beim machen - mischen

[Bounce21]

In letzter Zeit erwische ich mich oft dabei, dass ich nachdem ich schon die erste Melodie habe gleich anfange die zu mischen.
Ich spiele mit einem VST z.B ein Piano ein und bevor ich ein neuen Sound/Instrument hinzufüge, schraube ich schon dran rum (Eq, Comp, FX etc.).

Gibt es eurer Meinung nach Nachteile dieser Arbeitsweise? Na klar kann man wenn alles "steht" nochmal ein paar Sachen in den verschiedenen Kanälen verändern aber grob mach ich mir schon die Sounds zurecht.

Wie geht ihr vor? Macht ihr erstmal alles fertig und mischt dann zum schluss alles ab? oder geht ihr mal so mal so vor?

Intressiert mich.
Freue mich auf einen schönen Thread!

Gruß

[Geändert von <a href="https://recording.de/myRecording/Profil/Bounce21">Bounce21</a> am 28.01.2010 21:01 Uhr]

 

[buffi]

mach ich genauso
und ich hab letztens 4 leute gleichzeitig aufgenommen (2x git + 4x voice)
und da muss man auch dauernd gucken obs "gut geworden ist" und da hört sich das einfach viel angenehmer an wenn man gleich nen roughmix macht

aber auch wenn ich soloprojekte mach, misch ich gleich ein wenig ab, sonst bin ich zu stark abgelenkt, mir das endergebnis so hin zu denken alsob es dann gemisch wäre
und das beeinträchtigt meine spielweise (man spielt anderst wenn man was anderes hört) und lenkt ab

 

[Black_Bender]

also ich hab standartmäßig immer den abletoninternen eq und kompressor in jeder midi und audiospur und nen delay und reverb im send um schnell das nötigste beim rumschrauben griffbereit zu haben...
das richtige abmischen kommt erst nachdem ich mit dem arrengement und fx-kram fertig bin.

 

[Bounce21]

buffi schrieb:
mach ich genauso
und ich hab letztens 4 leute gleichzeitig aufgenommen (2x git + 4x voice)
und da muss man auch dauernd gucken obs "gut geworden ist" und da hört sich das einfach viel angenehmer an wenn man gleich nen roughmix macht

dann nehme ich meine Aussage zurück bezüglich das diese Technik bei Rock nicht funktioniert.
Weiß nicht wie so eine Aufnahmesession abläuft.. naja macht wahrscheinlich auch jeder anders. War ein kleiner denkfehler von mir.. na klar kann man auch ne Gitarre sofort mischen nachdem man sie aufgenommen hat

 

[buffi]

der witz ist, wenn man es "nur" mit musikern zu tun hat, will man den mix möglichst nach der aufnahme schon weitgehend "anhörbar" haben, damit erste zweifel garnicht erst kommen a la: "oh meine stimme ist so leise" (kompressor rein und alle stimmen ein wenig pannen damit sich jeder ein bisschen besser hört)
"oh das klingt so komisch" -> hall drauf und schön 6khz anheben in stimme - alles fein jeder ist zufrieden
"oh hab ich da falsch gesungen?" nochmal machen oder schnell mal mit dem cubase internen variaudio ran =)

 

[Ari]

@buffi,

du hast es erstklassig beschrieben, wie es tatsächlich zugeht!
Da kommen echt Erinnerungen hoch.

Sehr schön anschaulich und beispielhaft.

Ari


Edit:
Noch kurz zum Thema:
Beim Komponieren mischen hat wohl kaum was mit mischen zu tun. Eher mit Klang-und Sounddesign. Wenn das alles getan ist (Komposition und Klangforschung), DANN kann man mit der eigentlichen Abmischung beginnen.

 

[kickback]

Wichtig: Arrangement erst beim Mastern machen!

...oder so

 

[alpenjodel]

beim machen - mischen

 

[petaod]

alpenjodel schrieb:
beim machen - mischen

 

[BennyJ]

Bounce21 schrieb:
In letzter Zeit erwische ich mich oft dabei, dass ich nachdem ich schon die erste >Melodie habe gleich anfange die zu mischen.

Das habe ich früher auch oft so gemacht, aber irgendwie war es ineffektiv. Man bastelt zu lange an irgendwelchen Details rum, ohne dass das Arrangement eigentlich schon fertig ist usw.

Mittlerweile habe ich mir eine Arbeitsweise mit klarer Trennung angewöhnt. Ich warte, wenn möglich, sogar mehrere Tage und höre den Song nicht an, bevor ich mixe. Natürlich ist es auch Stil-abhängig und bestimmte Sachen, die aus Arrangement-Sicht geplant und relevant sind (z.B. bestimmte Effekte, Automationen) baue ich auch schon mal vor dem Mischen ein. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass man als Mensch dazu neigt, sich an den Sound zu gewöhnen. Wenn man zu viel vom Mixing vorwegnimmt, ist es wahrscheinlich, dass man sich einfach daran gewöhnt, dass es so oder so klingt, und im Mix nicht noch einmal überprüft, ob es evtl. eine bessere Variante gibt bzw. auf Grund von Ermüdung des Gehörs etc. keine findet. Ein Mix ist eine so dynamische Sache, dass man eigentlich erst dann alle gegenseitigen Beeinflussungen und Abhängigkeiten korrekt beurteilen kann, wenn auch alles "im Kasten" ist und das Arrangement steht. Natürlich könnte man vorm Mixing noch mal alles resetten, aber das machen wohl nur die wenigsten

Nicht zuletzt ist es auch total unproduktiv, wenn man im Mix ständig Sachen berücksichtigen und anpassen muss, die man schon vorher gebaut hat. Es mag Situationen geben, wo diese Arbeitsweise gut funktioniert, aber ich versuche es zu vermeiden. Bei kommerziellen Produktionen ist es ja auch gar nicht mal so unüblich, dass das Mixing von einem ganz anderen Engineer oder anderen Studio durchgeführt wird. Ein frisches Paar Ohren, das nicht "vorbelastet" ist, erstellt häufig den besseren, stimmigeren Mix. Wenn man in Personalunion arbeitet, ist es daher sicher nicht verkehrt, die Arbeitsschritte klar zu trennen. Aber letztlich muss es jeder selbst entscheiden

 

[goldendawn]

Ich bin für Produktionen, wo ich ins Arrangement bzw. die Komposition eingreife, bzw. alles selbst mache, mittlerweile auch zu einer Trennung übergegangen - Pre Production und eigentliches Aufnehmen.

Bei mir im Metal Bereich sieht das meistens so aus, dass die Gitarre einfach über Guitar Rig eingespielt wird, die Drums werden programmiert, wie auch der Bass, Gesang wird direkt im Regieraum über ein billiges dynamisches Mikro aufgenommen. Wenn es Keyboards geben soll, klingen die auch mit einem einfachen Flächensound schon gut - wenn ich erst minutenlang Sounds suchen muss, die funktionieren, ist das schon ein Zeichen, dass der Part wohl besser ohne Keyboards auskommt

Es geht mir bei der Pre Production weder um technisch sauberes Einspielen, noch um ausgetüftelten Sound, beides würde in dieser Phase zu viel Zeit kosten und sich kreativitätshemmend auswirken. Es geht um das Arrangement bzw. die Komposition an sich - wenn das stimmig ist, klingt es auch mit unausgereiftem Sound gut und die Leute sagen sogar dann öfters "hey, das kann man ja direkt so lassen und echte Drums brauchen wir eigentlich auch nicht"

Naja, ganz so ist es auch nicht, aber man weiß dann einfach klar, in welche Richtung es gehen soll, hat ein ausgefeiltes Arrangement und kann dann im nächsten Schritt in aller Ruhe Instrument für Instrument ordentlich einspielen - oder einspielen lassen, so eine Pre Production ist ja auch die Grundlage für etwaige Studio-Musiker. Ich denke mal, so ähnlich macht man das auch im Pro-Bereich.

 

[metropolis]

Ich halte mich während der Arrangier- u. Aufnahmephase auch weitgehend mit Klangeingriffen zurück. Hin und wieder schraub ich mal stellenweise am EQ um zu "testen" wie's klingen könnte, ob man aus dem Audiomaterial grundsätzlich was machen kann, ob es brauchbar ist. Ansonsten sehe ich das Abmischen eher als eine gesonderte Arbeitsphase....

 

[joe02]

Ich verfolge so einen Mittelweg - wenn ich z.B. ein Klavier einspiele, will ich es schon gleich in etwa so haben wie ich es mir vorstelle, also füge ich nen EQ ein und bastel etwas bis es in etwa so klingt wie ich das will.
Allzu lange damit abgeben will ich mich aber vorerst auch nicht, weil dann irgendwie - wie schon angesprochen - die Kreativität verloren geht

lg
joe