8-Spur-Recording Chor + Violine + Piano + Drums

[petaod]

Hallo,

ich habe in Kürze die (un)dankbare Aufgabe, mein erstes Mastering-Projekt durchzuziehen:
- gemischter Chor (ca. 100 Personen), eine Solistin, eine Violine, ein e-Piano, ein Schlagzeug
- klassische / geistliche Musik und Gospels
- Live-Konzert in einer grossen Halle, das hinterher als [g=420]CD[/g] zur Verfügung stehen soll.

Ich habe also nur einen Schuss frei und muss live mixen (das krieg' ich hin) und gleichzeitig die Spuren auf Platte kriegen.

Meine Ausrüstung ist für viele von Euch Profis vielleicht lächerlich, aber ich habe keine andere Wahl:
- ein Stereo-Satz Kondensator-Mikrofone
- zwei einzelne Kondensator-Mikrofone
- 2 Lavalier-Mikrofone (Funk)
- diverse dynamische Mikrofone
- ein 4-fach-Kompressor Behringer MDX-4600
- ein 12-Kanal-Mischpult Behringer UB1222FX-Pro
- 3 Amps (1x Main, 1x Delay-Line, 1x [g=226]Monitor[/g])

Jetzt kommt das Handycap:
- eine Terratec EWS88MT als Input für Cakewalk Sonar
Ich habe also nur 8 Input-Kanäle, die ich aufnehmen kann.

Mein geplanter Ansatz:
2 Kanäle Stereo-Mic (XY) für Chor in 3m Entfernung und 2,5m Höhe; Chor steht gestaffelt auf 80-160cm Podest; Gesamt-Tiefe 6m
1 Kanal Cond.-Mic für Drums (Overhead); Drummer sitzt etwas abseits.
1 Kanal Cond.-Mic für Violine
derselbe Kanal: Mic für Solistin (Violine und Solistin agieren nie gleichzeitig)
2 Kanäle e-Piano
2 Kanäle Master-Mix, da ich die Delay-Line per [g=77]VST[/g]-[g=8]Plugin[/g] verzögern will

Und jetzt viele Fragen:
- Seht Ihr generelle KO-Kriterien?
- Ist der Abstand der Stereo-Mics zum Chor richtig gewählt?
- Soll ich die Mics vor oder nach dem [g=322]Compressor[/g] auf die Soundkarte führen?
- Welche [g=322]Compressor[/g]-Einstellungen soll ich wählen für Chor, Solo, Violine, Drums?
- Darf ich e-Piano (und evtl. Drums) auf Bodenmonitore (für den Chor) legen ohne grossen Einfluss auf das Stereo-Mic zu erwarten?
- Soll ich auch etwas Chor-Signal auf die Monitore führen?
- Die Solistin besser über Lavalier- oder Hand-/Stativ-[g=116]Mikrofon[/g]? Dynamisch oder Condenser?
- Kann ich mit dem (effekt-angereicherten) Master-Kanal beim späteren Mixing/Mastering etwas anfangen
- Welches [g=77]VST[/g]-[g=8]Plugin[/g] soll ich für die Erzeugung des Delays verwenden?
- Als Delay für 20 Meter nehme ich 60 ms. Die Latency des [g=12]ASIO[/g]-Treibers von ca. 20 ms nehme ich zur Erzeugung des Haas-Effekts. Richtig gerechnet?

Sorry für die vielleicht dummen Fragen, aber ich habe null Erfahrung im Recording.
Und schon mal tausend Dank für Eure Bemühungen!

petaod

 

[diagnostix]

ich sage dir angesichts des aufwandes:

lass es lieber. die brocke ist zu groß.

du hast einen enormen klangkörper (chor) gegenüber zwei solisten...
klavier und drums dazu...

live könnte dein setup gerade noch wasser halten, aber um die sache vernünftig aufzunehmen brauchst du min. 16 kanäle.
leihen, borgen, kaufen...
ich hätte mich nie mit 8 kanälen auf so viele musiker getraut.
ist aber meine persönliche meinung...
vg
dragan

 

[petaod]

Ich muss mit 8 Kanälen auskommen. Es ist ein Null-Budget-Projekt und ich sehe keine Chance auf anderes Equipment.

 

[RatUnion]

Mit sowas hab ich Erfahrung.. (siehe meinen Thread hier: http://homerecording.de/modules/newbb/viewtopic.php?topic_id=103963&forum=1 (Konzertmitschnitt - oder wie man aus Scheiße Gold macht..)

Da wurde zum glück nicht auch ne PA gebraucht und ich hätte notfalls deutlich mehr als 8 Spuren gehabt.

Da du es machen musst - so wie ich es machen musste ^^

1. E-Piano würd ich Mono aufnehmen.. in so nem Gesamtbild reicht das völlig aus - und wenn da nen Lied ist, wo nur das Klavier allein spielt, dann kannst ja umstecken auf Stereo. Das weißt du ja im Normalfall vorher.

2. Beim Chor kann man eigentlich immer so grob auf die Mitte richten von möglichst weit oben. 2,5 Meter ist wenig Höhe für nen Mikro bei einem Chor der auch noch auf Podesten steht.

3. eher vorm [g=322]Compressor[/g], es sei denn du weißt 100%ig was du tust, dann kann dir zB. ein Limiter echt viel Stress ersparen.

4. Als Limiter benutzen (das Behringer Ding müsste das können, mein Alesis 3630 konnte das auch)

5. ka kommt darauf an, wo die Dinger genau stehen...

6. eher nicht, nen Chor muss in sich zurechtkommen, die brauchen höchstens das Klavier damit die mit ihrer Stimmung nicht vom Klavier wegdriften. Chöre sacken meist ganz allein etwas ab.

7. Hat die Solistin Erfahrung damit in Mikrofone zu singen? Das ist lange nicht bei allen der Fall.. wenn nicht, eher Lavalier

8. siehste dann xD

Aber etwas Wichtiges (KO-Kriterium): du hast die Hauptmikrofone vergessen.
Du brauchst hinterher etwas worauf du das Stereobild aufbauen kannst. Meist hat man dann dafür ein Stereomikropaar was alles aufnimmt, also in einigem Abstand vor der Bühne steht. Beim Mischen mischt du dem dann die Signale von deinen Stützen (die Mikros an Drums, Chor, Violine, Epiano usw..) zu, bis alles die passende Lautstärke hat.. das ist so der Standardablauf. Ohne Hauptmikrofone wird es im schlimmsten Fall komisch klingen hinterher (ich muss das wissen, hab den Fehler gemacht. War froh, dass ich hinten im Saal wenigstens noch nen Raummikro hatte.)

9. Was ich so schreibe kann auch falsch sein.

Gruß RatUnion, viel Glück

 

[petaod]

Hallo RatUnion,

ich werde versuchen, deine Tipps zu befolgen.

Zu den Hauptmikrofonen:
Ich hatte die vorderen Mikrofone eigentlich als Hauptmikrofone gedacht, ohne Stützen.
Aber es leuchtet mir ein, dass du recht hast.
Also: 2 Mics im Saal in AB-Anordnung.
Wenn ich das Piano nur Mono aufnehme, habe ich schon wieder einen Kanal frei dafür.
Und den anderen kann ich vielleicht freimachen, wenn ich den Programmablauf genau kenne.
Ich nehme, dass die Solo-Einlagen nie mit Drum und Piano dran sind, dann kann ich diese Kanäle sharen.

Meinst du, dass ich gar keinen [g=322]Compressor[/g] benötige, auch nicht für die PA?
Ich kann schlecht die Kiste als Limiter fürs Recording und gleichzeitig als [g=322]Compressor[/g] für die Saalbeschallung verwenden.
Da fällt mir ein: ich könnte natürlich auf jeden Fall vor dem [g=322]Compressor[/g] abgreifen und den Limiter als [g=77]VST[/g]-[g=8]Plugin[/g] im Sonar realisieren.
Die werden ja hoffentlich nicht so dynamisch sein, dass plötzlich meine Soundkarte im Eingang schon übersteuert.

Auf jeden Fall mal vielen Dank für die Tipps.

Es gibt drei Möglichkeiten:
- es geht einigermassen gut. Wäre mir das liebste.
- es wird nichts und ich werde so einen Job nie wieder annehmen
- es wird nichts, macht aber Spaß. Dann muss ich meine (derzeit nicht vorhandenen) Ersparnisse in den Ausbau meines privaten Equipments stecken.

petaod

 

[RatUnion]

Also man muss gerade bei Chören mit viel [g=4]Dynamik[/g] rechnen, weil das Chorgesang erst richtig interessant macht. Je nach Musikstück geht das von flüstern so leise wie möglich (ppp) bis schreien so laut wie möglich (fff)..
Chöre sind also, was die [g=4]Dynamik[/g] angeht, bei einer Aufnahme extrem anspruchsvoll. Was den Rest angeht, weiß man nie.. ob du live Kompression brauchst ist ansichtssache.

Kannst ja auch hinterher in Sonar Kompressoren benutzen, wie du gesagt hast. Das mit den Limitern meinte ich nur, um ein wenig mehr [g=105]Gain[/g] geben zu können, ohne die Soundkarte gleich zu übersteuern. Das hätte ich mir bei meiner Aufnahme gewünscht. Allerdings waren meine Preamps und die Mikros so gut, dass nicht alles im Rauschen unterging..

Hauptmikros vielleicht nicht unbedingt in AB. Das gibt Phasenprobleme. Das hab ich so gemacht, mich aber hinterher sehr geärgert, vor allem, weil es für ein Video war, was vornehmlich auf Fernsehern gesehen wird, die nur einen Lautsprecher haben.. XY oder ORTF wär besser gewesen.

Gruß RatUnion

 

[RatUnion]

Eine Frage noch: Kriegst du Geld dafür? Wenn ja würd ichs lassen.
Da haste am Ende noch Scherereien mit, wenn du Pech hast.

Gruß RatUnion

 

[petaod]

> Eine Frage noch: Kriegst du Geld dafür? Wenn ja würd ichs lassen.
Nein. Es ist eine Benefiz-Veranstaltung. Die Künstler (incl. mir) arbeiten ohne Gage und der Erlös wird für wohltätige Zwecke verwendet.

In der Hauptsache ging's denen zunächst nur um die PA.
Nur kam dann plötzlich die Idee, wenn ich schon da sei, könne ich doch auch eine [g=420]CD[/g] erstellen.
Ich habe ihnen versucht zu erklären, mit welchen technischen Herausforderungen (und mit welchem Zeitaufwand) das verbunden ist, aber sie meinten, dass sie mit allem zufrieden seien, wenn überhaupt was dabei raus kommt.
Deren Grundidee: einfach am Mixer den Stereo-Ausgang abgreifen und auf [g=420]CD[/g] brennen. Allerdings glaube ich nicht, dass die wissen, wie das klingt,

Auf die Anforderungen bezogen bin ich also auf der sicheren Seite.
Aber ich sehe es als Herausforderung für mich, das Optimum zu erreichen und dabei viel zu lernen.
Wenn ich schon etwas abliefern muss, dann wenigstens etwas, was einigermassen hörbar ist.
Ich habe immer noch die Hoffnung, dass ich im [g=230]Mixdown[/g] noch was verbessern kann.
Ja, ich weiss: Garbage in -> Garbage out; aber diese Erfahrung möchte ich selbst machen

Möglicherweise gibt es ja mal einen bezahlten Auftritt und da schadet's nicht, wenn man schon den einen oder anderen Reinfall als Erfahrung vorweisen kann

petaod

 

[RatUnion]

Ja da ist was dran außerdem machts ja auch Spaß mit ner schwierigen Situation spontan klarkommen zu müssen - mir zumindest. Dann mal viel Spaß

Ich nehme heute auch unentgeldlich eine befreundete Band auf, nur um mal mehr Zeit zu haben am Drumsound zu fummeln und zu lernen. In meiner Band muss leider immer alles schnell gehen...