Wie komponiert man "düster"?

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TheMarkus

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Nein, ich meine nicht im dunkeln.... Whoha.

Ja, kommen wir zum Punkt. Es ist mir ein wenig peinlich, das zu fragen, aber es muss ja nun. Ich bin ja auch Laie, ich darf das.

Ich habe ein Sprachsample, wo ich gleich dachte "das muss vertont werden" und das nur in einem, nun ja, eben düsteren Song.

Ich habe festgestellt, dass mir das schwerfällt. Entweder klingen meine Sachen neutral oder eben zuckerpoppig. Am ehesten könnte ich vielleicht noch ne melancholische Richtung hinbekommen.

Natürlich hab ich irgendwelche Anwandlungen jetzt im Gefühl "so könnte man das angehen", aber ich weiß genau, würde ich mich jetzt ransetzen, kämen spätestens in Takt 3 meine üblichen Tüdelü-Melodien zum Vorschein.... Ich bin da leider auch etwas begrenzt im Können.

Meine Frage an die Experten ist nun, gibt es vielleicht ein paar Kniffe, bestimmte Akkorde meiden, spezielle Akkordverbindungen, Dissonanzen einstreuen, keine Ahnung... Grade fällt mir noch ein, es gab ja bestimmte Akkordschichtungen, die gern mal in nem Horrorfilm vorkommen, weiß aber so nicht welche....

Was ich nicht machen werde, ist mir irgendwelche Songs anhören. Vieles ergibt sich ja auch durch die Sound-Auswahl, die kann ich eh nicht nachbauen (besonders wenn es irgendwelche Gothic-Sachen sind etc.)

Besten Dank schonmal...!
 
Joa tiefes Moll kommt gut, gerne auch die verminderte Quinte nutzen
 
Grade fällt mir noch ein, es gab ja bestimmte Akkordschichtungen, die gern mal in nem Horrorfilm vorkommen, weiß aber so nicht welche....
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smil62.gif


https://de.wikipedia.org/wiki/Tritonus
 
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..nebst den genannten Harmonien sind es bei dem Genre Darkpsy (ich nenn es halt weil ich damit etwas Erfahrung habe) die Atmo Sounds welche nicht zu unterschätzen sind!!!

Böser Sound klingt grundsätzlich nicht so glatt, Sauber und geleckt wie es zb. von vielen 80er Synthi pop oder Electro / Trance Produzenten gerne als way of life probagandiert und verkauft wird. Böse bedient sich SEHR oft alternativer Klangstrukturen jenseits des Mainstream. Du fragst nach dem Komponieren also geht es dir um den Aufbau die Struktur eines düsteren Liedes.

Lektion 1: wenn du nicht weis was du für einen Sound machen möchtest wird es extrem schwer! Du solltest also schon vorher eine Vorstellung haben wie das ganze sich "Anfühlen" muss.

Lektion 2: Komponieren nach Plan oder Instinkt. Ersteres ist empfohlen wenn man weniger Erfahrung besitzt. Dh. im Gegensatz zu anderen Styles ist bei Death Style Sound oft ein Thema verarbeitet. Wenn das Lied den Titel - Step down to Evil - benannt wurde erwartet man schon das der Sound weniger hart beginnt und sich dann bis zum Ende immer Agressiver gestaltet. Dh. man hat eine Idee für das Grundkonzept des Liedes nun parat - kann dann mit einem kleinen Kinderreim anfangen der von einem kleinen Mädchen vor getragen wird. Das Intro macht viel von der Stimmung aus! Zb. ertönt ein xylophon und das Kind wird von einem Bösen Wesen in den Schrank oder unter das Bett gelockt - gepackt und das Kind beginnt zu schreien. Gefolgt von einem Musikalischen Impact. Danach beginnt der Leadsänger in einer Ruhigeren Stelle zu beschreiben wie das Kind durch die Hölle läuft von dem Bösen gejagt wird. Was man dann als Refrain her nehmen kann in dem der Dämon versucht sie zu sich zu locken. Was haben wir also nun für Kernelemente:

Name des Liedes, Intro, Impact und Story, Refrain.

Man kann einem aber die Geschichte nicht verkaufen wenn das ganze nach Yellow Submarine klingt. Ergo ist das wichtige dabei das der Hörer durch das was er hört das Bild in Kopf gezeichnet bekommt. Und das passiert durch Atmosphärische Sounds. Und die Wahl der Instrumente, Stimmen, etz. dafür gibt es keine Schablone. Es muss aus dem Kopf des Produzenten kommen!

Lektion 3: Je mehr ein Lied straigt forward dahin plätschert um so weniger Aggressiv wird es empfunden. Psycore zb. haut einem die Wechsel, breaks und Atmos bei 170 bpm um die Ohren.
Bedeutet - will man Aggressiver klingen MUSS MAN mehr Abwechslung bringen! Man kann es mit dem Filmschnitt durchaus vergleichen! Action Szenen werden viel schneller kürzer und härter geschnitten - so ist das auch bei dunkleren Liedern. Harte Breaks, 180 Grad wechsel von der Stimmung Good to Evil, Langsam zu schnell, Harmonisch zu Disharmonie davon leben diese Lieder.
Ich kenne nicht die Tonale Notenfolge aber es gibt Disharmonien und Notenabfolgen welche man als Übergang zwischen den Tonalen Leitern eines Liedes verwenden kann. Wie man diese notiert oder rythmisch aufbaut entscheidet ob ein Lied nur schwer Mütig oder Traurig wirkt oder aber Panic und Angst als Emotion wechselt.

Lektion 4: Auch die Wahl der Umgebung wo das Lied sich befinden soll kann ein Elementarer Bestandteil sein der das Lied und die Klänge beeinflusst. Nehmen wir einmal in dem beschriebenen Lied den ORT: HÖLLE. Was also verbindet man damit? Was kennt der Hörer? Es ist durchaus legitim sich an bereits geprägten Klangwelten zu Orientieren! Schau dir Silent Hill, oder Dantes Inferno an, Achte auf die Atmosphäre bei Alien wie dort durch die Wahl der Klänge versucht wurde dunkler zu werden. Typisch sind so Sachen wie das ultra deepe Pochen des Herzens über einen Subwoofer. Oder Schreie. Stöhnen, das Geräusch wenn Fingernägel über eine Tafel kratzen und Brechen. Man muss es nicht real aufnehmen - es geht dabei um Illusion.

Lektion 5: Magische Momente - Wer kennt das nicht der Bösewicht hat den Guten gerade so derbe getroffen das dieser eigentlich verloren hat, doch dann sammelt dieser noch mal all seine Kraft und plötzlich geht die Zeit langsamer. Zeit ist ein Mittel das zu Komponieren schwer sein kann. Ist aber auch ein sehr Mächtiges Werkzeug um den Höhepunkt seines Liedes an zu kündigen.

Lektion 6: Lerne von den Meistern! Ich kenne kaum Lied welche in seiner Komposition mehr den Sound der Hölle darstellen als Allan Parsons Projekt: Lucifer..
-hJxeyfI

und Karmina Burana:


Es ist düster, genial komponiert und man hat bei dem Gesang das Gefühl das dort die Verlorenen Seelen in der Ewigkeit der Qualen singen und so ihre Erlösung erflehen, ehe Lucifer ihrem Flehen und Hoffen ein Ende bereitet.
Der Sound ist Epochal - und eigentlich kein klassischer Rock. Weil es mehr an eine Hymne oder Film Musik erinnert. Doch das Bild im Kopf das man bekommt ist das was zählt. Der Sound ist durch seine Klarheit "schrecklich schön". was wirklich eine Kunst ist das so zu schreiben.

Das Geheimnis beider Lieder ist der Wechsel zwischen leiser zurückhaltender und Brachialer extremer Musikalischer Stimmung. Gerade Karmina Burana spielt gleichzeitig mit Latainisch / Religiösem Choralen Gesang der einem das Gefühl gibt gerade an einem Satanistischen Ritual teil zu nehmen. Lieder für die Ewigkeit geschrieben.

Eine pesönliche Anmerkung - ich bezweifle stark das man wirklich Dunklen Sound schreiben kann wenn man keine Dunkle Seite besitzt. Denn der Komponist schreibt das Gefühl aus seinem inneren nach Außen. Die größten Musikalischen Genies waren teilweise sogar dem Wahnsinn nahe als sie ihre Dunkelsten Lieder zu Papier brachten. Wahnsinn, Hass, Wut, Angst und Kontrollverlust, das überschreiten der Grenzen und Schmerzen. Leid und Seelenqualen sind der Weg zur Dunklen Seite. Musik ist mehr als nur die Abfolge von Tönen - sie ist der Schlüssel zur und auch der Spiegel der Seele. Mir erging es so das die krassensten Sounds stehts dann produzierte wenn ich mich Elend fühlte. Es kann also durchaus helfen wenn ihr während der Schaffensphase euch auch in einen Emotionalen Zustand begebt in dem ihr das Gefühl durchlebt das ihr vermitteln wollt.

Lektion 7: Rynthmen, nun zur Stimmung passen muss es! Bei Karmina Burana nun Metal Drums rein zu prügeln wäre keine gute Wahl. Aber es kann bei deinem Lied möglicherweise passen. darum Lektion 1.

Lektion 8: Uhrzeit, Gerade dunkle Musik liebt es in der Nacht komponiert zu werden. Sich über Horror filme in Stimmung zu bringen kann auch helfen Inspiration zu bekommen.

Lektion 9: Drogenkonsum - kenne deine Zielgruppe! Was konsumieren die? Wie wirkt welche Musik auf diesen Zustand? Sei dir im klaren das du durch die Musik deren Trip kontrollieren kannst. Wer nur düsteren Sound will - möchte nicht zwangsweise Paras schieben weil er glaubt da wird grad wer irgendwo abgeschlachtet weil die Atmo im Hintergrund so klingt.

Lektion 10: Wo soll das Lied gespielt werden? Ich kenne es zu gut von Festivals das der Sound sich dort einfach anders anfühlt. Manche Lieder ziehen einfach nicht wenn man sie nicht dort hört. Sie wurden für genau das geschrieben und entfalten dort eine Energie die man daheim schwer nachfühlen kann. Am deutlichsten finde ich wird das bei "Forrest" Sounds deutlich. Diese kommen im Wald einfach krass geil rüber! Weshalb man diesen Style auch danach benannte - egal ob dieser nun Progressive Trance oder Darkpsy zu zu schreiben ist. Kennzeichnet sich Forrest eben durch das Ambiente und weil es gezielt dafür geschrieben wurde für die Umgebung. Man kann nicht erwarten das man ein Lied fürs Radio komponiert - das dieses dann auch live überzeugt. Alleine Schon die Länge von Live zu Radio Edit Versionen macht dies deutlich.
 
Ich bzw. meine Musiker-Kollegen und ich machen eigentlich unser ganzes Leben düstere Musik. "Fröhlich" kann ich gar nicht ;-)

Ich denke, um düstere Musik zu machen, muss man schon ein gewisses Gefühl für Melancholie haben und diese eigentlich dunkle und oft als negativ empfundene Stimmung auch irgendwie mögen.
Natürlich sind düstere Tracks meist Moll-geprägt. Man erreicht eine melancholische Stimmung u.a. auch, wenn der Track nicht zu viele Akkordsprünge enthält, eher Nuancen ein und desselben Akkords, die man mit Sounds und Melodien umspielt. Oft entsteht dabei eine mehr oder weniger leichte Monotonie, die aber Spielraum bietet, eine düstere Stimmung aufzubauen.
Die Soundauswahl hängt natürlich von der bevorzugten Stilrichtung ab. Weihnachtsglöckchen machen´s eher schwierig, tiefe ggf. angezerrte Bässe sind ne gute Basis ;-)
Flächen- und Atmosounds können sehr hilfreich sein.
Hall- und Delay-Effekte sind ein gutes Mittel, um ein wenig "Kälte" in den Sound zu bekommen. Überhaupt vertragen sich "Düsternis" und "Kälte" im Sound recht gut miteinander.

Grüße
 
Und nicht zu vergessen, das Tempo ist ebenso wichtig, besser um 80-110 BPM o.ä. bleiben! Bloß nicht darüber... ^^ (Achtung, diese Meinung ist keine pauschale Festlegung und kann je nach Geschmack variieren)
 
Puh, gute Frage... Weiß grad auch nich.
Ist vermutlich ne Gleichung mit vielen Variablen.
 
Es wäre gut, wenn der TE mal ein Beispiel posten würde, wie es in etwa werden soll.
Unter "düster" kann ich mir viel vorstellen. Das hier zum Beispiel:
https://app.box.com/s/vvfwv844up7xzc00xhiznaxwqusafvy1

Kann dir aber leider nicht sagen, nach welchem Muster das entstanden ist, weil ich von Harmonie-Lehre keine Ahnung habe. xD
 
tolle Frage!
Düster komponiert man, indem man seine düstere Klangvorstellung bzw. Harmonievorstellung umsetzt.
Wenn keine vorhanden, lässt man sich von entsprechender Musik inspirieren.
So Kochrezepte, Tritonus etc., taugen allenfalls für ganz oberflächlichen Kram. Tritonus oh wird mir Angst und Bange :D
 
Ein Beispiel, wo es denn hingehen sollte, wäre nicht schlecht. Da düster != düster. Ich mag "Lucifer", aber düster? Ein Ton mit Omnisphere kann düster sein, "War Pigs" von Black Sabbath, "Be Careful With That Axe, Eugene" oder "One Of These Days" der Floyds, die Titelmelodie aus Alien 1, für den anderen schlicht alles, was nicht nach Dur klingt.

Am besten zwei Stunden Tagesnachrichten am Stück hören und dann kann es losgehen mit düsterer Komposition.
 
@ kuno,
des ist richtig gut gespielt. Bis auf ein paar Sekunden die mir nicht gefallen haben, würde ich das sofort Samplen.
 
Tjoa... Wirklich gute Frage, nicht weil sie mich überfordert, sondern so das Ding an sich. Aber genau an dem Punkt muss ich leider auch einige Ein- und Widersprüche leisten - sorry. ;)

Moll: Reines Moll könnte man als düster interpretieren, aber eigentlich ist Moll eher deprimierend, depressiv, zieht die Stimmung runter. Das hat aber nix mit düster zu tun. Moll ist halt nur eine Tonart die Atmosphäre schaffen/unterstützen kann, düster ist Atmosphäre.

OptimusPrime und Chronique haben es gut auf den Punkt gebracht.

Lustigerweise bin ich z. B. ein Typ, der weder depressiv noch happy komponieren kann - ich kann nur kompliziert und der Sound und Song entwickeln sich von selbst. Ich bewundere immer Leute, die so Musik wie BeeGees machen können, oder Sunshine, Happiness and Rainbows. Sowas könnte ich in 100 Jahren nicht.

Natürlich ist düster auch dem Zeitgeist geschuldet. Im 17. Jahrhundert wurde höchstwahrscheinlich düster anders interpretiert als heutzutage. Somit gibt es in der Klassischen Musik auch eher depressive, richtig dunkle Komponisten wie Antonín Dvo?ák, als jemanden, den ich jetzt als wirklich düster aus dem Hut zaubern könnte.

Die Streicher in Psycho erzeugen übrigens eher Panik, als das es wirklich düster wären. Hingegen wurde für einen Batman Film was richtig düsteres gesucht, Hans Zimmer(?) fiel nix ein und dann haben sie einfach Minutenlang einen Kontrabass(?) laufen lassen. Irgendwie so.

Beispiele:

Nich lachen, ja, iss Techno: Intrance Feat D Sign - Te Quiero Puta
-vIC1rL1o

Wirklich gut, obwohl ich Soundtracks oft hasse - Sinister Soundtrack


Um den Beweis anzutreten, das Moll nicht gleich düster ist, hier der deprimierendste Song, den ich je gehört habe. Ich war auch erschrocken, von wem das Teil ist. Ich kann's wirklich nur hören, wenn ich wirklich gute Laune habe und es zieht mich garantiert auf den Nullpunkt. Wirklich gruselig. Das ist die Mollhölle.

-7fFwZHwGU

Ich würde mir auch mal einfach 70ger Jahre Horrorfilmmusik reinziehen. Da ist ne Menge bei.

Grad' erst gelesen: Dir keine Songs anhören zu wollen finde ich etwas seltsam. Ist für mich wie jemand, der im Internet schwimmen lernt. Nur meine Meinung.
 
TJK schrieb:
@ kuno,
des ist richtig gut gespielt. Bis auf ein paar Sekunden die mir nicht gefallen haben, würde ich das sofort Samplen.
Zum Vergrößern anklicken....
Ist nur eingeklickt. Und eigentlich hätte ich die Noten besser überlappen müssen, da die Attack-Phase der Samples recht langsam ist.

Damals klang es bei mir oft düster. Was mir beim Durchhören meiner alten Sachen aufgefallen ist:
Da gibt es in aller Regel diese langgezogenen, grollenden Basstöne (meistens Synths, hier die Streicher). Und die klingen schon ohne Harmonien sehr düster.

Beim verlinkten Intro klingt imo schon der erste Ton düster.
Der Sound scheint also auch eine wichtige Rolle zu spielen.
(Samples sind übrigens aus diesem uralten Edirol Orchestral gewesen.)
 
Liebe Leute, vielen Dank fürs Feedback! Immer wieder schön zu lesen, wenn jemand mit Leidenschaft bei der Sache ist....

Ungarische Skala guck ich mir mal an, danke, äh.... Pullergesicht...

@OptimusPrime

Danke für deine Schilderungen! Interessanterweise empfinde das Lucifer-Beispiel null düster. Diese rhythmischen Akkordschnipsel erinnern mich an diesen Jump-Song mit diesem langhaarigen Typen... Der Bass klingt wie Amiga-Turrican, der Anfang könnte auch Italo-Disko sein. Carmina Burana wiederum klingt für mich eher dramatisch, aber dank der Tatsache, dass es schon oft zweckentfremdet wurde, auch schon leicht klischeehaft. Eventuell sind solche Chöre auch zuviel des guten, im Sinne von mit der Nase draufstossen, dass es jetzt dramatisch wird.

Das Beispiel von @Kuno geht schon in die Richtung, ist mir aber noch zu streng-filmisch gewesen, bzw. klingt teilweise auch wie aus nem Hitchcock-Film.

Ich hatte dann noch die Idee, ja vielleicht der John Carpenter, da noch mal reinhören. Minimalistisch-ganz mein Ding und doch dunkel, oder? Zumindest hatte ich das so in Erinnerung. Muss ich nochmal hören.

Das Terrence Trent Darby-Beispiel klingt für mich erstmal weird, insbesondere diese Leierorgel-mäßige Melodie im Hintergrund. Wie so'n creepiger Zirkustyp, der dich in sein Zelt ziehen will „Ich will dir mal was zeigen..“...

Dass ich mir keine Songs anhören wollte, ist auch schnell erklärt. Da hatte ich einfach das Gefühl, es könnte so abgetan werden im Sinne von „erstmal 1000 Songs hören/ 10 Jahre studieren / Theorie lernen und DANACH kann man selber machen“, aber machen wollte ich doch JETZT. Ausserdem habe ich nicht den Anspruch, an irgendeine Art von Profimusik ranreichen zu wollen. So weit bin ich noch nicht.

Schon interessant, wie unterschiedlich Musik so wirken kann.

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Ich kann leider nicht spielen, von der Harmonielehre habe ich in Grundzügen Ahnung, also so, dass es für meine Art von Musik reicht. Das zur Anmerkung, dass es doch manchmal sehr ernüchternd zu hören ist, wie die Musik dann eigentlich entstanden ist.... Echte Musiker schlagen die Hände übern Kopp zusammen... und samplen das gleich als Clap....

Ich will mal erzählen, wie das so ging. Mir war klar, da muss ein knorriger, sawtoothiger Flächensound unten hin. Also mal gedrückt, hm C und danach ein Fis, na das klingt doch schon mal creepy, oder? Okay, zeichen wir das mal ein und lassen mal laufen... Hm, welche Grundtöne würden da noch passen.... Komme mir grade voll Avandgarde vor... wahrscheinlich ists am Ende auch bloß ne Kadenz....egal... Okay ein paar Takte stehen. Jetzt mal mit ner anderen Fläche doppeln. So. Effektsounds auch noch, na heben wir uns für später auf. Erstmal die „Melodie“.... Ein paar mal neben dem Metronom auf die Tasten gedrückt, als wär der Computer kaputt. Na, soll doch düster sein, passt also! Meine Ansprüche halt, lach! So, eigentlich wollt ichs nicht, aber dann kommt doch noch son Beat drüber, bloß die Snare mal nicht so regelmäßig auf die 5 und die 13, Anspruch antäuschen, siehe oben! Okay, da müsste noch mehr Percussion drüber, ab und an, und voll verhallt, logisch, der Regler muss rüber auf die rechte Seite! Hm, hinten vielleicht zur Steigerung doch noch so ne 16tel-Sache, man hat ja einen Ruf zu verlieren (welchen?). Denk an den Filter, Dude, den machen wir langsam auf, ist notiert. Und Delay nicht vergessen, das wirkt so virtuos! Ach und natürlich zum Schluss noch das Sample rein, sonst hätt ich mir den Spass ja nicht gemacht. Fertig ist die Laube, bereit zum vermieten. Also im Geiste, in Wirklichkeit soll das ganze schon nach irgendwas klingen, also noch Feinarbeit angesagt....

Seltsam, aber so steht es geschrieben....
 
Habe gerade festgestellt, dass die Musik vom Sinister Soundrack ja von ULVER ist (Silence Teaches You To Sing). Die Band kann ich dir für Deine Reise in die Düsternis auch empfehlen, v.a. die Alben

Lyckantropen Themes (OST)
Perdition City
Shadows of the Sun
Teachings in Silence

und vor allem den Song

Not Saved in der Version "At the norwegian opera".

https://www.youtube.com/watch?v=-ApZyqCNgJo
 
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