E-Bass blutiger Anfänger welche Übung ??

[R-Kelly]

Hi,

habe mir vor kurzem einen Jazz Bass beim Music Store gekauft von Jack & Denny für 100 € um meine Beats im Studio etwas lebendiger zu machen.

Bisher habe ich leider noch keinen guten Lehrer in Düsseldorf gefunden und gucke mir Tutorials auf Youtube an.

Welche ersten Übungen könnt ihr einem blutigem Anfänger empfehlen ??

Ich nehme mal an Tonleitern rauf und runterspielen oder ? Das Ding ist, ich weiß noch nicht mal wie ich meine linken 4 Finger richtig halten soll ohne dabei zu verkrampfen aber dennoch genügend Kraft in den Fingern zu haben. Ich denke mal im 5. Bund sollte jeder Finger auf einen Bund drauf liegen richtig ?

Oft wenn ich aber eine Seite anschlage, dann schnattert der Bass so komisch oder die Nachbar-Seiten schwingen ungewollt mit obwohl ich die Seite eigentlich kräftig runterdrücke..Was mache ich da nur falsch ??

Es wäre cool wenn ihr mir gute Links posten könnt, wie man flüssig laufen lernt auf nem Bass etc.

 

[Erwin]

Beim Saitenzupfen am Bass ist wichtig, dass die Saite parallel zum Hals schwingt. Die dicken Kabel schwingen sehr ausladend und verzeihen keine zu großen falschen Winkel. Ist Übungsache. Kann selbst auch nicht richtig Bass spielen, hab aber zumindest diesen Punkt kapiert.

 

[Nachtschicht]

1. guten druckpunkt üben, üblicherweise mit dem dritten finger, kurz vorm nächsthöheren bund. schön stabil machen und erstmal diese eine haltung so antrainieren dass es nicht stresst. vergiss das mit jeder finger auf einem bund, das brauchst du frühestens in 5 jahren und anders als z.b. bei korrekter klavierhandhaltung gibts da keinerlei umgewöhnungsprobleme, die griffhand dann so zu halten dass man den hummelflug spielen kann.

2. rechter finger, oder alternativ plek (langfristig braucht man beides, bassisten die das plek dogmatisch ablehnen verzichten auf einen grundpfeiler moderner basstechnik), achtel spielen. saiten schön parallel zum griffbrett zupfen/schlagen. nicht zu doll, kräftig aber schön kontrolliert...sind eher kleine bewegungen die man aber mit einiger bestimmtheit ausführt. gibt da einen sweet spot in winkel und stärke, der sich sowohl mit finger als auch plek schnell finden lässt (wichtig, dass der bass angeschlossen ist und du den resultierenden sound hörst, ungeampt bass spielen verführt zum dreschen). anders als in (1) gilt es hier, möglichst von anfang an ne korrekte haltung zu haben.

3. 2 wochen nonstop achteln und dabei in der linken hand den dritten finger durch die gegend schieben.

-> dem alten witz zufolge kannst du ab jetzt gigs spielen. und da ist schon was wahres dran. ich würde mal sagen, satte 70% der bassgitarrengeschichte lassen sich mit achteln und grundtönen abdecken, oftmals ist das sowieso das banddienlichste was man machen kann.

aber es müssen halt coole, groovige und tighte achtel sein. das würde ich erstmal verinnerlichen vor jeglichem anderen kram. immer schön die richtigen prioritäten setzen. so wie ein drummer bitteschön erstmal nen guten puffzack 8beat können sollte bevor er mit dem paradiddle anfängt

 

[TGud]

Tolle Beschreibung, Nachtschicht. Da kann ich nur zustimmen.

Gruß
Thorsten

 

[sts]

2 wochen nonstop achteln und dabei in der linken hand den dritten finger durch die gegend schieben.

Genau so etwas wollte ich auch vorschlagen, statt Tonleitern (gibt es eine berühmte Basslinie, die eine Tonleiter ist?). Würde aber noch hinzufügen: nonstop ja, aber erstmal laaaangsam. Basslauf von "Smoke on the water" (nein, bloß nicht das Gitarrenriff - das wird seit langem mit hohen Geldstrafen geahndet, wenn das jemand hört!) bei halbem Tempo oder so etwas. Übt man am Anfang zu schnell, übt man nur die Fehler.

 

[Mike3000]

die Nachbar-Seiten schwingen ungewollt mit

Hier bitte mit allen verfügbaren Fingern abdämpfen. Das machts du irgendwann ganz automatisch

 

[Nachtschicht]

ooh ja, mitschwingende saiten abdämpfen. oberste bassistenpflicht gleich nach den achteln

 

[Moiterei]

Und vielleicht doch einen Lehrer suchen, wenigstens für den Anfang. Einfach auch um eine Kontrolle zu haben, das kann Dir kein Youtube-Video undauch kein noch so gutes Lehrbuch bieten.

 

[clemenserwe]

Was für Gitarristen imho am ungewohntesten ist:

Bei der Finger-Zupftechnik - z.B. A-Saite:
- Daumen auf die E-Saite (bei höheren Saiten "wandert" der Daumen immer auf die nächsttiefere mit)
- Zeigefinger und Mittelfinger zupfen wechselweise.
- Wenn der Zeigefinger zupft kommt direkt der Mittelfinger auf die (gleiche) Saite um zu dämpfen
- Wenn der Mittelfinger zupft dämpft der Zeigefinger

Langsam anfangen, Bewegungsabläufe beobachten und optimieren, dann Tempo steigern.

Ergebnis: Statt der klassischen Bummmmmm Bummmmmm Bummmmmm Bass-Suppe gibt's ein knackigen Bub Bub Bub - sauberer, rhythmischer, impulsreicher Basssound, fügt sich gut in den Band-Kontext ein.

Das gleiche funktioniert natürlich auch bei längeren Noten - aber es bleibt imho immer wichtig, die Notenlänge durch abdämpfen zu kontrollieren.

 

[Nachtschicht]

und am allerbesten klingt *das* z.b. natürlich mit pick

 

[R-Kelly]

danke für eure Tipps hier.. was denkt ihr welche Übungszeit wäre für einen blutigen Anfänger eine Vorraussetzung um möglichst schnell gut zu werden ??? Täglich ne halbe Stunde , ne Stunde oder mehr ??

Ich weiss umso mehr man übt um so schneller kommt man voran und kommt immer auf einen selber drauf an wieviel zeit & Lust man hat und bla bla aber nur ma so aus eurer Erfahrung her ?

 

[Moiterei]

Das ist denke ich individuell sehr verschieden, wieviel Zeit man überhaupt investieren kann, wie lange man sich konzentrieren kann, wie schnell man lernt usw. Aber mit täglich eine Stunde wirklich richtig üben wirst Du normalerweise schon schnell Fortschritte bemerken können.

 

[R-Kelly]

wollte euch Bassisten noch mal etwas fragen.. und zwar wenn ich mit 2 Fingern abwechselnd zupfe dann klingt der Sound pro Finger unterschiedlich ist das normal ?? Soll das so ??

Also zupfe ich mit dem Zeigefinger klingt der Sound knackiger, Percussiver und man hört den Anschlag deutlich. Zupfe ich aber mit dem Mittelfinger an der gleichen Stelle fehlt dieser percussive Anschlag und es klingt irgendwie Deeper.. auf jedenfall anders.

Weiß nicht ob das normal ist oder ob ich da was falsch mache..

 

[TheTick]

Das ist Übungssache. Ich würde behaupten, dass man mit dem Zeigefinger von Haus aus mehr Gefühl und Kraft hat und deshalb der Ton perkussiver wird.

Es kann aber auch die Distanz zur Saite sein. Du kannst mal versuchen, die Hand etwas zum Hals hin zu neigen, sodass der Längenunterschied zwischen den Fingern ausgeglichen ist.

 

[Mike3000]

Weiter fleißig üben

Bei mir klangen die Finger anfangs auch unterschiedlich, sodass ich gegrübelt habe, welchen Finger ich für welchen Note nehmen sollte.

Inzwischen mache ich mir da keinen Kopf mehr drum, und ich denke die Finger klingen schon ziemlich gleich. Eine ganz schöne Übung fand ich übrigens immer "Daddy Cool" von Boney M.

Wahrscheinlich muss sich auch die Hornhaut auch dementsprechend bilden.

 

[R-Kelly]

ok also sollte es wohl schon das Ziel sein das beide Finger vom Sound her gleich klingen richtig ?

Zur Hornhaut. Wie bildet man die am schnellsten ? Wenn ich Blasen an den Fingern habe ist es gut diese aufzustechen damit sich schneller Hornhaut bilden kann ?

Weil ich hatte Anfangs auch diese Blasen und dann hat es beim Üben erst mal weh getan. Dann kam ich ca. 2 Wochen nicht mehr dazu zu üben dann sind die Blasen verschwunden. Hornhaut hat sich aber glaub ich trotzdem keine gebildet. Jetzt übe ich wieder regelmäßiger und die Blasen kommen wieder... Was soll ich am besten machen um Hornhaut zu bekommen ?

 

[tomric]

Rechte Hand Wechselschlag Zeige- und Ringfinger, am Anfang mit leeren Saiten, damit man sich komplett darauf konzentrieren kann die Anschläge gleichmäßig und locker hinzubekommen. Dann auch während der Anschläge zu benachbarten Saiten wechseln und später Saiten überspringen.

Für die linke Hand bieten sich am Anfang chromatische Geschichten an, also bspw. einfach leere Saite, dann mir Zeige- bis kleiner Finger schrittweise (pro Anschlag) nacheinander auf Bünden 1-4 der Saite greifen. Danach die nächste Saite leer und wiederholen, danach das Ganze genau umgekehrt. Parallel kann man dann auch schrittweise mit regulären Tonleitern anfangen.

 

[SunSpire]

Am besten Salpetersäure und Sandpapier. Gurgeln!

Nein, Schmarrn. Spiel einfach weiter, die eventuelle Müdigkeit in den Findern, Hornhaut stellt sich alles mit der Zeit ein. Deine Motivation ist durch meinen PC Monitor spürbar, das ist super. Aber wie beim Sport - auch mal Pausen machen, erholen. Oft reift das Erlente im Kopf nach, wenn man mal einen Day-Off einlegt.

Wenn du immer wieder Blasen an der Anschlagshand bekommst, könnte das ggf. ein Indiz für eine suboptimale Technik sein. Sind die Blasen direkt an der Fingerspitze, direkt am Nagel? Dann spielst Du ggf. mit "zu spitzen Fingern". Versuch mal alternativ die Saite mit dem naja, "Fingerballen" fuppen zu lassen, als so spitz zu spielen. Das gibt einen definierteren und gleichmässigeren Ton.

Generell kann ich diesen Kanal empfehlen:

https://www.youtube.com/user/devinebass/videos

Super Typ und viele hilfreiche Tipps.

PS: Die Handschuhe braucht er, da er wegen einer neurologischen Krankheit (ähnlich MS) sonst Schwierigkeiten hat, die Hände zu koordinieren. - Weil die Frage einfach jeder stellt.

 

[tomric]

Was soll ich am besten machen um Hornhaut zu bekommen ?

Keinen Kopf darum machen, das passiert von ganz allein. Ganz am Anfang nicht übertreiben, sondern lieber kontinuierlich jeden Tag eine halbe, später ggf. eine Stunde konzentriert üben - mehr nicht. Blasen sind kein Grund nicht zu üben, solltest Du aber andere Schmerzen in der Hand bekommen, dann pausiere besser - nicht mit Gewalt weitermachen

 

[TheTick]

Außerdem: Nicht zu arg in die Saiten greifen. Ich habe anfangs auch immer viel zu stark angeschlagen, was nicht notwendig und bei sauber groovenden Lines eher hinderlich ist, da man den Anschlag stärker hört.