13 Songs auf einer CD - gleichmäßig laut

[WalterT]

Liebe Freunde,

über die Lautheit eines Songs wurde hier viel geschrieben, die Meinungen gehen auseinander und das ist gut so. Ich weiß, was Lautheit ist und wie man sie misst (oder auch nicht). Trotzdem komme ich schwer damit zurecht.

Das Problem: Wir machen CDs mit unseren eigenen Songs, die sehr unterschiedlich ausfallen bezüglich Stil, Arrangement, etc. Manche sind rockig, manche zart.
Im Cubase habe ich auf der Stereo Out am Ende einen Maximizer von Izotope, der mir den Song auf -14 LUFS bringt. Dann geht das Ganze in Studio One, wo ich alle 13 Songs im Überblick habe. Trotz der Tatsache, dass Cubase alle Songs auf -14 LUFS bringt, sehen die Wellenformen in Studio One höchst unterschiedlich aus. Nun kann ich in Studio One auch die Lautheit einstellen und sehe, dass diese trotz Cubase wieder unterschiedlich ist. Na ja. Dann exportiere ich aus Studio One unter Angabe von - 14 LUFS mit -1 dB Oberhead. Diese wav-Files gehen in den DDP-Creator von HOFA und dort sehen die Wellenformen wieder anders aus. Nun fange ich auch dort an, die Lautstärke zu manipulieren. Aus dem DDP Image extrahiere ich wieder wav-Dateien und wenn ich mir die dann über die Stereoanlage im Wohnzimmer anhöre, bin ich mit der Lautstärke nicht zufrieden, da ich bei dem einen oder anderen Song wieder nachregeln muss.
Nach jedem Schritt höre ich selbstverständlich rein, manchmal bin ich zufrieden, manchmal nicht und beim nächsten Schritt ist wieder alles anders.

Ich hätte also gerne eine Methode, mit der ich alle Songs einer CD auf eine gleichmäßige Lautstärke bringe, aber nicht, indem ich rumschraube ohne Ende sondern etwas Objektiveres, bin ein optischer Mensch und das Gehör kann täuschen, aber ich denke, das sollte doch irgendwie gehen, denn wenn ich Radio höre, muss ich auch nicht bei jedem Song zur Fernbedienung greifen.

Wie macht ihr das? Danke fürs posten...

Musikalische Gruße aus Österreich
Walter

ernst & heiter Studios
Henndorf am Wallersee

 

[leary]

Ganz grundsätzlich: Die Lautheit von deinen Songs musst du mit den Ohren abgleichen.

 

[rocking.xmas.man]

Wenn die Songs recht unterschiedlich sind, dann dürfen sie natürlich nicht die gleiche (integrierte) Lautheit haben.
Aus deinem Text entnehme ich auch, dass du besser unterscheiden musst, was dir angezeigt wird - integrated, short term oder momentary Loudness.
Ein guter Anfang ist es, die Songs zu gegeneinander zu Pegeln, dass Parts mit viel Energie, die sich also in etwa gleichermaßen 'laut' anfühlen sollen auch eine ähnliche Short Term Loudness haben.
Dazu exportierst du den Bumms aus Cubase aber am besten ohne den Maximizer im Ausgang als 32bit float file. Dann kannst du dich hernach in StudioOne, wenn du alle Titel zusammenbringst direkt um die Abstimmung der Lautheit der Titel untereinander kümmern. Peaks sind dabei erstmal ganz und gar irrelevant.
Wenn sich beim Abstimmen untereinander etwas fast gut anfühlt, weil kraftvolle, dichte Parts ähnlich laut sind usw. aber die Vocals bei einem Track darin absacken und bei einem anderen rausstechen, dann musst du da entsprechend zurück in den Mix, damit die Mixe auch zusammenpassen.

 

[muffy]

Ich sage mal keck - genau dafür gibt es ausgebildete bzw. erfahrene Leute, die genau das können. Nennt man Mastering Engineer, iss aber auch egal, die sterben ja gerade aus.^^

Sich Wellenformen anzusehen, bringt herzlich wenig, zumal diese je nach Programm oder Plugin einfach optisch unterschiedlich dargestellt werden, was zB Auflösung und Verhältnisse angeht.

Als Ansatz, um erstmal alle Tracks von der Lautstärke halbwegs in den "Ballpark" zu bekommen, könnte man ein Plugin mit einem VU Meter nehmen.

Dieses kalibrierst Du auf eine gemässigte Lautstärke, die die Songs ohne Lautmachen so wie sie sind erreichen, sind einige lauter, mach sie dann leiser.

Z.B. kalibrierst Du das VU Meter auf -16 dBFS, packst es auf den Stereo-Out Kanal - als einziges Plugin. Die 13 Titel lädst du wie Multitracks auf 13 Spuren in der DAW, alle auf Mute.

Dann machst Du die Titel der Reihe nach auf Solo und steuerst sie mit dem Channelfader so aus, dass jeder Track bei 0 dBVU auf dem VU Meter landet.

Warum VU Meter? - Die Anzeige des VU Meters ähnelt dem menschlichen Hörempfinden, die Nadel ist relativ langsam und reagiert nicht auf jeden Peak, daher zeigt der VU Meter eher "RMS", also die durchschnittliche bzw. durchschnittlich empfundene Lautstärke an.

Wenn alle Tracks so bei 0 dBVU landen, hast Du schon mal einen ersten Schritt geschafft. Als nächstes würde ich mir anHÖREN, ob im Vergleich die Vocals gleich laut sind bzw. ähnlich präsent sind. Vocals in erster Line animieren zum lauter und leiser machen, daher ist es wichtig, dass die konstant sind. Das ist aber eine Sache des Mixes in erster Line. Im Mastering kann man sich u.a. damit behelfen, ein bisschen 1k und 10k zu pushen, dass es präsenter wird, aber alles andere kommt natürlich in dem Bereich mit.

Nächste Nummer: Bass Bereich. Damit dieser halbwegs konstant kommt, könnte man überlegen, bei den Tracks die mehr Dampf haben, auf dem Einzeltrack einen MBK zu verwenden, um das zu begrenzen. Natürlich muss nicht jeder Track gleich klingen.

Yo, checks an.^^

Hier gibts ein gutes und preiswertes VU Meter.

https://klanghelm.com/contents/products/VUMT

Von Waves gibts auch eins, das kostet aber meistens 40.

 

[fpmusic22]

For free:

VU Meter | PreSonus Shop

Free Analog-style VU Meter for Studio One.

shop.presonus.com

 

[muffy]

Er hat Cubase.

CUBASE?!

Pssst, genaaauu.

 

[TheTick]

Also, ich machs so: Alle Exporte auf eine Spur und dann springe ich per Mausklick zw. den Songs hin und her und passe den Export an (zB indem ich den Limiter etwas weniger limiten lasse etc.), sodass nachher alles zusammenpasst.

 

[fpmusic22]

Er hat Cubase.

Ach ich dachte, ich hätte da auch was von S1 gelesen.

 

[Entone]

Ich finde den Ansatz schon falsch, alle Songs auf einem Album gleich laut haben zu wollen. Ruhigere Songs dürfen ruhig mehr Dynamik haben und etwas leiser sein. Beim Durchhören eines Albums braucht das Gehör auch Regenrationsphasen, damit das Hören angenehm bleibt. Und ich meine natürlich nicht, dass damit der Pegel zwischen den Songs massiv unterschiedlich ausfallen soll. Das ist subtil. Und ja, natürlich macht man das für jeden Song einzeln und nicht für alle gleich und schon gar nicht mit den Augen, sondern mit den Ohren.

aber ich denke, das sollte doch irgendwie gehen, denn wenn ich Radio höre, muss ich auch nicht bei jedem Song zur Fernbedienung greifen.

Die Radiostationen lassen aber auch alles durch Limiter laufen, die wirklich alles zur gleichen Wurst pressen. Das willst Du aber auf dem Album nicht.

 

[Ethersis]

der mir den Song auf -14 LUFS bringt

Möglicherweise ist hier das Problem, dass du den kompletten Song in die LUFS Messung einbringst. Teste mal, die Messung nur auf die lautesten Stellen zu begrenzen.

 

[Humanizer]

Alle Songs eines Albums auf denselben LUFS Wert zu setzten ist zwar technisch möglich, aber bei sehr unterschiedichen Arrangements musikalisch überhaupt nicht sinnvoll. Ich hab schon Songs von ein und derselben Band gemastert, die nicht mehr als -16LUFS vertragen haben, während andere klar über -14 haben mußten. IAW, Du solltest den LUFS an die Songs anpassen, nicht umgekehrt, dann alle untereinander in der Reihenfolge der CD in eine DAW packen (versetzt oder nicht, ist Geschmacksfrage) und dann die einzelnen Spuren nach Gehör mit dem Fader angleichen (aber bitte nicht clippen), damit keine zu großen Sprünge auftreten. Das exportierst Du und dann kommt das so auf die CD.
Auf das, was Radiostationen und/oder Plattformen daraus machen, hast Du eh keinen Einfluß.

 

[WalterT]

Liebe Freunde,
vielen Dank für die zahlreiche Beteiligung an meiner Problemstellung. Da ist viel Nützliches dabei, ich denke, damit komme ich weiter, vor allem werde ich mich jetzt von der optischen Kontrolle der Wellenformen schnell verabschieden, ich wußte nicht, dass da die Hersteller so viel Spielraum haben. Ansonsten habt ihr mir viele Tips gegeben, von denen ich schon vermutet habe, dass das gut wäre.
Ich werde jetzt das alles versuchen umzusetzen und denke, dass ich dann sicher meine Alben so hinkriege, wie ich es will.

Vielen Dank und musikalische Grüße
Walter