Wie komm ich nach oben? (Arbeitstitel) - jetzt mit Hörprobe...

[DHG]

Aufm Handy konnt ich nicht raushören dass die Klangfarbe ständig wechselt,
Ist vllt zum ende hin etwas dunkler geworden aber eher schleichend

Aber ist glaub ich normal wenn man mehrere takes zu einem vokaltrack zusammenschnippelt dass das gern struggelt meiner Erfahrung nach.

Um dem vorzubeugen sollten die Zeitabstände von den geschnippelten takes nah aneinander liegen.
Wenn du z.B heut einen take machst und morgen einen dann wird der unterschied krasser sein wie wenn du 2 takes direkt nacheinander machst

Ich habe natürlich nur die Aufnahmen zusammengefügt bei denen es auch halbwegs passt. Damit meinte ich 80% muss ich direkt verwerfen, weil es ganz anders klingt. Dadurch zieht sich alles ewig hin, was keinen Spaß macht.

Eine bessere Stimmkontrolle bekommt man, indem man öfter aufnimmt, statt ständig in Theorien zu versinken. Ist ne reine Übungssache. Deswegen, einfach machen. Es muss nicht alles qualitativ auf höchsten niveau sein.

Willst du damit etwa andeuten ich beschäftige mich zu oft mit Unzulänglichkeiten!?
Ja, du hast ja recht (und es ist mir auch bewusst)... Wenn ich mir deinen letzten Satz nur mal glaubhaft einreden könnte....

Deine Aussprache ist auch bei schnelleren Passagen sauber und verständlich. Das ist gut. Aber insgesamt klingt es ziemlich verhalten und flowt nur mäßig, was daran liegen könnte, dass du nicht wirklich aus dir rauskommst oder es ist einfach nur der falsche Beat.

Hmm, so schlecht fand ich es jetzt gar nicht mehr... Aber ja, mich verunsichert es immernoch, wenn es dann an die Aufnahmen geht....
Ich denke damit habe ich aber eine solide Spur auf die ich die Tage nochmal aufnehmen kann. Mit Dopplungen, Mische usw. wirds dann sicher tendenziell nochmal ein bisschen besser klingen.

 

[der-eine-sprach]

Ich persönlich glaube auch, dass der beat nicht so zum text passt, von der Stimmung her. Das macht es dann schwieriger bei der delivery. Ist am Ende aber auch Geschmackssache.

 

[GinMonotonic]

Hmm, so schlecht fand ich es jetzt gar nicht mehr... Aber ja, mich verunsichert es immernoch, wenn es dann an die Aufnahmen geht....

Ich sage es mal so: Es ist nicht schlecht, aber auch nicht gut genug, um dir den Text abzukaufen, weil man die Unsicherheit heraushört. Der Text dagegen wirkt ziemlich selbstsicher. Das beißt sich.

Such dir bitte einen anderen Beat. Einen der dich pusht und nicht runterzieht. Du wirst den Unterschied auch selbst merken.
Rap ist auch nur Musik und muss ins Ohr gehen. Flow und Stimme sind also nicht weniger wichtig, als der Inhalt. Vielleicht wirst du paar Passagen umschreiben müssen, damit du den Flow nicht unterbrichst, aber das ist normal und gehört dazu.

Das Potential ist da, nun musst du nur einen Weg finden aus dir rauszukommen.

 

[Wirrr]

weil man die Unsicherheit heraushört. Der Text dagegen wirkt ziemlich selbstsicher. Das beißt sich.

evt. hilft da ein kleiner Sprachfehler... Sorry, konnte ich mir nicht verkneifen

 

[DHG]

Nachdem ich zunächst gedacht habe: "ne, der Beat wird jetzt nicht mehr geändert, sonst verlier ich mich wieder in der Beatsuche" muss ich zugeben das ich auf anderen Instrumentals zum Teil besser rein komme. Stimme und Flow wirken da stimmiger.
Also einen neuen Beat suchen. Das kann wieder dauern...

 

[DHG]

Ich glaub es wird besser... Oder was meint ihr?

Dropbox

www.dropbox.com

 

[mcFreck]

Sauber! aufm handy kommt die Stimme gut durch und klingt trotzdem noch entspannt.
Find ich gelungen

 

[DHG]

Ich hab bei dem Künstler der den letzten Beat gemacht hat einfach mal nachgefragt und siehe da, ich darf ihn offiziell verwenden. Die Einzelspuren gibts aber eher nicht. Mal sehen wie´s aussieht wenn ich ihm die Aufnahmen schicke. Vielleicht geht dann noch etwas....
Wie auch immer, ich find den Beat eigentlich ganz passend, nur das "no place to go" nervt bissel. Möglicherweise kann ich da noch ein paar Breaks einbauen.

Ich denke ich werde mal versuchen das so fertig zu machen....

 

[mcFreck]

Ich könnte versuchen dir die "no Place to go" vokals rauszurändern wenn das mit den breaks nicht klappt.
Die Stammtrennung von der mpc software sollte das sauber hinbekommen

 

[DHG]

Ne, danke. Das gibt bestimmt hässliche Artefakte. Ich denke ein paar Breaks machen das schon noch.

Mich würde interessieren, ob @GinMonotonic es jetzt glaubwürdiger findet? Ich bin eigentlich ganz zufrieden mit der Aufnahme.

 

[gecko63]

Ich finde es total schwierig zu so einem Text etwas zu schreiben!
Ich erkenne den tiefen Ernst darin und ich erkenne ihn auch an.
Es sind einige Bilder enthalten, die mich berühren und einige klar angesprochene Mißstände, die mich betroffen machen.
Das alles so aufzubereiten kostet viel Arbeit und sicher auch Kraft.
Und dann soll das auch noch musikalisch umgesetzt werden und das alles transportieren... Eine schwere Aufgabe, wenn man das Ziel hat, seine Gedanken definiert loszuwerden und musikalisch ausdrücken zu wollen!
Dafür als allererstes: Hut ab!

Allein... aus musikalischer Sicht begeistert es mich (noch?) nicht.
Es sind vor allem, zwei Dinge, die mir auffallen:
Erstens - Ich finde keinen Zugang zum flow und ich meine zu Hören, dass es Dir auch so geht. Irgendwie passt Du oft die Sprechzeiten und Lücken an, dass er wieder auf einem Taktanfang landet, anstatt den Text so zu modulieren, dass er sich direkt in den flow einfügt. Ich finde den Text an sich gut, nicht falsch verstehen, aber ich glaube, dass mit Detailarbeit noch viel mehr drinsteckt.
Zweitens - Da steht zwar Hook und Strophe aber es gibt in dem Song keinen Unterschied darin.
Mir ist klar, dass das bisher nur eine Aneinanderreihung von einzeln eingerappten Parts ist, aber die Hook, sollte sich tonal schon vom Rest unterscheiden, so ist es eher ein gesprochener Text mit Untermalung.
Wenn DAS der Plan ist, ist es natürlich ok, dann catcht es mich persönlich einfach nicht.
So verliere ich das Interesse daran alles hören zu wollen, was da noch kommt und rein musikalisch bietet der Song nicht genug Abwechslung, um nicht den Text als bestimmendes Merkmal als Wichtigstes zu sehen.

Den zweiten beat finde ich prinzipiell auch besser als den Ersten.
Als Arbeitsstand ist echt ausbaufähig aber es steckt auch noch viel Arbeit drin m.E.

 

[rho]

Ich finde den Text gehört eingängiger und verständlicher als gelesen. Gehört flowt er erstaunlich gut.
Allerdings hatte ich vom ersten Moment an ein leichtes Störgefühl und musste eine Weile überlegen, was mich an dem Text auf subtile Weise stört: es ist die Haltung des LI. Es benutzt soziale Misstände als Leinwand für den eigenen Wunsch, das alles nicht mehr vor der Nase haben zu müssen. HipHop ist im Gegengesatz zur älteren Popkultur "Rock" affirmativ, will sich nicht vom Vorgefundenen abgrenzen (soziale Ungerechtigkeit, Ausgrenzungs- und Abwertungsstrukturen), sondern sich darin gut etablieren, aber oben bitteschön. 50 Cent nannte es "Get rich or die tryin'". Hier genügt es, nur nicht mehr "unten wohnen" zu müssen.
Das leicht süßliche Backing unterstreicht m. E. die "Dysfunktion" des Textes.

 

[DHG]

Ich finde es total schwierig zu so einem Text etwas zu schreiben!
Ich erkenne den tiefen Ernst darin und ich erkenne ihn auch an.
Es sind einige Bilder enthalten, die mich berühren und einige klar angesprochene Mißstände, die mich betroffen machen.
Das alles so aufzubereiten kostet viel Arbeit und sicher auch Kraft.
Und dann soll das auch noch musikalisch umgesetzt werden und das alles transportieren... Eine schwere Aufgabe, wenn man das Ziel hat, seine Gedanken definiert loszuwerden und musikalisch ausdrücken zu wollen!
Dafür als allererstes: Hut ab!

Allein... aus musikalischer Sicht begeistert es mich (noch?) nicht.
Es sind vor allem, zwei Dinge, die mir auffallen:
Erstens - Ich finde keinen Zugang zum flow und ich meine zu Hören, dass es Dir auch so geht. Irgendwie passt Du oft die Sprechzeiten und Lücken an, dass er wieder auf einem Taktanfang landet, anstatt den Text so zu modulieren, dass er sich direkt in den flow einfügt. Ich finde den Text an sich gut, nicht falsch verstehen, aber ich glaube, dass mit Detailarbeit noch viel mehr drinsteckt.
Zweitens - Da steht zwar Hook und Strophe aber es gibt in dem Song keinen Unterschied darin.
Mir ist klar, dass das bisher nur eine Aneinanderreihung von einzeln eingerappten Parts ist, aber die Hook, sollte sich tonal schon vom Rest unterscheiden, so ist es eher ein gesprochener Text mit Untermalung.
Wenn DAS der Plan ist, ist es natürlich ok, dann catcht es mich persönlich einfach nicht.
So verliere ich das Interesse daran alles hören zu wollen, was da noch kommt und rein musikalisch bietet der Song nicht genug Abwechslung, um nicht den Text als bestimmendes Merkmal als Wichtigstes zu sehen.

Den zweiten beat finde ich prinzipiell auch besser als den Ersten.
Als Arbeitsstand ist echt ausbaufähig aber es steckt auch noch viel Arbeit drin m.E.

Vielen Dank für dein Ausführliches Feedback und deinen generellen Zuspruch! Das weiß ich sehr zu schätzen!
Mich würde dazu interessieren: Ist dir das Genre eher fremd oder ist dir Rapmusik durchaus geläufig? Einfach nur um das besser einordnen zu können.

zum ersten Punkt:
Die Einschätzung überrascht mich etwas. Ich bin sehr selbstkritisch, finde aber das der Flow hier ziemlich gut ist. Kannst du das vielleicht konkreter bennen was für dich da nicht passt?

zu Zweitens:
Das was du hörst ist eine einzelne Spur die ich am Stück aufgenommen habe. Da ist nichts dran gemacht und der Beat ist grob arrangiert.
Die Stimme wird natürlich noch gedoppelt oder dreifach unterlegt in der Hook, Adlibs, etc. Am Ende folgt dann noch eine Aufnahme wie sich die Balkontür öffnet, Schritte, Atemgeräusche, das Klettern auf das Geländer und dann Stille/Ende. So zumindest der Plan. Mal sehen ob ich das mit dem Fieldrecorder am Wochenende hinbekomme...
An den Anfang kommt eventuell noch ein Sample von Torch und wie schon erwähnt, werde ich noch ein paar Breaks einbauen. Dann sollte das Ding stehen und die Hook zumindest schonmal ein Stück mehr wahrnehmbar sein und am Ende vertraue ich voll und ganz auf die Mischmaschine.
Aber es wird dennoch ein Track sein, in dem die Hook nicht so heraus sticht. Ist in dem Fall dem Text und Beat geschuldet. Die Kritik ist durchaus nachvollziehbar.

 

[DHG]

Ich finde den Text gehört eingängiger und verständlicher als gelesen. Gehört flowt er erstaunlich gut.
Allerdings hatte ich vom ersten Moment an ein leichtes Störgefühl und musste eine Weile überlegen, was mich an dem Text auf subtile Weise stört: es ist die Haltung des LI. Es benutzt soziale Misstände als Leinwand für den eigenen Wunsch, das alles nicht mehr vor der Nase haben zu müssen. HipHop ist im Gegengesatz zur älteren Popkultur "Rock" affirmativ, will sich nicht vom Vorgefundenen abgrenzen (soziale Ungerechtigkeit, Ausgrenzungs- und Abwertungsstrukturen), sondern sich darin gut etablieren, aber oben bitteschön. 50 Cent nannte es "Get rich or die tryin'". Hier genügt es, nur nicht mehr "unten wohnen" zu müssen.
Das leicht süßliche Backing unterstreicht m. E. die "Dysfunktion" des Textes.

Das ist eine interessante Perspektive, auf die ich nicht gekommen wäre.
Ich geb dir natürlich Recht das kommerzieller Rap keine/kaum Gegensätze darstellt aber das Genre hat genau den gegenteiligen Ursprung. Stichwort "the Massage" von Grandmaster Flash and the Furious Five oder die Sachen von Pulic Enemy etc...

Zurück zum Text:
Hälst du es nicht für möglich das das LI durch das Erlebte dem irgendwann überdrüssig sein könnte?/es nicht mehr ertragen kann? Oder das es nur eine Metapher für eine Befreiung durch das Schreiben ist?

 

[rho]

Stichwort "the Massage" von Grandmaster Flash and the Furious Five oder die Sachen von Pulic Enemy etc...

Punkt für Dich.

Hälst du es nicht für möglich das das LI durch das Erlebte dem irgendwann überdrüssig sein könnte?/es nicht mehr ertragen kann? Oder das es nur eine Metapher für eine Befreiung durch das Schreiben ist?

Ich halte viel für möglich. Aber ich nähere mich einem (szenischen) Text zunächst mal über das was auch wirklich drin steht. Darüber hinaus kann ich über alles mögliche spekulieren. Aber an Songtexten hängen keine Zettelchen auf denen steht, was sonst noch alles gemeint sein könnte. In deinem Fall steht da einfach nur "ich kann nicht mehr hier unten wohnen". Gib dem Publikum eine Chance, da eine Metapher zu finden, indem Du da eine einbaust. Das tust Du nur mit der Schlusszeile, bei der es mir so ähnlich geht wie @Teestunde. Die zeile wirkt auf mich morbide-.

 

[gecko63]

Ok, jetzt muss ich ausholen.
Ich bin inzwischen 55 Jahre alt und obwohl im Herzen Grunge Rocker mag ich durchaus einiges an HipHop/Rap. Ich war in meinen 20ern, als Hamburger Schule groß angesagt war. Ich liebe Fettes Brot, Fishmob, 5Sterne Deluxe, teilweise die Fanta4, Lecker Fischbrät... etwas neuer: Käptn Peng (Und die Tentakel von Delphi), Seeed bzw. Peter Fox usw.
Ich habe hier noch LPs stehen von Run D.MC., Grandmaster Flash usw.
Ich verehre Eminem, obwohl ich Englisch nicht gut genug verstehe, um alles mitzubekommen.
Ich hasse! Ja wirklich ich HASSE deutschen Gangsta Rap, den ich zumeist unfassbar schlecht finde von den Texten her. Bushido führt das an, den frühen Sido fand und finde ich furchtbar und ehrlich gesagt, ist der in meinen Ohren mindertalentiert. Gerade Gangsta Rap dieser Art und auch das Zeug, was Shirin David und co. rappen nennen, nutzt haufenweise Assonanzreime. Das ist für mich kein Stilmittel, wie für die meisten Leute, sondern einfach nur ein Zeichen dafür, dass sie bzw. deren Schreiber nicht gut texten können.
Peter Fox, Eminem, Käpn Peng...nur wenige Beispiele aber das sind Götter der Wortakrobatik für mich, denn die reimen fast durchweg sauber oder flowen so gut, dass es einfach trotzdem passt.

Ich versuche mal anhand von Deinem Text Beispiele zu finden, wo mir der flow nicht so gut gefällt aber das schaffe ich erst kommende Woche und auch nur, wenn Du Wert drauf legst.

Ich habe vor Jahren mal einen "Bushido Dizz" geschrieben, den ich im Songwriter Style dargeboten habe: Als Sprechgesang mit Westerngitarre.
Das ist ausdrücklich KEIN gutes Beispiel, im Gegenteil, in Bezug auf HipHop/Rap ist es eher albern und echt schlecht aber es hat mir gezeigt wie schwer es ist, auf diese Weise etwas zu sagen und deswegen habe ich großen Respekt vor gutem HipHop/Rap

Aber immerhin ist es live:
Wenn es Dich interessiert:


View: https://youtu.be/FJx115JDDeg?si=CzQrU32CRAnYvTkS

PS: Falls Du Käpn Peng nicht kennen solltest... unbedingt mal anhören! Z.B. "Gelernt"

 

[Ennui]

Gerade Gangsta Rap dieser Art und auch das Zeug, was Shirin David und co. rappen nennen, nutzt haufenweise Assonanzreime. Das ist für mich kein Stilmittel, wie für die meisten Leute, sondern einfach nur ein Zeichen dafür, dass sie bzw. deren Schreiber nicht gut texten können.

Und doch kann kein einziger in diesem Forum einen Text für Shirin David schreiben, wie Laas das macht. Kein einziger hier.

Assonanzreime sind seit Jahrzehnten eine Grundlage des Raps, gerade unter dem Aspekt mehrsilbiger Reime. Wenn du schon Eminem erwähnst: Assonanzreime en masse.

 

[gecko63]

Ich habe mir meinen Beitrag nochmal durchgelesen und muss zugeben: Das klingt arroganter als es gemeint ist.
Ich weiß, dass Assonanzreime legitim sind, ich mag sie persönlich halt einfach nicht besonders.
Ich mag auch kein Trashmetal und keinen Schlager, trotzdem ist das natürlich Musik mit teilweise hohem technischen Anspruch und einer Riesen Fangemeinde.
Eminem nutzt das natürlich viel, aber der flowt nunmal auf einem so hohen Niveau, dass es eben für mich passt, zumindest das schrieb ich ja auch so.

Peter Fox kommt größtenteils ohne aus und mich begeistert das einfach, wie man so reimen und rappen kann, dass es wie natürliche Sprache klingt und dann noch Sinn ergibt.

Haken wir es ab unter "subjektiv"
Ich wollte auch keinesfalls in diesem Thread eine Diskussion darüber vom Zaun brechen.

Das Textforum ist ein heikle Sache für beide Seiten: Texter und Bewerter.
Denn da stecken immer viele Gedanken und viel Herzblut drin und das lässt sich schwerer an schlicht musikalischen Punken festmachen als Musik.

 

[DHG]

Punkt für Dich.

Ich halte viel für möglich. Aber ich nähere mich einem (szenischen) Text zunächst mal über das was auch wirklich drin steht. Darüber hinaus kann ich über alles mögliche spekulieren. Aber an Songtexten hängen keine Zettelchen auf denen steht, was sonst noch alles gemeint sein könnte. In deinem Fall steht da einfach nur "ich kann nicht mehr hier unten wohnen". Gib dem Publikum eine Chance, da eine Metapher zu finden, indem Du da eine einbaust. Das tust Du nur mit der Schlusszeile, bei der es mir so ähnlich geht wie @Teestunde. Die zeile wirkt auf mich morbide-.

Hmm, Ich schätze deine Beiträge im Songvoting immer sehr! Vermutlich habe ich deshalb gestern und heute ziemlich lange über deine Beiträge nachgedacht. Gestern hatte ich tatsächlich kurz Zweifel ob du mir damit meinen Text kaputt gemacht hast.
Ich kann es ein ganz kleines Stück weit nachvollziehen, vielleicht auch durch die Art der Performance und den Beat? Aber inhaltlich ist da aus meiner Sicht nicht einfach nur "ich kann nicht mehr hier unten wohnen". Ich denke für meine genannten Interpretationen oder auch noch weitere, sind entsprechende Passagen im Text vorhanden.
Dennoch danke ich dir für deinen Hinweis. Da es als Teil eines Konzeptalbums geplant ist, verdeutlicht mir dein Beitrag nochmal wie wichtig es sein wird, den Handlungsstrang nachvollziehbar zu entwickeln und ggf. Inhalte z.B. durch Skits oder vorangegangene Lieder "vorzubereiten".

Mir ist natürlich klar das der Text eher schwer zu verdauenden Inhalt bietet. Und gerade das Schlussbild ist sicher nicht das, was man sich als Hörer wünscht aber für mich ist gute Musik wie ein guter Film. Und ein guter Film muss für mich mit nachvollziehbaren Charakteren aufwarten und spannende Inhalte liefern, die aus meiner Sicht auch gern mal sehr unangenehm/erdrückend/schonungslos sein können, denn so ist nunmal die Realität. Stattdessen kann ich auf inhaltslose Till Schweiger Filme sehr gut verzichten.

Edit: Dein Vergleich mit 50 Cent aus deinem vorherigen Post erschließt sich mir hingegen mal so gar nicht. Das eine meint "alles oder nichts" und das andere "ich kann mit dem Scheiß nicht mehr umgehen". Da kann ich mal so Null Gemeisamkeit erkennen.

Ich versuche mal anhand von Deinem Text Beispiele zu finden, wo mir der flow nicht so gut gefällt aber das schaffe ich erst kommende Woche und auch nur, wenn Du Wert drauf legst.

Ja, durchaus! Bitte gern!

 

[rho]

Gestern hatte ich tatsächlich kurz Zweifel ob du mir damit meinen Text kaputt gemacht hast.

Nichts liegt mir ferner. Und wenn ich schreibe

Allerdings hatte ich vom ersten Moment an ein leichtes Störgefühl und musste eine Weile überlegen, was mich an dem Text auf subtile Weise stört: es ist die Haltung des LI.

ist das für mein Verständnis zurückaltend formuliert und kaum als fundamentale Kritik an dem Text oder gar deinen Fähigkeiten zu verstehen. Von "Zerstörung" mal ganz zu schweigen.

Ich kann es ein ganz kleines Stück weit nachvollziehen, vielleicht auch durch die Art der Performance und den Beat?

Kann sein, dazu schrieb ich:

Das leicht süßliche Backing unterstreicht m. E. die "Dysfunktion" des Textes.

Des Weiteren:

Zurück zum Text:
Hälst du es nicht für möglich das das LI durch das Erlebte dem irgendwann überdrüssig sein könnte?/es nicht mehr ertragen kann? Oder das es nur eine Metapher für eine Befreiung durch das Schreiben ist?

Ich argumentiere im Folgenden rein "texttechnisch" und behaupte damit nicht, dass man diese Perspektive auf das Texten einnehmen muss. Es ist aber die Perspektive, die ich persönlich bevorzuge und hier nur zur Verdeutlichung meiner Position anbringe. Sie soll Dir weder den Spaß verderben noch den "Text zerstören". [Womich ich genau die Art von Höflichkeitspirouette mache, auf die ich um der schnelleren Verständigung willen gerne verzichte.] Nun denn:

Man kann sich fragen, welche Haltung eines Textes für ein Publikum die interessanteste ist.

• Man könnte Umstände in der Welt benennen und es dabei belassen.
• Man könnte Umstände in der Welt benennen und sie mit einem Wunsch verbinden#
  • dass sich die Umstände ändern
  • dass man ihnen selbst entflieht und sie nicht länger vor Augen hat
  • dass die Schuldigen benannt, wenn nicht sogar bestraft werden u. v. a. m.

Hier steigere ich also den Grad der Kritik. Der Nachteil ist, dass das LI nur mit dem Finger auf andere zeigt und sich selbst raushält. Das ist eine "Guckkastenperspektive", bei der man (das Publikum) sich bequem zurücklehnen und den Text an sich vorbeiziehen lassen kann. Deshalb führt so ein Text zu geringem bis keinem "Involvement".

Mein "leichtes Störgefühl" bei deinem Text bezieht sich auf den Widerspruch zwischen der Schwere des Themas und dem Umstand, dass er i. S. des vorausgegangenen Absatzes sein Potenzial nicht ausschöpft. Besser gesagt, schöpft er das Potenzial nicht aus, das ich in dem Text sehe. Damit dürfte klar sein, dass Du bei mir mit dem Thema offenen Türen einrennst. Und das tust Du auch mit deiner plastischen Beschreibung.

Aber jetzt schütte gleich wieder Wasser in den Wein:

Aber inhaltlich ist da aus meiner Sicht nicht einfach nur "ich kann nicht mehr hier unten wohnen". Ich denke für meine genannten Interpretationen oder auch noch weitere, sind entsprechende Passagen im Text vorhanden.

Ich will darauf hinaus, dass gute Songtexte Identifikationspotenzial haben. Selbstzweifel oder Selbstreflektion des LI ist ein probates Mittel, um den Text in den Köpfen des Publikums weiterwirken zu lassen. Und dazu schießt mir im Text etwas zu flach:

doch find mich damit nicht ab, werd den Ballast langsam los als Kunst in Strophen

und

denn find mich damit ab. Werd den Ballast endlich los als Kunst in Strophen

Deutlicher geht's nicht: das LI findet sich damit ab.
Vielleicht ist das Verfassen von "Kunst in Strophen" schon als kritischer Akt zu werten. Die oben umrissene Guckkastenperspektive bleibt aber.

Die Welt ist graumsam
ich schreibe ein Gedicht
und gucke ich nach oben
seh' ich das Elend nicht

Kleiner Scherz. Aber ernsthaft: weil ich jetzt so ins Detail gegangen bin, bedeutet es nicht, dass ich den Text schlecht finde. Ich habe ein "leichtes Störgefühl" und ich wünschte, der Text würde sein Potenzial (wie ich es verstehe) insofern ausschöpfen, dass er länger in den Köpfen "arbeiten" würde.

In Unkenntnis des Gesamtkonzeptes, in dem der Text stehen soll, stelle ich mal in den Raum, dass es interessant sein könnte, wenn sich das LI fragt, ob es okay ist, wenn man nur selbst "entflieht", man nur nicht mehr hinsehen muss oder, wenn man es nach oben geschafft hat, man von dort vielleicht wenigstens einen Tropfen auf den heißen Stein fallen lassen kann ...

Au Mann, ich sollte einen Roman schreiben: "Das leichte Störgefühl".