das ganze heckmeck um win10 empfinde ich als ziemlichen kinderfasching. riesen bohei wird da gemacht um ein paar settings, die in der cloud-orientierten welt heute auf jedem smartphone von jedem unkommentiert hingenommen werden (und die man bei bedarf wie immer abschalten kann). android und IOS sind ein feuchter NSA traum, OSX ist ungefähr so sicher wie ein offenes scheunentor, ist doch überall dasselbe.
ich bin ziemlich reif für windows 10, habs gerade in nem videostudio in aktion gesehen. extrem flutschig, performance top, sehr ansprechende ästhetik, ein paar schöne sachen von win8 und der smartphonewelt übernommen aber ansonsten quasi zurück zum win7 gefühl. sehr gut.
und dazu noch die neue microsoft-hardware...ich verfluche gerade meinen desktop und mein laptop, weil die einfach noch viel zu gut sind um upzudaten, aber son surface 4 oder surface book...nomnomnomnom...
ich glaub ich tus jetzt mal meinem kollegen gleich und leg mir son surface als sample- und VSTI zuspieler auf den kronos drauf. USB kabel in kronos, der dient dann als asio-interface und leitet die sounds einfach zusammen mit seinen eigenen sounds direkt zu seinen outputs weiter...nice.
Ich möchte Dir ja so gerne rechtgeben und schätze Deine Beiträge hier im Forum sehr, nur mal so nebenbei, aber hier kann ich Deiner Einschätzung nicht so recht folgen ..
Fakt ist jedenfalls, dass die Default settings bei dem kostenlosen Upgrade erst mal so standen, dass Microsoft während oder nach dem Upgrade erstmal alles fleissig absaugen konnte. Und es gibt mit Sicherheit immer noch viele Nutzer, die noch nicht mal wissen, dass das gemacht wird bzw wie man das abgestellt bekommt.
Was man in der cloud oder sonsto macht, basiert erstmal auf dem was jemand willentlich tut.
Es ist nicht in Ordnung einem in dieser Form sowohl die Entscheidung von vorneherein abzunehmen, als auch überhaupt diese ganzen Daten ungefragt abzugreifen.
Es wäre auch nicht das erste mal, dass bei Patches/Upgrades irgendwelche Settings mal durcheinanderkommen. Wenn man aber dadurch einen Folgenschweren Mechanismus in Gang setzt, der eine Menge Dinge bei Dir abgreift .. nun, das finde ich einfach nicht in Ordnung.
Und ich finde es jammerschade, dass viele in dieser Hinsicht schon so abgestumpft sind.
Es wäre schön wenn man sich zumindest mal darauf einigen könnte, dass das einfach nicht ok ist. Ich verwende auch ein Smartphone, aber ich überlege mir dann auch genau was ich damit tue und was nicht. Die social medias, facebook, twitter verwendende ich konsequent gar nicht.
Aber an so etwas wie einem Betriebssystem kommt man heutzutage halt auch schlecht dran vorbei, man braucht es einfach. Und dass man auf seinem System "der chef" ist, wird immer weiter aufgeweicht.... das ist einfach nicht ok.
das stimmt ja alles, aber das war nicht ganz das, was ich meine.
halten wir doch mal fest:
99,9% aller teilnehmer dieses threads benutzen wahrscheinlich ein smartphone. android und IOS sind mit grossem abstand die user-entmündungs-tools nummer 1 auf dem markt. und das auf einem gerät, auf dem potentiell deutlich persönlichere daten unterwegs sind als auf dem rechner. auf meinem rechner kann sich die NSA wenn sie will die hängetom spur eines liedes dass ich gerade aufnehme solo anhören. auf meinem handy hingegen kann sie meine gespräche mit anhören, auf meinem handy lese ich mails, manche zahlen bereits mit ihrem handy...das sind einfach die realitäten heutzutage. ist es insofern zynisch wenn ich sage "whatever"? kann gut sein. aber realistisch ist es auf jeden fall.
und vergleichen wirs doch mal mit den alternativen:
- OS X? verliert zuverlässig auf jeder jährlichen hacker-konferenz von google oder pwn2own als erstes die hüllen. ein rechner, der sich bei bedarf offenbar binnen unter einer minute ver-trojanern lässt darf getrost als gegenüber der NSA offenes scheunentor betrachtet werden
- win7/8? gibt es irgendeinen grund, anzunehmen, diese wären irgendwie "sicherer" gegenüber solchen US-geprägten interessenskonflikten? ich sehe keinen.
- win XP? aus der zeit gefallen und unsicherer als der ganze rest.
- IOS und android? siehe oben. vergessen wir am besten gleich wieder. IOS und android sind sozusagen das facebook der betriebssysteme, was privatsphäre angeht
bleiben letztlich diverse formen von linux. das schlägt sich zumindest gelegentlich auf pwn2own&co ganz wacker. aber das bringt uns halt in der audiowelt nix, weil die auswahl an audiosoftware auf linux halt kacke ist, und wenn man sich die letzten 15 jahre anschaut, wohl auch bleiben wird.
ich finde persönlich, dass die diskussion sich da mit dingen aufhält, die sowieso alle fürn allerwertesten sind. man darf getrost davon ausgehen, dass jegliches mainstream-OS der heutigen zeit im zweifel für bösewichter ein offenes scheunentor ist. das ist für mich schlicht ein fakt, und ob man da nun win7 oder win10 oder OSX oder IOS oder android benutzt, ist ein sagenhaft irrelevanter nebenschauplatz. und ob nun GMX, googlemail oder microsoft meine email-adressensammlung verscherbelt...je nun, whatever.
die eigentliche diskussion muss m.m.n. eine andere sein, nämlich, was ziehe ich daraus für konsequenzen? nun kann man sagen, ok, ich benutze linux, surfe mit kaschierter IP etc pp. - allein, erstens kaschieren viele ihre IP mit irgendwelchen services oder plugins die ihrerseits gelegentlich noch fragwürdiger sind als MS/apple/google, und zweitens kann man durchaus argumentieren dass man sich damit erst recht ins fadenkreuz von genau jenen instanzen begibt, die man eigentlich meiden möchte. also, wenn ich die NSA wäre, dann würde ich natürlich als erstes diese art von traffic durchforsten (was technisch garantiert in 99,9% der fälle möglich ist), denn da passieren wahrscheinlich spannendere dinge als auf facebook (oder den OS-äquivalenten von facebook
)
mal ganz davon zu schweigen, dass ein grossteil aller hobby-verschleierer ohne waschechten hackerhintergrund sich diese lösung wahrscheinlich erstmal...gegoogelt haben. leckere ironie
und dann noch zum thema cloudservices: klar, wenn ich mit cortana oder google now oder siri rede, dann wird mein gequatsche an MS/google/apple geschickt. das muss mir einfach klar sein. lokale stimmerkennung ohne cloud taugt halt nix, das hat die historie gezeigt.
für mich bleibt da letztlich nur eine einzige konsequenz: dinge, die niemand was angehen, gehen auch meinen pc und mein smartphone nix an. fertig. und auf facebook sollte man nur dinge posten, die man auch auf ein plakat schreiben würde dass man auf einem marktplatz in die luft halten würde. es ist eine digitale öffentlichkeit, und als solche zu behandeln. fertig.
die digitale öffentlichkeit hat im übrigen auch sein gutes. ich versuch das mal an einem beispiel zu erklären...also, in einer band in der ich mitspiele spielt auch jemand mit, der bei enrique iglesias mitspielt. der hat damals erster hand mitbekommen, wie dem herrn iglesias ein einziger viraler mp3 (ein mitschnitt wie er total schief "all i neeeeeed is a rhythm divine" gröhlte) beinahe die karriere gekillt hätte. fiese geschichte, weil wie so oft hatte halt irgendein tontechniker-drecksack heimlich ein vermeintlich totes mikro eines playback-auftritts mitgeschnitten, jeder der sich ein bisschen auskennt kann das anhand der neben dem gesang zu hörenden übersprechung sofort erkennen. aber damals haben sich halt millionen leute die sich da nicht auskennen schön selbstgerecht beömmelt und sich an der vermeintlichen "ha! der kann gar nix! und wir haben ihn ertappt!" erkenntnis ergötzt. der hat jahre gebraucht, um sich davon wieder zu erholen.
das war noch zu einer zeit, in der solcher kram auf email herumgereicht wurde. und ich kenne andere künstler, die damals dann die sorge hatten, ihnen könnte sowas auch passieren (und dementsprechend z.b. bei playbackauftritten nur noch stumm geflüstert haben). und als dann youtube, facebook und smartphone-mitschnitte überall aufkamen wurde diese sorge nur noch umso grösser.
tatsächlich passierte aber das gegenteil: diese digitale öffentlichkeit hat eine art inflation verursacht, in der so ein mp3chen wie damals heute vollkommen untergehen würde. damals war das ein "hilfe! ein mitschnitt geht rum der mies klingt!". heute ist das ein "einer von 347693874639246798374632434 mitschnitten klingt mies...äh...hilfe?".
worauf ich hinauswill ist, dass dieser inflationseffekt lustigerweise auch eine gegenteilige wirkung hat. je mehr digitale öffentlichkeit besteht, desto mehr sind leute, die "lauschen" wollen allein ob der quantität schon ob der schieren manpower dazu gezwungen, auf abstrakte meta-ebenenen, stichwortsuchalgorithmen etc pp auszuweichen.
heisst: im jahr 2000 war es wahrscheinlicher, dass ein *mensch*, wenn er denn will, eine email von mir liest, wie ein mensch das eben tut. im jahr 2015 auf facebook ist das nahezu ausgeschlossen, da kommt allenfalls ein algorithmus vorbeigerast, der mein geschreibsel auf ein paar stichwörter überprüft bevor er 0,000000000001 millisekunden später weiterzieht.
um wirklich gelesen zu werden, muss ich wahrscheinlich schon absichtlich ein wort wie "nuklearsprengkopf" benutzen. hello NSA, wish you a nice weekend!