Die Sache mit dem Fisch

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Kleiner nihilistischer Text mal so nebenbei:

Es liegt was auf dem Tisch
Ein ganz besondrer Fisch
Der ist an sich recht klein
Drum ess ich ihn allein

Die Kasse ist fast leer
Die Miete wiegt recht schwer
Wie kann das alles sein?
Kenn ich die Antwort? Nein.

Ich fühl mich noch recht frisch
Die Füße auf dem Tisch
Genieß das bloße Sein
Zu zweit oder allein

Die Parkuhr tickt zu schnell
ein überschnelles Karussell
Kann mir keinen Rummel leisten
Gehör nicht zu den meisten

Inflation ist ein Bordell
Wer zuerst kommt, kommt zu schnell
Drum ess ich jetzt den Fisch
"Wen? Der Mann ist grad zu Tisch".
 
Hm...fand deine Text-Happen meist sehr unterhaltsam. Hier packt es mich nicht. Irgendwie kapitalismus-kritisch...aber ohne Pointe oder Witz. Das kannst du besser mMn.
 
Hm...fand deine Text-Happen meist sehr unterhaltsam. Hier packt es mich nicht. Irgendwie kapitalismus-kritisch...aber ohne Pointe oder Witz. Das kannst du besser mMn.

Ich stell mir dazu einen französischen pseudointellktuellen Film der 70er Jahre vor, mit langen stillen Szenen, wo man zuweilen nur das Umrühren der Milch im Kaffee vernimmt, ein leises Geklirre. Und dann sollten die Wörter alle wiederverwendet werden und assotiativ rund klingen. Die Pointe ist das Fehlen der Pointe. :) Die Kapitalismuskritik ist etwas irreführend vielleicht, ist auch gar nicht so gemeint. Oder doch? Und dann eben die Mietenlage in Berlin. Zum Glück zahle ich keine Miete. Aber irgendein armer Student dann doch, und das wird alles recht teuer, vor allem nach dem Kippen des Mietspiegels. Und dann ist da noch die Sache mit dem Bordell. Also ein lasterhafter alter Mann vielleicht. Wer weiss ...
 
Ich stell mir dazu einen französischen pseudointellktuellen Film der 70er Jahre vor, mit langen stillen Szenen, wo man zuweilen nur das Umr
ühren der Milch im Kaffee hört.

Oje, diese Art von Film ;-) Vielleicht noch ein französische Mots um die l'Atmosphere zu presenté.
 
Ich mag den Text.
 
Liest sich wie eine Personenbeschreibung in Reimform:

Vers 1 *** gula
Das was da ist, will nur Er für Sich haben und nicht teilen...

Vers 2 *** avaritia
Er mag sein Geld für Sich behalten...

Vers 3 *** acedia
Faul und träge...

Vers 4 *** superbia
Hält sich für etwas besonderes...

Vers 5 *** luxuria
Genehmigt sich gerne das kleine Extra - den Schluck aus der Pulle...

Der kleine Mann in seiner, eigens begründeten, kleinen Welt.

;-)
 
Finde den Text sehr, sehr gut geschrieben. Ich mag seine auffällig knappe Ausdrucksweise. Besonders gelungen finde ich in diesem Zusammenhang, den Schluss! Und als ob das nicht genug wäre, erwähnst du diese ewige Klingeln der Kaffeelöffel, was dich auch noch als Liebhaber meines geliebten Jacques Preverts outen könne! ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Finde den Text sehr, sehr gut geschrieben. Ich mag seine auffällig knappe Ausdrucksweise. Besonders gelungen finde ich in diesem Zusammenhang, den Schluss! Und als ob das nicht genug wäre, erwähnst du diese ewige Klingeln der Kaffeelöffel, was dich auch noch als Liebhaber meines geliebten Jacques Preverts outen könne! ;-)

Hey Artname, vielen Dank. Früher wurde ich mal für den Telegraphenstil vom Lehrer bemängelt. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Welche Glück für uns, dass du unbelehrbar geblieben bist! ;-)

lg
 
Nur den Text gelesen. Bin mitgegangen bis "zu zweit und auch allein". Den Rest würde ich weglassen.

Oh, sorry: bei dir heißt es "oder allein", aber da verlagert sich die Betonung. Wahrscheinlich hab ich deswegen deine Zeile automatisch geändert.
 
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