Alles beim alten

[MamaMuuht]

 

[Mike3000]

Was ist denn ein "Handtuchgarten", und was "Rebirthing"?

 

[Rex]

@MamaFettig

Gut, wie immer.


Nur den letzten Vers würde ich ändern. Da dem beschriebenem Typus zumeist die Selbstreflexion fehlt und er sein Leben sehr schön findet, würde ich nicht die Ich-Form wählen. Eher so:


Und auf der kleinen Dachterasse
ist der Himmel sehr weit weg.
So aufgeräumt und strahlend sauber
ein Leben ohne Zweck und Dreck.

 

[Rex]

@Mike3000

Handtuchgarten
kleiner Balkon,Terasse

rebirthing
ehemaliger Psychotrend. Beschleunigtes und "pausenloses" Atmen soll verschüttete Erinnerungen wachrufen. Richtig angewandt verwandelt uns die Technik angeblich in glückliche, freie Menschen.

 

[MamaMuuht]

Erst mal danke für die Rückmeldungen! Rex, du kennst sich aus.
Du hast schon Recht, den meisten dieser Menschen fehlt es an Selbstreflexion. Aber es gibt auch einige, die sind da todunglücklich...Und suchen dann...Manche finden Buddhismus, manche auch einen Coach Und manche ziehen da auch wieder weg. Von so einem Menschen handelt der Song...
Uups, jetzt schickt der Helge die Albaner....
Und ich habe euch ja angedroht, das ich hier auch mal was poste, wo ich selber sinke.
Es gibt hier so viele mutige Menschen, die sich auch trauen, mal unfertiges und vielleicht auch peinliches vorzustellen, da wollte ich nicht nachstehen...
Hier mal ein kleiner Mitschnitt meiner 08/15 Skizze, damit ihr was zum Katzen vergraulen habt.
Ich hoffe, ihr könnt den Link öffnen, ich hab das noch nie gemacht....

 

[Mike3000]

Mama, das kann man öffnen, und klingt auch gar nicht schlecht. Du kannst besser singen als ich

Ich hatte da auch schon eine Idee, wie ich den Song vertonen könnte. Da ich heute "kreativen Sonntag" mache, nehme ich das auch gleich mal auf ... dann hätten wir schon zwei Versionen.

 

[MamaMuuht]

@Mike 3000

Danke für die Blumen! Mein Problem ist vor allem, das jeder Song immer gleich klingt. Aber ich vertone tatsächlich jeden meiner Texte auf die Schnelle, um zu hören ob das mit der Metrik klappen kann...
Freu mich auf deine Skizze...
Wer will noch mal, wer hat noch nicht?

 

[Locis]

Mama, super gesungen. Erinnert mich an Vladimir Vyssotzki und Bulat Okudzhawa. Du solltest das mal etwas mehr kultivieren

 

[MamaMuuht]

@Locis

Oh, das höre ich gern!

Werde mir die beiden mal anhören, sagen mir auf die Schnelle nichts.

Ich habe ja lange gesungen, aber war nie wirklich zufrieden. Und zudem bin ich leider ja auch noch ein lausiger Musiker....

 

[Rex]

@MamaFettig

Von so einem Menschen handelt der Song...

Von der Perspektive aus betrachtet, passt es dann.

Mich hat im Vorwort halt der Gartenzwerg etwas irritiert bzw. zu meinem Sichtwinkel verleitet. (Kaum einer der mit so einer Situation unzufrieden ist, stellt sich auch noch einen Gartenzwerg auf den Balkon).

Hier mal ein kleiner Mitschnitt meiner 08/15 Skizze, damit ihr was zum Katzen vergraulen habt.

Das passt doch. Die Nummer ist fertig. "Nur noch" ordentlich fertig produzieren, du faule Socke.

 

[Mike3000]

@ Rex: Danke noch für die Erklärung - der "Handtuchgarten" klingt ja echt teutonisch!

 

[MamaMuuht]

@Rex

Das passt doch. Die Nummer ist fertig. "Nur noch" ordentlich fertig produzieren, du faule Socke

Du sagst es! Da bräuchte ich jetzt nur noch einen guten Musiker, einen guten Sänger oder eine Sängerin und einen, der das produziert....


Aber: Ich arbeite auch daran! Echt jetzt.....

 

[artname]

Hallo Jörg,

Neulich las im Internet sinngemäß: je stärker wir zu einem Geschehen unsere Emotionen unterdrücken, umso schneller landen wir (nur) bei unseren Meinungen.

Ich habe eigentlich nichts Konkretes gegen: kleine begrünte Balkons, Kartenspiele, Filme, asiatische Selbstfindungskurse oder den Anblick einer Strasse mit Reihenhäusern. Eher habe ich etwas gegen Dreck. Ich habe nichts Konkretes gegen das, was man spießbürgerlich nennt. Ich bin so groß geworden. In einem reinlichen Zuhause.

Vielleicht habe ich deshalb eine so starke wie diffuse Abneigung gegen Reinlichkeit. Sie ist der physische Beweis von: "An den Schuhen und den Haaren sieht man, was am Menschen ist." Ich denke schon, dass diese Meinung stimmt. Nur - was ist denn nun "am Menschen"??? - Was besagen nun pure Attribute wie sauber, reinlich, leger, vernachlässigt, schmutzig, eklig? Wieso vergnügen sich beispielsweise so viele ehrbaren Bürger ergriffen an Beethoven, dessen Wohnung Zeitgenossen als dreckig und stinkend bezeichneten?

Ich finde, du zeichnest eine Atmosphäre, die förmlich nach Vorurteilen riecht, mit .... Vorurteilen. Du nennst einige oberflächliche Details... und verlässt dich auf die Meinungen deiner Leser. Das ist weder neu noch unzulässig, aber mein Gefühl und mein Verstand zucken mit den Achseln.

Dabei interessiert mich Dein Sujet natürlich. Aber gerade wegen der vielen Widersprüche, die ich dahinter vermute. Weil ich Ähnliches erlebt habe und erlebe. Ich sehe zwei alte Frauen vor mir. Eine war Chefsekretärin beim Fernsehen. Die andere Schneiderin. Beide haben grüne Balkons mit Nippes. Beides herzliche, aufgeschlossene und lebenskluge Gesprächspartnerinnen.

Lg

 

[MamaMuuht]

Hallo artname,

Danke für deine Meinung.

 

[artname]

Immer wieder gern. - Dazu ist ein Forum ja da. Die Einen versuchen Kunst und die Anderen ihre Meinung darzubieten

 

[Locis]

Werde mir die beiden mal anhören, sagen mir auf die Schnelle nichts.

Hier mal einer meiner Lieblingssongs von Bulat Okudschawa:


Und damit es halbwegs verständlich ist, eine freie Übertragung von mir:

Wenn ein Rabe am Himmel kreist -
stehen die Zeichen auf Krieg,
wenn man ihn kreisen läßt,
wenn man ihn kreisen läßt,
müssen alle bald zur Front.

Damit es keinen Krieg gibt -
muß man den Raben töten,
um den Raben zu töten,
um den Raben zu töten,
müssen die Waffen geladen werden.

Und wenn die Waffen geladen werden -
will jeder gleich schießen,
Und wenn die Schießerei losgeht,
Und wenn die Schießerei losgeht,
Findet die Kugel auch ein Loch.

Ihr ist niemand schade,
Hauptsache sie trifft irgendjemanden -
einen Fremden oder Freund
Alle bis auf den letzten -
Treffen – und nichts weiter.

Treffen – und nichts weiter,
treffen, bis niemand übrig bleibt,
treffen, bis niemand übrig bleibt,
außer diesem Raben, der dort oben kreist.
Niemand, der noch auf ihn schießen kann.

 

[sts]

Ich finde, du zeichnest eine Atmosphäre, die förmlich nach Vorurteilen riecht, mit .... Vorurteilen.

Da ist leider etwas Wahres dran. Der Weg vom "Gartenzwerg vor dem Reihenhaus" zum "Herz aus Beton" ist sehr kurz, und er ist so gut ausgeschildert, dass man sein Ziel ganz unmittelbar erreicht und es zwischendurch nichts mehr zu entdecken gibt. Das stört mich ein wenig.

 

[altessockenfach]

Ich kann die Einwände jetzt nur bedingt nachvollziehen. Sicher, es ist relativ plakativ, aber deshalb muss der Text doch noch nicht gleich eine Abrechnung mit allen Reihenhausbewohnern und Gartenzwergliebhabern sein...

Ich denke, es gibt genug Leute, die, sei es familienbedingt, oder auch aufgrund einer früheren Fehlentscheidung, jetzt da wohnen und mit ihrer Lebenssituation unzufrieden sind.

Und selbst die, die vollkommen im Reinen mit sich selbst und ihren tönernen Gefährten sind, werden wohl einige Bilder im Text wiederfinden, die auch bei ihnen um sie herum passieren und die sie zumindest zum Schmunzeln bringen werden. Wieso immer alle so empfindlich reagieren müssen...

 

[MamaMuuht]

@Locis

Toller Song! Das werde ich mir noch häufiger anhören.

@artname

Immer wieder gern. - Dazu ist ein Forum ja da. Die Einen versuchen Kunst und die Anderen ihre Meinung darzubieten

So isses!

@sts


Der Weg vom "Gartenzwerg vor dem Reihenhaus" zum "Herz aus Beton" ist sehr kurz, und er ist so gut ausgeschildert, dass man sein Ziel ganz unmittelbar erreicht und es zwischendurch nichts mehr zu entdecken gibt. Das stört mich ein wenig.

Auch dir Danke für deine Rückmeldung. Du hast sicher recht, so kurz ist der Weg nicht.Und natürlich gibt es dazwischen was zu entdecken, da denke ich nochmal drüber nach ob ich dafür eine Idee finde.

 

[holgi]

Socke hat Recht.

Keiner von uns ist komplett in seinen Überzeugungen und Taten, Widerspruch und Erkennen, erneutes Versuchen und Scheitern sind an der Tagesordnung.