Ja und wieso nicht? Das liegt doch nicht an der Synth-Architektur sondern an den Presetdesignern.
Ich glaube, dass viele der "Sound-Klassiker" nur durch die damaligen technischen Beschränkungen entstanden sind. In Deinem Beispiel befinden sich 5 sample-basierte Synthesizer. Dass die Sounds, die hiermit erstellt wurden, einen ganz klaren eigenen Charakter haben, liegt wohl auch an den recht geringen Sample-ROM. In der M1 z.B. mussten sich die Samples insgesamt 4 MB teilen, dementsprechend mussten die Samples auch hierfür optimiert sein. Das ergab dann z.B das typische M1-Piano. Bei den heutigen Gigabyte-Libraries entfällt dieser Umstand, da setzt man (eigentlich wie auch Korg damals) auf möglichst originalgetreue Authenzität.
Auch wurden Sounds durch Hits berühmt: Die Pizzicatos im JD990 wären auch heute nix besonderes, wenn es Faithless nicht gegeben hätte.
Auch die Anfänge der Digitalsounds (FM/PD) wurden massiv eingesetzt, da sie geradezu als neu/revolutionär empfunden wurden (und uns leider das FM-Piano bescherten).
Es gibt verschiedene Aspekte, weswegen Sounds Klassiker sind. Vielfach geht es eben um deren "Hipness". Und da gibt es in den Presets der Softsynth grundsätzlich genug Material und Potential, wenn z.B. nicht noch immer der 10000. "Trance-Lead" programmiert und auch gefordert wird. Diese "Standard"-Sounds erklingen dann alle in den Produktionen. Und als Konsument denkt man sich dann natürlich: Keiner der Softsynths hat einen eigenen Charakter.
Weiterhin kommt ja auch noch hinzu, dass viele heutigen Produzenten sich gar nicht in die Karten schauen lassen. Eitelkeit verhindert doch oft, dass zugeben wird dass man Nexus nutzt und eben nicht dieser "geniale" Soundschrauber ist.