@Jabir
Multi-Export in den Einsteigerversionen anderer DAWs:
Cubase ist das leider die negative Ausnahme was das angeht. Bei anderen DAWs wird das nicht als "Pro Feature" angesehen, welches nur der teuersten Version vorbehalten bleibt. Macht ja wie gesagt auch gar keinen Sinn so eine rudimentäre Funktion als Pro Feature auf einem Level mit Auto Alignment, Vari Audio und Midi Expression Maps zu behandeln, denn das exportieren von mehreren Kanälen ist einfach total essentiell.
Sogar die kostenlose Version von Ableton Live ("Lite" - wird mit vielen Audio-Interfaces, Midi-Keyboards etc mitgeliefert) hat Multikanal-Export. Ein Klick und du hast in Nullkommanix alle deine Kanäle als Einzelspuren draußen - perfekt! Gleiches gilt z.B. für Bitwig 8-Track und für die günstigeren Editionen von Studio One.
Ableton Vorteile gegenüber Cubase:
Fällt mir schwer das in beschreibende Worte zu fassen, aber ich versuch es mal. Vorweg: es kommt natürlich ganz drauf an, für welchen Zweck man eine DAW nutzen möchte und zu welchem Workflow man eher tendiert!
Hast du schon mal mit einer DAW gearbeitet, die dir im Vergleich zu Cubase viel komplizierter und sperriger vorkam? Wo du das Gefühl hattest, du musst um genau die gleiche Sache wie in Cubase zu machen etwa doppelt soviele Klicks tätigen? Mir ging's zum Beispiel so, als ich mal Reaper ausprobiert habe, Cubase fühlt sich im Vergleich zu Reaper einfach direkter und effizienter an.
Und so ungefähr ist auch das Verhältnis von Ableton Live zu Cubase. In diesem Fall ist Ableton Live die direktere, effizientere Software, insbesondere für moderne Musikkomposition (Beats, Instrumentals, elektronische Musik - die überwiegend auf virtuellen Instrumenten und Effekten basiert - also wo der Produktionsprozess überwiegend "in the box" geschieht).
Ableton Live geht nicht ganz so sehr in die Tiefe was Audio und Midi-Editing angeht wie Cubase, dadurch wirkt es aber auch weniger überladen. Die grundsätzlichen Sachen wie Automation sind selbstverständlich alle vorhanden.
Ableton hat diese geniale Kombination aus der nonlinearen / loopbasierten Session View und der Arrangement View (diese entspricht dem klassischen linearen Sequencing wie wir es aus Cubase kennen). Du kannst z.B. erstmal mit ein paar Loops in der Session View anfangen und das dann in die Arrangement View hinein recorden und dort weiterbearbeiten.
In Ableton sind die einzelnen Programmelemente alle gut aufeinander abgestimmt. Z.B. kannst du ein Audiofile in der Timeline mit einem Knopfdruck automatisch slicen und im mitgelieferten Sampler auf die einzelnen Pads legen lassen und direkt etwas neues einspielen. In Cubase geht das wohl auch mit Groove Agent SE, wobei ich den ein wenig zu überladen finde für solche kreativen Geschichten (zuviele grafische Elemente, Buttons etc deren Sinn sich einem nicht unmittelbar erschließt - was du bei Ableton eher nicht hast).
In Ableton ist eben die Benutzeroberfläche sehr klar strukturiert, so dass man mit ein wenig Eingewöhnungszeit (im Grunde reicht ein gutes Einsteigertutorial) ziemlich schnell zurechtfindet. Hier wurde sehr viel Wert auf UX & Interface Design gelegt bei der Entwicklung.
Aber probieren geht über studieren. Vielleicht hast du ja Zugang zu der Lite Version von Ableton? Selbst mit der kann man schon vernünftige Sachen machen (in Ableton Live Lite 10 ist z.B. der "Simpler" enthalten, ein einfacher Sampler, der aber z.B. dem Sample Track von Cubase schon haushoch überlegen ist - im Simpler kannst du schnell was reinladen und slicen oder auch einfache Patches aus One Shot Samples bauen, da es bei dem Algorithmus vom Simpler keine Artefakte beim pitchen und time stretchen gibt - kannst also ein einzelnes Pianosample auf dem gesamten Keyboard spielen etc.)
Ableton Lite ist halt eher für die moderne Herangehensweise bei der Musikproduktion optimiert, während ich bei Cubase oft eher Herren höheren Alters vor dem geistigen Auge habe, die irgendwelche deutschen Countrysänger recorden und Anekdoten darüber erzählen, wie schwer doch die Zeiten waren, als sie alles noch analog auf Band aufnehmen und händisch schneiden mussten.
Das bedeutet natürlich nicht, dass man keine modernen Produktionen in Cubase umsetzen kann - ich denke das Cubase alles dafür an Bord hat, aber eben nicht so "streamlined" wie Ableton und dadurch weniger effizient für bestimmte Zwecke ist.