Ackerdistel

  • Ersteller Turquoise
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doch als ich meinem Drang in Wildheit frönte
durchstach sie mich mit Nadeln tausendfach
ein Schmerz, an den ich mich niemals gewöhnte
der machte dass mir war so leid und schwach
der machte dass mir war so leid und schwach

Manche Texte lassen sich oftmals wie ein schönes Gedicht lesen. Wenn ich mich noch richtig an meine Schulzeit erinnere, basiert der Text auf Kreuzreimen (1212), oder?

Diese dritte Strophe bereitet mir jedoch massive Probleme bei der Betonung. Es mag mir absolut nicht gelingen, den dritten Satz "ein Schmerz, an den ich mich niemals gewöhnte" passend auf "doch als ich meinem Drang in Wildheit frönte" zu betonen. Das Wort "niemals" wirkt hier wie ein Fremdkörper (nicht inhaltlich), der den harmonischen Fluss zunichte macht. Ich habe das auch eben meine Frau lesen lassen, und sie kam ebenfalls exakt an dieser einen Stelle ("niemals") ins Stolpern. Und wir haben es ohne Erfolg 20 Mal versucht - auch mit Gesang. Lässt man "niemals" weg, klingt es harmonisch, aber ist dann inhaltlich nicht mehr korrekt.

Nun gut, ich bin kein Experte für solche Dinge, lese aber gerne ab und an mal im Unterforum Songtexte. Von daher: Habe Erbarmen mit meiner Anmerkung.

P.S.: Version mit 3 Strophen ist mir demnach viel sympathischer ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin über den Satz auch gestolpert und dachte mir, ich hätte "niemals" gern vorgezogen.

ein Schmerz, an den ich niemals mich gewöhnte
 
Es mag mir absolut nicht gelingen, den dritten Satz "ein Schmerz, an den ich mich niemals gewöhnte" passend auf "doch als ich meinem Drang in Wildheit frönte" zu betonen. Das Wort "niemals" wirkt hier wie ein Fremdkörper (nicht inhaltlich), der den harmonischen Fluss zunichte macht.
Ah, interessant. Vielen Dank für Dein Feedback.

Ich selbst hadere auch ein wenig mit "niemals". Aber aus einem anderen Grund: weil niemals nach langer Zeitdauer klingt, ich aber eigentlich zum Ausdruck bringen wollte "ein Schmerz, an den ich mich unmöglich gewöhnen konnte".

Ich hatte anstatt niemals zuerst "nur schwer" dort stehen. Das passte aber nicht, weil es klingt, als hätte er sich irgendwann doch daran gewöhnt.

Mal sehen, vielleicht muss ich da wirklich noch mal ran. So, wie ich es sprechen und betone, passt es schon. Aber nicht so 1000%ig wie der Rest.

Vielleicht mal ein Hinweis: der Text wird nicht _X_X_X_X etc. so ausgesprochen / betont...
 
...sondern ungefähr so:

_ X (Pause) _x_X (Pause) _x_ X _

Kleines x = kleine Betonung auf 2 und 4, großes X = starke Betonung auf der 1 und der 3, jeweils auf _und vorgezogen.
Die erste Passage sind zwei Viertel, die zweite Passage vier Achtel, die letzte Passage sind drei Achtel und zwei Viertel.
Alles im Shuffle-Rhythmus.
 
Es mag mir absolut nicht gelingen, den dritten Satz "ein Schmerz, an den ich mich niemals gewöhnte" passend auf "doch als ich meinem Drang in Wildheit frönte" zu betonen. Das Wort "niemals" wirkt hier wie ein Fremdkörper (nicht inhaltlich), der den harmonischen Fluss zunichte macht.
Ah, interessant. Vielen Dank für Dein Feedback.

Ich selbst hadere auch ein wenig mit "niemals". Aber aus einem anderen Grund: weil niemals nach langer Zeitdauer klingt, ich aber eigentlich zum Ausdruck bringen wollte "ein Schmerz, an den ich mich unmöglich gewöhnen konnte".

Ich hatte anstatt niemals zuerst "nur schwer" dort stehen. Das passte aber nicht, weil es klingt, als hätte er sich irgendwann doch daran gewöhnt.

Mal sehen, vielleicht muss ich da wirklich noch mal ran. So, wie ich es sprechen und betone, passt es schon. Aber nicht so 1000%ig wie der Rest.

Vielleicht mal ein Hinweis: der Text wird nicht _X_X_X_X etc. so ausgesprochen / betont.
Danke für die Erklärung, und ich verstehe jetzt auch deine Problematik. Klar, ich kann es ja auch nur so betonen, wie es meiner Erfahrung und meinem Empfinden entspricht. Wobei ich (eher wir) natürlich sehr neugierig sind, wie es bei dir klingt.

Verrückt fand ich es nur, wie mich dieser Stolpernstein emotional ins Wanken gebracht hat. Es mag komisch klingen: Es machte mich unzufrieden und unruhig. So ähnlich, als wenn man eine Melodie komponiert, und dieser eine Ton fehlt, der nicht in der Tonleiter vorhanden ist. Das kenne ich so beim Lesen eher weniger. Deshalb musste ich auch etwas dazu schreiben.
 
Es machte mich unzufrieden und unruhig. So ähnlich, als wenn man eine Melodie komponiert, und dieser eine Ton fehlt, der nicht in der Tonleiter vorhanden ist.
Ja, das ist ungünstig. Was Du beschreibst, verstehe ich genau. Da muss ich wirklich noch nach einer besseren Lösung suchen.
 
...sondern ungefähr so:

_ X (Pause) _x_X (Pause) _x_ X _

Kleines x = kleine Betonung auf 2 und 4, großes X = starke Betonung auf der 1 und der 3, jeweils auf _und vorgezogen.
Die erste Passage sind zwei Viertel, die zweite Passage vier Achtel, die letzte Passage sind drei Achtel und zwei Viertel.
Alles im Shuffle-Rhythmus.
Damit werde ich mich morgen mal auseinandersetzen. Hat mich jetzt wirklich neugierig gemacht.

So, kurz vor 01:00 Uhr, Tablett aus und gute Nacht in die Runde.

Und danke @Andaraginga für den Alternativvorschlag, mit dem ich die Nacht überstehen kann :)
 
Der Vorschlag von @Andaraginga passt vielleicht ganz gut. Scheint mir auch von der Bedeutung her ein wenig näher an "mich unmöglich gewöhnen könnte" zu sein. Mal drüber schlafen.
 
Der Vorschlag von @Andaraginga passt vielleicht ganz gut. Scheint mir auch von der Bedeutung her ein wenig näher an "mich unmöglich gewöhnen könnte" zu sein. Mal drüber schlafen.
Ich muss zugeben, dass es mich selbst auch heute nicht in Ruhe lässt. Es gibt ja die Geschichte von Mozart, der nachts noch einmal aufgestanden ist, um am Klavier noch die letzte Note der Tonleiter zu spielen, weil er keine Ruhe fand (nun gut, so hat es damals die Musiklehrerin erzählt)

Sofern ein gewisses Maß an Umgangssprache erlaubt ist (aus daran wird "dran"), bietet sich vielleicht auch folgende Alternative an (<- jetzt reimen sich sogar meine Sätze):

ein Schmerz, ich mich niemals dran gewöhnte

Oder man schreibt korrekt "daran", und achtet darauf, dass man das "a" bei der Betonung etwas untergehen lässt. Spricht man hingegen "daran" korrekt aus, entsteht wieder so ein wenig die "niemals"-Problematik. Oder nicht umgangssprachlich:

ein Schmerz, ich mich nie daran gewöhnte

Weitere Alternative (damit finde ich den größten Frieden in mir):

ein Schmerz, ich mich nie an ihn gewöhnte

Vielleicht konnte ich etwas helfen, vielleicht auch nicht.
 
Vielleicht konnte ich etwas helfen, vielleicht auch nicht.
Hast Du's mal mit dem Rhythmus aus #24 durchprobiert? Dafür haben alle 3 Varianten eine Silbe zu wenig.

Ich finde auch heute noch Andaragingas Vorschlag gut und habe das jetzt erst mal so angepasst.
 
Vielleicht konnte ich etwas helfen, vielleicht auch nicht.
Hast Du's mal mit dem Rhythmus aus #24 durchprobiert? Dafür haben alle 3 Varianten eine Silbe zu wenig.

Ich finde auch heute noch Andaragingas Vorschlag gut und habe das jetzt erst mal so angepasst.
Ich habe mich daran versucht, muss mir aber eingestehen, dass es mir nicht sonderlich gut gelungen ist, den Rhythmus respektive die Betonung auf die Sprache zu übertragen. Wahrscheinlich fehlt mir hierzu schlicht und einfach die Übung und Erfahrung.

Andaragingas Vorschlag war natürlich gut und prima, dass du das für dich Passende gefunden hast.
 
Es gibt noch ein viel gravierenderes 'Problem':

in der 5-Strophen-Version wird nicht nur eine längere Geschichte erzählt, sondern leider auch eine andere, weil sich das LI geändert hat.

So ist der Zusammenhang:

da ich die Geschichte fortführte, konnte ich die 3 Strophe nicht im Präsens enden lassen. Aus gewöhne musste gewöhnte werden. Damit war der Reim auf Schöne weg und ich musste die erste Zeile umbauen.

Die wiederum ändert das LI komplett. War es zunächst jemand, der Liebe empfand (der seine Schöne umarmte), ist es nun jemand, der aus einer Art Gier handelt (seinem Drang in Wildheit frönte).

Wenn jemand, der liebt zerstochen wird, ist das tragisch. Wenn jemand, der giert zerstochen wird, ist das u.U. nur gerecht.

Obwohl ich also den Fortgang der Story eine schöne Idee finde, dass nämlich die Heilung auch aus der Distel selbst kommt, hat es die Spannung insgesamt etwas aus dem Text genommen.
 
Ich selbst hadere auch ein wenig mit "niemals". Aber aus einem anderen Grund: weil niemals nach langer Zeitdauer klingt, ich aber eigentlich zum Ausdruck bringen wollte "ein Schmerz, an den ich mich unmöglich gewöhnen konnte".

Noch mal zurück zu "gewöhnte".
Die Art, wie ich den Satz (vom Gefühl her) verstehen wollte, war die einer nicht-eintretenden Möglichkeit und nicht die einer abgeschlossenen Erkenntnis.
Einfacher gesagt: Ich las den Satz als "an den ich niemals mich gewöhnen würde (selbst wenn ich noch so lange probieren würde)".

Ich hab versucht zu recherchieren. Mit gewissem Vorbehalt würde ich behaupten
* "gewöhnen" ist ein regelmäßiges Verb und bei diesen sind Vergangenheitsform und Konjunktiv II tatsächlich identisch

Will das jemand bestätigen oder dagegen sprechen?
Liese sich damit die Geschicht auf eine gute Art weiterspinnen?

Wie wäre denn:

doch als ich meinem Drang in Wildheit frönte
durchstach sie mich mit Nadeln tausendfach
ein Schmerz, an den ich niemals mich gewöhnte
der macht dass mir so leid und schwach // ohne "war"
der macht dass mir so leid und schwach

im Staub hat sich mein Leib entzündet // ohne "alsdann"
auch brannte mir die Seele lichterloh
ich schrie ob da ein Arzt der mir verkündet
ein Mittel mit der Wirkung 'heil und froh'
ein Mittel mit der Wirkung 'heil und froh'
 
@Andaraginga

MMn hängt viel davon ab, dass man sich den Text zur Musik vorstellen kann. Ich werde heute Nachmittag mal ein Demo einstellen.
 
Hier mal das Demo. Um sich ein Bild zu machen, dürfte es genügen.

Ist jetzt die Version mit 3 Strophen. Wie gesagt - mMn etwas kurz.
 

Anhänge

  • Ackerdistel Demo#3 26.08.2021.mp3
    4,4 MB · Aufrufe: 344
Zuletzt bearbeitet:
@Steinwurst @Andaraginga

Ich frage halt noch mal nach - jetzt mit Demo: wie isses?
 
Hier mal das Demo, ohne große Be- und Ausarbeitung. Da fehlt noch bisschen was, aber um sich ein Bild zu machen, dürfte es genügen.

Ist jetzt die Version mit 3 Strophen. Wie gesagt - mMn etwas kurz.
Das war Schwerstarbeit für die Tieftöner bzw. Subwoofer ;) Ok, jetzt habe auch ich eine Vorstellung davon, wie sich das im musik. Kontext anhören
@Steinwurst @Andaraginga

Ich frage halt noch mal nach - jetzt mit Demo: wie isses?
Guten Morgen,

ich finde es gut und kann mir jetzt vor allem im wahrsten Sinne des Wortes einen "Reim" darauf machen, wie du das mit der Betonung gemeint hast. Ich wusste nicht, in welche Richtung (musikalisch) es geht. Meine Meinung: Ich finde es passend, gefällt mir. Du scheinst wohl generell das Talent zu besitzen, Worte bei der Aussprache derart ziehen bzw. betonen zu können, dass es tatsächlich sehr gefällig klingt. Zur Dauer kann ich nichts sagen, ich denke, dass liegt in deiner Entscheidung.
 
Danke für das Feedback. Habe es in den Bässen entschärft und als #3 hochgeladen. Bin aber kein Mscher. Demos sind meine Obergrenze.
 
Danke für das Feedback. Habe es in den Bässen entschärft und als #3 hochgeladen. Bin aber kein Mscher. Demos sind meine Obergrenze.
Absolut nicht schlimm, hatte eben nur ordentlich "Schmackes" im unteren Bereich.

Tja, was soll ich sagen? Es ist eigentlich nicht meine Musikrichtung, trotzdem finde ich das sehr ansprechend, und höre das echt gerne. Das ist jetzt mal ein positives Feedback eines "Genre-Fremden". Bei diesem Song fällt mir sofort ein kleines, gemütliches Ambiente mit gedämpfter Beleuchtung und einem guten Glas Rotwein ein. Also ich würde zu dieser Einladung nicht "nein" sagen. Meine Frau meinte (vorherige Version), dass es auch eine gewisse erotische Atmosphäre schafft. Ich gebe das so unkommentiert an dich weiter.

Fazit: Ich werde demnächst mal etwas mehr verfolgen, was du hier veröffentlichst. Großes Kompliment von mir.
 

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