Brainstorming FX Sounds?

[Realist]

"Eine einfache kurze Sounderscheinung oder doch lieber ein Drone?" "Einfach einen Synthesizer oder ein Sample?"

Okay, zu Drones kann ich was schreiben.
Ich mache zur Zeit Trailermusik und da brauch ich das auch ab und an für die Intros.
Wichtig ist für mich erstmal das es tonal passt.
Bewegung ist wichtig, also das der Sound immer moduliert.
Da kann man mit Effekten wie Stutter Edit nachhelfen, aber eher subtil.
Um erstmal soclhe Drones zu erzeugen, da gehe ich unterschiedlich vor.
Manchmal nutze ich Samples , welche ich layere.
Manchmal nutze ich eingespielte Sachen. Z.B. ein Streicheraarangement, welches ich mit einer Samplelibrary erstellt habe und vielleicht erst im späteren Teil des Stückes auftaucht.
Manchmal nehme ich ne A- oder E-Gitarre oder nen Bass auf. Manchmal nehme ich vorher Effektpedale oder den EBow, welche ich dann layere. Oder ne Mischung aus allen.
Zur "Modulation" nutze ich dann manchmal Delays, Phaser etc, wenn es schon etwas stranger werden soll dann z,B, das AIR DiffusorDelay. Oder ich nehme noch Stutter Edit oder Effectrix davor oder danach.
Zum Stretchen kann man in Cubase (hier einen beliebigen anderen Sequenzer einsetzen) die verschiedenen Algos durchprobieren.
Oder Form von NI ist ganz cool.
In den Vengeance Avenger kann man sich auch per Drag and Drop irgendwelche Layers oder einzelne Samples reinziehen und mit rumspielen, Da kommen auch coole Sachen bei raus. Wichtig bei allen ist aber auf die oben erwähnte Tonalität zu achten. Also wenn das File in der Tonart C ist, sollte man es in dem Plugin/Synth auch so einstellen.
Fieldrecordings nutze ich weniger, höchstens mal ganz subtil beigemischt um etwas Raum zu schaffen.
Ansonsten noch Padshop Pro, welches ich aber weniger nutze.
Ein krasses Tool, welche im Ambient viel Verwendung findet ist Cecilia.
http://ajaxsoundstudio.com/software/cecilia/
Um die fertigen Drones spielbar zu machen, wenn man das möchte, kann man sich die Sachen in Cubase einfach in den SamplerTrack ziehen.
Andere DAW's werden sicherlich ähnliche Tools/Sampler haben.

 

[SilentWarrior]

Mein Ziel ist es, auch bei der Erstellung von FX Sounds eine klarere Linie zu haben, so wie es bei den tonalen und perkussiven Elementen schon der fall ist.

Das hängt ja von der Stimmung ab die man erreichen möchte und zu welchem Zweck.

Ich verwende gerne den Shepard Tone, aber auch einfach nur perkussive Samples die dann gefiltert sind und in einen ewigen Hall geschickt werden.
Gerade im Dark Techno hört man viel von diesen Sounds und ich bin mir sicher das da meist "try and error" befolgt wird.
Bei einem Riser hat man schon eher eine Vorstellung, aber bei Hintergrundgeräusche ist man schon oft am probieren.
Ich bin auch der Meinung das dies ja der große Unterschied zwischen "klingt wie Amateur" und "klingt wie Profi" ist.
Amateure gehen mit Hintergrundsounds oft lieblos um. ein Grund warum oft einfache Musik interessant klingt sind ja diese Sounds im Hintergrund.

In Bitwig hat man ja auch noch die ganzen LFOs die alles mögliche ansteuern können. Macht auch viel aus ob eine Hihat pausenlos gleich klingt oder ob ein LFO Sample Länge sowie Pitch etc. konstant leicht ändert.

Ich sage immer: die Musik ist schnell gemacht, aber das Arrangement sowie die FX Sounds nehmen sehr viel zeit in Anspruch.

 

[Sascha Franck]

Ich glaube der Trick dabei ist vorher wenigstens schon ungefähr zu wissen was für ein FX man haben möchte

Genau so sieht es aus.
Will ich irgendwas, das reinschleicht? Dann brauche ich was längeres und Dinge a la "Reverse" kommen einem in den Sinn.
Oder will ich was, das rumrumpelt, aber nicht auf ein 0815 Donnersample zurückgreifen? Dann pack ich eben 'n Mic in 'nen Karton und haue darauf rum. Die Aufnahme kann man dann ja mit Rumpelverstärkern aufpeppen.

Und wo wir schon bei dem mikrofonierten Karton sind: Das schafft die Basis für tonnenweise Effekte. Kann man drauf rumkratzen und schaben. Kann man Grooves drauf trommeln (und die später weiter zerhackstücken). Kann man eben Gedonnere erzeugen (mit Bassboost und Hall).
Irgend ein blödes Backblech hat man auch bestimmt im Haus. Mic vom Karton zum Backblech, aufnehmen, stretchen, reversen, schon hat man was, das einen feinen Kontrast zu schnöden Reverse-Cymbals bietet.
Oder mit 'nem Field-Recorder zu 'ner per Stahlseilen gesicherten Brücke. Gibt allerbeste SciFi Sounds. Dafür reicht oft sogar das Handy.
Duschen und Klospülungen sind prima, wenn's keine Regen und Rainmaker Kaufsamples sein sollen.
Und wenn man das dann alles hat, lädt man das Duschsample in ein IR Plugin und schickt das reverste Brückenseil dadurch.
Etc.

Vielleicht sollte man mal einen kleinen "Ich koche mein eigenes FX-Süppchen" Contest starten. Mit für jeden nachvollziehbaren Herangehensweisen.

 

[Psychedelic Gonzo]

Ich glaube man sollte auch nicht viel zu lange bzw. zu sehr über das Erstellen sinnieren
Gibt Leute die basteln mehrere Minuten lange FX ... für den Track würde ich mind. ein Jahr brauchen

 

[Realist]

Hier mal nen Beispiel von ner Drone aus ner Skizze von mir.
Ausgangsmaterial war ein Stringensemble.




Und hier ne Skizze in Anlehnung oder ein tribut an 80ies Horror Movies ala John Carpenter.
Reverse Effekte und dann wollte ich dieses "tztztz" (you know what i mean) mit drin haben. War damals glaube ich in Freitag der 13. und eher ein Cymbal mit Delay. Ich hab dafür nen Sibilant aus einer Voice-Library genommen und durch ein Delay geschickt.

 

[Sascha Franck]

Hier auch mal ein kurzes Beispiel. Dronekram (eigentlich nicht ganz meine Baustelle, aber ab und an fummele ich gerne mal damit rum).
Basis sind per Handy aufgenommene Quietscher eines Drehstuhls, auf paar Spuren verteilt, unterschiedlich gestretcht und reversed, wahllos ein paar komische Modulations- und Pitcheffekte drauf und dann langsam in ein IR Plugin reingefaded, in dem ein E-Powerchord geladen ist. Naja, und dann der übliche Delayzinnober.