Wie geht ihr mit eurer Bedeutungslosigkeit um?

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Und Du - als einer, der nie solche existenzielle Not erlitten hat - findest "Glück" das Wichtigste. Das ist mMn v.a. bezeichnend für die heutigen Generationen. Und so gesehen durchaus dumm.

Dumm ist wer die Tiefe der Aussage nicht verstanden hat. Glück aber vor allem Zufriedenheit ist das höchste Ziel.
 
Existiert es auch, wenn der Strom grad nicht läuft und von den Streamingplattformen runtergenommen wurde, weil man die letzte Rechnung nicht bezahlt hat?
Eine interessante Frage, die ja viel mit Bodos Eingangsfrage zu tun hat. Ich denke, der Song existiert v.a. dann unabhängig weiter, wenn es einem gelungen ist, dass andere Menschen ihn mögen. Dann hat er "Bedeutung".

Das heißt, wenn es einem nie gelingt, als Musiker einen Song zu schreiben, der jemandem anders gefällt, kann man schon an "Bedeutungslosigkeit" leiden.

Und was ist wichtiger? Das man einen neuen Song in die Welt gesetzt hat oder das man in der Zeit des Songwriting Spaß hatte und vielleicht auch wenn man ihn hinterher hört?
Jo mei - Spaß dabei hat man ja sowieso fast immer. Also wenn ich es mir heraussuchen könnte . . . wüsste ich vielleicht, was ich wählen würde...
 
Dumm ist wer die Tiefe der Aussage nicht verstanden hat.
Eher der, der die Tiefe der Frage nicht verstanden hat.
Glück aber vor allem Zufriedenheit ist das höchste Ziel.
Wer sagt das? Wo steht das?
Sind das nicht auch mit jene Dinge, die man zum "Glücklichsein" braucht? Daher war die Antwort von FredTadge auf die Frage der Tochter ja doch nicht so falsch.
Ich habe nichts gegen Glück. Aber Glück zum Selbstzweck erhoben wird schal und muss durch immer noch größere Glücksmomente übertrumpft werden. Deswegen kann es nicht das Ziel selbst sein.
 
Das heißt, wenn es einem nie gelingt, als Musiker einen Song zu schreiben, der jemandem anders gefällt, kann man schon an "Bedeutungslosigkeit" leiden.
Das würde ja heißen, die eigene Bedeutung wird durch die Meinung anderer definiert. Was wiederum heißt, je mehr Menschen deinem Song Bedeutung geben, je Bedeutsamer bist du.
 
  • Danke
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Aber Glück zum Selbstzweck erhoben wird schal und muss durch immer noch größere Glücksmomente übertrumpft werden. Deswegen kann es nicht das Ziel selbst sein.
Ich fürchte, ich verstehe deinen Gedankengang überhaupt nicht. Für mich klingt das, als würdest du versuchen möglichst vielen hinterherzurennen um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erzeugen, in dem Versuch von anderen etwas zu bekommen das dir Sinn gibt. Und dieser Versuch will doch auch immer wieder übertrumpft werden. So verliert man sich doch letzendlich in einer Spirale der Sinnlosigkeit?!
 
Das heißt, wenn es einem nie gelingt, als Musiker einen Song zu schreiben, der jemandem anders gefällt, kann man schon an "Bedeutungslosigkeit" leiden.
Vor vielen Jahren war es schon ein gutes Gefühl, wenn der DJ zufällig einige von mir geschriebene und produzierte Titel auflegte, man die volle Tanzfläche sah und niemand wusste, dass ich dahinter steckte. Mit einem Bekanntheitsgrad und einem "berühmt" sein, konnte ich nie was anfangen, ich war schon immer lieber "der im Hintergrund". Es kam zwar hin und wieder zu Bühnenerfahrung, aber das war nie mein Fall. Heute fällt es mir zusehends schwerer mich irgendwo zu platzieren und damit meine ich nicht einmal irgendwelche Charts, auch mit wegen des erheblichen Überangebotes. Also kein "reich und berühmt" als Motiv, aber doch ein "gehört werden wollen".
 
Was wiederum heißt, je mehr Menschen deinem Song Bedeutung geben, je Bedeutsamer bist du.
Genauso ist das auch.

Die Frage ist nur, welche Bedeutung diese Art von Bedeutung für Dich selbst hat. Bedeutet sie Dir "Alles"? Dann bist Du arm dran, weil Du zusammenbrichst, wenn diese Bedeutung ausbleibt.

Bedeutet sie Dir gar nichts? Dann bist Du ein Verächter und in gewisser Weise viel zu stolz, weil das "Schicksal" es ja auch in gewisser Weise gut mit Dir gemeint hat, dass Du die Chance bekommen hast, im Leben anderer Bedeutung zu bekommen.

Wer hat diese Chance schon? Wenn sie sich einem bietet, ist sie durchaus etwas Großartiges, weil sie genutzt werden will und muss. Zum Beispiel um einen Song zu schreiben, der zum Ausdruck bringt, wofür den Menschen oft die Worte fehlen. Warum spielt man zu besonderen Anlässen Songs? Auf Hochzeiten "I will always love you"?

Weil es unglaublich bedeutsam ist. Die Hochzeit - wie der Song. Wer nicht verstanden hat, dass das eine der großartigsten Sachen ist, die man als Musiker erreichen kann, dass es das ist, wonach man insgeheim strebt, auch wenn man zehntausendmal scheitert, da weiß ich auch nicht.
 
Vielleicht war Musik - und damit auch Musiker - früher bedeutsamer, weil sie sehr oft als Auftragswerk entstand. Das war für den Komponisten gut, weil es einen definierten Anlass gab, an dem das Stück auch tatsächlich aufgeführt wurde. Der Anlass gab auch den Charakter der Musik vor. Außerdem ging das Stück zu einem Publikum, das das Stück erwartete.

Heute schreibt jeder quasi "anlasslos" Musik, um seine eigene Gefühlswelt nach außen zu bringen. Aber die interessiert in der Regel kaum jemanden, weil die verbindenden Anlässe fehlen.

Nur ein Gedanke.
 
Vielleicht war Musik - und damit auch Musiker - früher bedeutsamer, weil sie sehr oft als Auftragswerk entstand. Das war für den Komponisten gut, weil es einen definierten Anlass gab, an dem das Stück auch tatsächlich aufgeführt wurde. Der Anlass gab auch den Charakter der Musik vor. Außerdem ging das Stück zu einem Publikum, das das Stück erwartete.

Heute schreibt jeder quasi "anlasslos" Musik, um seine eigene Gefühlswelt nach außen zu bringen. Aber die interessiert in der Regel kaum jemanden, weil die verbindenden Anlässe fehlen.

Nur ein Gedanke.
Es wird immer noch sehr viel Auftragsmusik geschrieben. Ich habe neulich erst ein Stück eingespielt, welches als Auftragswerk von einer kulturellen Stiftung entstand.
Ansonsten wird natürlich viel Filmmusik gebraucht oder Musik für spezielle Anlässe und besondere Besetzungen.

Aber eins ist richtig: früher wurde Musik weniger wiederholt.
 
Es wird immer noch sehr viel Auftragsmusik geschrieben. (...)
Ansonsten wird natürlich viel Filmmusik gebraucht oder Musik für spezielle Anlässe und besondere Besetzungen.
Das ist schon klar. Aber der Schwerpunkt hat sich im letzten Jahrhundert, beflügelt durch die Erfindung, Musik aufzeichnen und wieder abspielen zu können, verschoben zu relativ kurzen Stücken mit eingängiger Melodie und Gesang - Chansons, Schlager, Rock und Pop. Musik für die Massen eben.

Nur für ein paar Freaks wie mich ist die Filmmusik wichtiger als der Film; die Masse registriert die Filmmusik nicht einmal.
 
Es wird immer noch sehr viel Auftragsmusik geschrieben. Ich habe neulich erst ein Stück eingespielt, welches als Auftragswerk von einer kulturellen Stiftung entstand.
Ansonsten wird natürlich viel Filmmusik gebraucht oder Musik für spezielle Anlässe und besondere Besetzungen.
so ist es, diese Musik findet man aber nicht in den Charts und ist nicht populär.
Die erfolgreichsten Musiker in Deutschland sind übrigends Komponisten von Kinderliedern.
 
Bedeutungslosigkeit ist (eventuell) bedeutend...

was wiederum zur Folge hätte, dass Bedeutung (wenigstens zum Teil) auch unbedeutend sein kann und sich damit jede Bedeutung erst darauf hin überprüfen lassen müsste, ob sie WIRKLICH bedeutend ist.

Fazit: Alles ist relativ bedeutungslos/bedeutend.
Hätte nie gedacht, dass meinem Post so wenig Bedeutung zugemessen wird und ich ihn sogar selber zitieren muss, nur um ihn eventuell etwas in die Bedeutungshaftigkeit zu rücken. (vergleichbar mit meinen musikalischen Tätigkeiten :)
 
früher wurde Musik weniger wiederholt.

Das sehe ich anders: auch früher wurde Musik wiederholt, nur war es nicht so auffallend weil anspruchsvoller.

Bach hat m.M.n. auch Wiederholungen gemacht, aber die Genialität lies es nicht so offensichtlich wirken.
 
Die Frage ist nur, welche Bedeutung diese Art von Bedeutung für Dich selbst hat. Bedeutet sie Dir "Alles"? Dann bist Du arm dran, weil Du zusammenbrichst, wenn diese Bedeutung ausbleibt.

Bedeutet sie Dir gar nichts? Dann bist Du ein Verächter und in gewisser Weise viel zu stolz, weil das "Schicksal" es ja auch in gewisser Weise gut mit Dir gemeint hat, dass Du die Chance bekommen hast, im Leben anderer Bedeutung zu bekommen.
Da ist was wahres dran. Wenn ich von anderen Leuten ein positives Feedback bekomme, freut mich das, es motiviert mich. Man kann sagen, dass mein Song für andere so viel Bedeutung hatte, dass sie sich die Zeit genommen haben, um z. B. einen netten Kommentar zu schreiben, was wiederum für mich Bedeutung hat, weil ich mich darüber freue.
Wird die Musik für ein große Masse an Menschen Bedeutsam, wird es über das persönliche Glück hinausgehen und auch finanziell Bedeutsam werden. Aber was, wenn man sich so hineinsteigert, dass es einen stresst statt glücklich macht? Nach wie vor ist es Bedeutsam, aber auf eine andere Art. Man kann also sagen, dass die Bedeutung mehrere Bedeutungen hat.

Auf persönlicher Ebene:
1. Bedeutsam für sein emotionales Glück/Unglück
2. Bedeutsam für den persönlichen Wohlstand

Auf der Ebene des Hörers gibt es eigentlich nur eine Bedeutung und zwar die des Glücks/Unglücks, es sei denn man ruiniert sich selber die Finanzen, weil man überteuerte Konzerttickets oder Fanboxen kauft.

Schlussendlich finde ich aber die Aussage von @FredTadge zu 100% richtig. Den einzigen wirklichen Sinn, den man für sich selber im Leben finden kann ist der, einen Weg zu finden um glücklich zu sein. In allem anderen sehe ich keinen Sinn.
 
Man kann sagen, dass mein Song für andere so viel Bedeutung hatte, dass sie sich die Zeit genommen haben, um z. B. einen netten Kommentar zu schreiben, was wiederum für mich Bedeutung hat, weil ich mich darüber freue.
Es gibt da auch noch eine Kehrseite: manche schreiben erst gar nichts weil es ihnen nicht gefällt und das könnte sogar die Mehrheit sein.
Man weiß also nie wie es tatsächlich ankommt. Bei CD Verkäufen oder MP3 Kauf hatte man zumindest eine Einschätzung.
Geld geben Leute nicht so schnell her wie einen Like oder Kommentar.

Auf meiner Soundcloud gibt es z.B. jemanden der jedem Track einen Like gibt. Würde der auch jeden Track kaufen?
Bestimmt nicht.

Ich selbst kann mit Likes und Kommentaren nicht viel anfangen, ist zwar nett, aber eben nur nett weil es nichts kostet.
 
Eher der, der die Tiefe der Frage nicht verstanden hat.

Glücklich sein, was FredTadge seiner Tochter antwortete und Glück haben, was Du daraus gemacht hast sind zwei unterschiedliche Dinge.

Glücklich sein meint Freude und Zufriedenheit im Leben anstreben und ist etwas wozu du selber etwas beitragen musst. Ein kranke Mensch kann trotz seiner Krankheit glücklich sein. Ein gesunder, satter Mensch der in Frieden lebt kann obwohl es ihm an nichts fehlt unglücklich sein. Glück ist etwas das Dir von aussen zufällt auf das Du keinen großen Einfluss. Den Unterschied sollte man schon verstehen.
 
Bin eben erst auf diesen Thread gestoßen. Alles habe ich jetzt nicht gelesen, aber zwei Gedanken wollte ich loswerden.

1. Bedeutung: solange ich Bedeutung von anderen abhängig mache, bin ich in dem von Bodo beschriebenen Dilemma. Sobald ich selbst die Instanz bin, die Bedeutung verleiht, bzw. erkenne, daß es immer so war und ist und es nicht anders sein kann, ist alles in Ordnung. Aber dann gäbe es auch nicht diesen schönen Thread hier.

2. Glück: Interessanter Gedanke, Glück als Abfallprodukt von Handlung anzusehen. Ich selbst hatte in früheren Jahren die Erkenntnis, daß es schwierig ist zwei Mal auf gleichem Weg zum Glückszustand zu kommen. Das würde diese These unterstützen. Aber man kann den Rahmen in dem Handlung stattfindet ebenfalls als Glück definieren. So hat es der russische Dichter Puschkin getan indem er schrieb: Es gibt kein Glück es gibt nur Frieden und Freiheit.
 
Es gibt da auch noch eine Kehrseite: manche schreiben erst gar nichts weil es ihnen nicht gefällt und das könnte sogar die Mehrheit sein.
Man weiß also nie wie es tatsächlich ankommt. Bei CD Verkäufen oder MP3 Kauf hatte man zumindest eine Einschätzung.
Geld geben Leute nicht so schnell her wie einen Like oder Kommentar.

Auf meiner Soundcloud gibt es z.B. jemanden der jedem Track einen Like gibt. Würde der auch jeden Track kaufen?
Bestimmt nicht.

Ich selbst kann mit Likes und Kommentaren nicht viel anfangen, ist zwar nett, aber eben nur nett weil es nichts kostet.
Ich verstehe nicht warum du hier von Kehrseite sprichst.
Ein Lob, ein like, … tun gut und jedes noch so kleine Lob ist oder kann für jemanden bedeutsam sein.
Wenn mein Kind ein Bild gemalt hat, war ein Lob angebracht und sinnvoll - ich habe da vorher keine Umfrage im Internet gemacht und gefragt wer da bereit wäre es zu kaufen ;)
Ich sehe keinen Grund das im höheren Alter anders zu handhaben.
 
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