@starclub
Und ich hab eben letztens grad nen Ultragain 2200 mit einem [g=332]B1[/g] gehört und ich war doch sehr erstaunt, wie das Teil gegen einen TB101 abfällt! Das sind Welten und das hört auch ein Newbie. Wesentlich teurer ist der auch nicht (sogar der TB202 ist noch recht günstig)
So wollte ich das sinngemäß auch verstanden wissen. Mein neuer Budget-Tipp der kleine [p=210]Presonus Tube Pre[/p] kostet derzeit fast das gleiche wie der Ultragian Pro. Insofern kann man (wenn schon Preamp) auch den kaufen und damit über jeden Zweifel erhaben sein. Man hat im Rahmen der Signalkette genug Zweifel, warum sollte man zweifeln, wenn es Equipment mit einem deutlich besserem "Leumund" für nahezu das gleiche Geld gibt?
Trotzdem: Genausowenig, wie ein sauberer A/B-Vergleich in der Regel möglich ist/gemacht wird, ist das menschliche Ohr so beschaffen, dass es nicht das hören würde, was man auch sehen kann. Will sagen: Ein Behringer im Mindprint-Gehäuse würde in der Regel als besser klingend beurteilt als ein Mindprint im Behringer-Gehäuse.
Es kommt auf einen sauberen Versuchsaufbau an und der kommt nur zustande, wenn die gleiche Schallquelle im gleichen Raum mit dem gleichen Mikro aufgenommen und blind verglichen wird. Bei einem deartigen Aufbau bin ich zuletzt reingefallen und habe das Studio-Projects [g=332]B1[/g] mit dem Neumann verwechselt. Ich fand die Durchzeichnung der Höhen beim SP [g=332]B1[/g] spontan angenehmer.
Meist werden doch Testaufnahmen, die bereits eine komplette Bearbeitungskette durchlaufen haben oder zeitlich räumlich voneinander getrennt entstanden sind gegeneinander verglichen. Dabei ist das menschliche Ohr doch so beschaffen, dass es bereits das "lautere" Signal als besser klingend ansieht. Solche A/B-Vergleiche sind nichts wert!
Bei solchen Tatsachenbehauptungen wie "und ich war doch sehr erstaunt, wie das Teil gegen einen TB101 abfällt" vermisse ich immer eine Definition darüber, was da im einen gegen den anderen Fall genau abfallen soll. Hier müsste man eigentlich auch mal ein wenig Messtechnik bemühen, um das Signal2Noise-Ratio auszudrücken oder solche Dinge wie Signaltreue. Man würde sehen, dass viele der angesagten Kisten den Frequenzgang kräftig verbiegen. Insbesondere Röhrentechnik sorgt für harmonische Verzerrung zuungunsten von Signaldynamik und -treue. Hier kommt bereits eine leichte Kompression zum Tragen (weil die Röhren so betrieben werden, dass sie im Grenzbereich arbeiten und dort harmonisch verzerren anstatt hart zu clipen). Das macht das Signal "dichter" und damit erscheint es auch lauter. Außerdem werden zentrale Mittenfrequenzen über Gebühr betont, so dass z.B. typische Gesangsparts ohne EQ-Einsatz angenehmer klingen. Harmonische Obertöne sind dafür zuständig, dass das Signal als "lebendiger" betrachtet wird.
So etwas kann durchaus als angenehm empfunden werden, ist aufgrund der zentralen Aufgabe eines solchen Preamps aber eigentlich nicht überhaupt nicht erwünscht. Vorverstärker in Mischpulten sollten nicht "musikalisch" arbeiten sondern möglichst klangtreu das MIC-Signal auf Arbeitspegel heben - schließlich ist nicht gesagt, dass tatsächlich eine menschliche Stimme aufgenommen werden soll. Insofern ist bei letzterer Anwendung ein externer, musikalisch zuwerke gehender Preamp subjektiv immer klar im Vorteil.
Viele Grüße
starclub