Bässe klären

[Tmny]

Wenn ich der Bassgitarre den Saft nicht rausEQn will, zerre ich gerne die Kick irgendwo von 30 - 500HZ an.
Macht das sonst noch jemand?

 

[faso87]

Wenn ich der Bassgitarre den Saft nicht rausEQn will, zerre ich gerne die Kick irgendwo von 30 - 500HZ an.
Macht das sonst noch jemand?

Ich heb meistens die kick bei ca. 80 hz (+-50 hz) an, Sidechaine denselben frequenzbereich des bass und hebe darüber etwas an (meist in dem bereich wo's schön "warm" klingt). Dann geb ich der kick bei ca. 5khz noch was mit, um sie noch etwas präsenter zu machen. Funktioniert natürlich nur je nach stück, aber hat sich schon oft bewährt!

 

[Tmny]

Bass Sidechainen hab ich relativ schnell wieder aufgegeben. Aber das sollte ich mal wieder probieren, besser also ein kompressor wäre aber ein Ducking Plugin, kennt da jemand eines?

 

[Dimitrirec]

Den Trackspacer von Wavesfactory

 

[Tmny]

Achso ja sorry, ich meinte Free.

 

[m_tree]

Zu wenig Wumms untenrum?
Also erstmal würde ich sagen, dass bei Rohaufnahmen fast nie zu wenig Wumms da ist, erst recht wenn viel nah mikrofoniert wurde. Finale Produktionen wurden fast immer in den Bässen stark beschnitten und in den Höhen ordentlich gepusht. Zu viel Chaos im Bassbereich führt ganz schnell zu einem mumpfigen, untransparenten Mix.

Davon abgesehen, dass ich mit dem EQ (außer in Ausnahmefällen) nix anheben würde, würde ich um den Bassbereich zu klären erstmal folgendes tun:

Auf jede Spur einen Low-Cut, auch auf Bass und Bassdrum. In jedem Fall kann der LC so hoch angesetzt werden, dass nix weggeschnitten wird. In einigne Fällen schadet es aber auch nix, wenn ein bisschen was weggeschnitten wird. Beispiel:

Bassdrum:
Ist natürlich stark von Song(-tempo und Mikrotiming, d.h. Tempo der Bassdrumfigur) abhängig. Aber oft kann man der Bassdrum unterhalb der Kesselresonanz (welche meistens bei um die 100Hz rum aufwärts liegt, je nach Größe, Befellung und Stimmung) noch einiges wegnehmen.
Erst recht, wenn die gespielte Figur sehr lebhaft ist und viele Doppelschläge enthalten sind oder sogar Doublebassdrum gespielt wird.
Ist zu wenig Kick, also Höhenpräsenz von der Bassdrum da, würde ich mit einem Low-Shelf den Bassbereich absenken und anschließend den Output Gain hochziehen.
Das selbe Spiel gilt übrigens für fast alle nah mikrofonierten Trommeln. Der Nahbesprechungseffekt macht die Kesseleigenresonanzen noch lauter. Kurz gesagt - man muss schauen, wo das richtige Mittelmaß zwischen Kesselresonanz und Präsenz liegt.

Ansonsten ist es mit das wichtigste, Bassdrum und Bass sich nicht in die Quere kommen zu lassen und passend im Song zu platzieren. Denn auch wenn sonst keine großartigen Maskierungen stattfinden - bei Bassdrum und Bass wird es fast immer Maskierungen geben.

Aus dem Grund würde ich den Bass relativ schmal bei der Bassdrum Kesselfrequenz absenken.
Normale E-Bässe gehen locker bis 300-400Hz und sind - v.a. auf kleineren Anlagen - sowieso nur über 200Hz wirklich richtig gut hörbar.
Aus dem Grund würde ich die Bassdrum irgendwo zwischen 250 und 400Hz absenken. Dort klingt sie sowieso pappig.
Vor sämtlicher Bearbeitung würde ich den Bass Low-Cut so auf 20-30Hz setzen.
Die HP Sidechain des Kompressors würde ich beim Bass zwischen 150-200Hz ansetzen. Bei der Bassdrum etwas niedriger.

Mit High-Pass Sidechains würde ich bei Einzelkompression fast immer arbeiten. Einfach aus dem Grund, weil Kompressoren viel stärker auf tiefere Frequenzen reagieren und sich damit das komprimierte Signal unnatürlich anhört. Gerade beim Bass, dessen Resonanzen je nach Tonhöhe vom Subbass Bereich bis in den Tiefmittenbereich gehen können.
Bei allen anderen Instrumenten ist das nicht so wichtig - Kesslresonanzen von Drums bleiben im Song sowieso gleich und Vocals, Gitarren etc. haben selten wichtige Resonanzen im Bassbereich.

In der Summe würde ich nochmal einen High-Pass (=Low-Cut) einsetzen, der alles unter 50Hz nochmal merkbar absenkt. Unter 50Hz gehen sowieso die wenigsten Lautsprecher, alles unter 90Hz gilt als Sub-Bass, der mit sinkender Frequenz immer weniger hörbar, dafür (auf entsprechenden Anlagen) spürbar wird.
Die Subbässe müllen einen Mix aber wiederrum ganz schnell zu und sorgen dafür, dass man weniger Headroom fürs Lautmachen hat.

Den Bassbereich sauber und trotzdem fett zu kriegen ist glaub ich eine der schwierigsten Disziplinen beim Produzieren. Vor allem bei echten Instrumentalaufnahmen.

 

[RocktonTonstudio]

Versuche mal die Bassdrum und die Bassgitarre zu kopieren und separat zu bearbeiten.Die eine Spur für Höhen+Mitten und die andere für den Bassbereich.Bassbereich mit Kompressor und Limiter bearbeiten. Funzt gut

 

[Amerikaner]

Den Bassbereich sauber und trotzdem fett zu kriegen ist glaub ich eine der schwierigsten Disziplinen beim Produzieren.

Bei vielen semi-prof Produktionen fällt das auf, aber auch bei Profikram entdecke ich immer wieder, wie sich Bässe in die Quere kommen...

@RocktonTonstudio
Guter Tip, danke. Macht ein Bekannter auch immer.

Das mit dem Sinus könnte mir auch klarer sein:
Spiele ich den eine Oktave tiefer als den Bass, gehts teilweise soweit runter, daß das keinen Ton mehr darstellt, eher ein Brodeln, spiele ich an der Problemstelle eine Oktave höher, wummerts mit dem Bass...

 

[Amerikaner]

hab jetzt nochmal geübt mit sinus, kick, bass. diesmal multiband sidechain
freu mich über tips und kritik

http://soundcloud.com/der-amerikaner/bassubung