Spannend finde ich auch die Frage, was passiert wenn mein Partner plötzlich nicht mehr da wäre. Könnte ich alleine leben? Besser? Schlechter? Anders?

Ich erinnere mich manche extremen Gespräche mit mit Langzeitpartnern, wo es um die Anpassungsschwierigkeit sexueller Wünsche oder um die Beilegung von Machtkämpfe auf den unterschiedlichsten Gebieten ging: Kinder, Karriere, Treue, Vorlieben, Verwandschaft...Tod... usw. DA war so viel Spannung: das voyeuristische Moment, die einleuchtenden Argumente auf BEIDEN Seiten, die zermürbenden Auseinandersetzungen UND die oft überraschenden Lösungen.

Und da schreibst Du, für diesen Text brauche ich keine Widersprüche? Ja, warum soll ICH mich dann für diesen Text interessieren? Das ist eine sehr wichtige Frage: Warum soll sich ein Fremder für Deinen Beziehungstext interessieren?

Immerhin gehst Du ja davon aus, für ANDERE Interessantes geschrieben zu haben. Sonst ergäbe Deine Bitte um responce keinen Sinn.

Hier liegt nicht nur unser größter Widerspruch, sondern auch Deine größte Schwierigkeit: Indem Du erklärter Maßen für Deine Frau schreibst, schränkst Du Deine Gestaltungsmöglichkeiten erheblich ein, einen öffentlichen Text zu schreiben. Du mußt ja unter anderem verhindern, Deine Frau öffentlich zu diskretitieren, zu entblößen. Du bist quasie zur Korrektheit verdammt ;-) Das allein mindert schon mein Interesse an Deinem Text.

Mein Tipp an jeden Texter: hüte Dich vor Vorbildern, die allzusehr lebenden Vorbildern ähneln. Man wird schnell aus lauter Vorsicht banal.


Fehlende Bilder? Wie Du schon schriebst, ich bin so voller Bilder, dass ich keine Worte finde, einzelne davon in solche zu fassen.

Wo habe ich das geschrieben? Außer einer ironischen Bemerkung?

Ich schrieb, dass mir die Bilder fehlen in Deinem Text! Du benutzt das Wort "Bild" aber Du benutzt im Prinzip kein einziges Bild. Du beschreibst nichts sondern Du bewertest eine unsichtbare Beziehung: Da ist keine Kulisse, da agieren keine menschen, da werden weder Auge, Ohr, Nase oder andere Sinne angesprochen.

Sinngemäß bleibt die Leinwand meines Kopfkinos schwarz. Nur aus dem OFF erzählt eine Stimme etwas über eine unsichtbare Beziehung. Ich kanns glauben oder nicht. Der Hauptfilm findet nicht statt.

Meine Frau, die mich verdammt gut kennt, weiß ganz genau, was ich dabei alles im Kopf habe und genau deswegen ist es überhaupt nicht nötig, im Einzelnen zu beleuchten. Der song ist für sie.

Einverstanden!!

Aber wozu brauchst Du dann noch die öffentlichtliche Meinung?

Lieber Gecko. Ich meine das durchaus polemisch! Du mußt Dich entscheiden. Für die Öffentlichkeit gelten andere Gesetze! Das Wissen Deiner Frau reicht da absolut nicht.

„Der Texter schreibt von sich und verliert so gesehen seine Liebste mehr und mehr aus den Augen. Das wirkt -unbeabsichtigt- auf mich eher selbstverliebt.“

Das geht mich schon hart an, muss ich sagen. Da es auf Dich so wirkt, akzeptiere ich es natürlich als Meinung, aber mir scheint auch, dass Du Dich im Rahmen Deiner Antworten hier im Thread immer ein Stück weiter aus dem Fenster lehnst und immer explizieter wirst, in den Annahmen, was meine Motivation anbelangt. Meinst Du nicht, dass Du damit ein bisschen übers Ziel hinausschießt?
NATÜRLICH schreibe ich von mir! Ich versuche Worte zu finden, MEINE Gefühle zu beschrieben. Auch da sehe ich nichts Schlimmes drin, nur auf Dich wirkt das dann so, wie Du es hier beschreibst und die Wirkung auf Dich kann ich auch nicht bestreiten. (Ich kenne sehr wohl den Unterschied zwischen ICH-Botschaften und DU-Botschaften) Der Grund der Wirkung ist es, wo wir scheinbar nicht auf einer Welle sind.

hier möchte ich mal auf Den Text "Anna" von Grönemeyer verlinken.

(Der Text steht auf seiner Wesite und m.E. ist es legal, dahin zu verlinken, wenn der Texter den Text auf seiner eigenen Website veröffentlicht.)

http://www.groenemeyer.de/musik/texte/a/anna/

Dieser Text macht sich die Mühe, das Liebenswerte seiner Frau genial zu skizzieren. Hier steht nicht Grönemeyer im Mittelpunkt, sondern seine Frau Anna. Das ist schwer zu übertreffen. Das stellt ähnliche Nachfolgetexte leicht in den Schatten.

Aber vielleicht zeigt Dir dieser Text, was herauskommen kann, wenn der Autor seiner Frau ein Liebeslied schreiben will, und auch tatsächlich Bilder für seine geliebte Frau findet.

Ich finde nicht nur spannend, mit wie wenigen dünnen Strichen der Herbie ein faszinierendes Frauenbild skizziert. Ich erkannte bei dieser Gelegenheit auch noch, dass er ein Verhaltnis mit MEINER damaligen Freundin gehabt haben muß ;-))


Gecko, ICH WILL DIR DOCH NICHT PERSÖNLICH ZU NAHE TRETEN!! Ich ahne fast, dass ich dich verletzt habe. Das täte mir wirklich leid. In diesem Fall würdest Du Dich allerdings sehr wacker schlagen ;-)

Ich wollte Deinen Blick auf eine Ungereimtheit lenken in der Hoffnung, dass Dich das stärker macht.

Mit Deinem privaten Anliegen haben alle meine Vorschläge tatsächlich nix zu tun!!

Zum Schluß trotzdem nochmals zu " ich bin nicht mehr verliebt in Dich". Hat ja auch der "Micha" nicht so gut gefunden.

Ich glaube nicht, dass eine Frau diese Worte gern hört. Sie mögen stimmen.

Aber der Weg zum Hörer fürht nicht unvermittelt über die Wahrheit. Sondern man muß die Wahrheit so sagen, dass das Publikum sie auch GERN annimmt.

Ich spiele in so einem Falle ohne viel nachzudenken gern mit 10 oder 20 Varianten, bis endlich EINE in meinen Ohren so nett (und gleichzeitig wahr )klingt, dass ich mir ein Lächeln auf den Lippen der Frauen vorstellen kann. Und ICH lege allergrößten Wert darauf, ein versonnenes Lächeln in das Gesicht einer Zuhörerin zu zaubern.
dafür würde ich tagelang nach der richtigen Formulierung suchen.

Diesen Aufwand betreibe ich aber nicht für eine Onlinediskussion. Das wird wohl jeder verstehen.

Also ich verlange ja auch von den Anderen nicht, dass sie in Form von fertigen Gegentexten ihre Ansichten beweisen. Da geraten manche meiner Aussagen zunächst mal etwas allgemeiner.

Aber statt sich darüber zu beklagen, könnte dieser oder jeder mich ja auffordern, konkreter zu werden. Keine Scheu ;-)

Bis denne, nachbarn
 
SEHR lange Antwort. Ich hoffe, Du nimmst Dir die Zeit!

Mal kurz was Grundsätzliches vorweg: Wenn wir uns einen freundschaftlichen Disput in einer guten Kneipe liefern würden, beide mit leuchtenden Augen, Händen und Füßen und Leib und Seele dabei.... DANN kannst Du mir in dem Rahmen alles an den Kopp knallen. Davon LEBT eine Diskussion.
In einem Forum, in dem man sich noch nicht einmal kennt (bisher) und das durch die ausschließlich schriftliche Form um neun Zehntel der normalen Kommunikationskanäle beschnitten ist (Körpersprache, Mimik, Gestik...), finde ich die Wahl Deiner Adjektive manchmal nicht sehr förderlich.
Ich bin nicht verletzt, keine Bange, das geht mir schlicht ein bisschen auf den Wecker. Vor allem deswegen, weil ich nicht finde, dass Du in allen Deinen Argumenten wirklich richtig liegst und dadurch kommst Du in meinen "virtuellen Ohren" selbstherrlicher rüber, als Du es wahrscheinlich meinst und vor allem als Dir höchstwahrscheinlich selber klar ist.

Ok, einsteigen bitte...

GECKO SCHRIEB:
Es ist ein song, der nach 15 Jahren Beziehung sagt, dass die Vergangenheit so viel Vertrauen geschaffen hat, dass ich von hier an sogar noch an die Zukunft glaube. Ich bin ein großer Freund von (scheinbaren) Wiedersprüchen in Texten, nur in diesem Falle will ich das Mittel nicht nutzen.

Das ist der wichtigste Punkt unserer Meinungsverschiedenheit!!!n Du sagst, die "Vergangenheit" hat Vertrauen geschaffen. Das ist, entschuldige Gecko, gelinde gesagt Quatsch: nicht die Vergangenheit schafft Vertrauen, sondern einzig und allein menschliches Handeln.

Das ist in der Tat der wichtigste Punkt! Jetzt schreibe ich also auch noch Quatsch... (Siehe Einleitung oben ;) )

Wieso ist das Quatsch, was ich schreibe? Selbstverständlich schafft nur menschliches Handeln Vertrauen. Ich blicke auf 15 Jahre menschliches Handeln zurück und stelle fest, dass hier wo wir jetzt stehen, die Luft sauber ist, obwohl das nicht der durchgehende Zustand war/ist. So sauber immerhin, dass ich mit Stolz auf das zurückblicke, was wir geschafft haben und mit Freude auf das, was noch kommen mag. Mit einem einzigen Wort, hast Du das einfach in die Tonne getreten....

Der wichtigste Punkt ist es dennoch und zwar weil die Wurzel unseres disputischen Übels in einer einfachen Tatsache steckt: Die Grundhaltung meines Textes bzw. mein bewusstes Vermeiden von konkreten Szenarien/Beispielen/Spannungselementen, ist einfach nicht Dein Ding. Bzw. Du kannst nicht gelten lassen, dass das durchaus seine Berechtigung haben kann.

So häufst Du weiter unbeeindruckt Beispiele für mögliche Spannungsmomente vor mir auf oder gibst mir Beispiele von tollen Songtexten von Grönemeyer (Der Text ist GENIAL, keine Frage, aber er BESINGT darin seine Frau, ich tue mit meinem Text etwas völlig anderes) . Nicht dass ich Beispielen und Anregungen gegenüber ablehnend gegenüberstehen würde, im Gegenteil ich bin dankbar dafür und versuche auch sie umzusetzten. Aber nicht nicht ALLES, weil ich finde dass nicht ALLES zutrifft und Du lässt keinen Raum für den Verdacht, auch an dem was ich schreibe könnte etwas dran sein. Ich fühle mich bisher größtenteils unverstanden von Dir und finde Dich in Deinen Ausührungen sogar recht unbeweglich Deiner Argumentationskette verhaftet.

Man merkt das auch deutlich daran, dass Du mir nochmal sagst, dass Du nicht glaubst, dass eine Frau die Worte "Ich bin nicht mehr verliebt in Dich" gerne hört. DOCH artname, WILL sie! Davon bin ich überzeugt und darum traue ich diesem Satz auch und halte dagegen.
Abgesehen davon, dass Du es dieses Mal bist, der etwas aus dem Zusammenhang gerissen hat (Der Satz funktioniert nur mit dem zweiten Teil ) wurde mein Song mittlerweile von mehreren Frauen gehört und da war keine Einzige dabei, die genau diesen Satz nicht wunderschön gefunden hätte. In einem Fall gab es eine Nachfrage, nach dem Motto "Wie jetzt?... " aber nachdem meine Frau Ihr das erklärt hatte, gabs gleich nochmal Tränen. Das soll nicht als Argument dienen, sondern nur als kleine Unterstützung für meine Überzeugung!
Ich respektiere Deine Meinung, Du musst das nicht gut finden und ich behaupte auch nicht, dass das Satzgebilde der Weisheit letzter Schluss ist, aber "Frau" hat auch viele Facetten und lässt sich nicht pauschalisieren. Die Quote bei denen der Satz durchfällt mag hoch liegen, weiß ich nicht, aber so wie ICH ihn meine, ist er absolut authentisch. Du darfst auch nicht vergessen, dass zu einem Text auch der Künstler gehört. Und jemand der einen Grönemeyersong hört, will ihn auch von IHM hören. Die Auseinandersetzung mit einem Text darf ruhig auch auf den Interpreten dahinter abfärben. DU könntest diesen Satz wahrschienlich wirklich nicht verwenden, weil es nicht DU bist, der ihn so ersinnen würde.
Übrigens... der Satz heißt mittlerweile "Ich bin nicht mehr verliebt" und NICHT "Ich bin nicht mehr verliebt in Dich" Mag marginal erscheinen, aber Du bist hier der Wortfuchser :)

Weißt Du übrigens, was ich an Deiner Wortwahl übrigens wirklich störend finde?
Ich spiele in so einem Falle ohne viel nachzudenken gern mit 10 oder 20 Varianten, bis endlich EINE in meinen Ohren so nett (und gleichzeitig wahr )klingt, dass ich mir ein Lächeln auf den Lippen der Frauen vorstellen kann. Und ICH lege allergrößten Wert darauf, ein versonnenes Lächeln in das Gesicht einer Zuhörerin zu zaubern.
dafür würde ich tagelang nach der richtigen Formulierung suchen.

Damit unterstellst Du mir mal eben so, dass ich genau das NICHT getan habe. Du lässt meinen Text damit in einem Licht erscheinen, als hätte ich ihn mal eben bei McDonalds zwischen zwei Cheeseburgern geschrieben. Ob Du das wirklich denkst, kann ich nicht wissen, aber es WIRKT auf mich so und DAS finde ich verletzender, als diverse Adjektive… Ob ich nach Tagen und sogar Monaten, zu einem technisch/Lyrisch ausgereiften Ergebnis gelangt bin, steht dabei nicht zur Debatte, aber Du schließt mit Deiner Wortwahl die Mühe, die da trotzdem hinterstecken mag, tatsächlich aus. Das ist ein Mangel an Wertschätzung, der Deinen Gesprächspartner ziemlich schnell vergrätzen kann. Ich betone „kann“, denn ich bin nicht vergrätzt, auch ich zeige nur auf, was mir auffält und noch wichtiger: Was ich DENKE.

Uuuuund NOCH ein Beispiel (Ich verplempere viel zu viel Zeit hiermit, anstatt zu arbeiten. Das wird sich heute noch rächen…). Liest Du wirklich aufmerksam mit? Wenn ja…. Wenn Du so etwas auf mein Statement antwortest:
GECKO SCHRIEB:
Meine Frau, die mich verdammt gut kennt, weiß ganz genau, was ich dabei alles im Kopf habe und genau deswegen ist es überhaupt nicht nötig, im Einzelnen zu beleuchten. Der song ist für sie.
Einverstanden!!
Aber wozu brauchst Du dann noch die öffentlichtliche Meinung? Lieber Gecko. Ich meine das durchaus polemisch! Du mußt Dich entscheiden. Für die Öffentlichkeit gelten andere Gesetze! Das Wissen Deiner Frau reicht da absolut nicht.
Wenn Du so etwas also schreibst, wieso nimmst Du dann nicht Bezug auf die Antwort, die ich dazu bereits gegeben habe?:
GECKO SCHRIEB: Natürlich ist ein Lovesong an eine echte Person so subjektiv, dass man sich als Aussenstehender fragen kann, was man da nun jetzt zu sagen soll....
Aber ich HABE in hier eingestellt und ich will natürlich, dass jeder song von mir auch hier oder bei einem Gig funktioniert. Auch ein Lovesong ist messbar an dem wie er ankommt und wie er (ob er) verstanden wird. Wenn er NUR für meine Frau funktionieren soll, kann ich auch mit Insidern dahernkommen, die dann wirklich keiner mehr nachvollziehen kann.
artname hat ja Recht damit, wenn er gewisse Dinge von einem guten Text einfordert, bevor IHN ein song anspricht.
Ein Problem damit habe ich nur, wenn mir aufgeschlüsselt wird, dass ich bequem und selbstverliebt den Weg des geringsten Wiederstandes gegangen bin um mich selbst zu feiern, aber gleichzeitig das Gefühl habe, der Kritiker hat in MEINEN Augen den Kern der Botschaft nicht wirklich erfasst.

Natürlich kann niemand ausser meiner Frau genau wissen was ich meine, aber das muss ja auch gar nicht sein in meinen Augen! Der Song ist für SIE und für Aussenstehnde bleibt (so der Plan), dass diese mir und ihr zutrauen, dass SIE aufgrund dieses Liedes wissen kann, was ich sagen will. Dass diese Mehode nicht jedem gefällt, ist nun wieder völlig selbstverständlcih und auch gar nicht mein Anspruch.

Wieder gillt selbstverständlich, dass Du das nicht gutheißen musst, aber es ist halt (m)eine ERKLÄRUNG auf die Du nicht eingegangen bist und das gibt mir ebenfalls wieder das Gefühl, Du bist nicht wirklich IN diesem Thread, sondern irgendwie oben drauf...

Und zum Schlusssss….:
GECKO SCHRIEB: Fehlende Bilder? Wie Du schon schriebst, ich bin so voller Bilder, dass ich keine Worte finde, einzelne davon in solche zu fassen.
Wo habe ich das geschrieben? Außer einer ironischen Bemerkung?
Ich schrieb, dass mir die Bilder fehlen in Deinem Text! Du benutzt das Wort "Bild" aber Du benutzt im Prinzip kein einziges Bild.
Also ich glaube hier reden wir von zwei verschiedenen Dingen. Ich bezog mich auf Dein Argument, dass es darum geht, sich spannende Bilder/Situationen als gedanklichen Bezugspunkt zu nehmen und diese nicht zwingend als Text auftauchen lassen zu müssen:
"würden für solche Situationen viele szenische Bilder einfallen. Und Dir?"
"ACHTUNG: Diese Szenen müssen nicht mal im Text beschrieben sein. Es reicht schon, wenn sie der Texter spannend vorm geistigen Auge hat."

Ich weiß nicht, ob das Ganze hier aus der Schleife noch herauskommen kann, in der wir stecken. Ich für meinen Teil, werfe Dir eigentlich nur vor, dass Du zwischen Deinen vielen Anregungen (von denen ich eine Menge wirklich gut finde und auch versuche einige davon zu beherzigen) keinen Raum lässt, für eine andere als Deine Sicht auf Texte.
Boah, das ist arg Zeitintensiv, mal sehen wo es hinführt….
 
Unangebrachterweise mische ich mich ( als EwigVerheirateter und gelegentlich auch inbrünstige (Immernoch) Liebeslieder Schreibender) ein:

Der Text ist ok, er hat funktioniert. Punkt. Grau ist alle Theorie ( aber eigentlich sollte das soundso sein, bliblablu )
Ich glaube, Ihr macht da beide viel zu viel draus.

Öhm, sorry :D

lg
Andi
 
Klar hat der Text funktioniert, für mich ist auch klar, dass er auf seine Art gelungen, wenn auch sicher nicht perfekt ist.
Aber es ist spannend, mich einer Diskussion zu stellen und zu sehen wo ich stehe... viele meiner Gedanken hier haben sich beim schreiben erst so deutlich manifestiert. Verschwendet ist das bis hierhin auf keinen Fall. Außerdem lassen artname und ich uns ja freiwillig so weit darauf ein. Ich fühle mich nicht in der Defensive oder in Rechtfertigungsnöten und auch artname ist auf seine Art sehr beherzt dabei. Ich finde schon, dass einiges auf dem Tisch liegt. Wer mitlesen mag kanns halt tun :)
 
Ich mein(t)e ja nur, dass Gefühlstransport nicht immer allg. Regeln gehorcht. Ich denke, dass bei dieser Art von Liedern / Texten ein "Speichern" und "Wiederabrufen" der ursprünglichen Intention funktionieren muss. Und wenn ( in diesem Fall ) "Frau" das schafft, funktioniert es, auch wenn dort " Spiegelei - gutt - gutt " steht :D ...

lg
Andi
 
Hi,
Gecko schrieb:
Ich für meinen Teil, werfe Dir eigentlich nur vor, dass Du zwischen Deinen vielen Anregungen (von denen ich eine Menge wirklich gut finde und auch versuche einige davon zu beherzigen) keinen Raum lässt, für eine andere als Deine Sicht auf Texte.

... aber immerhin füllen wir beide hier Räume von rekordverdächtigen Ausmaßen mit Diskussionen....

... oder beweist Dir erst ein, wenn auch nur klitzeklitzekleiner, Satz der Zustimmung Weitsicht und Einfühlungsvermögen?

Gecko, Du schreibst nicht so klar, wie es Dir vorkommen mag. Du schreibst mir zu unentschieden.

Du schiebst mich zu häufig mit unschuldiger Miene von einem Ende des Spielfelds zum anderen. Du spielst mir zu oft Hase und Igel.

An einem Ende des Feldes scharwenzelt ein Hase mit den Worten:
"... Aber ich HABE ihn hier eingestellt und ich will natürlich, dass jeder song von mir auch hier oder bei einem Gig funktioniert. Auch ein Lovesong ist messbar an dem wie er ankommt und wie er (ob er) verstanden wird. artname hat ja Recht damit, wenn er gewisse Dinge von einem guten Text einfordert, bevor IHN ein song anspricht...."

Der Hase auf der anderen Seite strahlt:
"... Meine Frau, die mich verdammt gut kennt, weiß ganz genau, was ich dabei alles im Kopf habe und genau deswegen ist es überhaupt nicht nötig, im Einzelnen zu beleuchten...".

Das sind mir einige Hasenfüße zu viel.

Wir scheinen zunächst mal am Ende. Wir schreiben nicht mehr übers Texten...



See you later
 
Ich sehe den Wiederspruch nicht, den Du mir da samt langen Ohren konstruiert hast. Das Bindeglied zwischen den beiden Zitaten, hast Du nach wie vor nicht zur Kenntnis genommen, aber jetzt haben wirs wahrhaftig lange genug versucht.

... oder beweist Dir erst ein, wenn auch nur klitzeklitzekleiner, Satz der Zustimmung Weitsicht und Einfühlungsvermögen?
Selbstverständlich! Entschieden ja!
Woran sonst soll man in einer schriftlichen Disskussion feststellen, dass man das Gegenüber in irgendeiner Weise erreicht? ...Dass wirklich ein Dialog stattfindet?
Tatsächlich scheint mir das misslungen zu sein. Ich konnte Dich nicht mal ein klitzekleines bisschen dazu bringen, meine Position zu verstehen bzw. nachzuvollziehen. Zumindest hast Du mir ein solches Signal standhaft verweigert und daraus schließe ich, dass es da aus Deiner Sicht auch nix zu verstehen gibt. Damit sind wir in der Tat am Ende angeklommen...

Aber ich kann Dir auf jeden Fall bestätigen (und aus Deiner Perspektive mag das sogar ein Kompliment sein), dass Dein Panzer aus Erfahrung und Unfehlbarkeit keinen einzigen Kratzer abbekommen hat.

Ich werde mit Spannung die nächste Disskussion, die Du hier hoffentlich haben wirst (lesend) verfolgen.

See you ebenfalls later

PS: Ah... eins noch. Angeschubst durch diese Kontroverse, habe ich meinen Text in meinen Augen und Ohren noch sehr schön abrunden können. Mir hat's was gebracht.
 
Hallo Gecko,
Woran sonst soll man in einer schriftlichen Disskussion feststellen, dass man das Gegenüber in irgendeiner Weise erreicht?

Mir genügt die bloße Tatsache, dass mein Gegenüber reagiert. Daraus entnehme ich, dass er sich (noch) angesprochen fühlt.

Warum wirke ich aber so hart? Ist mir das bewußt? Bin ich so verbissen?

Ich arbeite mit vielen Künstlern zusammen? - Hat mich das verbittert? Ich hoffe es jedenfall nicht. Ich vermute andere Gründe.

Es ist sehr schwierig, das Für und Wider von eigenen Texten abzuwägen. Sich selbst zu kritisieren, heißt automatisch, sich auch weh tun zu müssen. (Es sei denn, man besitzt buddhistische Gelassenheit. Aber schreibt man dann noch U-Musik-Texte?).

Wie geht ich nun damit um, wenn ich den Eindruck habe, dass ich auswegslos auf dem Holzweg gelandet bin?

Ganz früher habe ich mich in solchen Momenten wirklich als Idiot oder Looser bezeichnet.

Dann habe ich begriffen, das Selbstanklage nur das Wehleid des Einsamen produziert.

Die Frauen haben oft erfolgreich versucht, mich wieder aufzubauen. Das hat mir vor allem deshalb gut getan, weil sie mich meistens überreden konnten, einfach mal eine produktive Pause einzulegen.

In der Sache selbst konnte sie mich selten gut beraden. Dazu wußten sie zu wenig über die Stürme meiner Seele

Als nächstes habe ich es mit positivem Denken probiert. Das hat meine Schreibblockaden abgebaut, aber auch die Konturen zwischen "Gut" und "Böse" verwischt, die ich aber bis heute, wie gesagt, brauchen.

Das positive Denken brauche ich heute eher, um zu einer tragenden Absicht, einer bewegenden Idee zu kommen. Um ein Mitgefühl für das Hoffen und Bangen möglichst vieler Menschen zu entwickeln

Aber diese Idee dann zu DRAMATISIEREN, dazu brauchte ich Bilder für das GUTE und BÖSE. Nicht das ich sonderlich verbissen bin (immerhin bin ich Zwilling *g*).

Also griff ich zu Fachbüchern: Bücher darüber, wie man Romane, Drehbücher oder Theaterstücke schreibt. Auch Sachbücher für Jounalisten, zum Beispiel darüber, wie man gute Schlagzeilen schreibt, gehörten dazu. In der Zwischenzeit habe ich fast alles gelesen, was in deutsch veröffentlich wurde.

Wie ja vielen von Euch (hier spreche ich auch mal die anonymen Mitleser an ) wissen, gibt es über Rocktexte nur ein Buch auf dem deutschen Markt, das mir aber nur eingeschränkt gefällt. Es schreibt mir zu viel über den Stil und zu wenig über die Psychologie des Schreibens.


Bis heute sind diese Bücher meine besten Berater. Weil sie mir immer wieder meine billigen Tricks enttarnen, mit deren Hilfe ich bei geringem Aufwand maximalen Erfolg einramschen will.

Und weil sie mir immer klarer machen, warum alle Hits zurecht Hits sind. ( Das geht von den Hits der 20iger jahre zu Trios DADADA über den kryptischen Text von "whiter shade of pail" bis hin zu erfolgreichen Raphits.)

Einige meiner wichtigsten Erkenntnisse sind: Du brauchst eine erkennbare Idee -- diese Idee muss so gebaut sein, dass sie der Sehnsucht vieler Menschen entspricht --- Das erreichst Du nur, wenn Du sie in ihrem täglichen Überlebenskampf beobachtest --- bewußter überlebenskampf ist für mich der Zeitraum, der uns zwischen Hoffen und Bangen bewußt wird--- Gut und Böse ringen zu lasen, heißt DRAMATISIEREN.

Das Dramatisieren heißt auch, zwischen AUTOR - ERZÄHLER und fiktiven PROTAGONISTEN unterscheiden zu lernen (Gecko, unser Thema *schmunzel*). Erzählperspektive, Hintergrund, Kulissen. Drama heißt auch, das Böse so krass zu schildern, dass es alle Kraft koste, es dennoch zu überwinden.

Schließlich lehrten mich die Bücher auch, auf einen gelungenen Anfang zu verzichten, wenns anschließend krampft und statt dessen 10 weniger gute, aber lockere Anfänge zu schreiben, bis es endlich wieder KLICK macht.

Allerdings werde ich wohl nie lernen, fertige Texte liegen zu lassen und sie dann nochmals zu überarbeiten, bis sie dann rausgehen. Scheiss Termindruck.

Jaja, grau ist jede Theorie. Immerhin hat es so oft klick gemacht, dass von mir einige hundert Songtexte veröffentlicht wurden. Die Leidenschaft des Texters ist noch immer das Wichtigste ;-)

Wer nicht leidet, der kann und will nicht schreiben. Aber wer leidet nicht?

Gecko, warum schreib ich das alles?

Dieser Bücher und natürlich meine sich allmählich vertiefenden Alltagsbeobachtungen sind mein heutiger Maßstab für gute Texte. Denn meine Lehrmeister kennen wirklich alle meine Tricks...und lassen mir keinen durchgehen. (dass ich trotzdem viel Stuss schreibe, wissen sie ja nicht )

Denn Gott sei dank kennen sie nicht mich. Sie treffen mich gnadenlos persönlich, aber nicht privat. Ich kann auch nicht mit ihnen diskutieren. Die meisten sind Amis, noch voll im Geschäft und mein Englisch ist lausig!

Mir bleibt nur: Lies es oder lass es! (Natürlich lasse ich es auch. manchmal sogar jahrlang).

Vielleicht hat diese stumme Zwiesprache mit meinen Autoren, aber auch den Künstlern und Machern des Musikgeschäftes eine zu harte Tonlage bei mir produziert.

Aber einerseits finde ich das für mich produktiv, damit ich mich nicht mit halben sachen abfinde...

... und andererseits gewöhnte ich mich an diese scheinbar unerbittliche Sprache und nehme meine zahlreichen Niederlagen und Widersacher *g* nicht mehr so ernst.

Aber im Grunde gebe ich Dir natürlich recht: Ich müsste mir mehr Zeit nehmen für die das Besondere einer Interaktion im Netz!

Ich hoffe, dass mein Panzer etwas durchlässiger für die Berührungsängste netter Kollegen wird. OK?
 
Immerhin hat es so oft klick gemacht, dass von mir einige hundert Songtexte veröffentlicht wurden.

würde mich mal interessieren welche das sind? gute texte hört man zb im radio ja praktisch nie, zumindest im deutschsprachigen bereich...der anteil ist halt verschwindend gering.
 
Ein schöner Beitrag von Dir artname, den ich gerne nochmal in Ruhe lesen möchte. Und ja... OK
 
Hallo Oli73

würde mich mal interessieren welche das sind?

Das verstehe ich. Aber ich nenne mich halt nicht umsonst "Artname" ;-)

Ich habe viele Texte für Andere geschrieben. Ich möchte HIER über Texte schreiben, ohne auf die Interessen beteiligter Dritter achten zu müssen.

Als Singersongwriter, also als Texter im eigenen Auftrag ;-) werde ich mich sicher gelegentlich vorstellen.

Dich wird meine Antwort nicht befriedigen. Denn immerhin durfte ich DEINEN Spuren bis myspace folgen und muss sagen, dass mich "Komm ich leih Dir meine Stimme" angenehm berührt hat.

Wenn Du willst, mehr im PM.

gute texte hört man zb im radio ja praktisch nie, zumindest im deutschsprachigen bereich

Das finde ich nicht. Willst Du das hier näher erklären? Ansonsten vielleicht PM.

Hallo Gecko


Das freut mich SEHR.
 
Als Singersongwriter, also als Texter im eigenen Auftrag werde ich mich sicher gelegentlich vorstellen

dann übe ich mich eben noch etwas in geduld :)
ich hab aber deine beiträge hier sehr aufmerksam gelesen und mit Interesse verfolgt.

Das finde ich nicht. Willst Du das hier näher erklären?
naja wenn ich halt im auto sitze und zu meinen Proben fahre hat man ja zeit sich bisschen durch die deutsche radiolandschaft zu hören. und es passiert mir ganz, ganz selten das ich etwas höre und ich dann denke "verdammt, warum bist du da selber nicht drauf gekommen". Der absolute Abschuss ist dabei natürlich der deutschsprachige Schlagerbereich. Die Texte erinnern mich an schwere Unfälle, man kann weder hinsehen (hören) noch wegsehen (hören). Aber mir geht schon seit jahren die gesamte deutsche Medienlandschaft so auf den Senkel das ich kaum noch Fernsehen sehe. Es GIBT wirklich gute Musiker, Texter in Deutschland, die findet man allerdings höchstens bei Youtube oder mal ganz selten im Fernsehen, mir fällt da zb ganz spontan der hier ein
aber wer kennt den schon :)
Denn immerhin durfte ich DEINEN Spuren bis myspace folgen und muss sagen, dass mich "Komm ich leih Dir meine Stimme" angenehm berührt hat.

danke für die Blumen :) ist ein recht altes Lied und gehört aber dringend mal überarbeitet was Musik, Text und Performance angeht.
Vielleicht kann ich dir ja mal den ein oder anderen text schicken und du kannst deinen Senf dazu geben. Finde auf jeden Fall das was du schreibst hat Hand und Fuss.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Oli,

Vielleicht kann ich dir ja mal den ein oder anderen text schicken und du kannst deinen Senf dazu geben.

Wenn Du mir etwas Zeit für die Antwort einräumst, sehr gern.
 
oh mein gott..

Da muss man ja arbeitslos sein um des hier alles zu lesen...
 

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