Allgemeine Tipps fürs Live-Mischen ?

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Tallica0815

Tallica0815

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Hallo zusammen!

Mich würde brennend interessieren, was Ihr einem Neuling in Sachen Live-Mischen so als Tipps mitgeben könnt. Zum Teil habe ich mir mit meinen wie ich meine doch ganz guten Ohren selbst geholfen, anderes nachgelesen. Dennoch habe ich einige Fragen.

Als Mischpult dient ein Spirit Powermixer mit 24 Kanälen. Daran werden 2 Sänger/Schlagzeug (ohne overhead - noch)/2 Gitarren (Fender USA Strat an Fender Twin Reverb und Squier Strat an Line6 Spider212) /Bass (Ibanez an Line-In)abgenommen.

Jetzt habe ich verschiedene Fragen:

1. Wie pegelt man die Instrumente am besten ein? Wenn ich auf 0db pegel im pfl klingt alles sehr energielos. bei ca +4db klingts dann besser, wenn dann allerdings alle Instrumente gleichzeitig laufen geht das ganze Signal sehr nahe ans übersteuern...woran liegt das?

2. Wie bekomme ich den Gesang deutlich? Ich habe das Problem, das trotz Shure SM58, mit dem doch eigentlich ganz guter Gesang möglich sein sollte, kaum ein Wort zu verstehen ist. Klanglich ist das ganze eigentlich sehr gut, auch dank dem eingebauten Lexicon Effekt (ich verwende einen short delay). Einzeln ist auch alles verständlich, setzt sich allerdings nicht in der Summe durch.

3. Wie entferne ich den Matsch bei 2 Gitarren ? Bisher habe ich mir damit beholfen, dass ich eine weitestgehend auf links und eine auf rechts gedreht habe.... ist aber natürlich dumm, wenn beide Gitarren andere parts spielen. Da muss es doch noch was geben?

4. Gibt es spezielle Tipps für einzelne Instrumente wie man den Equilizer bedienen sollte? Bisher habe ich immer alles nach Gehör gemacht, bin auch einzeln oft zufrieden, aber selten wenn alle zusammenspielen. Das Pult hat Höhen , parametrische Mitten und Tiefton EQ.

5. Wie sinnvoll ist zu Beginn der Einsatz von Noise-Gates/Kompressoren. Lohnt sich der Einsatz deutlich bzw. auch wenn man billigere Produkte verwendet ? Oder sollte man zuerst in bessere Mikros investieren... Drums werden mit dem Beyerdynamic Opus Set abgenommen(eigentlich erste Sahne).... Gitarren und Sänger haben "nur" Shure Sm58.

6. Gibt es sonst irgendwelche allgemeinen Tipps, die einem weiterhelfen einen möglichst guten Klang zu bekommen?

Wäre für alles dankbar. Ihr würdet mir sehr helfen.
 
Hi,

6. Gibt es sonst irgendwelche allgemeinen Tipps, die einem weiterhelfen einen möglichst guten Klang zu bekommen?

Ein gutes Buch! Und das ist mein Ernst. Was Du hier erwartest, ist ein Kompendium - das wird Dir keiner schreiben. Es gibt aber Leute, die schon mal die Mühe gemacht haben, ihre Erfahrungen in monatelanger Arbeit in Buchform zu bringen und zu veröffentlichen ;-)

Die meisten Deiner Fragen wird Dir - zumindest als Faustregel - z.B. der Mixing Workshop von Uli Eisner beantworten. Es liegen zwei CDs mit Klangbeispielen bei.

Zum Thema PA, Einpegeln und allem, was damit zusammenhängt, empfehle ich Dir zusätzlich von Michael Ebner (der Gründer des PA-Forums) das Handbuch der PA-Technik.....

So ganz nebenbei ist das Shure SM58 eher ein Mulmofon als ein Mikrofon. Ein Mikro, das sich so richtig gut im Mix durchsetzt, ist z.B. das Shure Beta 87 - oder wenn´s einen Level höher sein darf: das Neumann KMS 105.... Beim SM58 ist schon einiges an EQ- Schrauberei nötig, damit das Mikro auch nur halbwegs die Stimme gut rüberbringt...

Ampabnahme mit dem SM58 geht - das SM57 ist so etwas wie der Standard an Gitarrenamps - wenn Du beim SM58 den Kob abschraubst, hast Du fast ein SM57...

Ansonsten solltest Du Dich z.B. mit dem Schlagwort "Headroom" (Frage 1), Arrangement und EQ- Bedieung (Dein Pult hat keinen parametrischen sondern einen semiparametrischen Mitten-EQ) (Frage 3) beschäftigen...

Zu Frage 5 kann man Bücher schreiben - das haben andere schon getan (siehe oben). Wenn Du Gates fürs Schlagzeug verwenden willst, bringen billige wenig, die Regelgeschwindigkeit ist einfach nicht ausreichend....

Gruß Günter
 
HI

also die Fragen die Du stellst kann man natürlich in einem Buch abhandeln oder auch über diverse Antworten hier. Das Problem ist nur, dass zwischen lesen und venetuell verstehen und dem Hören dann eoft ein himmelweiter Unterschied ist!
Gerade die Geschichte mit dem entmulmen des Mixes ist etwas, das man nicht pauschal bzw nach goldenen Regeln abhandeln kann.
Ich empfehle Dir mal, Dich an einen PA VErleiher (der hoffentlich etwas auf dem Kasten hat, was bei kleineren Verleihern leider oft nicht der Fall ist) zu wenden und vielleicht bei Soundchecks über die Schulter zu schauen.
Ansonsten kann ich Dir einen PA Workshop empfehlen...allerdings steht für unseren Workshop leider immer noch kein Termin fest, da wir noch keine passende Location gefunden haben.
Ich werde z.B. im Workshop erst einmal den PA Aufbau + Mikrofonie in der Theorie behandeln und dann in 3 - 4 Std Praxis einen kompletten Sopundcheck mit den Teilnehmern durcharbeiten...vom Einpegeln (und der Addition von Signalen mit resultierendem höherem Pegel wie das Einzelsignal, was ganz normal ist..um auf Deine 1. Frage zurückzukommen) bis hin zum Einsatz von Dynamics, Effekten EQing und Monitoring.
Wie gesagt Termin leider noch nicht klar, aber irgendwann Ende des Jahres.
 
Hi Tallica,

der Günter schreibt schon wieder viel Kluges. Aber noch einen Tipp. Meistens geht es auf der Bühne zu laut zu. Bei 2 Gitarreros geht das leicht so. Dann hat auch die beste Hardware keine Chance. Live-Musik schreit oft nach Arrangement und Disziplin. Du hast halt immer auch noch was vom "Bühnensound" in den Mikros. Das SM 87 ist da empfindlicher als das SM 86. Das SM 58 ist nicht nur dagegen wirklich ein Mulmer.

Gruß

Andreas
 
HI,
Genau! Zu hohe Eigenlautstaerke der Akteure auf der Buehne laesst auch dem besten Mixer Man keine Chance auf nen guten Mix. Dort zuerst mal anfangen...

mfg
 
Hi Tallica!
Ich kann den anderen nur beipflichten. Die Lautstärke auf der Bühne ist superentscheidend.
Mach doch mal ein Praktikum in nem Club wo viel Live gespielt wird, da lent man jede Menge.
Dann gibts natürlich noch das "Gitarristenproblem".
Die Musikanten dieser Zunft (zu der Ich auch gehöre) spielen immer zu laut und der Sound gerade bei jüngeren Bands ist einfach meistens besch....
In der Regel muß man direkt am EQ von dem Amp noch was nachjustieren.
Matschige Gitarren bekämpfst du sonst am besten mit den Parametrischen Mitten.
Da solltest du einfach mal rumprobieren.
Na ja well, ich denke das beste ist wirklich ein Praktikum mit Theorethischer Anleitung eines Buches zum Beispiel.
Gruß John
 
Gebe meinen Vorrednern recht. Dennoch mal die eine oder andere kleine Anregung...

2. Wie bekomme ich den Gesang deutlich? Ich habe das Problem, das trotz Shure SM58, mit dem doch eigentlich ganz guter Gesang möglich sein sollte, kaum ein Wort zu verstehen ist. Klanglich ist das ganze eigentlich sehr gut, auch dank dem eingebauten Lexicon Effekt (ich verwende einen short delay). Einzeln ist auch alles verständlich, setzt sich allerdings nicht in der Summe durch.
Versuche ein besseres Mike zu bekommen. Wenn es ansonsten eh laut von der Bühne kommt, solltest du erstmal nur Gesang und BassDrum auf der PA haben - alles andere leise dazuschieben. EQ: unter 200 HZ stark absenken, bei 4 kHz und ab 12 kHz kräftig reindrehen.

. Wie entferne ich den Matsch bei 2 Gitarren ? Bisher habe ich mir damit beholfen, dass ich eine weitestgehend auf links und eine auf rechts gedreht habe.... ist aber natürlich dumm, wenn beide Gitarren andere parts spielen. Da muss es doch noch was geben?
Bässe kräftig rausdrehen. Die sollen sich solo ruhig dünn anhören, das übernimmt dann eh der Bass. Ansonsten leicht bei 8 kHz rein und zw. 1 - 4 kHz etwas anheben, je nach Soundwunsch (je tiefer, desto mehr Garage!).

4. Gibt es spezielle Tipps für einzelne Instrumente wie man den Equilizer bedienen sollte? Bisher habe ich immer alles nach Gehör gemacht, bin auch einzeln oft zufrieden, aber selten wenn alle zusammenspielen.
Üben! Weil es völlig egal ist, wie ein Instrument solo klingt, du aber Live aufgrund der Lautstärke Parameteränderungen nur schwer hörst, hilft es im Studio zu üben.
Ansonsten, versuche dich gedanklich nur auf einen Frequenzbereich zu konzentrieren, z.B. Bass bis 200 Hz. Drückt die BassDrum? Schiebt der Bass? Sind die Gitarre dort zu hören? Git. absenken. Usw. Dann der nächste Frequenzbereich. Erst wenn du durch bist auf die einzelnen Instrumente achten.

5. Wie sinnvoll ist zu Beginn der Einsatz von Noise-Gates/Kompressoren. Lohnt sich der Einsatz deutlich bzw. auch wenn man billigere Produkte verwendet ?
Jein. Wenn du schon mit dem EQ Probleme hast, versuche nicht noch mehr Geräte (egal ob billig oder teuer) und mehr Regler mit in's Spiel zu nehmen - du verlierst den Überblick.
Mittelfristig solltest du mal veruchen für Bass Drum und Snare ein gutes Drawmer Gate und 'nen Kompressor zu bekommen. Ansonsten wirkt auch ein Channelstrip mit Dynamics und EQ für den Sänger wunder - selbst wenn der nur'n SM 58 hat.

6. Gibt es sonst irgendwelche allgemeinen Tipps, die einem weiterhelfen einen möglichst guten Klang zu bekommen?
Versuche zu üben, in welchen Frequenzbereichen bei verschiedenen Instrumenten welche Klanganteile liegen.
Geht ganz einfach: Einfach 'nen CD-Player durch einen Pultkanal schicken, Lieblings-CD hören, auf z.B. den Bass konzentrieren, dann den EQ bei 60 Hz anheben und nun lauschen - passiert was mit dem Bass, oder wird nur die Bass Drum lauter? Dann bei 120 Hz. Usw. Deine Beobachtungen mit anderen Songs und Produktionen bei denen du das gleiche machst vergleichen.
Wenn du dann weißt, wie die verschieden Frequenzanteile der Instrumente klingen, kannst du mit diesem Wissen die Instrumente live auch von einander trennen. Z.B. Bass Drum bei 60 Hz reindrehen, E-Bass bei 120 Hz, alles andere da "unten" rausdrehen. Schon hast du Druck, einen deutlichen E-Bass, der dennoch nicht die Bass Drum wegdrückt und auch nicht selbst von den Gitarren weggedrückt wird. Wenn du die Gitarren bei 1,5 kHz anhebst einfach die Vocals kräftig bei 4 kHz reindrehen und schon trennt sich alles wunderbar.

Viel Erfolg!
 
HI

wollte nur bekanntgeben, dass am <b>20.12.03</b> unser PA Workshop stattfinden!
Der Workshop findet vor Ort bei einem Club-Konzert statt und wird mit kompletter PA und einer Band unter reellen Bedingungen durchgeführt. Neben ca 2 Stunden Theorie gibt es4 Stunden Praxis inkl Soundcheck und Mikrofonierung! Zum anschließenden, für Workshop-Teilnehmer kostenlosen, Konzert sind alle herzlichst eingeladen.

Weitere Infos zum Workshop gibt es ---> hier!
 

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