Der neue Bond Song von Billie Eilish

[CFR]

Wer ist denn jetzt eigentlich James Bond?

Der Sohn von Sherlock Holmes.

 

[Soundloch]

Ich finde den Song toll, das Geröchel hat was.
Mich hat das Teil "getouched".

 

[Hyp]

Ich dachte die Musik macht der Bruder....

das ist doch marketing geschwätz.

Die Hinweise, dass es kein Marketinggeschätz ist, sind doch sehr deutlich.

Erst mal interessiert den Normalkonsumenten die Produktionsseite kaum - mit der Self-made-Story lässt sich nicht signifikant punkten. Leute, die z.B. als Youtuber von zuhause aus berühmt wurden, gibt's mittlerweile genug.
Die Nachteile, weitere Songwriter und Produzenten geheim zu halten, wären dagegen für die Beteiligten und für das Plattenlabel signifikant. Warum sollten weitere beteiligte Songwriter, wenn es welche gäbe, auf Credits und damit auf Lebzeiten auf die ständige Ausschüttung von Tantiemen aus den Songs verzichten, wenn er irgendwo gespielt oder aufgeführt wird? Und warum sollten weitere Songwriter und Produzenten in der Anonymität auf Preise wie den Grammy und viele andere verzichten? Das kann für das Folgegeschäft und als langfristige Quelle (Beteiligung an den Einnahmen auf Lebzeiten) keine Einmalzahlung einer Plattenfirma ausgleichen. Nur für die unwichtige Self-made-Story ist das extrem unwahrscheinlich.

https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_awards_and_nominations_received_by_Billie_Eilish

Homestudio der Eilishs:

 

[muffy]

Die Story müsste doch eher motivieren, dahingehend dass aktuell jeder hier über die Mittel verfügt, gleichzuziehen. Früher (TM) war das wirklich anders. Mit dem seligen Portastudio konnte man definitiv keinen Albumsound erzeugen.

 

[Entone]

Ich finde den Song toll, das Geröchel hat was.
Mich hat das Teil "getouched".

Deine Forelle hat gezuckt?

 

[Sascha Franck]

Die Hinweise, dass es kein Marketinggeschätz ist, sind doch sehr deutlich.
[schnipp...]

Die Stimme der Vernunft. Danke.

Ich finde es übrigens auch generell gar nicht so unwahrscheinlich, dass die das Album daheim gemacht haben. Ich mein, digitale Technik und Plugins klingen heutzutage eben einfach gut - und werden deshalb ja auch in so gut wie sämtlichen professionellen Studios dauerhaft eingesetzt.
Und da man im Falle von Billie Eilish ganz offensichtlich auch nicht darauf gesetzt hat, die akustischen Sounds, die also per Audio aufgenommen wurden, "amtlich" zu gestalten, spielt es absolut gar keine Rolle, ob das Klavier dann mal mupfig klingt oder die Stimme eben nicht nach Mariah Carey (gottseidank...).
Was die beiden da anscheinend gemacht haben, war, das zu benutzen, was man ohne größere Investitionen zur Verfügung hatte und es einfach so zu benutzen, wie es daherkommt - bzw. wie es sich eben bspw. mit Logics Bordapotheke verbiegen lässt.
An sich genau der richtige Ansatz, dem mMn eigentlich viel mehr Leute folgen sollten, anstatt dem x-ten authentischen Compressor, der marshalligsten Ampsimulation, der detailliertesten Library oder dem schimmerndsten Hall hinterherzuhecheln - und dann, sobald man die gefunden hat, wieder von vorne anzufangen, weil das Rad der Technik ja nicht zu drehen aufhört.
Es braucht halt ein Händchen.

Dass für gewisse Sachen nach wie vor größere Aufnahmesetups inkl. einiger Standards durchaus Sinn machen, ist davon ja unbenommen. Aber desungeachtet ist die Billie Eilish Nummer für mich quasi sowas wie der finale Ritterschlag für Low Budget Produktionen (gab's natürlich hier und da auch schon vorher, aber nicht mit 4 Grammys).

Eigentlich sollte man das doch gerade hier total abfeiern, denn von den Recording.de Foristen dürften doch nur die wenigsten Leute über ein bedeutend umfangreicheres Studio-Setup verfügen.
Der Wermutstropfen ist vermutlich, dass man es jetzt halt nicht mehr auf die Technik schieben kann, keine geilen Sachen hinzubekommen (Welpenschutz genießen fortan an sich nur noch Leute, die ein echtes Drumset, Orchester o.ä. benötigen). Und ohja, da schließe ich mich durchaus ein. Wenn ich so gucke, was ich über die letzten Jahre (bzw. an sich schon Jahrzehnte) in punkto vorzeigbarer "Kunst" so hinbekommen habe, dann ist das einfach ziemlich armselig. Ich kann mich dann immer darauf hinausreden, dass ich ja "nur" Gitarrist bin (und mache das irgendwie auch), aber an sich stimmt das gar nicht wirklich und ist eben unterm Strich genau das, nämlich eine Ausrede. Da kommt dann auch schon etwas Neid auf (denn ich finde das Billie Eilish Album wirklich extrem gut gelungen, den Bond-Song auch). Und es ist schwer, sich das einzugestehen...

 

[Rocky Balboa]

es ist doch schon lange nichts besonderes mehr zuhause zu produzieren und aufzunehnen, das machen doch tausende musiker. daher ist das auch marketing geschwätz.

 

[Sascha Franck]

es ist doch schon lange nichts besonderes mehr zuhause zu produzieren und aufzunehnen, das machen doch tausende musiker. daher ist das auch marketing geschwätz.

Wieviele Grammys wurden von den tausenden Musikern, die das machen, denn schon gewonnen?

 

[stereolli]

Ich dachte die Musik macht der Bruder....

das ist doch marketing geschwätz.

Gab es doch aber ähnlich schonmal ? Dieses "Ten thousand firelies" soll doch auch zuhause gemacht worden sein, oder war das auch nur'n Pr Gag ?

So klingt's auch.

ok, hab da nie so genau hingehört. Wurde man halt im Radio immer mit dichgeballert.

 

[holgi]

Wieviele Grammys wurden von den tausenden Musikern, die das machen, denn schon gewonnen?

vorweg, ich schrob bereits weiter oben das ich das Debtalbum von Eilish sehr mag, aber:

was besagt denn ein Grammy? Doch nur, das Musik sich super verkauft und bei Kritikern Lob findet.

ich kenne ne Legion an geil gemachter, sehr guter Musik die mindestens genau so geil gemacht wurde wie Eilish, uU gar um Längen besser, und nie auch nur in die Nähe von nem Grammy kommt.
das besagt doch nix

 

[Sascha Franck]

ich kenne ne Legion an geil gemachter, sehr guter Musik die mindestens genau so geil gemacht wurde wie Eilish, uU gar um Längen besser, und nie auch nur in die Nähe von nem Grammy kommt.
das besagt doch nix

Dass das, was den eigenen Musikgeschmack oder irgendwelche musikalischen Werte angeht, nix aussagt - darüber müssen wir nicht debattieren. Aber bei der Grammy-Vergabe gibt es eben auch Sachen, die an sich hinter den Kulissen stattfinden, sodass über Jahrzehnte hinweg doch immer die Großkopferten vorne lagen. Dass das jetzt nicht mehr so ist, finde ich schon erstaunlich. Und eben auch prinzipiell erfreulich (da ich insgeheim immer noch ein Hühnchen mit der Aufnahme- bzw. Plattenindustrie zu rupfen habe...).

 

[stereolli]

Die Story müsste doch eher motivieren, dahingehend dass aktuell jeder hier über die Mittel verfügt, gleichzuziehen. Früher (TM) war das wirklich anders. Mit dem seligen Portastudio konnte man definitiv keinen Albumsound erzeugen.

Das stimmt wohl. Wer den Werdegang der technischen Möglichkeiten (vorallem bezahlbar) miterlebt hat, dem ist das heute wohl klar.
Meine Güte. Eben mal ne Idee, ne Skizze etc mit nem 4Spur TapeRecorder erstellen...
Man bedenke nur mal Ozone. (ja, gibt Kritiker). Aber für zuhause ? wie geil ist das denn bitte ?
Gute Zeiten wir haben

 

[stereolli]

was besagt denn ein Grammy?

in vielen Fällen wohl, dass bereits vorher gute Kontakte vorhanden waren ?

 

[holgi]

Ich weiss nix über den Grammy, zugegeben, aber ich glaube auch, das da auch geschoben wird und so, und Eilish verkauft sich gerade blendend, egal wie die Musik gemacht wurde, sie kommt an.

Mir is der ganze Zirkus sowiesum wumpe, aber ich bin ein 53 Jahre alter sack der hiermit gross wurde: don't believe the hype
Deswegen: Grammy oder nicht ist in meiner Welt kein Merkmal eines besonders guten Kunstwerks, isso

 

[Sascha Franck]

Deswegen: Grammy oder nicht ist in meiner Welt kein Merkmal eines besonders guten Kunstwerks, isso

Für mich auch nicht. Aber dass jemand mit billigem Geraffel da ordentlich abstaubt, ist für mich - einfach mal rein technisch betrachtet - eine deutliche Aussage in punkto "Wir sind da!". Wenn ich es vergleichen sollte, dann vielleicht mit dem so gut wie kompletten Verschwinden von Hardware-Samplern. Oder dem Siegeszug von Plugins im Allgemeinen. Erst belächelt, jetzt überall schwer im Geschäft. Und genau so sind jetzt eben sozusagen ganz offiziell begutachtet auch Schlafzimmerproduktionen "da" und schwer im Geschäft. Ob man Billie Eilish jetzt mag oder nicht, hat damit erst einmal nicht so viel zu tun.

 

[Entone]

Ich dachte die Musik macht der Bruder....

das ist doch marketing geschwätz.

Gab es doch aber ähnlich schonmal ? Dieses "Ten thousand firelies" soll doch auch zuhause gemacht worden sein, oder war das auch nur'n Pr Gag ?

So klingt's auch.

ok, hab da nie so genau hingehört. Wurde man halt im Radio immer mit dichgeballert.

Der einzige Lichtblick ist die Textzeile "a Sackhaar beneath my bed", wobei sich die Frage stellt, warum er nur ein Sackhaar unter seinem Bett hat:

 

[barnfield_]

es ist doch schon lange nichts besonderes mehr zuhause zu produzieren und aufzunehnen, das machen doch tausende musiker. daher ist das auch marketing geschwätz.

Das erklärt zumindet nur, wie diese sehr intimen Songs komponiert und aufgenommen wurden.
Was mich aber gerade am meisten flasht ist die Soundästhetik des Albums. Für den Mix zeichnet Rob Kinelski verantwortlich und der hat sicherlich nicht in einem Heimstudio gearbeitet. Die recht minimalistischen Arrangements sind meisterhaft in Szene gesetzt. Man höre z.B. einmal "Xanny" über eine gute Anlage mit entsprechendem Sub. Grandios!
Diesen Sound bringt so kein Bedroomproducer zustande.

 

[muffy]

Gute Analyse. Abgesehen davon würde ich ihm auch nicht widersprechen, Face 2 Face.

 

[Sascha Franck]

Gute Analyse. Abgesehen davon würde ich ihm auch nicht widersprechen, Face 2 Face.

Alles richtig, klar (bis auf die Reinkarnationen der Lavalampe, meine Fresse, würde mich das wahnsinnig machen...). Ändert ja aber desungeachtet nichts daran, dass man mitnehmen kann: Bedroom-Producing taugt auch für höchste Weihen.
Über den immensen Einfluss von Beziehungen muss man sich ja nicht wirklich unterhalten, oder?

 

[muffy]

Über den immensen Einfluss von Beziehungen muss man sich ja nicht wirklich unterhalten, oder?

Es gibt glaube ich keine Künstler-Biografie, in der nicht 2 Dinge den entscheidenden Booster gebracht haben: die / den richtigen Leute treffen (sei es Manager, Booker, A&R) und GLÜCK! Tonnenweise Glück.

(Talent, sich den Anus aufreissen etc. sind natürlich wie immer Voraussetzung.)